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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

240 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Schweiz, Verbrechen, Mordfälle ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

07.09.2012 um 23:20
P.S.

Ein "Drogenrausch" hätte auch in anderer Hinsicht etwas "entschuldigt" - denn es macht einen Unterschied, ob ein Mann quasi "unabsichtlich" getötet hätte oder ob er dies aus sexuell-pervertierten Motiven getan hätte. Das öffentliche Meinungsbild wäre ebenso ein anderes gewesen, wie auch die weiteren Argumentationsmöglichkeiten und Rollen, auf die sich Unterweger hätte berufen können (und dies ja auch getan hat). Tötest du jemanden im Rausch, kannst du jederzeit sagen: Hey, ich wollte das doch gar nicht, die Drogen haben mich aggro gemacht (so argumentiert Wagner im Buch und Unterweger in seiner Autobiographie und seinen Gedichten), ich bereue es ja so schrecklich (wie er in einem Interview sagte) und letztlich: ich bereue, also bitte gebt mir eine zweite Chance! (diesem Aufruf ist man ja nur allzu gern gefolgt). Einem gefühlskalten, berechnenden Perversling hätte man nie diese Beachtung geschenkt.


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

08.09.2012 um 10:08
Stimmt, @redfern
in der öffentlichen Wahrnehmung mag das eine Rolle spielen und bei der Beurteilung der Straftat bzw. der Bemessung des Strafmaßes auch. Für meinen Geschmack "leider", aber sei es drum.

Für mich persönlich spricht auch viel mehr für ein wohlüberlegtes und wiederkehrendes Schema der Taten als für eine drogenbedingte spontane und willkürliche Handlung.
Danke für Deine Beispiele, das erhellt Vieles.

Der Aspekt, dass Unterweger so lange so viele durchaus intelligente Leute in seinen Bann ziehen konnte ist schon auffällig und kommt ja im Filmbeitrag gut rüber.
Grüße


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Marianne48 Diskussionsleiter
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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

08.09.2012 um 11:27
Guten Tag allerseits

Ich kann den Fall doch noch nicht so ganz "ad acta" legen, jedenfall nicht so konsequent wie ich es gerne möchte.

Danke für alle Eure Stellungnahen....ich habe das eine und andere Ueberdenkenswerte darin entdecken können.

Das wäre schon eine interessante Sache, wenn man Einblick nehmen könnte in die Prozessakten von 1976, ob da überhaupt etwas darüber vermerkt ist, dass der Unterweger während seiner Tat unter schwerem Drogeneinfluss gestanden hat.
Als totaler Laie weiss ich auch nicht, ob eigentlich bei Prozessen akribisch genau jeder einzelne Verhandlungspunkt, jeder Satz mitgeschrieben und archiviert wird. Heutzutage vielleicht eher als damals?

@redfern
Mich dünkt, dass in den letzten Jahren/Jahrzehnten dem Umstand, dass eine Tat unter Drogeneinfluss verübt worden ist, nicht mehr oder kaum mehr jenes Gewicht zugestanden wird wie früher....im Sinne von "mildernde Umstände", "der Täter war nicht im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte...." etc. etc.
Dass so etwas also keinen grösseren Einfluss mehr hat auf das Strafmass.

Auch dem Umstand, dass ein Täter/eine Täterin (um der Ausgewogenheit Rechnung zu tragen) eine schwere Persönlichkeitsstörung hat, eine problematische, schwierige Kindheit mit traumatischen Auswirkungen hatte, wird nicht mehr derselbe Raum gegeben bezüglich Schuldfähigkeit bezw. Schuldunfähigkeit, was dann letztlich eine entscheidende, das Strafmass reduzierende Auswirkung haben könnte.
Täter kommen glaubs auch - so hoffe ich zumindest - nicht mehr glimpflicher davon, wenn sie angeben, sich an garnichts mehr erinnern zu können....

Solcherart "Umstände" haben, so meinte ich, vorwiegend einen Einfluss darauf, in was für einer Gefängnis-Abteilung sie untergebracht werden. Im "normalen" Strafvollzug, oder in der Abteilung für Psychischkranke.
Bei uns in der Schweiz gibt es - soweit ich informiert bin - mittlerweile auch spezielle Abteilungen für Täter/Täterinnen mit zusätzlicher Verwahrung.

Autofahrer z.B., die unter Alkoholeinfluss einen Unfall bauen, die können heute wohl kaum mehr darauf hoffen, dass das Strafmass deswegen milder ausfällt, im Sinne von: Er/sie war halt betrunken....und das ist auch gut so!

Man belehre mich, falls ich mit meiner Meinung/meinen Einschätzungen der heutigen Gesetzeslage/Gerichtsbarkeiten/Prozessführungen/Urteilsfindungen falsch liege....

Es gibt sicherlich auch mancherlei Unterschiede von Land zu Land.
Die Schweiz betreffend: Wir konnten vor 8 Jahren aufgrund einer Volksinitiative über einen neuen Gesetzesartikel "Lebenslange Verwahrung" abstimmen. Er wurde angenommen. http://www.ejpd.admin.ch/ejpd/de/home/dokumentation/red/archiv/reden_christoph_blocher/2004/2004-02-08.html
Doch es kamen Einwände auf, dass dieser Artikel gar nicht umsetzbar sei, mit den Europäischen Menschenrechtskonventionen nicht vereinbar sei.....
Wie nun dieser Gesetzesartikel tatsächlich "gehandhabt" wird, das weiss ich nicht. Doch meinte ich, dass mittlerweile doch schon die eine und andere "lebenslange Verwahrung" ausgesprochen wurde.


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

08.09.2012 um 18:25
@Marianne48

...ich bin kein Jurist und habe auch keine Statistiken vorliegen, inwieweit bei zu beurteilenden Fällen, in denen Drogeneinfluss eine Rolle gespielt haben könnte, strafmildernde Aspekte im Urteil berücksichtigt wurden oder nicht, daher kann ich auch deinen Eindruck diesbezüglich weder bestätigen noch entkräften.

Fakt ist jedoch, dass es im Ermessen des Richters liegt, zur Klärung dieses Sachverhaltes ein Sachverständigengutachten einzuholen. Und selbst dann obliegt es dem Richter, ob er der gutachterlichen Stellungnahme im Urteil folgt und es berücksichtigt oder nicht. Auch der Verteidigung und Staatsanwaltschaft ist es meines Wissens möglich, den Antrag auf ein Sachverständigengutachten einzureichen, dem der Richter zustimmen kann oder eben nicht. Die Juristen unter euch korrigieren mich bitte, falls dies falsch sein sollte.

Wenn also ein Gutachter richterlich beauftragt wird, dann ist gleichzeitig auch eine konkrete Fragestellung des Gerichts damit verbunden, die der Gutachter in seiner Untersuchung klären und beantworten soll/muss. Soweit ich das bislang eruieren konnte, wurde Werner Laubichler bei Unterweger als Sachverständigengutachter beauftragt. Leider ist mir die Fragestellung des Auftrags nicht bekannt, allerdings bezieht sich das Gutachten inhaltlich auf das Verhalten und die Persönlichkeit Unterwegers, so dass vermutet werden kann, dass das Gericht Zweifel an der Motivation Unterwegers Handlungsweise während der Tat gehabt haben könnte. und womöglich klären wollte, inwieweit sein Verhalten und die Tat durch Drogen beeinflusst oder ausgelöst worden sein könnte. Aber das ist wie gesagt Spekulation.
Zitat von Marianne48Marianne48 schrieb:Auch dem Umstand, dass ein Täter/eine Täterin (um der Ausgewogenheit Rechnung zu tragen) eine schwere Persönlichkeitsstörung hat, eine problematische, schwierige Kindheit mit traumatischen Auswirkungen hatte, wird nicht mehr derselbe Raum gegeben bezüglich Schuldfähigkeit bezw. Schuldunfähigkeit, was dann letztlich eine entscheidende, das Strafmass reduzierende Auswirkung haben könnte.
Ganz grob gesagt geht es bei der Einschätzung einer Schuldfähigkeit darum, zu klären, ob der Täter zum Tatzeitpunkt kognitiv in der Lage war, Recht von Unrecht zu unterscheiden oder ob dieses "Bewusstsein" auf Grund einer psychischen oder körperlichen Erkrankung, eines Substanzeinflusses oder emotionalen Zustands (Affekt) beeinträchtigt war. Unterweger war mit Sicherheit persönlichkeitsgestört, allerdings dürfte ihm bewusst gewesen sein, dass er mit seiner Tat gegen Gesetze und moralische Normen verstößt. Selbst in seiner fadenscheinigen Argumentation bzgl. des Entkleidens der Leiche gibt er als Grund die Verdeckung einer anderen Straftat an, d.h.ihm war klar, dass er eine Straftat begangen hatte.

Nur, weil jemand ne schlechte Kindheit hatte oder traumatisiert wurde, zieht das nicht per sé Strafmilderung nach sich - und ehrlich gesagt bin ich auch froh darüber.


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

09.09.2012 um 15:56
Hat eigentlich einer eine Idee ,warum die Morde aufhörten ,wenn Unterweger nicht mehr in der Gegend war oder aus dem Verkehr gezogen?


Meiner Meinung bedeutet es : sie haben mit 100% den Richtigen erwischt.


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

10.09.2012 um 08:28
Ich wüsste auch nicht, was dieser Fall für Fragen offen lässt.


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Marianne48 Diskussionsleiter
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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

10.09.2012 um 17:15
Ich grüsse Euch...

@redfern
Ein Ding der Unmöglichkeit, das uns beiden sicherlich bewusst ist, dass niemand alles wissen kann. Es gab und gibt keinen einzigen Menschen auf dieser Welt, der in sämlichen Wissensgebieten vollumfassend informiert war/ist.

Dazu muss ich grad einen meiner dahingehenden Gedankengänge loswerden bezüglich
all jener Forscher//Wissenschaftler etc., die sich einstens und heute mit der ganzen Vielfalt des menschlichen Seins beschäftigen. Gut möglich,. dass sich der eine und andere an jene Aussage von Sokrates erinnert, sich gar mit all seinen ganzen Zweifeln verstanden fühlt: "Ich weiss, dass ich nichts weiss...."

In die Kategorie "ausschweifend- philosophische Seitensprünge" könnte man meine Gedankengänge sehr wohl einordnen....Ich werde nun aber versuchen, zu der einen und anderen Eurer Aeusserungen Stellung zu nehmen.

***

@redfern, ich meinte aber doch, dass in früheren Jahren eine schwere Kindheit berücksichtigt und bezüglich des Strafmasses mildernde Auswirkungen hatte. Doch sind diese Zeiten wohl vorbei und auch ich bin sehr erleichtert darüber. Man hat in den letzten Jahren/Jahrzehnten viel dazu gelernt. Der Preis der dafür bezahlt werden musste um zu erkennen, dass schwerst persönlichkeitsgestörte Triebtäter sich nicht ändern werden, nicht ändern können, war enorm hoch.....das unvorstellbare Leid das all die Opfer vor ihrem Tod erleben mussten. Die Trauer der Angehörigen. die niemals aufhört bis an ihr Lebensende.

Dabei denke ich im Besonderen an den Fall Werner Ferrari. Der hat nämlich bereits im Jahre 1971 ein Kind umgebracht, wurde dafür zu 10 (!) Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und nach 8 Jahren gar vorzeitig entlassen.

Aus heutiger Sicht ist es darüber hinaus ebenso unverständlich und unfassbar, dass der Ferrari in der Folge über beinahe 1 Jahrzehnt (1980-1989) unbehelligt noch weitere Kinder umbringen konnte. Jenes Jahrzehnt ist bezüglich "Verbrechen an Kindern" als das Schrecklichste in die Schweizerische Kriminalgeschichte eingegangen. 11 Fälle von ermordeten und vermissten Kindern/Jugendlichen. Bis heute werden 3 dieser Kinder vermisst.
In 4 Fällen konnte der Werner Ferrari letztendlich zur Rechenschaft gezogen werden.

Die Fahndungsbehörden, die über all diese Jahre im Dunkeln tappten wurden übrigens erst dadurch auf den Werner Ferrari aufmerksam, weil er selber nach einem Tötungsdelikt telefonisch bei der Polizei kundtat, er hätte mit dieser Tat nichts zu tun.....

Das alles, aus der heutigen Sicht Unverständliche und Unfassbare, hat in in einer Zeit stattgefunden, als die Polizei/die verantwortlichen Behörden in sämtlichen Kantonen unabhängig voneinander vor sich "hinwurstelten" (anders kann man das nicht sagen!)
Und es mussten darüber hinaus noch beinahe 2 weitere Jahrzehnte vergehen, bis zum "Fall Ylenia", dass endlich, endlich ein Fahndungs-Netzwerk, eine Zusammenarbeit über alle Kantonsgrenzen hinweg aufgebaut wurde.

Ich denke auch an den "Mordfall Zollikerberg" der sich im Jahre 1993 ereignet hat. Beim Täter handelte es sich um einen Mann der ca. 10 Jahre zuvor wegen 2 Morden und 11 Vergewaltigungen zu Lebenslänglich verurteilt worden ist. Man gewährte ihm im Laufe der Jahre dann nach und nach Hafterleichterungen bis hin zu unbegleitem Urlaub. Wikipedia: Mord am Zollikerberg


@Luminarah
Ob solcherart Morde an Prostituierten in Oesterreich, mit ähnlicher "Handschrift" tatsächlich aufgehört haben, sozusagen schlagartig, das weiss ich nicht. Die Astrid Wagner schreibt davon, dass noch während der Untersuchungshaft/oder des Prozessverfahrens vom Unterweger eine weitere ermordete Prostituierte aufgefunden worden sei, glaubs auch erdrosselt und nackt.

Ich habe auf Deine Frage hin versucht, ob im Netz eine dahingehende und einigermassen zuverlässige Statistik zu finden sein könnte. Die Fülle der Seiten/Meldungen von ermordeten Prostituierten hat mich geradezu erschlagen.....kommt noch dazu, dass ich bezüglich zielgerichteter I-Net-Recherchen wenig bis keine Ahnung habe.
Vielleicht findet ja jemand von Euch zu einer entsprechend verlässlichen Seite, von der Oesterreichischen Polizei/vom Oesterreichischen Justizministerium etc, sowas in diese Richtung....

@john_doe
Für die einen wirft dieser Fall keinerlei Fragen auf, das lese und registriere ich. Mag auch nicht danach fragen, inwieweit sich dahingehend "Ueberzeugte" mit dem Fall Unterweger befasst haben....

Bei mir jedoch sind mancherlei Fragen aufgekommen. Nicht alleine dahingehend, ob der Unterweger nun tatsächlich der Täter war, sondern weitgreifender darüber hinaus. U.a die damalige Rechtsprechung betreffend. .... jene damals drängenden Forderungen bezüglich "humanitärem Strafvollzug"/ dem Glauben an eine erfolgreiche Resozialisierung solcherart Täter. Forderungen vorwiegend aus "linken" Kreisen. Von Menschen vielleicht, die mit Ueberzeugung und teilweise sich mit geradezu leidenschaftlicher Vehemenz an ihren ureigenen Glauben an das "Gute im Menschen" festhatlen/festklammern wolten?

Hat eigentlich irgendwer von all denen, die sich für eine frühzeitige Entlassung Unterwegers stark gemacht haben öffentlich zu seiner "Fehleinschätzung" Stellung genommen? Gar über eine gewisse Mitverantwortung bezüglich nachfolgenden Geschehnisse nachgedacht hat?


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

11.09.2012 um 21:01
@Marianne48
Zitat von Marianne48Marianne48 schrieb:Hat eigentlich irgendwer von all denen, die sich für eine frühzeitige Entlassung Unterwegers stark gemacht haben öffentlich zu seiner "Fehleinschätzung" Stellung genommen? Gar über eine gewisse Mitverantwortung bezüglich nachfolgenden Geschehnisse nachgedacht hat?
siehe Post von @Haddock am 06.09. . Bis auf Nenning hat meines Wissens keiner öffentlich in dieser Form Stellung bezogen. Der dazugehörige Artikel wurde von @Luminarah gepostet.


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Marianne48 Diskussionsleiter
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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

13.09.2012 um 10:34
@redfern
Danke für die Information.
Ich habe grad bisschen über Günther Nenning rumgegoogelt. Sein Gesicht kommt mir bekannt vor, den muss ich das eine und andere Mal in irgendeiner TV-Sendung schon gesehen haben.

Dabei habe ich diese Seite gefunden, da stehen einige Ueberlegungen Nennings zu seinem eigenen Verhalten und zum Verhalten anderer bez. ihres Einsatzes für die frühzeitige Entlassung Unterwegers. Erklärungsversuche auch, was denn der Antrieb gewesen sein könnte....http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/2197708/jack-unterweger-moerder-dem-bubengesicht.story

Bei Lesen dieses Artikels ist mir unweigerlich ein Gedicht Goethes durch den Kopf gegangen: EDEL SEI DER MENSCH, HILFREICH UND GUT http://www.pinselpark.org/literatur/g/goethe/poem/edel.html

Najaaaa....Hilfreich, edel und gut sein kann u.U. ganz gehörig in die Hosen gehen!

Off topic:
Aktuell beschäftigt mich grad ein ganz anderer Fall, der sich gestern ca. 3/4 Autostunden von meinem Wohnort enfernt zugetragen hat und mancherlei Fragen aufwirft.
http://www.tagesschau.sf.tv/Nachrichten/Archiv/2012/09/12/Vermischtes/Ein-Toter-nach-Polizeikontrolle-Fahndung-nach-Begleiter (Archiv-Version vom 14.09.2012)


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Marianne48 Diskussionsleiter
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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

13.09.2012 um 10:36
Einer der Links hat nicht funktioniert, ich versuchs nochmal....

http://www.kleinezeitung.at/nachrichten/chronik/2197708/jack-unterweger-moerder-dem-bubengesicht.story (Archiv-Version vom 15.08.2012)


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

24.09.2012 um 16:52
Zitat von redfernredfern schrieb am 07.09.2012:Mal ein ganz naiver, banaler Gedanke: Würde es ein Perfektionist, der um seine öffentliche Tadellosigkeit fast schon manisch bemüht ist, zulassen, dass auf seinem blütenweißen Anzug, den er zu jedweder Gelegenheit trug, Hundehaare zu finden sind?
Wieso naiv?
Unterweger war quasi das personifizierte Statussymbol. Zu glauben, der Hund habe eine andere Rolle in seinem Leben gespielt, als die jungen Mädels, der weiße Mustang oder der weiße Anzug mit rotem Schal, DAS wäre naiv.
Ich würde mich nicht wundern, wenn der Unterweger den Hund allenfalls mal für nen Fototermin an seiner Seite hatte. So ein Riesen-Vieh setzt man sich nicht in den weißen (!) Ford Mustang...
Zitat von redfernredfern schrieb am 08.09.2012:Ganz grob gesagt geht es bei der Einschätzung einer Schuldfähigkeit darum, zu klären, ob der Täter zum Tatzeitpunkt kognitiv in der Lage war, Recht von Unrecht zu unterscheiden oder ob dieses "Bewusstsein" auf Grund einer psychischen oder körperlichen Erkrankung, eines Substanzeinflusses oder emotionalen Zustands (Affekt) beeinträchtigt war.
Absolut richtig.
In Deutschland gibt es da widerstreitende Ansichten. Auf der einen Seite den eher sozialromantischen Aspekt, quasi der Täter als Opfer seiner Sucht und deren Auswirkungen, auf der anderen Seite gibt es die "actio in libera causa". Die greift aber nur, wenn der Täter bezüglich der in der Schuldunfähigkeit begangene Straftat bereits im Zustand der Schuldfähigkeit begangen hat. Dabei genügt, wie fast immer, das billigende Inkaufnehmen.

Klassischer Fall wäre der Mann, der im Suff seine Frau verprügelt. Kurz gesagt - wenn der weiß oder es nur für möglich hält, dass er im Suff die Frau prügelt, muss er das Saufen lassen. Über den § 20 StGB lässt man den dann nicht so einfach raus.

Wie das in Österreich ist, weiß ich nicht, ich vermute aber ähnlich.

Im Fall Unterweger aber ohnehin nicht mal mehr fragwürdig. Wie Du ja treffend darlegst, gehen die Täter dann nicht mehr planvoll vor. Da denkt dann auch keiner mehr an die Schaffung günstiger Fluchtumstände.

Und genau diese Argumentation fliegt Unterweger hinterher um die Ohren - Er behauptet, einen Sexualmord vorgetäuscht zu haben. Diese Handlung setzt aber gerade voraus, dass Unterweger genau gewusst hat, dass er eine Straftat begangen hat. Die Handlungen wurden auch durchgeführt, so dass Unterweger auch fähig war nach dieser Einsicht zu handeln.
Sprich - Unterweger war unrechtsfähig, da er wusste, dass es nicht ok ist, die Margret Schäfer umzubringen und er war auch im Stande nach dieser Einsicht zu handeln. Alles was Unterweger diesbezüglich von sich gibt, ist eine reine Schutzbehauptung.

Es sei denn man glaubt, Unterweger habe beim Foltern und Hetzen der bedauernswerten Margret Schäfer durch den Wald langsam wieder ausgenüchtert und sei dann quasi Sekunden nach dem Erwürgen wieder zu sich gekommen und habe völlig entsetzt über seine Tat ad hoc die Flucht geplant.

Is natürlich möglich. Wie wahrscheinlich das ist, möge jeder für sich entscheiden.


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

24.09.2012 um 17:27
@LivingElvis
@redfern
Ihr macht Euch zu viel Mühe, ich habe selten eine stimmigere Mordserie gesehen.
Und die Threaderstellerin konnte ja trotz wiederholter Nachfrage die "vielen offenen Fragen", wie es der Threadtitel vorgibt, nicht mal formulieren.

Der Fall Unterweger ist sicher interessant, weil er viele psychologische, soziale, gesellschaftliche, juristische, moralische und kriminologische Aspekte beinhaltet, über die man gut diskutieren kann.

Offene Frage sehe ich (was mögliche Zweifel an der Richtigkeit seiner Verurteilung angeht) keine. Und die Beantwortung der wirklich wichtigen offenen Fragen (die Mordserie selbst betreffend) bleiben offen, weil Unterweger sich durch den Suizid entzogen hat.


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

24.09.2012 um 18:09
@jaska
Ging ja nur um die Frage der Schuldfähigkeit beim völlig eindeutigen Fall Margret Schäfer.

Das ist halt ein sehr schönes Beispiel, wie Unterweger sich einer wirklichen Auseinandersetzung mit seiner Schuld stets widersetzt hat. Nach dem bisschen Material, welches ich bislang kenne, ist mir völlig schleierhaft, wie intelligente Menschen hier zu dem Schluss kommen konnten, Unterweger habe sich mit den Taten auseinander gesetzt.

Ich muss mal seine Bücher lesen.


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

24.09.2012 um 18:29
@LivingElvis
Wie gesagt, unter diesen psychologischen Aspekten ist der Fall durchaus spannend und dann auch wert, dass man darüber spricht.
Die Rolle der Intellektuellen, der Medien und die Beeinflussbarkeit der Justiz ist ebenfalls fragwürdig und muss beleuchtet werden.
Mich stört nur der Titel und der Eingangspost, die andeuten, dass hier eventuell der Falsche verurteilt und zum Selbstmord gedrängt wurde, nur weil ein Täter hermusste.
Jaska


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

24.09.2012 um 22:26
@jaska
Stimmt. Umso besser, dass sich der Thread recht gut entwickelt hat, oder?


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

24.09.2012 um 22:33
@LivingElvis
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Es sei denn man glaubt, Unterweger habe beim Foltern und Hetzen der bedauernswerten Margret Schäfer durch den Wald langsam wieder ausgenüchtert und sei dann quasi Sekunden nach dem Erwürgen wieder zu sich gekommen und habe völlig entsetzt über seine Tat ad hoc die Flucht geplant.

Is natürlich möglich. Wie wahrscheinlich das ist, möge jeder für sich entscheiden.
Das witzige ist (wie ich grad beim Anschauen des 1. Vids festgestellt habe), dass Unterweger (ich glaube ab Minute 16.45) ja nochmal sehr "eloquent" den Unterschied zwischen einem "Totschläger" und einer "Stahlrute" darlegt. Kurz zuvor jammert er noch rum, es sei eine "komplette Durchdrehergeschichte" gewesen - anhand seiner Schilderungen legt er eigentlich unfreiwillig dar, warum eine "Stahlrute" sein Mittel der Wahl war - weil sie eben nicht tödlich wirke (siehe Sadismus^^). Auch seine Angabe, Margret S. sei nur deswegen gestorben, weil er zu oft zugeschlagen habe, stimmt nicht. Er hat sie erdrosselt. Erst dann war sie tot.

Das ist auch die Filmsequenz, die ich gesucht hatte, in der er sich bzgl. des Entkleidens verplappert. Er sagt wörtlich: Es sei eine "Panikgeschichte" (also vermeintlicher Affekt) gewesen. Nur leider schließen sich Affekt und Planung einer schnellen Flucht aus :)


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

24.09.2012 um 23:52
@LivingElvis
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Umso besser, dass sich der Thread recht gut entwickelt hat, oder?
Vom Thema her allemal, die Lebenszeichen sind ja eher sporadisch ;)

@redfern
Er hatte selbst ja ein handfestes Interesse daran, sich ins beste Licht zu rücken. Das was ich bisher weiß spricht dafür, dass die Tatausführungen planvoll und mit System stattfanden.


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

24.09.2012 um 23:59
@jaska
Zitat von jaskajaska schrieb:Er hatte selbst ja ein handfestes Interesse daran, sich ins beste Licht zu rücken. Das was ich bisher weiß spricht dafür, dass die Tatausführungen planvoll und mit System stattfanden.
Genau. Dein Satz fasst schön zusammen, wie Persönlichkeit und Verhalten aufeinander "abgestimmt" sein können - wie es bei Unterweger wohl absolut der Fall war.


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

26.09.2012 um 14:26
Zitat von jaskajaska schrieb:eventuell der Falsche verurteilt und zum Selbstmord gedrängt wurde
Word


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Jack Unterweger - Ein Fall, der viele Fragen offen lässt...

26.09.2012 um 14:27
@jaska
das störte mich auch
So ein Eingehen auf die Unterweger FAN-GIRLZ


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