Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

emz schrieb:Anzug mit Krawatte

Das erinnert mich mehr an diese Serie vor ein paar Jahren, wo ein Räuber sich als Mitarbeiter der Innenrevision ausgab. Da fuhr dann allen Mitarbeitern der Schreck durch die Glieder, und wie von Geisterhand öffneten sich demjenigen sämtliche ansonsten strengstens verschlossene Türen in dem betreffenden Discounter. Der wurde aber geschnappt: https://www.derwesten.de/region/netto-raeuber-muessen-lange-ins-gefaengnis-id6502830.html

Was das Trio betrifft, finde ich, die Örtlichkeit passt nicht zu den vorherigen Raubüberfällen. Düsseldorf passt irgendwie nicht in die Reihe zu Elmshorn, Hildesheim und Cremlingen. Ich meine nicht mal nur rein geografisch, auch von der Größe her.

Ich glaube weniger, dass das Trio hier seine Hände im Spiel hatte. Auszuschließen ist es dennoch nicht.

@sören42 Ich habe auch überlegt, ob Düsseldorf passt, aber völlig unwahrscheinlich ist es nicht - es gibt auch die Überfälle des Trios von 1999 in Duisburg, 2006 in Bochum und 2009 in Löhne. Also ebenfalls in NRW.

Nachdem der Spiegel über die Durchsuchungen im Umfeld von Garwegs Familie berichtete, tut sich leider nichts mehr bei den Medien. Sind die weiteren Ermittlungen schlichtwegs im Sande verlaufen? Eines scheint zumindest klar, die Familie Garweg ist nicht bereit, das Vorgehen der Behörden unter der Decke zu halten. So eine Hausdurchsuchung ist schließlich kein Sonntagsspaziergang.

@emz
Scheint im Sande verlaufen zu sein. Aber stand auch zu vermuten, dass Garweg nun nicht irgendwas in die Briefe an seine Familie hereinschreibt, was auf seinen eigenen Aufenthaltsort oder den seiner beiden Mitstreiter hindeutet.
Für mich sind die Durchsuchungen bei den Garwegs ziemlich ergebnislos geblieben, wenn man neue, hilfreiche Ansätze hätte, wäre dies sicher schon bekannt geworden.

louis1949 schrieb:Für mich sind die Durchsuchungen bei den Garwegs ziemlich ergebnislos geblieben, wenn man neue, hilfreiche Ansätze hätte, wäre dies sicher schon bekannt geworden.

Wer soll das denn sein, der neue Ansätze an die Öffentlichkeit bringt?
Die Familie Garweg werden die Behörden darüber mit Sicherheit nicht in Kenntnis setzen.
Und von sich aus werden die Behörden nicht an die Medien herantreten.

Das ist jetzt nichts, worauf man besonders stolz ist. Da hält man sich doch eher bedeckt, wenn bei einem die Staatsmacht aufschlägt und die Bude auf links dreht. Wer stellt sich schon hin und gibt bekannt, dass ihm Kontakt zu einer wegen Mordes gesuchten Person unterstellt wird. Damit, dass die Familie Garweg sich an den Spiegel wendet, damit haben die Fahnder nicht gerechnet.

@emz
Wer das sein soll, dürfte klar sein, oder? Die Ermittlungsbehörden. So wie sie es auch nach den erfolgreichen Ermittlungen bei zahlreichen Autohändlern machten. Zur Erinnerung: da tauchten ja in dem Zusammenhang neue Bilder der Gesuchten auf.
Da die Ermittlungen bei Familie Garweg aber keine derartigen für die Öffentlichkeitsfahndung relevanten Erkenntnisse brachten, gibt es keine Neuigkeiten für uns. Vorerst zumindest.
Garweg wird meiner Kenntnis nach nicht wegen Mordes gesucht - der Vorwurf lautet "versuchter Mord".

louis1949 schrieb:Zur Erinnerung: da tauchten ja in dem Zusammenhang neue Bilder der Gesuchten auf.

Das mag ja sein, da wurde eben etwas gefunden, was wiederum Fortschritte bringen könnte, wenn man es öffentlich macht.

Dass sowas nicht öffentlich wurde, bedeutet allerdings nicht, dass es keine neuen Ermittlungserkenntnisse gibt.
Wenn jetzt zB bei der Durchsuchung Hinweise auf den Aufenthalt gefunden worden wären, dann wären die Ermittlungsbehörden ziemlich doof, das an die Öffentlichkeit zu geben.

Man muss sich echt mal ein wenig frei von dem Glauben machen, man wüsste genau so viel, wie die Ermittler.

@Edna
Natürlich wird nur etwas an die Öffentlichkeit gegeben, wenn es etwas bringt oder bringen könnte. Ich habe ja auch in meinem Beitrag betont, dass ich nur "für die Öffentlichkeitsfahndung relevante Erkenntnisse" meinte - und die gab es offenbar nicht.
Ich stimme dir absolut zu - man muss sich frei vom Gedanken machen, dass man so viel wüsste wie die Ermittler - aber den Gedanken hat wohl auch keiner, oder?!

Mich würde interessieren, wie es für die Familie weitergegangen ist.
Haben sie inzwischen ihre Laptops und Handys zurückbekommen?
Oder werden diese Teile immer noch einbehalten und wandern zu den Asservaten?
Auch wenn darauf Hinweise auf einem Kontakt zwischen Burkhard Garweg und seiner Familie gefunden wurden, dafür können sie nicht belangt werden.

@emz
Das wäre in der Tat äußerst interessant. Leider werden wir es wohl nicht erfahren.

Was ich zum Aufenthaltsort der Drei noch anmerken wollte: da die Drei ja bereits 1990 abgetaucht sind und sofern sie ihren Aufenthaltsort seitdem nicht grundlegend geändert haben, gehe ich davon aus, dass sie sich in einem Land aufhalten, das Anfang der 90er bereits zum Schengenraum gehörte. Hin und wieder tauchen hier Vermutungen über einen Aufenthaltssort in Osteuropa auf (mitunter wegen der niedrigeren Lebenshaltungskosten) - das halte ich daher für sehr unwahrscheinlich, Grenzübertritte waren bis zur Erweiterung der EU 2004/2007 in der Regel mit Grenzkontrolen verbunden.
Meine Vermutung geht eher in Richtung Deutschland, Benelux, Frankreich, Italien z. B.!

@louis1949

Ich gehöre zum "Club Osteuropa" :) . Aber -und ich hoffe doch auch, dass das völlig logisch ist, es sei denn Du hältst uns "Club Osteuropa" Mitglieder für total bescheuert- natürlich leben die da meiner Auffassung nach nicht schon seit den 1990ern.

Es spricht aus meiner Sicht einiges dafür, dass sie sich zeitweise eher in NL oder Belgien oder im nordöstlichen Frankreich aufgehalten haben. Wer schon mal im südlichen Belgien bzw. nordöstlichen Frankreich unterwegs war, wird wissen, dass es da so regelrechte Niemandslandgegenden gibt.

Wenn man davon ausgeht, dass die Überfälle der jüngeren Vergangenheit tatsächlich für die Sicherung der "Rente" gedacht waren, dann glaube ich aber, dass sie ihren Lebensmittelpunkt inzwischen -wie übrigens viele legal lebende deutsche Rentner mit bescheidender Rente- nach (Süd-)Osteuropa verlegt haben.
Da hält einfach jeder Euro doppelt bis dreifach so lange wie hierzulande. Die Lebenshaltungskosten sind im Vergleich sehr günstig, auch eventuelle Arzthonorare. Und dazu ist auch das Klima noch besser, wärmer und somit altersfreundlicher. Mein persönlicher Tipp ist und bleibt: Bulgarien. Hinterland der "Goldküste". Alternativ Rumänien, ebenso Nähe Schwarzes Meer.

@MysteryGuy

Ich denke, dass sie in den letzten Jahren nicht das Risiko eingegangen sind ihren bzw. einem ihrer gewöhnlichen Aufenthaltsort in Richtung Osteuropa zu ändern.
Ausschließen will ich es aber nicht - deine Argumente sind nicht ganz von der Hand zu weisen :). Zumal auch das Melderecht und die rechtlichen Bedingungen Eigentum zu erwerben etwa in Ungarn denkbar günstig für das Trio wären.
Klette und Staub werden sich wohl Anfang der Neunziger womöglich in Metz aufgehalten haben - Steinmetz hat sich ja bekanntlich dort mit Klette und Staub getroffen. Womöglich war die Gegend danach verbrannt. Andere Gegenden in Belgien, Frankreich und den Niederlanden halte ich hernach für ziemlich wahrscheinlich.

MysteryGuy schrieb:Da hält einfach jeder Euro doppelt bis dreifach so lange wie hierzulande. Die Lebenshaltungskosten sind im Vergleich sehr günstig, auch eventuelle Arzthonorare. Und dazu ist auch das Klima noch besser, wärmer und somit altersfreundlicher. Mein persönlicher Tipp ist und bleibt: Bulgarien. Hinterland der "Goldküste". Alternativ Rumänien, ebenso Nähe Schwarzes Meer.

Ich denke, in jüngeren Jahren waren sie eher in BeNeLux zugegen. Aber für den Herbst des Lebens, da gebe ich dir Recht, ist Osteuropa eine sehr gute Option. Als exotischere Ziele könnte ich mir auch Indien, Thailand oder die Dominikanische Republik vorstellen. Räumliche Nähe zu Deutschland ist ja dann nicht mehr nötig...

Ich sehe bei all den Theorien zu einem Leben, egal in welchem Ausland, ein Problem.
Wie bekommen die Drei ihr Geld aus Deutschland raus?

emz schrieb:Wie bekommen die Drei ihr Geld aus Deutschland raus?

Zum Beispiel auf dem USB-Stick. Wenn Sie das Geld in Krypto umtauschen, können sie theoretisch jede beliebige Summe über jede Grenze bringen.

Slaterator schrieb:Zum Beispiel auf dem USB-Stick. Wenn Sie das Geld in Krypto umtauschen, können sie theoretisch jede beliebige Summe über jede Grenze bringen.

Bei den Überfällen wurde Bargeld erbeutet.
Wie funktioniert das mit dem Umtausch in Kryptowährung?

emz schrieb:Wie funktioniert das mit dem Umtausch in Kryptowährung?

Das Bargeld muß ersteinmal zu Buchgeld werden. Einzahlen in kleinen Summen auf verschiedene Konten oder zuerst ein Zwischenhandel mit Barankauf oder so. Klassische Geldwäsche. Uhren, Schmuck, Gold und so ein Zeug. Dann das Buchgeld in Krypto wechseln. Der Code zur Verfügung wird dann auf dem Stick gespeichert. So kann man das Geld jederzeit überall bei sich haben.

Das mit dem Kryptogeld ist zwar eine interessante Idee, mir erschließt sich aber der Mehrwert für im Untergrund lebende, schon etwas ältere Ex-Terroristen nicht ganz. Der kritische Punkt, nämlich die vorherige Geldwäsche, entällt dabei ja nicht, und anschließend sind die Möglichkeiten, bei denen man mit Kryptogeld etwas bezahlen kann, das dem Bedarf dieser Altergruppe entspricht, doch recht begrenzt.

Wir erinnern uns, das Internet war auch eine recht nerdige und nischenhafte Erscheinung für EDV-affine Menschen; erst die massenweise Verbreitung von Smartphones und die damit enstandenen Anwendungsmöglichkeiten machten das für alle Bevölkerungsschichten attraktiv. Als man noch einen PC und ein Modem benötigte, hat das doch viele überhaupt nicht interessiert.

Gleiches gilt für Krypto-Geld; wenn ich ein scheinbar legales. unauffälliges Leben im Alter von 60+ führen will, ist doch ein Konto bei der Kreispparkasse, vielleicht noch ein Sparbuch dort on top, wo ich ab und zu etwas Bargeld einzahle, wesentlich unauffälliger.

Die laufen mit einer AK47 durch die Gegend und überfallen Panzerwagen. Das ist doch irgendwie so was von old-school, ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die sich unter Kryptogeld etwas vorstellen können, und wenn doch, dass sie mit dem Umgang vertraut sind.

Unabhängig davon wo in Europa oder der Welt sie sich in der Regel aufhalten - was vermutet ihr wo sie sich in der Zeit der Überfälle und Vorbereitungen aufhalten? Sie finden ja meisten in NRW oder Niedersachsen statt. Also womöglich Niedersachsen?
Ich finde das gesamtgemenge Rind um das Trio wirklich unheimlich spannend und würde gerne mehr über die Umstände wissen. Ich befürchte nur, wir werden es nie oder vorerst nicht erfahren.

Ich befuhr gestern mal wieder die Autobahn Ruhrgebiet-Münsterland-Ostfriesland und sah in beiden Richtungen unzählige Wohnmobile. Ich würde drauf wetten, dass regelmäßig Wohnmobile zum Einsatz kommen.