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Anschlag mit Quecksilberspritze

855 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: 2011, Anschlag, Hannover ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 13:15
Zitat von AndySternAndyStern schrieb:Die Fallstudie liefert folgenden Satz:

Furthermore, it turned out that the victim had access to mer-
cury compounds due to his occupation.

Quelle: Case Study
Ärzte (sowie dieses medizinisch-wissenschaftliche Medium) richten ihren Fokus auf die medizinischen Seite des Patienten, die medizinisch-wissenschaftliche Analyse des Sterbefalls. Wenn sie dann erfahren, dass der Verstorbene beruflich für die Gewerkschaft der Chemie-Branche tätig war, kann diese Annahme nicht auch einfach ihre Interpretation sein, die nicht tiefergehend auf Richtigkeit überprüft wurde?
(Abgesehen davon, dass jedermann Zugang zu Quecksilber- Raumthermometern oder -Fieberthermometern haben kann).


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 13:16
Zitat von AndySternAndyStern schrieb:Das Opfer hatte nicht einfach Zugang zu einem alten Fieberthermometer. CB hatte Zugang zu den für den Fall relevanten Quecksilberverbindungen. Und die haben nichts mit dem Quecksilber zu tun, welches wir aus einem Fieberthermometer kennen. Sonst hätte das keine Erwähnung gefunden.
Für die Behauptung gerne das zugehörige Zitat bringen. Dass CB Zugang zu Dimethyl-Quecksilber gehabt haben soll, wird in der Publikation nämlich mit keinem Wort erwähnt.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 13:26
Zitat von flaviaflavia schrieb:Damit kann gemeint sein, dass CB einen anderen Mitarbeiter kannte, der ihm die Quecksilberverbindungen besorgte. Oder aber er besaß einen Schlüssel/Zugangskarte zu den entsprechenden Laboren, aus denen er die Substanzen hätte entwenden können. Theoretisch wären diese beiden Möglichkeiten gegeben.
Könnte er evtl. früher an einen anderen Arbeitsplatz in einem Chemiebetrieb etc. gearbeitet haben und ist erst später durch Fortbildungen, etc. zur Gewerkschaft/IT gewechselt? Er wäre dann mit Gegebenheiten seines früheren Betriebes vertraut oder war noch in Kontakt zu früheren Kollegen.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 13:36
Ich habe mal in einer IT-Abteilung gearbeitet. Wir hatten zu einem Serverraum und einem Lagerraum alleinig Zugang. Im Lager wurden Akkus, Kabel etc. von kaputten Geräten aufbewahrt. Die Akkus und Batterien enthielten früher in sehr geringen Mengen Quecksilber.
Aber ich weiß nicht, ob man das Quecksilber „rausfiltern“ und aufbereiten kann und wie viele Akkus man dafür bräuchte, um eine tödliche Menge zu gewinnen.
Bei uns wurde zumindest nicht Buch darüber geführt, wie viele Akkus da rumlagen.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 13:39
Ich weiß nun nicht, ob ich den Artikel aus der Zeitung vom 17. aufmerksam genug gelesen habe oder andere zu unaufmerksam: Fakt ist, dass am Ende des Artikels deutlich festgehalten wird, dass der Artikel überarbeitet wurde (vielleicht auch inhaltlich ergänzt?).


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 13:51
Zitat von flaviaflavia schrieb:Die Frage bleibt: Warum? Um sich damit selbst mit einer merkwürdigen Spritzenvorrichtung langsam und qualvoll umzubringen?
Eine selbstzugefügte Beibringung von toxischen Substanzen ist nicht zwingend mit Suizid gleichzusetzen (siehe den Bericht über Karen Wetterhahn, https://www.wissenschaft.de/allgemein/titelthema-moerderische-forschung-drama-im-labor/).

Es kann auch ein Unfall gewesen sein. Ändert aber nichts an der wahrscheinlichsten Theorie, der Selbstbeibringung.

Text aus dem Artikel:
Zehn Monate zuvor war ihr ein Mißgeschick unterlaufen. Karen Wetterhahn verschüttete einen oder allenfalls wenige Tropfen Dimethylquecksilber (H3C-Hg-CH3) – eine farblose, süßlich riechende Flüssigkeit – auf ihre Hand. Das mußte kein Grund zur Sorge sein, denn die erfahrene Chemikerin trug Gummihandschuhe.

Fünf Monate, nachdem – so die nachträgliche Rekonstruktion – die winzige Menge von 0,3 bis 1,6 Gramm Dimethylquecksilber auf ihre behandschuhte Hand getropft war, begannen Sprach- und Bewegungsstörungen, Hör- und Sehausfälle die Forscherin zu quälen. Die Schwermetall-Expertin ahnte: Schädigung des Zentralnervensystems durch Quecksilber. Ein Entgiftungsversuch kam zu spät. Karen Wetterhahn fiel ins Koma, aus dem sie der Tod erlöste.
Quelle: siehe Link oben
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Für die Behauptung gerne das zugehörige Zitat bringen. Dass CB Zugang zu Dimethyl-Quecksilber gehabt haben soll, wird in der Publikation nämlich mit keinem Wort erwähnt.
Das ist richtig, wird aber auch nicht ausgeschlossen. Auf jeden Fall würde dieser Satz nicht auftauchen, wenn irgendwo in den Büroräumen ein alter (Fieber-)Thermometer rumliegen würde. Dieser Satz hat in der Diskussion schon öfter für Meinungsverschiedenheiten gesorgt und ich bin auch - ohne neue gesicherte Infos - nicht bereit, ihn zu diskutieren. Ermittlungsarbeit ist (zumindest in Deutschland und in den letzten Jahrzehnten) recht gründlich, wenn es um Tötungsdelikte geht.

Nehmen wir an, die Ermittlungen hätte folgendes gebracht: CB kam über seinen Arbeitsplatz an Quecksilberverbindungen ran, aber definitiv nicht an die für seinen Tod ursächliche? Wären die Ermittler dann von einer Selbstzufügung des Gifts ausgegangen? Ich glaube das nicht.

Andy


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 14:00
Weiß hier eigentlich jemand genaues über die Vorkommen oder die Herstellung von Methylquecksilber?

Googel sagt, so wie ich das verstehe, im Groben, dass Methylquecksiler = organisches Quecksilber bedeutet. Das heißt, es kommt in der Natur zustande. Quecksilber verbindet sich mit Mikroorganismen und daraus entsteht das, um ein vielfach toxischeres, organische Quecksilber.

Man wird es wohl unter Laborbedingungen herstellen können, aber ich denke, das sind komplizierte Vorgänge.

Nimmt ein menschlicher Organismus Quecksilber auf, wird es durch Enzyme methyliert und es entsteht Methylquecksilber, welches dann später als solches nachweisbar ist.

Wenn ich das so richtig verstanden habe und diese vereinfachte Wiedergabe korrekt ist, wäre das eine Erklärung für die angeblichen 2 Spritzenfunde mit verschiedenem Inhalt.

Demnach gab es EINE Spritze mit EINER Substanz, nämlich Quecksilber, welches sich durch chemische Vorgänge im Körper des C. B. zu organischem Quecksilber methylierte.

Hier nochmal ein Link dazu:
http://www.medchem.axel-schunk.de/amalgam/quecksilber_t.html


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 14:09
Zitat von LoreaLorea schrieb:Demnach gab es EINE Spritze mit EINER Substanz, nämlich Quecksilber, welches sich durch chemische Vorgänge im Körper des C. B. zu organischem Quecksilber methylierte.
Ich bezweifle das sich metallisches Quecksilber problemlos durch die Kanüle einer Insulinspritze treiben lässt.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 14:11
Zitat von AndySternAndyStern schrieb:Die Fallstudie liefert folgenden Satz:
Furthermore, it turned out that the victim had access to mer-
cury compounds due to his occupation.
Auf die Richtigkeit der Angaben im Artikel der Rechtsmediziner würde ich erstmal nichts mehr geben. Wobei Herr Bulwin ja auch eine Nebentätigkeit gehabt haben könnte und dort der Zugriff auf Quecksilberverbindungen möglich war. Vielleicht im Familienbetrieb, wo er sich vielleicht ein wenig um die IT kümmerte. In der Nähe von Celle finden sich da ganz interessante Firmen, wo ein Bulwin Geschäftsführer ist. Metallverarbeitung, Ausrüstung für (Tier-)ärzte, Sicherung von Gefahrgut…


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 14:15
Zitat von LoreaLorea schrieb:Man wird es wohl unter Laborbedingungen herstellen können, aber ich denke, das sind komplizierte Vorgänge.
Das dürfte eine Ein-Schritt-Reaktion sein. Reines Quecksilber wird mit einer organischen Halogenverbindung umgesetzt (z.B. Methylchlorid), dabei entsteht dann Dimethyl-Quecksilber und Quecksilberchlorid, welches abfiltriert werden muss. Das Problem werden eher die Reaktionsbedingungen sein, weil sicherlich unter sogenannten Schlenkbedingungen (Wasser- und Luftfrei) gearbeitet werden muss. Dafür benötigt man die notwendige Laborausrüstung.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 14:25
Zitat von LackyLuke77LackyLuke77 schrieb:Dafür benötigt man die notwendige Laborausrüstung.
Es ist kein großes Geheimnis wie die Synthese abläuft. Da gibt es weitaus einfacher herzustellende Gifte.
http://www.lambdasyn.org/synfiles/dimethylquecksilber.htm

Ich glaube nicht, das es sich bei der verwendeten Substanz um ein Selbstlaborat handelte.


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 14:37
Ich habe gerade 'buy dimethylmercury' in Google eingegeben. Wie es aussieht, kann man es auf dem Weltmarkt problemlos kaufen. Unglaublich.


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28.08.2022 um 14:38
Zitat von HanseatinHanseatin schrieb:2009/2010 war ja wirtschaftlich schwierig, und es kam insbesondere auch in der Chemie vermehrt zu Kurzarbeit.
Aber gab's da vielleicht was zum.Thema Arbeitssicherheit? Das schwebt mir so im Kopf rum. Irgendwas wodurch sich der Täter nicht ausreichend geschützt fühlte?
Zitat von whoeverwhoever schrieb:davon gehe ich aus. Im ersten Artikel von der "Hannoversche Allgemeine" zu der Affaire vom 17.07.2011 (Sonntag, 2 Tage nach dem Attentat) ist zu lesen:
Der Verletzte ging mit dem Schirm ins Friederikenstift und ließ sich dort ambulant behandeln.
(Der "Schirm" wurde in späteren Artikeln zur Schirmspitze korrigiert.)
Und damit ist ausgeschlossen, dass Herr B. Erst später zum Arzt ging. Vielmehr belegt es das natürliche Vorgehen. Sie haben keine Vergiftungserscheinungen gesendet, and damit nichts schlimmeres vermutet.
Zitat von FagottFagott schrieb:Spritze 1 und Spritze 3 dürften identisch sein.
So sehe ich das auch.


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28.08.2022 um 14:56
Zitat von Rino74Rino74 schrieb:Fakt ist, dass am Ende des Artikels deutlich festgehalten wird, dass der Artikel überarbeitet wurde (vielleicht auch inhaltlich ergänzt?).
Inwiefern denn ? Doch bestimmt nicht im Hinblick auf die Punkte, die hier einzig interessieren: Dass
1. das Opfer sich sofort in Behandlung begab,
dass 2. auch die Spritze, die er dem Täter entwunden hatte, untersucht wurde
sowie 3. die Polizei unmittelbar nach dem Vorfall zu ermitteln begann.
Denn wie sollte man diese Fakten wohl von der Quintessenz der Meldung trennen, so dass sie erst nach einer späteren redaktionellen Ergänzung in ihr aufgetaucht sein könnten ?

Ich halte den Hinweis von @whoever auf diesen Artikel für sehr wichtig - denn er scheint mir eindeutig zu belegen, dass die im Ärztebericht zu lesende Wiedergabe des Tathergangs - die ja hier Einiges an Verwirrung und komplexer Spekulation angestoßen hat (auch bei mir, wie ich zugeben muss) - an entscheidenden Stellen nachweislich unrichtig ist:

- Christoph Bulwin hat keineswegs zunächst ausschließlich seiner Frau von dem Anschlag erzählt und sich erst nach Auftreten von Symptomen in Behandlung begeben (dort S. 505).

- Die behördlichen Ermittlungen setzten mitnichten erst im Anschluss an die Diagnose der Quecksilbervergiftung ein (ebda.).

Was unter diesen Umständen von den Angaben in dem Ärztereport zu halten ist - die ja mutmaßlich auf der gleichen Quelle basieren -, dass eine Spritze (welche auch immer) zu einem viel späteren Zeitpunkt (dem Wortlaut nach durch bloße "investigation" und demnach ohne jede Mitwirkung seitens des Opfers), in dessen Auto gefunden worden sein soll, erübrigt sich meines Erachtens jeder weitere Kommentar.

Ich persönlich war ohnehin bereits zu dem Schluss gekommen, dass die entsprechenden Passagen im Bericht - wie ja bereits von einigen hiesigen Beiträgern vermutet -, auf Ursachen wie Fehlinformationen, kommunikativen Pannen o.ä. beruhen würden, gegebenenfalls auch von vornherein einem, sagen wir: gewissen "Bias", mit dem die polizeilicherseits übermittelten Informationen, der damaligen Auffassung der Ermittler von der Sachlage entsprechend, möglicherweise bereits versehen waren. Diese Zeitungsmeldung hat bei mir nunmehr die letzten Zweifel beseitigt - zumal sie ja quasi 1:1 mit der XY-Darstellung kongruiert.


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28.08.2022 um 15:12
@ExilHarzer
Zitat von ExilHarzerExilHarzer schrieb:Ich bezweifle das sich metallisches Quecksilber problemlos durch die Kanüle einer Insulinspritze treiben lässt.
Es ist ja unter Normalbedingungen flüssig. Naja, eher dickflüssig. :) Ich weiß nicht, wie das in der Praxis aussieht, Quecksilber durch eine Injektionsnadel zu quetschen.

Ist denn HIER kein Chemiker?


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 15:16
Zitat von LoreaLorea schrieb:Es ist ja unter Normalbedingungen flüssig. Naja, eher dickflüssig. :) Ich weiß nicht, wie das in der Praxis aussieht, Quecksilber durch eine Injektionsnadel zu quetschen.
War nicht in den Berichten von einer klaren Flüssigkeit in der Spritze die Rede?

Wenn das Opfer direkt nach der Tat zum Arzt gegangen ist und diesem die Spritze gezeigt hätte, wären doch typische Quecksilberreste aufgefallen und es wären sofort Gegenmaßnahmen eingeleitet worden?


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 15:17
Zitat von LoreaLorea schrieb:Ich bezweifle das sich metallisches Quecksilber problemlos durch die Kanüle einer Insulinspritze treiben lässt.

Es ist ja unter Normalbedingungen flüssig. Naja, eher dickflüssig. :) Ich weiß nicht, wie das in der Praxis aussieht, Quecksilber durch eine Injektionsnadel zu quetschen.

Ist denn HIER kein Chemiker?
Also Dimethylquecksilber ist eine farblose Flüssigkeit, die ohne weiteres sich mit einer Spritze aufziehen und injezieren lässt:
Dimethylquecksilber ist eine farblose, schwere, wasserunlösliche Flüssigkeit mit süßlichem Geruch.
Quelle: http://www.lambdasyn.org/synfiles/dimethylquecksilber.htm


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 15:25
@ExilHarzer

Danke für Deinen Link.
Zitat von ExilHarzerExilHarzer schrieb:Ich glaube nicht, das es sich bei der verwendeten Substanz um ein Selbstlaborat handelte
Ich war ja vorher schon skeptisch, aber nachdem ich las, wie aufwändig das ist, glaub ich ebenfalls erst recht nicht daran.

Das braut sich niemand im Keller mal eben zusammen.

Zumal es viel simplere, zweckerfüllende Möglichkeiten gibt.


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28.08.2022 um 15:26
Zitat von whoeverwhoever schrieb:Also Dimethylquecksilber ist eine farblose Flüssigkeit, die ohne weiteres sich mit einer Spritze aufziehen und injezieren lässt:
Und genau das war der Grund, warum die Ärzte nicht auf Quecksilber kamen


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Anschlag mit Quecksilberspritze

28.08.2022 um 15:27
Zitat von cjellicjelli schrieb:Auf die Richtigkeit der Angaben im Artikel der Rechtsmediziner würde ich erstmal nichts mehr geben
Erstaunlich. Warum? Du unterstellst den Verfassern schlampige Arbeit.

Andy


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