@Kraehenfuss: Oh Gott, Du hast natürlich vollkommen recht, Neusel nicht Tietmeyer.
Ist schon so lange her alles, dennoch eine peinliche Verwechslung - mea culpa!
Man kann bei der Technik, die die RAF eingesetzt hat, um fahrende Autos anzugreifen, ja über die Jahre eine klare Progression erkennen.
Den Bombenanschlag auf Haig 1979 hatte die RAF noch vermurkst, weil die Auslösung per Hand zeitlich zu ungenau war für ein fahrendes Objekt, und so hat Werner Lotze einen Sekundenbruchteil zu spät gedrückt, sonst hätte sich Ronald Reagan 1981 einen anderen Außenminister suchen müssen...
Der Bombenanschlag auf Beckurts 1986, ebenfalls im Auto unterwegs, war dagegen erfolgreich. Hier wurde eine Kontaktschwelle als Auslöser eingesetzt, also eine auf der Fahrbahn ausgerollte Sensorik, die dann bei Herannahen des Wagens scharf gemacht wurde. Die eigentliche Bombe war jedoch so unpräzise ausgerichtet, daß der ganze Wagen meterhoch in die Luft befördert wurde und beide Insassen starben. Der Wagen war nicht gepanzert, der Anschlagsort irgendeine Landstraße.
Dann eben 1989 Herrhausen, und 1990 Neusel. Bei Neusel wurde wie bei Herrhausen eine Lichtschranke eingesetzt, die noch unauffälliger ist als eine Kontaktschwelle - beide Anschläge erfolgten an Orten, an denen das Kommando verdeckter agieren mußte als an einer Landstraße. Neusel überlebt bekanntlich unverletzt, weil er ausnahmsweise auf dem Fahrersitz saß und nicht rechts. Sein Wagen war ungepanzert. Wenn die Sprengwirkung aber so genau nur auf die rechte Seite ausgerichtet war, klingt das für mich nach dem gleichen Bombenprinzip wie bei Herrhausen.
Aber bei Neusel war leider sehr wenig in der Presse zu den technischen Details zu lesen, insofern ist das alles Spekulation.