Noch nicht gefasste mutmaßliche RAF-Terroristen

sören42 schrieb:Daniela Klette fällt aber womöglich durch ihren Dialekt auf, sie kommt aus Karlsruhe.

Du bist ja bestens informiert...

Es gibt so viele "Aussteiger" aus den verschiedensten Bundesländern, die innerhalb der Republik verzogen sind.
Was soll daran auffällig sein, wenn eine Frau eine Sprachfärbung aus einer anderen Region hat. Wer würde deshalb an eine Terroristin denken?

emz schrieb:Was ich für völlig ausgeschlossen erachte, dass sie auf einem abgelegenen Anwesen leben. Dort könnte man sie im Fall einer Entdeckung problemlos einkesseln und sie hätten damit kaum Chancen zur Flucht.

Interessanter Aspekt.
Man hat als Ex-Terrorist und Schwerverbrecher schon schwierige Abwägungen zu treffen, wenn man im Alter ein ungestörtes Leben führen möchte...

Ich bin gespannt, wenn sie irgendwann erwischt werden, zu erfahren, wie sie sich entschieden haben.

Kielius schrieb:Was soll daran auffällig sein, wenn eine Frau eine Sprachfärbung aus einer anderen Region hat. Wer würde deshalb an eine Terroristin denken?

Hintergrund war ja, dass du dir vorstellst, dass sie die Außenkontakte wahrnimmt.

In Norddeutschland, in ländlicher einsamer Umgebung zumal, würde das sicherlich auffallen ("wer ist sie, wo kommt sie her" usw. - @brigittsche hatte das ganz gut beschrieben).

Im Rhein-Main-Gebiet (rein fiktives Beispiel) sähe das womöglich schon wieder ganz anders aus. Da fiele es sicher nicht weiter auf, wenn jemand Karlsruher Dialekt spricht.

sören42 schrieb:In Norddeutschland, in ländlicher einsamer Umgebung zumal, würde das sicherlich auffallen ("wer ist sie, wo kommt sie her" usw. - @brigittsche hatte das ganz gut beschrieben).

Da gehe ich nicht mit.
Die Logik "hat eine ungewohnte Sprachfärbung" daraus folgt "ist verdächtig" oder "könnte eine gesuchte Schwerverbrecherin sein" verfängt nicht, denke ich.

Anders ausgedrückt, fremde Sprachfärbung hat keinen Einfluss auf das Entdeckungsrisiko.

@sören42
@Kielius
Worauf beruht eure Annahme, dass Klette Dialekt spricht?

Kielius schrieb:Man hat als Ex-Terrorist und Schwerverbrecher schon schwierige Abwägungen zu treffen, wenn man im Alter ein ungestörtes Leben führen möchte...

Diese Terroristen sind, ebenso wie all die anderen, die in den Untergrund gegangen ist, geschult.
Und das nicht nur im Gebrauch von Waffen und Sprengstoff, sondern auch wie man sich absichert.

emz schrieb:Worauf beruht eure Annahme, dass Klette Dialekt spricht?

@sören42 hat das ins Spiel gebracht.
Ich nehme maximal an, dass sie eine regionale Sprachfärbung haben könnte.

emz schrieb:Diese Terroristen sind, ebenso wie all die anderen, die in den Untergrund gegangen ist, geschult.
Und das nicht nur im Gebrauch von Waffen und Sprengstoff, sondern auch wie man sich absichert.

Da bin ich auch von überzeugt.
Deswegen interessiert es mich umso brennender, wie sie es anstellen, unentdeckt zu bleiben.

Kielius schrieb:Deshalb denke ich bei "abgelegen" an ein Anwesen ohne jegliche Nachbarn und fernab jeder Dorfgemeinschaft.

Na, sowas findet man aber in Deutschland aber nicht. Das ist ein viel zu dicht besiedeltes Land. Und bitte jetzt nicht mit Geschichten aus den USA oder Kanada kommen.....

Kielius schrieb:Was soll daran auffällig sein, wenn eine Frau eine Sprachfärbung aus einer anderen Region hat. Wer würde deshalb an eine Terroristin denken?

Da bin ich allerdings einer Meinung mit Dir: Es ist doch heute nichts Besonderes mehr, dass jemand aus einer anderen Ecke Deutschlands kommt. Wenn jede Sächsin in Bayern eine Terroristin wäre, dann müsste es aber jeden Tag mindestens ein Verbrechen geben....

Kielius schrieb:Die Logik "hat eine ungewohnte Sprachfärbung" daraus folgt "ist verdächtig" oder "könnte eine gesuchte Schwerverbrecherin sein" verfängt nicht, denke ich.

Die Logik geht anders als du vermutest. Es fällt auf und man stellt (sich) Fragen. Es geht nicht direkt in diese Richtung, aber man erzeugt Aufmerksamkeit. Und das ist das Letzte, was man für ein klandestines Leben brauchen kann.

emz schrieb:Worauf beruht eure Annahme, dass Klette Dialekt spricht?

Die Biographie Klettes, die in Karlsruhe geboren und aufgewachsen ist. Es geht mir aber nicht nur um den Dialekt - der Menschenschlag in Süddeutschland ist teilweise auch komplett verschieden von dem in Norddeutschland. Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte, es ist womöglich nicht nur der Dialekt, der auffallen könnte.

brigittsche schrieb:Na, sowas findet man aber in Deutschland aber nicht. Das ist ein viel zu dicht besiedeltes Land.

Na, sowas findet man in Deutschland schon.
Und zwar wenn man weiß, wo in Meck-Pomm, Niedersachsen oder Brandenburg man schauen muss...

sören42 schrieb:Es fällt auf und man stellt (sich) Fragen.

Na und? Und wenn schon...
Auf einfache Fragen gibt es einfache Antworten. "Innerhalb Deutschlands verzogen", "der Liebe wegen", "des Berufs wegen", "ausgestiegen", "bla bla".
Was ist daran auffällig? Gar nichts.

sören42 schrieb:der Menschenschlag in Süddeutschland ist teilweise auch komplett verschieden von dem in Norddeutschland. Was ich damit zum Ausdruck bringen möchte, es ist womöglich nicht nur der Dialekt, der auffallen könnte.

Also wem sollte das denn auffallen, wenn die RAF-Opas auf einem abgelegenen Anwesen ein zurückgezogenes Leben führen?

Und wieso sollte jemand das mit Terroristen oder gesuchten Schwerverbrechern verbinden?

Ich befürchte, es ist schon zu spät heute Abend für nüchterne Analysen...

Kielius schrieb:Deswegen interessiert es mich umso brennender, wie sie es anstellen, unentdeckt zu bleiben.

Wir werden es aber nicht ergründen. Darüber wird der Staatsschutz auch nichts herausgeben.

Wir erfahren ja noch nicht einmal:

- wie ist das Familientreffen der Garwegs abgelaufen
- wie hat der Staatsschutz davon Kenntnis bekommen
- wie sind die bisherigen Ermittlungen verlaufen.

Kielius schrieb:Also das fällt ja nun schon mal gar nicht auf, wenn die RAF-Opas auf einem abgelegenen Anwesen ein zurückgezogenes Leben führen.

Na ja, können sie das tatsächlich? Als Selbstversorger womöglich, aber wenn zum Beispiel etwas eingekauft wird, müssten sie diese Umgebung ja verlassen, überdies Wege (womöglich weite Wege) zurücklegen, die ihrerseits Risiken bergen. Manches könnten sie sich im Internet bestellen, aber vielleicht wollen sie auch mal was Frisches?

Kielius schrieb:Na und? Und wenn schon...
Auf einfache Fragen gibt es einfache Antworten. "Innerhalb Deutschlands verzogen", "der Liebe wegen", "des Berufs wegen", "ausgestiegen", "bla bla".
Was ist daran auffällig? Gar nichts.

Das erzeugt zum Teil weitere Fragen. Aber so weit will ich nicht mal gehen. Besser wäre es doch wohl, wenn diese Fragen erst gar nicht gestellt werden.
Und das funktioniert nur dann, wenn die klandestin lebende Person Teil eines "Grundrauschens" ihrer Umgebung wird. Nach dem Motto, die gehört da hin, die war schon immer da. Dann gibt es auch ein allgemeines unverfängliches Wissen über so eine Person, die deren Existenz an genau diesem Ort absolut plausibel erklärbar macht. So stelle ich mir das zumindest vor.

Kielius schrieb:Na, sowas findet man in Deutschland schon.
Und zwar wenn man weiß, wo in Meck-Pomm, Niedersachsen oder Brandenburg man schauen muss...

Nö. Die gehören auch zu irgendeiner Gemeinde die sich um Straßenbau und Abwasser kümmert, da grenzen Felder an, die jemand bewirtschaftet oder Wälder in denen Forstwirtschaft betrieben wird, da gibt es eine Jagdgenossenschaft usw.

sören42 schrieb:Na ja, können sie das tatsächlich? Als Selbstversorger womöglich, aber wenn zum Beispiel etwas eingekauft wird, müssten sie diese Umgebung ja verlassen,

Habe ich doch bereits geschrieben, bei Außenkontakt wird Frau Terroristin vorgeschickt. Die kann nicht erkannt werden.
Sie erledigt auch den Wocheneinkauf und bringt die Hemden in die Reinigung...
Sonst noch Einwände?

brigittsche schrieb:Die gehören auch zu irgendeiner Gemeinde die sich um Straßenbau und Abwasser kümmert, da grenzen Felder an, die jemand bewirtschaftet oder Wälder in denen Forstwirtschaft betrieben wird, da gibt es eine Jagdgenossenschaft usw.

Falls in diesen Angelegenheiten etwas persönlich zu regeln sein sollte, übernimmt auch Frau Terroristin das.
Dass man formell einer Gemeinde zugerechnet wird, bedeutet nicht, dass man automatisch Nachbarn in Sichtweite hat oder von einer übermäßig neugierigen Dorfgemeinschaft verreinnahmt wird.

sören42 schrieb:Und das funktioniert nur dann, wenn die klandestin lebende Person Teil eines "Grundrauschens" ihrer Umgebung wird.

Wenn du so willst, ist Frau Terroristin mit ihrem abgelegenen Anwesen schon seit Ewigkeiten Teil des "Grundrauschens" in ihrer weitläufigen Umgebung.

@Kielius

Du scheinst der Meinung zu sein, so lange die Drei nicht von irgendwelchen Mitmenschen erkannt werden, kann ihnen nichts passieren. Sie müssen sich nur unsichtbar machen.

Und wie ist dann im Nachhinein das Garweg-Familientreffen aufgeflogen?

Kielius schrieb:Wenn du so willst, ist Frau Terroristin mit ihrem abgelegenen Anwesen schon seit Ewigkeiten Teil des Grundrauschens in ihrer weitläufigen Umgebung.

Im süddeutschen Raum sind weitläufige Anwesen schwerer zu finden und sicher auch teurer. Vielleicht eine Gegend in Norddeutschland, die gleichzeitig ein Urlaubsdomizil ist, bekannt für Fremdenverkehr? Da würde die Sprachfärbung im sporadischen Kontakt (man kennt sich nicht, bspw. Supermarkt) nicht auffallen.

Kielius schrieb:bei Außenkontakt wird Frau Terroristin vorgeschickt. Die kann nicht erkannt werden.

Die beiden Herren können ihr Aussehen leicht anpassen und dürften dann ebf. nicht einfach zu erkennen sein, zumal bei kurzen Kontakten wie beim Bezahlen im Supermarkt. Im Grunde sagt man da ja auch nicht viel. Von daher könnte selbst Frau Klette das machen, ohne groß aufzufallen.

Kielius schrieb:bringt die Hemden in die Reinigung

Naja, man wird es vielleicht mit dem Anpassen an die "bürgerliche Spießigkeit" auch nicht übertreiben wollen. In der Einsamkeit ohne Nachbarn sind gebügelte Hemden wohl verzichtbar. Da tut es dann auch der Hoody.

@sören42

Vielleicht bügelt ja Frau Klette auch noch die Hemden für ihre beiden Männer.

sören42 schrieb:Vielleicht eine Gegend in Norddeutschland, die gleichzeitig ein Urlaubsdomizil ist, bekannt für Fremdenverkehr?

Keine gute Idee. Viele Touristen, viel zu hohes Risiko erkannt zu werden.

sören42 schrieb:Da würde die Sprachfärbung im sporadischen Kontakt (man kennt sich nicht, bspw. Supermarkt) nicht auffallen.

Wie gesagt, die regionale Sprachfärbung ist überhaupt kein Problem. Wir sollten also hier auch kein künstliches Problem daraus machen.

emz schrieb:Vielleicht bügelt ja Frau Klette auch noch die Hemden für ihre beiden Männer.

Ja, mit Sicherheit... 😀
Nein, im Ernst, das würde ja mal so gar nicht passen. Aber ich habe deine Ironie schon verstanden.

Kielius schrieb:Wie gesagt, die regionale Sprachfärbung ist überhaupt kein Problem. Wir sollten also hier auch kein künstliches Problem daraus machen.

Wenn du was nicht siehst, bedeutet es noch lange nicht, dass es auch nicht da ist. Das sollten wir uns immer vor (geöffnete!) Augen führen. 😉