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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

4.961 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Juni, Studentin ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.02.2014 um 21:15
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Ich kann mir nicht helfen, aus welchen Grund soll der Staatsanwalt Stimmung gegen den Verdächtigen aufbauen?
Das müssen sie die Sta fragen, aber vielleicht weiß sie selber, dass sie wenig in der Hand hat.
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Wenn jemand verhaftet wird, der des Mordes verdächtig wird, ist doch eh klar, dass dies ein Aufsehen ergibt. Da dürfte überhaupt kein dringend Tatverdächtiger je mehr verhaftet werden, das ist doch Unsinn.
Das sehe ich hier nicht als Problem an, dass solten Sie eigentlich mitlerweile wissen. Es geht hier darum, dass der StA nur bruchstüchkhaft informiert.

Sie können sich doch noch erinnern, wie hier diskutiert wurde, dass die DNA-Spuren unterhalb der Kleidung auf Kontakte sexueller Art hätten schließen könenn.

Jetzt erfahren wir, dass sie nur unterhalb des Rockes waren.

Und wie die dort hingekommen sein dürften, ist doch fast schon offensichtlich. Das Opfer war mit dem Verdächtigen vorher länger zusammen. Dabei dürften sich sicherlich einige Hautpartikel auf den Beinen des Opfers angesammelt haben. Frauen streifen beim Gang auf die Toilette nunmal ihren Rock runter, automatisch haben wir DNA unterhalb des Rocks.

Dann wird er Öffentlichkeit verheimlicht, dass auch DNA von anderen Männern gefunden wurden.

Dann wird verschwiegen, dass die Ermittlung gar nicht zu Beginn nach einem Alibi gefragt hatte. Sie suggeriert aber fast schon, dass dem Verdächtigen ein bewusst falsches Alibi gegeben wurde.

So das sind die Dinge die ich hier extremst kritisiere.
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Im Gegenteil, es wäre rein fahrlässig gewesen, wenn ein nun der Polizei und den Ermittlern des Mordfalles dringend Tatverdächtiger einfach so dann herumspazieren kann in Österreich oder in der Welt. Der Staatsanwalt wird den Fall bearbeitet haben und hat einen Haftbefehl ausgestellt (zu Recht wie ich meine), und ein Richter hat nun schon 2x die U-Haft bestätigt.
Auch das ist falsch. Sie gehen hier davon aus, ob begründet werden kann, dass der Verdächtige für die Allgemeinheit noch gefährlich sein könnte. Soweit wir wissen, hat er sich nach der Tat, wovon wir nicht wissen, dass er der Täter ist, sich nichts weiter zu Schulden gekommen hat lassen. Somit ist eine Wiederholungsgefahr aus heutiger Sicht auszuschließen.

Um sicher zu stellen, dass er das Land nicht verlässt, sind weit weniger einschneidende Mittel möglich.

Sehen wir doch den Fall Kercher.Herr Sollcitio, der jetzt nach ursprünglichen Freispruch aus erwiesener Unschuld, erneut wegen Mordes verurteilt wurde, ist nur der Ausweis abgenommen worden.

Heutzutage gibt es da viel mehr Möglichkeiten, die besser mit einem Rechtsstaat vereinbar sind, wenn es um die Fluchtgefahr geht (Elektronische Fußfesseln, Entzug des Ausweises etc.) U-Haft ist hier für solche Fälle ein archaisches Mittel.
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Mit NULL Beweisen macht das weder ein Staatsanwalt noch ein Richter, so wie es die Anwälte vom Tatverdächtigen Thomas B. - für den die Unschuldsvermutung gilt & gelten muss - gerne hinstellen und du das natürlich gerne aufgreifst, und gleichzeitig dem Anwalt seine Version hier als Tatsache & Fakt verkaufen willst.
Von dem was er jedenfalls öffentlich gesagt hat, dürfte zumindest die DNA-Spur in keiner Weise mehr belastend sein.
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Wie gesagt, der Anwalt hat nur die einseitige Sicht für seinen Mandanten, wie der das sieht oder glaubt wie es sich verhält, sagt überhaupt nichts darüber aus, wie die Fakten wirklich sind.
Aber er darf auch nichts falsches sagen. Die Tatsachen kann man daher als wahr ansehen. Wertungen sind sicherlich einseitig, aber er hat nicht nur Wertungen genannt.

Wenn aber die StA wichtige Dinge der Öffentlichkeit vorenthält um die Spuren belastend darzustellen, ist das verwerflich, da das in keiner Weise mit der zwingenden Neutralität der StA vereinbar ist.
Zitat von DoverexDoverex schrieb:Dem Richter oder Staatsanwalt plus allen Polizisten die den Fall bearbeitet haben nur schlechte Absichten gegenüber dem U-Häftling zu unterstellen, im Grunde nix anderes als eine Verschwörungstheorie die an den Haaren herbei gezogen scheint, davon halte ich schon mal gar nix.
Von Seiten der StA bzgl. der Öffentlichkeit gegenüber schon, anderes sind die Äußerungen nicht zu verstehen. Man könnte daher fast auch schließen, dass die StA dies dem Gericht gegenüber genauso vertreten hat.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.02.2014 um 21:53
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Frauen streifen beim Gang auf die Toilette nunmal ihren Rock runter, automatisch haben wir DNA unterhalb des Rocks.
Wie kommt es zu dieser Annahme, dass Frauen ihren Rock beim Gang auf die Toilette runterstreifen?


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.02.2014 um 22:38
@Ylenia

Treffer versenkt ;-)

Aber das tut hier genaugenommen nichts zur Sache. Die Übertragung der DNA erfolgt dann eben über die Arme oder Hände oder etwas anderem, ob nun Arme oder Beine, das ist kaum ein Unterschied. Denn es wurde auch DNA von anderen Männern gefunden, eine Transfer durch das Opfer selber ist hier daher höchst wahrscheinlich.

Ein Rock hat nach unten außerdem keinen Abschluss, dass ist dann noch ein weitere Möglichkeit, dass sich die Hautzellen schlicht und einfach nach oben gearbeitet haben. Hätte sie eine Hose angehabt, wären die Transfermöglichkeiten weitaus geringer. Dass DNA von anderen darunter sich befand, ist daher kein Wunder.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.02.2014 um 22:43
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:eine Transfer durch das Opfer selber ist hier daher höchst wahrscheinlich.
Ich denke, diese Frage müsste durch Experten beantwortet werden...


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.02.2014 um 22:50
@JosefK1914

Nach Ihrer Theorie, sollte man nicht genau so viel Hautschuppen (DNA) vom ZK finden ( durch eine Transfer durch das Opfer)?


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.02.2014 um 22:50
Zitat von YleniaYlenia schrieb:Ich denke, diese Frage müsste durch Experten beantwortet werden...
Ich glaube ich kaum.

Achso, andere Möglichkeit, es haben entsprechend viele Männer ihr unter den Rock gelangt.

Wir verzetteln uns hier. Wesentlich ist hier, dass es fast auszuschließen ist, dass diese DNA-Spuren unter dem Rock etwas mit dem Mord zu tun haben können. Die Einstichstellen befand sich viel weiter oberhalb.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.02.2014 um 22:54
Zitat von PeryntPerynt schrieb:Nach Ihrer Theorie, sollte man nicht genau so viel Hautschuppen (DNA) vom ZK finden ( durch eine Transfer durch das Opfer)?
Nicht unbedingt, das kommt drauf an, wie beispielsweise die DNA auf die Arme o.ä. gelangt ist. Und wer sind die anderen Männer? Aber diese Betrachtungen sind genaugenommen uninteressant, weil sie primär nichts mit dem Mord zu tun haben kann.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.02.2014 um 22:54
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb: Wesentlich ist hier, dass es fast auszuschließen ist, dass diese DNA-Spuren unter dem Rock etwas mit dem Mord zu tun haben können
Das weiss ich eben nicht, wie diese DNA-Spuren unter den Rock gelangt sind..
es ist auch nicht bekannt, ob sie einen engen, od. weiten Rock trug...ob sie Strumpfhosen an hatte..?


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.02.2014 um 22:58
Zitat von YleniaYlenia schrieb:Das weiss ich eben nicht, wie diese DNA-Spuren unter den Rock gelangt sind..
Wie sollen sie durch den Mord darunter gekommen sein. Es gibt ein paar Fotos, wo man die Lage des Opfers erkennen kann. Soweit man erkennen kann, ist der Rock nicht hochgeschoben worden. Ein (mögliches) Sexualdelikt ist auch nie behauptet worden.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.02.2014 um 23:02
@JosefK1914
Ich denke, uns fehlen zu viele Infos, um eine schlüssige Aussage zu machen...
nach dem derzeitigen Stand der Dinge ergibt sich für mich kein eindeutiges Bild..
warten wir ab, was sich beim nächsten Haftprüfungstermin ergibt...


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

04.02.2014 um 23:12
@JosefK1914

Sie schreiben: Aber diese Betrachtungen sind genaugenommen uninteressant, weil sie primär nichts mit dem Mord zu tun haben kann.

Wir können nicht wissen, ob diese Spuren was mit dem Mord zu tun haben (Sie, ich und die anderen Threadteilnehmer). Aber für die ermittelnden Behörden sind das doch offensichtlich Indizien, die nicht irrelevant sind. Wir (hier im Forum) wissen allgemein zu wenig, um die Situation (derzeit) abzuschätzen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

05.02.2014 um 00:15
Zitat von YleniaYlenia schrieb:Ich denke, uns fehlen zu viele Infos, um eine schlüssige Aussage zu machen...
Richtig, eine endgültige Klärung kann nur ein Gericht mit Hilfe von Gutachen durchführen (wobei das nur die juristische Wahrheit dann wäre).

Aber ich kritisiere hier hauptsächlich die StA, die nur mit Halbwahrheiten rüberkommt und die enlastenden Momente, welche nun der Anwalt aufgezeigt hat, einfach der Öffentlichkeit vorenthält.

Das ist reine Stimmungsmache gegenüber dem Verdächtigen und das darf sich ein StA nicht erlauben, da er zur Neutralität verpflichtet ist. Entweder sie gibt keine Auskunft und verweist auf die laufenden Ermittlungen oder sie sagt klar, dass nicht nur die Spuren des Verdächtigen gefunden wurden, sondern auch von anderen Männern. Das gleiche gilt auch für das Alibi, der StA ist jedenfalls nicht sauber.

Ob der Verdächtige der Täter ist, weiß ich nicht, aber dass der StA nicht das erfüllt, was man von ihm erwarten hat, ist offensichtlich.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

05.02.2014 um 00:42
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Aber ich kritisiere hier hauptsächlich die StA, die nur mit Halbwahrheiten rüberkommt und die enlastenden Momente, welche nun der Anwalt aufgezeigt hat, einfach der Öffentlichkeit vorenthält
Nun, ich weiss nicht, welche Fakten die StA hat u. inwiefern entlastende Momente derzeit verlässlich vorhanden sind. Es kann sein, dass es gravierende belastende Umstände gibt, über die derzeit noch nichts bekannt ist. Das zu klären wäre in einer Gerichtsverhandlung angezeigt, falls es dazu kommen sollte.
Nachdem der nächste Haftprüfungstermin bereits am Freitag stattfindet, wird sich herausstellen, ob die U-Haft weiterhin gerechtfertigt ist.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

05.02.2014 um 04:58
Die Staatsanwaltschaft, hat es allerdings nicht nötig, alles der Öffentlichkeit mitzuteilen.
Warum das der Anwalt macht, liegt auch auf der Hand. Er will dabei in öffentlichkeit stimmung für seinen Mandanten machen.

Ich, jedoch frag mich, warum der in Untersuchungshaft einsitzende, für ihn gilt die Unschuldsvermutung, in letzter Zeit, seinen Anwälten des öfteren das Mandat entzogen hat...
Was erhofft sich dabei?
Ausgerechnet NACH dem "dünnen Suppen" TT interview hat er gewechselt. Jetzt gibt auch dieser seine Sicht der Dinge über die TT der Öffentlichkeit preis.
Für uns heissts wohl die nächsten Termine abzuwarten.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

05.02.2014 um 06:13
Zitat von MaWuMaWu schrieb:Die Staatsanwaltschaft, hat es allerdings nicht nötig, alles der Öffentlichkeit mitzuteilen.
Das ist zwar richtig, aber ich frage mich warum es von ihr überhaupt erfolgt ist und sie nicht auf die laufenden Ermittlungen verwiesen hat. Denn Sie ist zur Neutralität verpflichtet und das gilt naturgemäß auch für Mitteilungen gegenüber der Öffentlichkeit.

Es gibt Dinge, wie beredtes Schweigen, das man eben auch durch Weglassen von Information Stimmung gegen den Verdächtigen aufbauen kann. Und genau das macht hier der Staatsanwalt, obgleich er zur Neutralität verpflichtet ist.

Wie würden Sie sich als Verdächtiger fühlen, wenn Sie in seiner Lage wären und Sie sehen, dass der StA wesentliches gegenüber der Öffentlichkeit weg lässt. Dass auch DNA von fremden Männern unter dem Rock gefunden wurden, ist wohl nicht ganz so unbedeutend. Und die Information, dass diese DNA kaum primär etwas mit dem Mord zu tun haben kann, verschweigt ebenfalls die StA.
Zitat von MaWuMaWu schrieb:Warum das der Anwalt macht, liegt auch auf der Hand. Er will dabei in Öffentlichkeit Stimmung für seinen Mandanten machen.
Richtig, im Gegensatz zur StA ist er nicht der Neutralität verpflichtet. Aber wenn man erst vom Anwalt hört, dass der Zimmernachbar erst nach 3 Jahren befragt wurde und auch Hautzellen von anderen Männern gefunden wurden, ist das eben sehr wesentlich. So etwas hätte man von der StA erwartet, stattdessen kamen Vermutungen darüber, warum sich die Aussage des Zimmernachbarn geändert haben könnte. Und zwar in einer solchen Form, als wenn der Zimmernachbarn dem Verdächtigen bewusst (von Anfang an) ein falsches Alibi gegeben hat. Hier gibt die StA nicht neutrale Wertungen öffentlich weiter, was seine Position letztendlich verbietet.
Ich, jedoch frag mich, warum der in Untersuchungshaft einsitzende, für ihn gilt die Unschuldsvermutung, in letzter Zeit, seinen Anwälten des öfteren das Mandat entzogen hat...
Was erhofft sich dabei? [
Ausgerechnet NACH dem "dünnen Suppen" TT interview hat er gewechselt. Jetzt gibt auch dieser seine Sicht der Dinge über die TT der Öffentlichkeit preis.
Fragen dürfen Sie natürlich, aber hier sollten Sie auch mal versuchen, sich in die Lage eines Verdächtigen hineinzuversetzen.

Die Beziehung zwischen Anwalt und Verdächtigen ist immer schwierig (Kenn ich aus eigner Erfahrung aus einem Zivilrechtsstreit, hatte da auch den Anwalt gewechselt). Wenn man in der Situation ist, dass ein Staat zu dem extremste Mittel greift, was er einsetzen darf (Haft, die bei Gott kein Zuckerschlecken ist und man dort auch nicht verrotten will) ist es vollkommen natürlich, dass er auch Aktionen vom Anwalt erwartet. Insbesondere, wenn ein StA nur Halbwahrheiten der Öffentlichkeit preisgibt. Wenn man dann nur von „Dünnen Suppen“ hört und in Wirklichkeit der Anwalt nicht Dinge aufklärt, dürfte man zu Recht nicht unbedingt vom Anwalt erbaut sein. Problematisch in der Öffentlichkeitsarbeit ist hier allein die StA und wenn ein Verdächtiger meint, dass hier auch öffentlich wirklich gegen ihn gearbeitet wird, der Anwalt hier jedoch aus seiner Sicht zu wenig entgegen setzt, werden Menschen in solchen Situationen den Anwalt wechseln.

Zusätzlich hatte der Anwalt ja auch noch fast schon vollstes Verständnis dafür aufgebracht, dass der Verdächtige in U-Haft sitzt, wegen der möglichen Fluchtgefahr. Hier hätte der ursprüngliche Anwalt mal nicht soviel Verständnis zeigen sollen, sondern auf weit weniger einschneidende Methoden, welche die Flucht verhindern würde, verweisen sollen. Denn selbst wenn er wirklich der Täter sein sollte, ist eine Wiederholungsgefahr nach den 8 Jahren kaum mehr zu begründen.

Ich persönlich sehe in diesem Fall U-Haft als unverhältnismäßig an, weil es heutzutage genügend andere Methoden gibt, die bei Fluchtgefahr einsetzbar sind.

Denken Sie vielleicht auch mal weiter und versuchen Sie nicht gleich einen Anwaltswechsel als belastendes Moment zu sehen, was sie hier aber wohl versuchen zu tun, denn sonst würden Sie diese Frage hier nicht stellen. Sinnvolle Gründe für diesen Wechsel sind vorhanden. Ob sich der Verdächtige einen Gefallen damit macht, einen Anwalt zu wählen, der offensiver an die Sache rangeht, steht auf einem anderen Blatt.

Aber das was man vom neuen Anwalt erfahren hat, zeigt jedenfalls, dass die Suppe wirklich extrem dünn ist – zumindest bzgl. dessen was der StA gegenüber der Öffentlichkeit preisgegeben hat - und dass die StA wesentliches verschweigt.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

05.02.2014 um 15:38
@Lohengrin schrieb
Genau das sollte man von einem Anwalt auch erwarten. Mit den Vorwürfen gegen
die Ermittlungsbehörden hat er meiner Ansicht nach seinem Mandanten keinen
besonders guten Dienst erwiesen. Man darf also gespannt sein ob es zu einem
öffentlichen Schlagabtausch zwischen den Ermittlungsbehörden und dem Anwalt
kommt.
Eines vorab: ich lese mich gerade erst ein.

Dann jedoch grundlegendes: Dein Einwand ist in der Theorie trifftig.

In der Praxis gibt es auch in Österreich so etwas wie Rechtsrealität. Wenn ein haftrichter erst einmal haftbefehl erlassen hat, wirds schwierig. Wie war das mit der einen Krähe, die der anderen kein Auge undsoweiter? Eben! Machen wir uns nichts vor, das ist die Realität.

RA Birkenstock ist ein wirklich guter Anwalt. Er hat Kachelmann sachlich und sehr intelligent verteidigt; dass der Laptop sichergestellt wurde, ist sein verdienst. Aber: kein Erfolg.

Dann trat Rummelboxer Schwennie aufn Plan. RA Schwenn ist auch ein guter Anwalt - aber er kann, vielleicht im Gegensatz zu RA Birkenstock, zusätzlich auch die fiese Tour. Genau die hats gebraucht, sonst wäre Kachelmann, trotz erwiesener multipler Unwahrheiten/Merkwürdigkeiten der Nebenklägerin, womöglich verurteilt worden. Die Kammer jedenfalls war voll auf Verurteilung gebürstet.
Wir haben in der Justiz, das ist in Deutschland so, in italien und wohl auch in Österreich, absolut kein Controlling, keine Mechanismen, fehler auszubügeln, und vor allem herrscht dort die unheilvolle Grundstimmung: Einmal so richtig falsch gelegen (zB bei haftprüfung)...rumms, macht sich gar nicht gut für die weitere Karriere. ich bin kein Jurist, enstamme aber einer juristisch massiv infizierten Familie, zähle 1 Staatsanwalt, 2 Zivilrichter, 1 Sozialrichterin, diverse Fachanwälte (auch für Strafrecht) und Notare zu meinem doch engeren kreis: Unter vier Augen bestätigen Dir alle, dass es genau so läuft. Nur mal ein beispiel aus dem Sozialrecht. O-Ton einer Sozialrichterin mir gegenüber: "ich weiß genau, welchen Gutachter ich bestellen muss, um tenor A oder eben non-A durchzudrücken!" Entsprechendes gilt natürlich für das Strafrecht. Es gibt eindeutige Belege dafür, dass in der Justiz zB die Presseveröffentlichungen über "meinen" Prozess (als StA oder Richter) sehr wohl sehr genau gelesen werden. Das ist einfach so, und jede und jeder, die oder der in der Justiz arbeitet und vor sich selbst ehrlich ist, weiß das auch...


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

05.02.2014 um 15:44
Zitat von JosefK1914JosefK1914 schrieb:Zusätzlich hatte der Anwalt ja auch noch fast schon vollstes Verständnis dafür aufgebracht, dass der Verdächtige in U-Haft sitzt, wegen der möglichen Fluchtgefahr. Hier hätte der ursprüngliche Anwalt mal nicht soviel Verständnis zeigen sollen, sondern auf weit weniger einschneidende Methoden, welche die Flucht verhindern würde, verweisen sollen. Denn selbst wenn er wirklich der Täter sein sollte, ist eine Wiederholungsgefahr nach den 8 Jahren kaum mehr zu begründen.
Hammer. Ggfls war das sogar schon Mandantenverrat? Jedenfalls extrem problematisch und illoyal. (Ja, ich weiß, formal ist mandantenverrat etwas anderes...)


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

05.02.2014 um 16:14
Zitat von pfiffipfiffi schrieb:Hammer. Ggfls war das sogar schon Mandantenverrat? Jedenfalls extrem problematisch und illoyal. (Ja, ich weiß, formal ist mandantenverrat etwas anderes...)
Ganz so, wie ich es hier formuliert habe, hat sich der Anwalt nicht geäußert.

In Kurier.at steht:
Der 29-Jährige, der seit Jahren in Australien für einen renommierten Sportartikelhersteller arbeitet und auch dort lebt, wurde bei seiner Einreise am 22. Dezember festgenommen. „Würde er nicht in Australien leben sondern hätte einen festen Wohnsitz in Österreich, wäre er sicher nicht in U-Haft. Es geht hier in erster Linie um die Fluchtgefahr“, erklärt Wolf. Daher war der Strafverteidiger auch nicht verwundert, dass der Haftrichter am Dienstag die U-Haft um vier Wochen verlängerte. „Das ist auf Grund der Schwere der ihm vorgeworfenen Tat ganz klar“, sagt der Anwalt.
Diese Aussage ist natürlich etwas mehrdeutig. Für einen Inhaftierten sehe ich aber schon, dass ein Anwalt solche Äußerungen unterlassen sollte. Denn für einen Inhaftierten ist so eine Aussage schwer zu ertragen. Denn Haft ist alles andere als ein Zuckerschlecken. Man kommt dort mit Menschen zusammen, den man normalerweise nichts zu tun haben will. Und ein Unschuldiger leidet unter solchen Bedingungen noch viel mehr, weil ihm seine Ohnmacht gegenüber dem Staat gezeigt wird. Ein Schuldiger kommt mit einer solchen Situation eher zurecht.

Ich weiß es nicht, ob es in Österreich genau so ist. Aber die Besuchszeiten in D sind in U-Haft besonders stark eingeschränkt, stärker als bei der eigentlichen Strafhaft, dort gibt es Vergünstigungen. Eigentlich ein Unding, weil hier einem Menschen die Freiheit beraubt wird, für den noch kein Gericht seine Schuld festgestellt hat.

Außerdem erhält ein zu Unrecht inhaftierter in Österreich nur 32 Euro Haftentschädigung (in D nur 24), ebenfalls ein Unding und zeigt wie gering die Staaten die Freiheit werten.

Vor diesem Hintergrund ist daher für einen Verdächtigen eine solche Bemerkung kaum zu verstehen.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

05.02.2014 um 16:34
@JosefK1914
Was konkret verschweigt die Staatsanwaltschaft?
Ich, persönlich glaube nicht, mir anmassen zu können, ob die staatsanwaltschaft etwas verschweigt, dazu fehlt mir der Einblick.


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Mordfall Daniela Kammerer - Innsbruck 2005

05.02.2014 um 16:38
@JosefK1914
Sie wissen schon den unterschied zwischen UNTERSUCHUNGShaft und STRAFhaft?
Mit sooo vielen Typen, mit denen mann nichts zu tun haben will, wird der TatVerdächtige nicht zusammentreffen.
Ist der U-Haft-Trakt von den Strafgefangenen logischerweise separiert.


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