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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

4.961 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Juni, Studentin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

20.06.2014 um 11:52
@nephilimfield
@Doverex

Ja, mir ist der Weg auch nur aufgefallen, weil ich mir mal die Sill angesehen hab, wo eventuell die Bucht da sein könnte von der hier im Forum gesprochen wurde.

Und da ich da mindestens 3 mal in der Woche vorbeigehe kam mir die Treppe immer mehr als Fluchtort vor.
Die Stelle der Treppen ist zurzeit wie auf dem Foto "bewachsen" also man sieht schon die Treppe, aber wenn man dann der Sill unten entlang läuft sieht man meines Erachtens keine Menschen mehr, da die Bäume und Sträucher drüber hängen.

Und ich seh das auch wie @nephilimfield laut den Fotos von Daniela, als sie Tot auf dem Boden lag, seh ich jetzt auch nicht sehr großartig Blutverschmierte Kleidung. Daher denk ich auch weniger dran, dass der Täter so blutverschmiert gewesen sein müsste.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

20.06.2014 um 19:18
Ich war heute mal vor Ort und wollte mich bei der Sill ins Gehölz schlagen - hat aber zuviel geregnet, war mir zu glitschig, wird aber nachgeholt!

Der Bereich von der Brücke, von der @jucknarrisch dankenswerterweise Fotos gemacht hat, von da Richtung Sillparkkreuzung runter (also die entgegengesetzte Richtung vond er auf dem Foto), da möchte ich mal ausschließen, dass jemand ans Wasser gelangen konnte. Da ist über einen weiten Bereich eine Mauer auf die Böschung gebaut, über die man auch nicht runterrutschen könnte. Wo die Mauer aufhört, geht sehr dichtes Gebüsch weiter bis rauf zur Brücke. Danach ist immer noch dichtes Dickicht, aber zwischendurch muss es Möglichkeiten geben, ans Wasser runter zu kommen, wie man an jucknarrisch 's Foto sieht, da sitzen ja 2 Leutchen in der Bucht. So weit rüber bin ich nicht gegangen, aber so ganz einfach ists da sicher nicht, runterzukommen.

Vor allem, worauf ich eigentlich hinaus will, für jemanden, der sich dort nicht auskennt, ist das absolut keine Option! Ich bin heute da gestanden und hab mir das vorgestellt, ich bin auf der Flucht, muss schnell weg - da werde ich mich nicht damit aufhalten, einen Weg zum Wasser runter zu suchen. Und glaubt mir, zumindest in dem Bereich, den ich eingesehen hab, muss man den Weg suchen, der tut sich nicht einfach so auf! Und das Dickicht wird damals nicht lichter gewesen sein als heute.

Also, wer sich da nicht auskennt, wird nicht lange rumsuchen, sondern schauen, dass er weg kommt. Zu der Stiege, die @VanillaBlue ausfindig gemacht hat: Das würde sich zwar als guter Fluchtweg anbieten, aber mMn hat der Täter es nicht riskiert, nach dem Mord auch nur ein paar Schritte auf der Amraserstraße zu gehen, das wäre völlig verrückt gewesen. Er hat beim Mord selber schon viel riskiert, aber dann noch beim Hallenbad vorbei zu gehen (und da muss er vorbei, direkt an der großen Kreuzung) wäre mE zu viel Risiko gewesen. Es wurde schon hell, und um diese Zeit ist die Amraserstraße befahren - zwar nicht stark, aber trotzdem kommen da regelmäßig Autos vorbei. Er hätte auch jederzeit auf einen Fußgänger treffen können, der Hunde-Gassi-Geher war da sicher nicht der einzige, der schon unterwegs war. Ich glaube, dass der Täter sofort im Park verschwunden ist, wohin auch immer er wollte. Das wäre die einfachste und effektivste Lösung.

@Doverex hat geschrieben, dass die gesamte Kripo-Mannschaft sicher nicht lange vor 5.30 vor Ort war - dem stimme ich absolut zu. Es gibt ja dieses Foto (ORF?), als noch Dämmerung herrschte, der Tatort offensichtlich abgesperrt war, sonst aber noch niemand anwesend war. Da werden die 2 Polizisten, die zuerst am Tatort aufgetaucht sind, noch auf die volle Belegschaft gewartet haben. Wenn der Täter sich noch lang bei der Sill versteckt hat, wie das CCT zu glauben scheint (siehe Interview Anwalt TB), dann wäre er aufgetaucht, als die Kripo unterwegs war. Da wird dann mit Polizeiautos die Umgebung abgefahren, um zu schauen, ob sich jemand Auffälliges rumtreibt. Das wäre ja völlig irre gewesen, der wird nicht erst auftauchen, wenn die Umgebung voll mit Polizei ist. Im Umkehrschluss hatte er eine gute halbe Stunde Zeit, gemütlich nach Hause zu schlendern.

So, wie ich das heute gesehen hab, erscheint mir am logischsten, dass der Täter nach dem Mord gleich rein ist in den Rapoldipark, das Messer entweder in den Teich geworfen hat oder von der Brücke runter in die Sill, und dann durch die Allee runter in Richtung Saggen - letztere ist eine Einbahn, da hätte er noch mitgekriegt, wenn da jemand runterfährt und sich verstecken können. Das davon ausgehend, dass der Täter in Richtung DHS9 ging. Ein anderer Täter, der woanders hin musste, hätte vom Rapoldipark ausgehend halt in eine andere Richtung gemusst.
Die Sill hat heute sehr viel Wasser geführt, und wir hätten es als Innsbrucker doch auf jeden Fall mitgekriegt, wenn dort irgendwann nach dem Messer gesucht worden wäre. Ich denke, das liegt irgendwo dort in der Nähe der Brücke im Wasser und rostet vor sich hin.

Außerdem stimme ich @nephilimfield absolut zu: Ich glaub auch nicht, dass der Täter notwendigerweise blutbeschmiert war. Wenn der Angriff so stattgefunden hat, wie ich mir das denke, hat er kaum Blutspritzer abgekriegt, und, wie @nephilimfield auch schreibt, sieht man auf den Tatortfotos wirklich nicht sehr viel Blut. Auch die Spritzer in der Telefonzelle sind nur vereinzelt, das war nicht das Blutbad, wie es oft vorkommt, wenn es unzählige Messerstiche gibt. Deshalb auch keine Notwendigkeit, sich groß in der Sill abzuwaschen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

20.06.2014 um 19:24
Übermorgen Nacht sind es 9 Jahre, dass Daniela ermordet wurde. Sie wäre jetzt fast 29 Jahre alt, hätte Karriere gemacht, vielleicht schon mit Familie und Kindern. Diese unfassbare Sinnlosigkeit der Tat macht mich manchmal fast verrückt, und ich hoffe von ganzem Herzen, dass es doch noch irgendwann Gerechtigkeit gibt - für Daniela und für ihre Familie.

Irgendjemand hat diese Fotomontage hier mal gepostet, ich finde die Bilder so schön, weil man sieht, wie hübsch sie war und wie gern sie gelebt hat. Ich erlaube mir mal, das nochmal reinzustellen.

ef62e0 daniela


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

21.06.2014 um 12:31
Danke @ZenCat1 !
Auch wenn man sie nicht gekannt hat, kommen einem die Tränen...


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

23.06.2014 um 10:49
Zitat von ZenCat1ZenCat1 schrieb:Übermorgen Nacht sind es 9 Jahre, dass Daniela ermordet wurde. Sie wäre jetzt fast 29 Jahre alt, hätte Karriere gemacht, vielleicht schon mit Familie und Kindern
@ZenCat1
Ja heute sind es 9 Jahre wo dieser brutale Mord an Daniela in den frühen Morgenstunden in Innsbruck bei den Telefonzellen geschah.

Auch wenn man den Täter - hoffentlich- mal fasst, macht das Daniela leider nicht mehr lebendig.
Trotzdem finde ich es gut, wenn das Cold-Case-Management weiter ermitteln würde und der Fall Daniela Kammerer nicht völlig aus den Print-Medien verschwindet!

Lieben Gruß,
Doverex


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

23.06.2014 um 18:00
Es ist unfassbar, neun Jahre sind vergangen...ergebnislos... ich hoffe so sehr, dass sich dieses grausame verbrechen doch noch aufklären lässt. meine gedanken sind bei der familie und den freunden.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

23.06.2014 um 18:59
@ZenCat1
Zitat von ZenCat1ZenCat1 schrieb:Wenn der Täter sich noch lang bei der Sill versteckt hat, wie das CCT zu glauben scheint (siehe Interview Anwalt TB), dann wäre er aufgetaucht, als die Kripo unterwegs war.
Sehe ich nicht so. ;-) Zum Teich zu laufen (um sich bspw. die Hände zu waschen und das
Messer zu reinigen) dauert nur 1 oder 2 Minuten. Danach dann zum Sillufer ebenfalls
1 oder 2 Minuten. Bei einer angenommenen Tatzeit um 04:50 Uhr hätte es gereicht
schnell über den Steg zu verschwinden oder in nördlicher bzw. östlicher Richtung
abzuhauen. Bei einer angenommenen Zeit von längstens 15 Minuten welche die Polizei
bis zum Eintreffen am TO benötigt hat (nach 04:05 Uhr), hatte der Täter jede Menge Zeit
um unerkannt zu verschwinden. Und ich bin davon überzeugt das er keine große Entfernung
mehr zurück legen mußte. Ob nun in westlicher, nördlicher oder östlicher Richtung -
irgendwo in der damaligen Funkzelle am Rapoldipark (Antenne am Gebäude der
Tiroler Bergwacht) hat er gewohnt. Ein Radius von knapp 300 bis maximal 500 Meter vom
Tatort entfernt.

Falls Du gelegentlich noch mal am Sillufer bist dann kannst Du ja vielleicht noch mal ein
zwei Foto´s vom Sillsteg aus in Richtung Ufer machen (wg. der Mauer/Böschung etc.- Panorama)

Mit freundlichen Grüßen

Lohengrin


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

23.06.2014 um 19:12
@Lohengrin

Da hatte ich mich missverständlich ausgedrückt, tut mir leid! Eigentlich hatte ich nämlich dasselbe gemeint wie Du ;)

Ich hab mich auf diese Aussage von Anwalt Heiss bezogen, dass der Täter sich "vesteckt" haben soll, im Anschluss an die Reinigung. Darunter verstehe ich einen längeren Aufenthalt am Sillufer, also nicht nur Reinigen, sondern dann auch noch dort Verweilen, eben um sich zu Verstecken. Und das hab ich in meinem posting auch als unsinnig abgetan - eben dass der Täter vermutlich nicht mal die Notwendigkeit sah, sich zu reinigen und sich schon gar nicht vestecken musste, sondern genügend Zeit hatte, um heimzuspazieren, bevor die Kripo auf den Plan trat. Und ich glaube so wie Du, dass der Täter recht nahe am Tatort wohnte.

Du siehst, auch wenn wir uns verschieden kompliziert ausdrücken (ich mich zumindest...;) wollen wir doch aufs Gleiche raus.

Wenn es hier endlich mal so lange aufhört zu regnen, dass nicht alles klitschnass ist, mach ich mich gern mit der Kamera auf zum Sillufer!


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

23.06.2014 um 20:24
@ZenCat1

Ich sehe das auch so, dass für den Täter keine Notwendigkeit bestand, sich zum Sillufer zu begeben, zumal der Teich in der Nähe war, um sich evtl. zu reinigen. Interessanterweise stammt laut RA Heiss die Behauptung mit dem Sillufer vom Haft- und Rechtsschutzrichter:

Der Haft- und Rechtsschutzrichter hat die Behauptung aufgestellt, dass der Verdächtige, nachdem er das Mädchen mit zwei wuchtigen Messerstichen getötet haben soll, sich im Bereich des Sillufers versteckt und gereinigt habe.

Ist es jetzt so, dass das CCT diese Theorie gar nicht vertritt, sondern dass der Haftrichter diese selbstständig aufgestellt hat? Ich denke, der Haftrichter sollte die Theorien der Ermittler auf ihre Plausibilität prüfen und nicht selbst welche aufstellen, oder verstehe ich da die Funktion eines Haftrichters falsch?


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

23.06.2014 um 22:41
@nephilimfield

Eine sehr gute Frage! Hier wurde ja schon mehrfach die Ansicht vertreten, der Haftrichter hätte die Theorie des CCT 1:1 übernommen und nicht gross durchgelesen bzw. hinterfragt - was mir auch so vorkommt, sonst wäre mit den lausigen "Beweisen", die damals vorlagen, die U-Haft doch schon beim ersten Mal nicht verlängert worden. Dass dieser Richter also so weit firm in dem Fall war, um seine eigenen Thesen aufzustellen, wage ich zu bezweifeln.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

26.06.2014 um 10:33
Zitat von nephilimfieldnephilimfield schrieb:Ist es jetzt so, dass das CCT diese Theorie gar nicht vertritt, sondern dass der Haftrichter diese selbstständig aufgestellt hat?
@nephilimfield
Ist schwer zu sagen, dazu wäre ein Blick in die Akten von Nöten, um zu erfahren, WER genau diese Theorie aufgestellt hat.

Auch müsste es in den Akten sicher Hinweise geben, ob die Annahme einer notwendigen Reinigung am Teich oder an der Sill des Mörders ihre Berechtigung hat oder nicht. Wir wissen leider nicht einmal genau, ob es Spürhunde gab oder nicht. Ich halte es aber für sehr wahrscheinlich, dass Spürhunde von der Polizei eingesetzt wurden und auch diese Fährtenspur der Spürhunde im Akt steht.

Wie lange genau der Täter bei einer möglichen aufgefundenen Fährtenspur am Teich oder an der Sill verweilte, kann man ja durch Spürhunde nicht bestimmen. Kann mir deshalb nicht vorstellen, dass das CCM über die mögliche Verweildauer des Täters am Sillufer oder am Teich hier sich festlegen würde.

Ich selbst vermute, dass der Täter spätestens zum Zeitpunkt, als der Pensionist die leblose Daniela vorfand (ca. 5:03) sicher mit seiner (Grund)Reinigung am Teich oder am Sillufer schon wieder fertig war und beim Eintreffen des Notarztes (der Rettung) oder gar als die Polizei kam, schon längst weg war.

Also meine Vermutung ist die, dass im Akt drinnen steht (und für das CCM zum Nachlesen war), bis WOHIN die Suchhunde der Polizei eine Fährte des Mörders aufnehmen konnten, sich diese Fährte aber nach der Reinigung des Täters und dessen weiteren (Flucht)Weg von dort weg .... sie nicht mehr aufnehmen konnten.

Eine mögliche Zeitannahme, wie lange diese Reinigung dauerte, finde ich äusserst gewagt, dazu müsste es schon ein eindeutiges Spurenbild am möglichen Reinigungsort selbst geben, was auf eine viel längere Verweildauer des Täters an ein und dem selbigen Ort schließen lässt. Aber auch dazu gibt es ja gar keine i-welche bekannten Infos (für uns) in diese Richtung.

Sicherlich könnte man spekulieren, vielleicht hielt sich der Täter nach der Tat dort länger auf? Fühlte sich dort momentan vor einer Entdeckung sicher, hat sich erst mal gereinigt, dann dort nachgedacht, wie er nun weiter vorgeht? Vielleicht hat die Polizei Spuren von dort, was darauf hinweist, dass der Täter länger als ein paar Minuten an dieser Stelle verweilt haben muss? Oder er wartete, bis seine Kleidung wieder so halbwegs trocken wird??? Würde mir aber trotzdem etwas komisch vorkommen, da es mit jeder Minute immer heller wird und immer mehr Leute sich auf den Straßen in Bewegung setzen, wohl von Minute zu Minute immer mehr Leben in Innsbruck einkehrt.

Lieben Gruß,
Doverex


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

26.06.2014 um 20:31
Danke, @Doverex , für deine Überlegungen. Ich befürchte nur, die ganze Hypothese mit dem Sillufer bringt uns keinen Schritt weiter. Jeder Täter könnte sich dort aufgehalten haben, es ist also kein Alleinstellungsmerkmal für irgendeinen Personenkreis. Es sei denn, er hat wirklich die von @VanillaBlue eingestellte Treppe benutzt: Die scheint mir Insiderwissen vorauszusetzen. Aber ob dieser Weg eingeschlagen wurde, wissen wir auch nicht.

Leider ist offenbar medial Tote Hose eingekehrt. Was ist mit dem Fortführungsantrag? Da sollte doch ein Drei-Richtersenat entscheiden. Was ist mit den "neuen" DNA-Spuren? Warum so träge, meine Damen und Herren Journalisten?


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

26.06.2014 um 20:47
@nephilimfield

Das war zu befürchten, dass in den Ermittlungen wieder tote Hose einkehrt. Der Fortführungsantrag ist vermutlich längst abgelehnt worden ohne dass es noch groß öffentlich erwähnt worden ist. Der Richter - Senat hat wahrscheinlich die Einstellungsentscheidung der Staatsanwaltschaft bestätigt. Die Prüfung kann ja nicht ewig dauern.

Von den Verfahren, die gegen die Cold Caseler eingeleitet worden sind hört man ebenfalls nichts mehr. Es herrscht nun wieder Dornröschenschlaf.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

26.06.2014 um 20:55
Und was, @AngRa, können wir gegen diesen pessimistischen Befund machen? Aus deiner juristischen Expertise heraus: was bleibt?


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

26.06.2014 um 22:38
@nephilimfield

Es bleibt uns nur, dass wir den Mordfall nicht in Vergessenheit geraten lassen und uns hier damit befassen, Theorien durchspielen, neue Entwicklungen abwarten und aufgreifen. Ein Dornröschenschlaf dauert ja nicht ewig. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass auch dieser Fall doch noch durch den kriminaltechnischen Fortschritt gelöst werden kann.

Es wäre natürlich wirklich wünschenswert, wenn sich Journalisten des Themas annehmen würden und etwas über den Mordfall schreiben würden. Dass sie es nicht tun, liegt mE daran, weil es an einem spektakulären Aufhänger fehlt. Ein solcher Aufhänger könnte ein sexueller Hintergrund der Tat sein, am besten sogar ein Serienmord mit sexuellem Hintergrund ( lach jetzt nicht, ich stelle das mal etwas überspitzt dar, so etwas wird aber gerne gelesen und Journalisten wollen sich auch irgendwo nach dem Geschmack der Leser richten, damit ihre Werke gelesen bzw. gekauft werden) oder aber als Aufhänger könnte eine Generalabrechnung mit der Polizei dienen, wo dann aufgezeigt werden könnte, dass die Beamten total unfähig waren und wo genau die Fehler lagen.

Die beiden besten Aufhänger passen hier leider nicht. Das Tatmotiv ist unklar. Es könnte eine Beziehungstat sein. Zunächst hat sich das aber nicht beweisen lassen, es wird aber auch weiter in dieser Richtung ermittelt. Es könnte aber auch eine Zufallstat sein. Das ist alles wenig spektakulär und viel zu kompliziert.

Drischt man als Journalist auf die ersten Ermittler ein, dann bekommt man von der Polizei keine Informationen zugesteckt, die aber zur Aufarbeitung des Falles unerlässlich sind. Ein umfassendes Akteneinsichtsrecht gibt es für Journalisten in einem derart frühen Stadium nicht, zumal die Ermittlungen längst nicht abgeschlossen sind. Insofern ist es für eine Abrechnung noch zu früh.


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27.06.2014 um 03:20
0ßüp@AngRa
e
Danke für deine Einschätzung. Ich verstehe dich so, dass sich die geneigte boulevardeske Öffentlichkeit nicht so sehr deafür interessiert, weil es offenbar kein Sexualdelikt war. Was für ein Armutszeugnis für die sogenannte "Öffenlichkeit""!


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

27.06.2014 um 07:59
@nephilimfield

Ich meine vor allem, dass Journalisten sich des Mordfalls nicht annehmen, weil sie davon ausgehen, dass sich dieser komplizierte Fall, wo so recht keine Richtung im Hinblick auf das Motiv erkennbar ist, nicht interessant und damit öffentlichkeitswirksam darstellen lässt. Sexualdelikt war nur ein Beispiel, ein anderes Beispiel wäre in etwa dass Anhaltspunkte bestehen, dass die Tat von einem psychisch Kranken begangen worden ist, während er Ausgang aus einer psychiatrischen Einrichtung hatte. Dann könnte man beispielsweise die heutige Behandlungspraxis in psychiatrischen Einrichtungen zum Thema machen und in Frage stellen. Ein weiteres Beispiel wäre, wenn es Anhaltspunkte gäbe wonach die Tat von einem Ausländer begangen worden ist. Dann könnte man auf der "Gefahren durch Ausländer-Schiene" fahren. Das alles gibt es aber nicht.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

27.06.2014 um 08:43
@Anra

Sie geben hier leider ein sehr realistisches Bild von Journalisten an, unter welchen Umständen sie einem Fall näher nachgehen. Leider trifft das in der Regel zu.

Aber wenn man diese Gründe sieht, sind diese letztendlich mit ärgster Vorsicht zu genießen.

Gerade die Erklärung mit solchen Gründen bringt letztendlich eine Vorverurteilung mit sich. Man nimmt von vornherein an, der Ausländer oder Verrückte sei der Täter. Es gibt hier noch weitere Möglichkeiten, wie der Femme fatale u.a. Ein Fehlurteil ist in solchen Fällen wahrscheinlicher, weil auch bei Gericht die Emotion sich nicht vermeiden lassen.

Beispiele hierfür gibt es genügend (Rupp, Knobloch, Knox, Kachelmann...).

Leider führen in vielen Fällen dann solche journalistischen Tätigkeiten zu Hetzjagden gegen die Verdächtigen, für eine Aufklärung des Falles ist das vollkommen ungeeignet.

Wenn es zu Fehlurteilen kam, wird es von Journalisten in den meisten Fällen auch erst dann aufgegriffen, wenn letztendlich die Justiz selber schon Erkenntnisse in dieser Richtung gesammelt hat. So wäre der Fall Harry Wörz nie in die Presse gekommen, wenn nicht ein Zivilgericht die Klage des Vaters abgewiesen hätte.

Etwas anders lag der Fall Mollath. Hier kamen eben sehr gut die Schwarzgeldaffäre und gleichzeitig die Gefahr der unbegrenzten unfreiwilligen Unterbringung in der Psychiatrie bei der Bevölkerung an, nachdem die Bank letztendlich die Vorwürfe bestätigte. Letztendlich kam es aber auch hier nur auf die Popularität eines Themas an.

Die Fälle, bei den Journalisten wirklich etwas Positives bewirkt hat, ist extrem gering und kompensiert in keiner Weise die negativen Einflüsse.

Ich möchte hier daher eher warnen, da in der Regel die Einschaltung von Journalisten in der Regel kontraproduktiv ist, zumindest mit den Begründungen, welche Sie genannt haben.


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27.06.2014 um 09:45
@JosefK1914

Nur zwei journalistische Gegenbeispiele: Raven Vollrath und Trudel Ulmen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

27.06.2014 um 20:17
@nephilimfield

Der Fall Raven Vollrath ist mir nicht bekannt, der Fall Trudel Ulmen schon.

Es stimmt natürlich, dass die journalistische Arbeit von Wolfgang Kaes vom Bonner Generalanzeiger in gewisser Weise ein Gegenbeispiel ist. Er hat sogar einen Preis für guten investigativen Journalismus bekommen.

Die Anfänge seiner Recherchen erinnern an die Arbeit von Spürnasen in klassischen Kriminalromanen. Er hat beim Frühstück die Zeitung gelesen und ist dabei zufällig auf eine Mitteilung des Amtsgerichts gestoßen über ein Aufgebotsverfahren. Soweit ich mich erinnere ist Sherlock Holmes auch beim Studium der Morgenzeitung gelegentlich auf Fälle aufmerksam geworden, die er später gelöst hat.

Es war eine reine Förmlichkeit, dass Trudel Ulmen vor der amtlichen Todeserklärung nochmals dazu aufgerufen wurde sich zu melden. Das entfachte Wolfgang Kaes Fantasie, weil ihm der Vermisstenfall gar nicht mehr in Erinnerung war und er fing mit der Recherche an. Allerdings war es dann so, dass er im Rahmen der Recherchen schnell auf den Bruder der Toten stieß, der nie daran geglaubt hat, dass seine Schwester einfach nach Portugal abgehauen ist. Er ist nur von der Polizei nicht ernst genommen worden, obwohl er ihnen kurz nach Trudels Verschwinden einen Aktenordner mit gesammelten Informationen übergeben hat. Ich vermute, dass der Bruder einen sehr konkreten Verdacht hatte wer für das Verschwinden der Schwester verantwortlich war und so hatte Wolfgang Kaes sogleich einen handfesten Ansatz. Da ist die Ausgangslage schon eine andere, als wenn ein Journalist noch nach Ansätzen suchen muss und im Nebel herumstochern muss. Mit den Informationen des Bruders konnte er dann bei der Polizei vorstellig werden und ihnen Vorhalte machen. Sein Aufhänger war dann sehr schnell die überaus schlampige Ermittlungsarbeit der Polizei, die sich einfach, wie so oft in vergleichbaren Fällen auf die Angaben des Ehemannes verlassen hat.

Offensichtlich hat im Fall von Daniela das persönliche Umfeld keinen konkreten Verdacht in irgendeine Richtung dem ein Journalist nachgehen könnte. Das dürfte auch eine Rolle dafür spielen, dass sich kein investigativer Journalist ihres Falles annimmt.


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