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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

240 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schweiz, Verbrechen, Mordfälle ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

01.07.2014 um 23:32
Dieser Thread hat einen sehr ärgerlichen Titel. Es wird suggeriert, als ob an der Schuld von Unterweger berechtigte Zweifel möglich sein könnten.

Vorbedingung:
Objektiv die Tatsachen gewichten und NICHT (sexuell) angezogen sein von Jack Unterweger:

Es kann meiner Meinung nach keinen ernsthaften Zweifel an der Schuld Unterwegers geben.

Marc Dutroux hat höchstwahrscheinlich mehr Liebesbriefe in den letzten zehn Jahren erhalten als alle Männer, die hier mit diskutieren. Anders Breivik ebenso. Charles Manson ist der US Häftling, der die meiste Fanpost bekommt. Und dabei hat er viel Konkorrenz. In den USA sind einige Millionen Verbrecher eingekerkert.


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

02.07.2014 um 10:43
Zitat von AnalystAnalyst schrieb:Es kann meiner Meinung nach keinen ernsthaften Zweifel an der Schuld Unterwegers geben.
@Analyst
100% voll deiner Ansicht!

Durch den Selbstmord von Unterweger wurde das Gerichtsurteil nicht mehr rechtskräftig.
Das ist der wahre Umstand woraus solche Leute wie Astrid Wagner ihren Honig saugen. Und sowas groß herausposaunen: "Er wurde ja NICHT rechtskräftig verurteilt"

Das ist halt so, ....mit seinem Selbstmord war die Sache erledigt.
Wäre bei Franz Fuchs (Rohrbombenbauer) auch so gewesen, wenn er sich schon in der Zeit umgebracht hätte, wo das Urteil noch nicht rechtskräftig war und die Einspruchsfrist noch gilt.

Eigentlich ein richtiger Blödsinn, wenn Wagner heute noch super gerne auf diesen Umstand hinweist.
So meine Meinung ;)

Lieben Gruß,
Doverex


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

02.07.2014 um 12:16
Durch den Selbstmord von Unterweger wurde das Gerichtsurteil nicht mehr rechtskräftig.
Das ist der wahre Umstand woraus solche Leute wie Astrid Wagner ihren Honig saugen. Und sowas groß herausposaunen: "Er wurde ja NICHT rechtskräftig verurteilt"
Adolf Hitler auch nicht. Ob Frau Wagner den auch so lieb hat?


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

04.07.2014 um 20:40
Meine Nachbarin war auch so überzeugt von manchen Dingen.
http://www.news.at/a/gatte-salzburgerin-usa-45171


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

05.07.2014 um 02:29
J


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

05.07.2014 um 12:00
@nephilimfield
Zu viel getrunken??????


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

06.07.2014 um 12:07
@Vancamp
Zitat von VancampVancamp schrieb:Meine Nachbarin war auch so überzeugt von manchen Dingen.
...auch von seiner Unschuld?


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

08.07.2014 um 17:57
Ja, trotz allem


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

08.07.2014 um 18:06
das hat nichts mit dem fall unterweger zu tun.


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

18.09.2014 um 19:56
@vielefragen
Das hat sogar ganz viel mit dem Fall Unterweger zu tun!

Unterweger ist ein mehrfacher und brutaler Mörder, ebenso wie Dutroux oder Breivik. Gerade WEIL es sich um brutale Verbrecher handelt, wird ein bestimmter Typ Frau davon angezogen und verliebt sich unsterblich.

Einfach mal Michel Fourniret googeln, dann erfährst Du, zu was sogenannte Killergroupies fähig sind.

Bei Thomas Holst wurde sogar die Psychotante zum Groupie!

Mein Fazit:
Du bist ein richtiges Charakterschwein und ärgerst Dich, weil Dich niemand liebt! Auf nach Uttoya Dutzende unschuldige Menschen massakrieren. 99% der Menschen werden dich dann zu Recht hassen und verachten! Aber einige psychisch gestörte Frauen werden dich lieben und du wirst mehr Liebesbriefe erhalten wie der Großteil der Männerwelt! Wenn es nicht zum Mörder reicht, werde Loverboy! Frauen werden es lieben für dich auf den Strich zu gehen.

Was ein Killergroupie wie Astrid Wagner publiziert, sollte vor allem ihren Psychiater interessieren, so sie denn einen hat. Ich kann ihr Geschreibsel nicht ernst nehmen.


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

18.09.2014 um 20:26
Zitat von AnalystAnalyst schrieb:Was ein Killergroupie wie Astrid Wagner publiziert, sollte vor allem ihren Psychiater interessieren, so sie denn einen hat. Ich kann ihr Geschreibsel nicht ernst nehmen.
@Analyst
Bin ganz deiner Meinung!
Er war schon anziehend. Künstlerisch, sehr sensibel, sehr einfühlsam"", sagt die Anwältin Astrid Wagner über den Serienkiller Jack Unterweger. Als junge Jusstudentin hatte sie engen Kontakt zu ihm: Es war ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden.""
Youtube: Jack Unterweger -- der "charmante Serienkiller"
Jack Unterweger -- der "charmante Serienkiller"
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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

18.09.2014 um 23:22
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Es war ein schönes Gefühl, gebraucht zu werden.
Im Sinne von "benutzt"? ;)


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

31.08.2015 um 21:17
heute kommt ein beitrag im kulturmontag auf orf2 zum neuen kinofilm mit johannes krisch als jack unterweger!


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

07.09.2015 um 22:17
@osttimor
Ich bin auch schon gespannt auf den Film!
Ich bekomme hier oben ja leider kein ORF mehr, deswegen konnte ich den Beitrag nicht sehen, aber im "profil" war ein Artikel zum Film.

Der Artikel selbst - ja, ganz komisch. Man muß ihn lesen, glaube ich.
Irgendwo sehr gut geschrieben, wie ich finde, weil er teilweise (bei mir) Kopfschütteln verursacht hat, ob der Glorifizierung und später, am Ende, dachte ich: "Genau das war er aber. Einerseits der Serienkiller, für den man nur Abscheu empfinden konnte und andererseits der Mann, der plötzlich manipulativ, wie er war, eine Lobby bekommen hat und medial gefeiert, fast heilig gesprochen wurde".
Diese totale Verblendung, die damals stattgefunden hat, weil ein Mann scheinbar geläutert war - aber am Ende, wie der Wolf im Schafspelz, alle geblendet hat, die sich blenden ließen oder blenden lassen wollten und genau da weitergemacht hat, wo er aufgehört hat.
In dem Artikel, wie er geschrieben ist, kommt das alles sehr gut zur Geltung, wie ich finde und am Ende weiß man, er war es...

http://www.profil.at/gesellschaft/jack-unterweger-party-killer-5834700
Jack Unterweger: Der Party-Killer
Von Angelika Hager / Florian Supé ( 29. 8. 2015 )

Sadist, Mörder, Schriftsteller, Frauenverführer und Resozialisierungs-Darling: Jack Unterweger ist auch 21 Jahre nach seinem Selbstmord der Popstar unter Österreichs Verbrechern. Jetzt wurde sein Leben erneut verfilmt und gibt noch immer Rätsel auf.


Bei seinem letzten Appell an die Geschworenen am 28. Juni 1994 im Grazer Schwurgerichtssaal zog Jack Unterweger noch einmal alle Register. Er hätte früher wie „eine Ratte gelebt“, sei „ein primitiver Häftling, der mehr gegrunzt als gesprochen hat“, gewesen und habe nach seiner Haftentlassung mit seinem „Luftikusverhalten“ einen Riesenfehler gemacht.

Er wollte so gern wie Klaus Kinski sein, benahm sich wie „ein gierig fressendes Individuum“, „voll Hunger nach Leben“, dem es ein „Siegergefühl bereitete“, wenn „Prominente an meinem Tisch Platz nehmen“.
Jetzt wolle er nur noch „schreiben und Theater spielen“; das Plädoyer in eigener Sache schloss Unterweger mit den Worten: „Ich bin unschuldig, danke.“

Gegen 21 Uhr wurde das Urteil verkündet: Lebenslänglich und schuldig in neun der elf Mordanklagen; bei zwei Opfern war der Zersetzungsprozess schon so weit fortgeschritten, dass die Todesursache nicht mehr sicher festgestellt werden konnte.
In den Morgenstunden des 29. Juni 1994 endete die Reise aus dem „Fegefeuer“, so der Titel seines autobiografischen Romans, den Unterweger in seinen insgesamt 14 Gefängnisjahren in Stein verfasst hatte, mit Selbstmord – in einer aus einer Jogginghosen-Kordel und einem Schuhsenkel geknüpften Schlinge.
„Sein bester Mord“, verkündete der ÖVP-Politiker Michael Graff in unangemessenem Zynismus.

Das wirkliche Faszinierende an diesem Typen war, wie viele Menschen er verändert und aus der Bahn geworfen hat (Elisabeth Scharang, Filmemacherin)
Auch 21 Jahre nach seinem Freitod ist Jack Unterweger noch immer der Popstar unter Österreichs Gewaltverbrechern.
Elisabeth Scharang, Filmemacherin mit einem thematischen Faible für Österreichs Abgründe, widmete die vergangenen sieben Jahre der Arbeit an ihrem Film „Jack“ (Filmstart: 11.9., siehe Kritik hier), in dem Johannes Krisch Unterwegers Persönlichkeitsspaltung zwischen diabolischem Charme und impulsgetriebenem Sadismus eindrucksvoll reanimiert. Insgesamt 15 Unterweger-Projekte lagern in den Filmförderungskommissionen des Landes. Hollywoodstar John Malkovich widmete ihm 2009 das Musiktheaterprojekt „Infernal Comedy“, das in Wien Premiere feierte.

Antworten auf die offene Frage, ob Unterweger die ihm angelasteten elf Prostituiertenmorde in Österreich, Prag und Los Angeles auch tatsächlich begangen hat (durch seinen Tod wurde das Urteil nicht rechtskräftig), kann und will Scharang nicht geben: „Ich halte mich da an die Aussage von Alfred Noll, der als junger Rechtsanwaltskonzipient in der Kanzlei Georg Zanger mit Unterwegers letztem Prozess betraut war. Der sagte: ‚Es ist sehr wahrscheinlich, dass er es war, es ist aber auch sehr wahrscheinlich, dass er es nicht war.’ In unserem Rechtssystem sollte jedoch im Zweifel für den Angeklagten gelten.“

Als junge Radioreporterin hatte Scharang Unterweger Anfang der 1990er-Jahre kennengelernt, als sie ihn zu Features über jugendliche Straftäter und das Rotlichtmilieu einlud: „Seine Großspurigkeit stand in seltsamem Widerspruch zu einer gewissen Spießigkeit. Das wirkliche Faszinierende an diesem Typen war, wie viele Menschen er verändert und aus der Bahn geworfen hat.“
Was die Unterweger-Industrie bis heute am Rotieren hält, sind neben seinem manipulativen Talent für Frauen und den medialen Selbstinszenierungen auch die vielen Lücken, Fragezeichen und Ungereimtheiten, die entsprechenden Raum für Verschwörungstheorien und Spekulationen geben.

Den Geschworenen ging es gar nicht darum, die Beweislage abzuwägen, sondern sie sahen in Unterweger einen bereits Schuldigen, dem sie es zeigen wollten (Georg Zanger, Strafverteidiger)
Im Gerichtsarchiv, erzählt Elisabeth Scharang, könne man zwar Einsicht in den Akt nehmen, nur fehle ein Großteil der Unterlagen, wie eine Menge gähnend leerer Mappen in dem Ordner beweist.
Die Grazer Anwältin Astrid Wagner, Autorin des kürzlich erschienen Unterweger-und-die-Frauen-Buchs „Verblendet“, die eine Affäre mit „dem Jack“ in der Grazer Haft hatte, fand die Tatsache, dass „plötzlich in einem längst verschrotteten BMW auf den Autositzen zwei Monate vor Prozessbeginn Haare auftauchten, die zu Unterweger und einem Mordopfer passten“, „äußerst erstaunlich“: „Es war der erste DNA-Prozess in Österreich, und die Justiz stand unter großem Druck. Zwei Jahre lang hatten sie nichts, worauf sie sich stützen konnten.“
Auch sein Strafverteidiger Georg Zanger ist heute der Ansicht, dass „eine Vorverurteilung im Mainstream bereits stattgefunden“ hatte: „Den Geschworenen ging es gar nicht darum, die Beweislage abzuwägen, sondern sie sahen in Unterweger einen bereits Schuldigen, dem sie es zeigen wollten.“
Das Unterweger-Urteil und sein Selbstmord, „vor dem ich die zuständigen Stellen schon im Vorfeld ohne jede Reaktion brieflich gewarnt habe“, so Astrid Wagner, spalteten im Sommer 1994 das Land: Die linksliberale Hälfte zeigte sich von der „Mordsjagd“ und „Jagdgesellschaft“ (profil) entsetzt, die konservativen Kräfte jubelten, dass der vom Mörder zum reuigen Schriftsteller Geläuterte, den die Kultur- und Meinungselite für ein Paradebeispiel gelungener Resozialisierung hielt, endlich bekommen hatte, was er verdiente.

Aus dem Nichts transportierten wir ihn eilig zum Ruhm. Das Dunkle an so einem Typen, das macht die Intellektuellen an (Günther Nenning, Journalist)
Allein profil-Autor Günther Nenning, einer von vielen Prominenten, unter ihnen auch die Schriftstellerin Elfriede Jelinek oder die Burgschauspielerin Erika Pluhar, die sich Ende der 1980er-Jahre für eine vorzeitige Haftentlassung von Unterweger stark gemacht hatten, ging noch während Unterwegers Flucht nach Amerika öffentlich in die Mea-culpa-Position. In der profil-Ausgabe 9/1992 übte er Selbstkritik: „Aus dem Nichts transportierten wir ihn eilig zum Ruhm. Das Dunkle an so einem Typen, das macht die Intellektuellen an. Die Promi-Literaten sind oft verblüffend schwächliche Figuren – der begabte Killer-Literat erscheint ihnen stark, verführerisch und ansteckend.“
Die liberale Medien- und Kunst-Schickeria hatte in Unterweger das Austro-Pendant zum französischen Kriminellen und Gefängnisschriftsteller Jean Genet gewittert, der mithilfe der Propagandamaschinerie von Jean Cocteau und Jean-Paul Sartre zum Star der Pariser Literaturelite avanciert war. Der 1975 wegen des Mordes an der 18-jährigen Deutschen Margret Schäfer zu lebenslanger Haft verurteilte Unterweger hatte sich in der Strafanstalt Stein bei Krems mit seinem autobiografischen, oft die Tatsachen verfälschenden Roman „Fegefeuer“, in dem er sich als Opfer einer brutalen Kindheit unter einem versoffenen, herumhurenden Großvater zeichnete, in die Herzen der Literaturszene und linken Meinungselite des Landes geschrieben.
„Besonders der ORF unterhielt eine irritierende Liebesaffäre mit Jack Unterweger“, zeigt sich der amerikanische Unterweger-Biograf John Leake noch immer über Unterwegers damaligen Kultstatus irritiert: „Als sadistischer Frauenmörder durfte er sogar aus dem Gefängnis Geschichten für das Kinderprogramm ,Traummännlein‘ liefern. Wenn nur einer der verliebten ORF-Redakteure oder der prominenten Petitionsunterzeichner einen Blick in den Akt geworfen hätten, wäre klar gewesen, dass Unterweger für den humanen Strafvollzug gänzlich ungeeignet war und eigentlich für immer in der Psychiatrie hätte landen müssen.“

Wenn ich auf der Uni gewesen wäre, wäre ich sicher nur Terrorist geworden (Jack Unterweger)
Legendär war Unterwegers Auftritt in der Ö1-Hörfunkreihe „Im Gespräch“, für die ihn der Journalist Peter Huemer 1989 in Stein interviewte und die noch heute im Netz nachgehört werden kann. Huemer schwärmte von Unterweger in seiner Zwischenmoderation als „Wunder“ eines „Menschen“, der sich im Gefängnis „zum Guten verändert“ hat und eigentlich „das Opfer einer Kindheit unter gänzlich asozialen Umständen“ war, der „zeitlebens nur die Mutter suchte, von der der kleine Jack nur neun Aktfotos besaß“. Der Sohn der Kärntner Kellnerin Theresia Unterweger (die im Gegensatz zu seinen Behauptungen in „Fegefeuer“ keine Prostituierte war) und eines amerikanischen Besatzungssoldaten (der sich nie zu dem Kind bekannte und den er nie kennenlernte) apportierte geschickt, was der Journalist von ihm hören wollte: „Ich habe immer in älteren Frauen meine Mutter gesucht; in dem Moment, in dem ich kapierte, dass die ja nicht meine Mutter war, kam es gleich bei mir zu einer Trotzreaktion, und die Beziehung war schon wieder zum Scheitern verurteilt.“
An anderer Stelle gibt er, durch die Gespräche mit Freudianischen Gefängnispsychologen sichtlich geschult, auch Einblick in seine früheren Gewalträusche: „Wenn man den anderen vor Angst zittern sieht, kriegt man ein Siegergefühl. Man kann sich nicht zurückhalten, findet nicht mehr die geistige Kraft und den Kanal. Dadurch, dass ich nie gelernt habe, etwas auszusprechen, sind dann die primitiven Instinkte herausgekommen. Ich habe nicht die zum Opfer Gewordene getötet, sondern meine Mutter … Wenn ich auf der Uni gewesen wäre, wäre ich sicher nur Terrorist geworden.“
Rückblickend betrachtet Peter Huemer seinen damaligen Enthusiasmus heute mit ironischer Distanz: „Wir waren damals von einer Sehnsucht getragen, dass Menschen sich verändern können. Unterweger schien der perfekte Beleg dafür. Ich war mir damals sicher, nicht auf ihn hereinzufallen, weil er mir eigentlich unsympathisch war.“
John Leakes 2007 erschienene Biografie „Der Mann aus dem Fegefeuer“ wurde in Amerika als bestes True-Crime-Buch des Jahres gekürt. Leake stellte seinem Werk das Wittgenstein-Zitat „Wenn ein Löwe sprechen könnte, wir könnten ihn nicht verstehen“ voran. „Er war ein Bilderbuchfall einer malignen narzisstischen Persönlichkeitsstörung“, resümiert er, „doch Österreich vibrierte in einer Art Sozialromantik für den geläuterten Literaten, der als schillerndes Party-Tier durch die Szene gereicht wurde und mit seinem Prison-Chic die Frauen anmachte.“

Es war direkt unheimlich, wie die Frauen auf ihn abfuhren (Margit Haas, Journalistin)
Auf der Klaviatur der Selbstinszenierung war der Bilderbuch-Narzisst ein hochbegabter Virtuose. In seinen 673 Tagen in Freiheit zwischen 1990 und 1992 ließ er nichts aus. Er posierte für Magazine als Dandy im schneeweißen Anzug, mit blutroter Blume im Knopfloch, seinen Schäferhund Joy an der Seite. Er gab den der Gefängnishölle entkommenen Rebellen – mit nacktem Oberkörper und Trotz im Blick. Auf seiner schmächtigen Brust waren lodernde Flammen tätowiert und der Satz „Make Love Not War“, auf dem linken Oberarm prangte der Kopf einer jungen Frau mit dunkler Langhaarmähne, die seinem ersten Mord-
opfer Margret Schäfer irritierend ähnlich sah. Um den Hals des kleinen Mannes mit der eigenartig braven Frisur baumelte eine Kette mit einem Löwenkopf.

„Es war direkt unheimlich, wie die Frauen auf ihn abfuhren“, erzählt die Journalistin Margit Haas, die mit Unterweger bis zu seiner Flucht „nur freundschaftlich“ verbunden war, „schon bei unserer ersten Begegnung in einer Bar konnte ich beobachten, wie er innerhalb weniger Minuten mehrere Telefonnummern zugesteckt bekam. Besonders die Damen aus der besseren Gesellschaft wollten alle gern aus ihren faden Ehen ausbrechen und mit einem echten Mörder ins Bett gehen.“
Die Bilder jener Frauen, die Unterweger in sadistischen Ritualen nachweislich vor seinem vermeintlich lebenslangen Haftantritt 1975 gefesselt, geknebelt, vergewaltigt und auch getötet hat, blieben in dieser Hochglanzwelt, „in der sich der Boulevard und die Kultur auf den notorisch mediengeilen Jack stürzten“ (Haas), gänzlich ausgeblendet.
„Sein Mord an Margret Schäfer am 11. Dezember 1974 war das Resultat eines einzigen Blut- und
Gewaltrausches, bei dem Alkohol und sicher auch Drogen im Spiel waren,“ erzählt „Jack“-Regisseurin Elisabeth Scharang. „Es ging dabei nicht um sexuelle Übergriffe, sondern um puren Sadismus. Er hat sie durch den Wald gehetzt und mit seiner Stahlrute regelrecht zermerschert.”
Schon 1973 war der DJ und Schmalspurzuhälter unter Verdacht geraten, eine Salzburgerin gefesselt und lebend in den Salzachsee geworfen zu haben. Durch das Alibi seiner damaligen Freundin, das sich Jahre später, als Unterweger bereits saß, als falsch herausstellen sollte – musste die Polizei ihren Mordverdächtigen wieder laufen lassen.

Er verzeichnete penibel jede Begegnung (Astrid Wagner, Anwältin)
Der Löwe, dessen erster Lyrikband den Titel „Tobendes Ich” trug, konnte die Frauen eben sehr gut verstehen: 152 Frauen fielen, laut seinen Tagebuchaufzeichnungen, in seinen letzten 673 Tagen in Freiheit auf jenen Mann herein, der auf so erotisierende Weise Glamour, Gewalt, die Melancholie eines geschundenen Kinds und die Aura eines Künstlers, der sich aus eigener Kraft freischrieb, in sich zu vereinen wusste.

„Er verzeichnete penibel jede Begegnung“, erzählt Astrid Wagner, die heute zugibt, sich hauptsächlich „in das Medienphänomen“ verliebt zu haben. „Da stand so was zu lesen wie: „Geiles Bumsen mit U, zärtlicher Sex mit E – wild, geil, keine Lust mit der Sopransängerin, es geht zu Ende …“
Auch noch in der fast zweijährigen Untersuchungshaft in Graz trudelten täglich um die 40 Zuschriften von Frauen, oft mit beigelegten Nacktfotos, ein, wie sein Psychiater Reinhard Haller aus nächster Nähe beobachten konnte: „Sogar Nonnen schrieben; Unterweger selbst teilte seine Fans in drei Kategorien ein: die Hofratswitwen, die mit dem Mörder und archaischen Urmann schlafen wollten, die, die von seiner Unschuld überzeugt waren und ihn retten wollten, und die, die sich deswegen in ihn verliebten, weil ihnen ein lebenslanger Mörder nicht weglaufen konnte.“
Acht ganze Tage hatte Haller damals mit Unterweger in einem Untersuchungszimmer verbracht und ihn als „äußerst charmant und hochgradig manipulativ empfunden. Ganz wahrhaftig dabei allerdings nur einen Moment lang: „Es war ein Samstagnachmittag und draußen braute sich gerade ein Gewitter zusammen. Da wurde er weich und begann auf einmal zu weinen. Und sagte ganz leise: Es wäre sich alles so gut ausgegangen, wenn da nicht diese Faser gewesen wäre …“



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16.09.2015 um 18:58
Zitat von Arwen1976Arwen1976 schrieb am 07.09.2015:und am Ende weiß man, er war es...
...das scheint die Regisseurin ganz anders zu sehen. Hier ein recht - wie ich finde - befremdliches Interview mit ihr:


http://diepresse.com/home/kultur/film/4818603/Scharang-uber-Jack-Unterweger_Wie-ein-blauer-Baum


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16.09.2015 um 19:16
johannes krisch hat auch nicht mitgeteilt wie er "seinen" jack angelegt hat sprich ob er glaubt er hat es getan oder er hat es nicht getan.


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16.09.2015 um 19:23
@traces
Ja, das hat mich auch irgendwie schockiert.
Deswegen war mein Beitrag auch auf den Artikel bezogen und wie sehr er verdeutlicht, wie manipulativ Unterweger einerseits gewesen sein muß und andererseits, wie naiv?, verklärt? andererseits die beiden Damen sich haben einwickeln lassen - und, wie realitätsverweigernd er damals durch die elitäre Gesellschaft (s)eine Lobby bekam.

Dieser letzte Abschnitt im Artikel:
Zitat von Arwen1976Arwen1976 schrieb am 07.09.2015:„Es war ein Samstagnachmittag und draußen braute sich gerade ein Gewitter zusammen. Da wurde er weich und begann auf einmal zu weinen. Und sagte ganz leise: Es wäre sich alles so gut ausgegangen, wenn da nicht diese Faser gewesen wäre …“
...Auf den war mein
Zitat von Arwen1976Arwen1976 schrieb am 07.09.2015:(...) und am Ende weiß man, er war es...
bezogen, weil er meines Erachtens alles aussagt.
Ich muß dazu sagen, daß ich zu denen gehöre, die Unterwegers Schuld nie angezweifelt haben und dementsprechend solche Artikel lese. Genau aus diesem Grund fand ich den Artikel stilistisch sehr gut geschrieben, weil er eben sehr gut ausdrückt, daß es eine Seite gab, die sich hat manipulieren lassen oder heute noch der Meinung ist, der arme Kerl sei unschuldig gewesen...


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16.09.2015 um 19:33
@Arwen1976

Ja, ich weiß, wie du dein Posting gemeint hattest und ich sehe es ja genauso. Ich hatte durch deinen Beitrag überhaupt erst mitbekommen, dass ein Film über ihn gedreht wurde und war entsprechend abgeschreckt, als ich jetzt die Äußerungen der Regisseurin las. Sie sagt:
Ich frage mich beim Zeitungslesen ja oft, ob Journalisten nachdenken, welche Konsequenzen das, was sie schreiben, für die Person hat, über die sie schreiben.
und gibt dann Äußerungen von sich à la:
Wäre so eine Art Personenkomitee für einen künstlerisch begabten Mörder heutzutage denkbar?

Ich hoffe. Jack Unterweger hat im Gefängnis große Disziplin gezeigt. Er hat die Hauptschule nachgemacht, eine Literaturzeitschrift gegründet. Das ist keine schlechte Voraussetzung für eine Resozialisierung.
und
Aber ich möchte auf etwas zurückkommen, was Sie vorher gesagt haben: nämlich dass Jack Unterweger eine problematische Beziehung zu Frauen hatte. Wie kommen Sie darauf?
(übrigens köstliche Antwort des Interviewers, die darauf folgte)


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

16.09.2015 um 19:41
Zitat von tracestraces schrieb:Aber ich möchte auf etwas zurückkommen, was Sie vorher gesagt haben: nämlich dass Jack Unterweger eine problematische Beziehung zu Frauen hatte. Wie kommen Sie darauf?
wo steht das und die antowrt des interviewers. ich finde die stelle nicht!


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16.09.2015 um 20:08
@osttimor
siehe die Quelle, die ich 18.58 Uhr gepostet hatte.


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