Mordfall Jutta Hoffmann (1986 - "Waldbad Lindenfels")

Wenn man sich das Fahndungsplakat anschaut, da wird direkt gefragt, wer an diesem Tag Besuch aus Alzey hatte. Wenn nun tatsächlich Besuch aus Alzey da war, dann hat das auch jemand verheimlicht.

DON

@ein_guter
…
Jetzt kann es meiner Meinung nach so gewesen sein, dass z.B. der Sohn der Familie mit einem Besucher aus Alzey (vermutlich etwa gleichaltrig) sich den Ford genommen hat, um an diesem frühen Abend zum Friedhofparkplatz an der neuen Leichenhalle zu fahren.
Es ist auch durchaus möglich, dass der Sohn der Familie, der den Führerschein gemacht hat, sich alleine den Ford des Verwandten aus Alzey ausgeliehen hat und möglicherweise noch einen Kumpel (Sportskamerad) einsteigen lies und man ist quasi in dem Ford aus Alzey zum Friedhof gefahren. …

Das bedeutet dann aber, dass mindestens einer der beiden aus Lindenfels stammt und zur fraglichen Zeit auch dort wohnte. Dann müssen entweder die Phantombilder total daneben liegen oder die Lindenfelser sind ganz schlecht im Erkennen von Gesichtern. Beides kann ich mir im Moment nicht so recht vorstellen.
Aber vielleicht kommt ja hier deine nächste Aussage, die mMn noch viel stärkerer Tobak ist, ins Spiel, nämlich diese hier.

Ich glaube schon daran, dass damals manipuliert und verheimlicht wurde, von einem Menschen, der beruflich an der Quelle saß und das Verbrechen verschleiern wollte.

Da es in Lindenfels nicht so wahnsinnig viele angeheiratete Frauen aus dem Kreis Alzey geben wird ist mir jetzt klar, dass du eine ganz bestimmte dir namentlich bekannte Familie im Visier hast. Die Beweislage ist aber vielleicht doch noch ein bisschen zu dünn um damit zur Polizei zu gehen. ;-)

@ein_guter

Wieso sollten zwei Maenner von einer Geburtstagsfeier der Mutter/Bekannten/Verwandten weg- und zum Friedhof hinfahren? OK, langweilige Familienfeier umgehen, das sehe ich ein. Aber wieso sollten sie statt dessen zum Friedhof im Nachbarort fahren?

Wenn Du meinst, dass sie einen Mord vorhatten, dann mussten sie davon ausgehen, dass sie mit diesem Auto auffallen wuerden wie ein bunter Hund, denn das ganze Dorf weiss, wer im Umkreis Verwandschaft wo hatte. Sie mussten auch damit rechnen, erkannt zu werden.

Ohne jetzt Klischees bedienen zu wollen und nur zur Ergänzung: Es befand sich damals in direkter Nähe ein Flüchtlingsheim mit nicht wenigen männlichen Asylbewerbern. Es ging in der Region das Gerücht um, dass aus politischen Gründen direkt nach der Tat dort keine Durchsuchung aus "politischen" wie Pietätsgründen stattgefunden hatte (es gab sicherlich auch keine konkreten Hinweise). Zum Zeitpunkt des Leichenfundes (oder danach?) gab es diese Unterkunft bereits nicht mehr. Ob es tatsächlich eine Vernachlässigung der Ermittlungen in diese Richtung gab, steht aber ggf. in den Sternen. Auffällig: In der Region gab es zuvor wie danach keine vergleichbare Tat.

HerculePoirot schrieb:Da es in Lindenfels nicht so wahnsinnig viele angeheiratete Frauen aus dem Kreis Alzey geben wird ist mir jetzt klar, dass du eine ganz bestimmte dir namentlich bekannte Familie im Visier hast. Die Beweislage ist aber vielleicht doch noch ein bisschen zu dünn um damit zur Polizei zu gehen. ;-)

@HerculePoirot
wer folgendes schreibt

HerculePoirot schrieb:Ich glaube schon daran, dass damals manipuliert und verheimlicht wurde, von einem Menschen, der beruflich an der Quelle saß und das Verbrechen verschleiern wollte.

kann schlecht zur polizei gehen. den würden sie dort wegen übler nachrede gleich dabehalten.

@tom43

Nicht direkt in der Region, aber in Hemsbach gab es einen der Anhalterinnenmorde, Monika Sorn. Das war etwa zehn Jahre vorher. Es war eine Mordserie mit Schwerpunkt Heidelberg, Mannheim, Lampertheim.

Ich glaube auch nicht, dass Sexualverbrechen, die nicht zum Mord fuehrten, damals normalerweise angezeigt wurden, auf dem Dorf. Da wird es eine sehr hohe Dunkelziffer geben.

@tom43

Woher Deine Kenntnisse in bezug auf das Flüchtlingsheim? Bist Du selbst aus der Gegend ?

@ all

Ich habe gehört Jutta wurde erwürgt.


Ich fand einen sehr Interessanten Artikel von dem Profiler Gallwitz

Laut Gallwitz gibt es drei klassische Hauptmotive für Mord: „Kränkung und Verletzung des Selbstwertgefühls ist wohl der häufigste Tötungsgrund“, sagt der Profiler. Habgier und materielle Bereicherung stehen an zweiter Stelle, gefolgt von Rache. Nach diesen drei Grundmotiven werde es mit sexuellen Motiven, Eifersucht, Hass und Liebe wieder etwas bunter.

Der Prozentsatz der Menschen hingegen, die aus reiner Lust am Töten morden, sei nur sehr gering. „Und selbst das ist ja irgendwie auch eine Art von Motiv“, erklärt der Psychologieexperte. Eine Statistik über die häufigsten Mordmotive könne allerdings kaum angelegt werden. „Es handelt sich oftmals um eine Mischung von Gründen, deshalb muss immer der Gesamtzusammenhang beachtet werden“, so Gallwitz.

Kein Bedürfnis zur Seelenreinigung

Die Aufgabe von Profiler Gallwitz ist es, die Motive und Persönlichkeit des Täters möglichst genau zu durchschauen. Anhand von Ermittlungsunterlagen, Tatortergebnissen und Laborberichten versucht er, die Zahl der möglichen Verdächtigen einzugrenzen.

Auch wenn es um Vernehmungen geht, berät der Profiler die Polizei. „Der richtige Umgang mit dem mutmaßlichen Täter ist sehr wichtig, wenn man auf ein Geständnis hofft“, so Gallwitz. „Dass der Mensch das Bedürfnis hat, sich die Tat von der Seele zu reden, stimmt nämlich nicht. Das gibt es tatsächlich nur im Film.“ Je mehr Zeit zwischen der Tat und dem Verhör liege, desto geringer sei die Wahrscheinlichkeit, dass der Täter gesteht.

Die Methode, wie jemand umgebracht wurde, sage dabei viel über seinen Mörder aus. „Es ist ein Unterschied, ob jemand sein Opfer anfassen muss, um es durch Erwürgen langsam zum Tode zu bringen, oder ob er es vergiftet bzw. aus der Distanz erschießt.“

Wut hinterlässt Spuren

Zwar seien 90 Prozent aller Morde ohnehin Beziehungsdelikte, bei denen sich Opfer und Täter kannten, doch wurde eine Person erwürgt, ist es ziemlich sicher, dass sie mit dem Täter in irgendeiner Art von Beziehung stand. „Jemandem mit den eigenen Händen den Hals zuzudrücken und ihm dabei ins Gesicht zu sehen, erfordert nicht nur ein erhebliches Maß an Kraft, sondern auch eine wahnsinnige Wut“. Diese Art von Zorn empfinde man kaum gegenüber einer fremden Person. „Manche Arten zu töten setzen einfach andere Fähigkeiten voraus – sowohl körperliche, als auch charakterliche“, konstatiert der Profiler.

@Parenthood,

Mit, : ich habe gehört.. darfst du nie anfangen, da hauen dir die einiger maßen von sich eingebildeten Rechtsgelehrten sofort ein "No Go" unter die Nase. Dennoch hast du natürlich Recht und es bestätigt auch meine Theorie des Tatablaufs. Es war sicher eine Art Kombi aus Wut und Resignation die dazu führte, dass der Täter, um zu verhindern, dass Jutta schreit ihr den Hals zu hielt und sie somit erwürgte.

Ich bin mir sicher, dass Du diese Info von einer Person hast, die in einem direkten Bezug zu Jutta steht.

Ich frage mich nur, ob man das aus dem Zustand der Leiche noch hätte erschließen können.

Sicherlich - hierzu hatten wir bislang Unterschiedliches gehört: Vom Fund eines weitgehend skelettierten Leichnams bis zu jenem rätselhaften "wie mit Wachs überzogen". Völlig auszuschließen ist es also nicht. Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, dass noch der Unterschied zwischen einem Erwürgen mit bloßen Händen und der Strangulation z.B. mit einem Seil noch festzustellen war.

Im übrigen könnte man allein aus den XY-Fällen - ich habe sie gerade auf der Suche nach Paralkelfällen zu unserem nochmal durchgeschaut - einige nennen, bei denen das Opfer ebenfalls erwürgt worden, aber dennoch nicht mit dem Täter bekannt gewesen war.

Das ist ja auch nicht weiter verwunderlich.

Denn Affekte wie Wut, Aggression und (Frauen-)Hass sind auch bei dem gewöhnlichen Sexualverbrecher in aller Regel als unmittelbarer Impuls seiner Tat mit im Spiel.

@hotspur,

klar hast du Recht, dass man aufgrund des Leichenzustandes nicht auf die Tötungsart schließen kann.

Ich möchte hier nochmals betonen, mir war von Anfang an klar, dass es eine aus dem Ruder gelaufene Beziehungstat war, bei dem der Täter nie die Absicht hatte der Jutta auch nur ein Haar zu krümmen. Die Hauptschuld liegt für mich in der elterlichen "Fürsorge", die dazu geführt hat, daß die Tat vertuscht wurde, da der Vater seine Familie bzw. seine Sohn schützen wollte.

Postmortale Anzeichen für Erwürgen sind deshalb Brüche von Zungenbein und Kehlkopf ...

Es gibt wohl auch Anzeichen für Tod durch Erwürgen die sogar noch am Skelett sichtbar sind.

@ein_guter
Die Hauptschuld liegt für mich in der elterlichen "Fürsorge" …

Also für mich liegt die Schuld einzig und allein beim Täter.

Hier wird mir etwas sehr in eine Richtung argumentiert. Es gibt eine These, aber diese ist zwar sehr spannend, dennoch sehr spekulativ

Bandini schrieb:Hier wird mir etwas sehr in eine Richtung argumentiert. Es gibt eine These, aber diese ist zwar sehr spannend, dennoch sehr spekulativ

Das scheint mir aber doch ziemlich normal. Vor allem bei den Dingen, die wir seit längerem diskutieren. Zwangsläufig geht das doch in eine Richtung, zumal immer mehr glauben, dass dies die richtige Richtung ist.


DON