@vielefragen vielefragen schrieb:ich möchte für frau wagner fairness erbitten.
Ich gebe dir in der Hinsicht Recht, als das die letzten von mir getätigten Kommentare grenzwertig waren. Fairness in Bezug auf ihre heutigen Aussagen hat diese Frau meinerseits allerdings nicht zu erwarten. Aus einfachem Grund:
vielefragen schrieb:heute stellt sie sich schlechter dar als damals.
Falsch. Sie kokettiert. Ich bin kein großer Freund von Herrn Lanz und seiner ungehobelten Art. Allerdings ist selbst ihm aufgefallen (und er spricht es zudem noch offen aus), dass sie noch immer ein scheinbar recht verklärtes Verhältnis nicht nur zu Unterweger sondern auch ihrem damaligen Verhältnis hat. Sie hat die Chuzpe, zu schildern, wie sie Laufbursche für Unterweger spielte, um die Möglichkeit eines falschen Alibis zu testen (als angehende Juristin!) und sträubt sich dabei gegen den Vorwurf, manipuliert worden zu sein.
Darüber hinaus stellt sie sich nicht schlechter dar, als damals, sondern nutzt das Kokettieren mit ihrem vermeintlich naivem Verhalten als Rechtfertigung ihres Handelns und verteidigt es - so mein Eindruck - noch heute.
Wie gesagt: Der einzige Punkt, den ich ihr hoch anrechne, ist, dass sie zugab, den Mord an Magret Schäfer ausgeblendet zu haben.
Und das wiederum führt mich zu dem Grund, weshalb ich ihr - insbesondere nach dem Interview und der Talkshow - keine "Fairness" entgegen bringen kann.
Ja, rein juristisch betrachtet mag Frau Wagner Recht haben. Anhand der fehlenden objektiven Beweise im Einzelfall würde ein Gericht heutzutage womöglich in dubio pro reo urteilen. REIN juristisch betrachtet.
Aber - und DAS kritisiere ich - scheint es Frau Wagner damals wie heute nicht um die juristische Problemstellung zu gehen, sondern um eine (Selbst-)Darstellung ihrer Person, der Person Unterwegers und um eine verklärte Zurschaustellung ihrer Beziehung zu ihm.
UND WIEDER - IMMER WIEDER kein Wort über die Opfer. Kein Wort über die Brutalität Unterwegers. Kein Wort über Angehörige, kein Wort darüber, dass es um Opfer ging, die größtenteils zu einem Teil der Gesellschaft gehörten, die eh schon keine Lobby hatten. Noch immer kein Sterbenswort einer authentischen, ehrlichen und kritischen Reflexion ihres Verhaltens (insbesondere als Juristin!) und Reflexion seiner Motivation für diese Taten. Keine heutige Auseinandersetzung mit ihrer damaligen Verantwortung als Juristin und Autorin innerhalb der Polarisierung und Politisierung seines Falles.
Und wer meint, sie habe sich vorrangig insbesondere als Autorin juristisch mit diesem Fall auseinandergesetzt, möge ihr erstes Buch lesen und wird sein blaues Wunder erleben.
Die Kernfrage stellt im zweiten Video bei Minute 9.09 der Herr von der Formel 1:
"Aber es hat Sie auch nicht wirklich interessiert, ob er [Unterweger] die Morde begangen hat - das finde ich ja so komisch..."
Wagners Reaktion darauf beweist mir, dass sie sich bis zum heutigen Tage nicht kritisch mit ihrem damaligen Verhalten auseinandergesetzt hat. Dieses pseudo-naive (Entschuldigung) Gewäsch während sie mit leuchtenden Augen "ich war ein kleines Häschen" spielt, finde ich gelinde gesagt, angesichts des Falls, dreist.