@Indiamike Indiamike schrieb:Es wäre also durchaus denkbar, dass die Langendonks und der Täter entweder zunächst konfliktfrei bei was auch immer gemeinsam im Wohnmobil waren oder er sie (zumindest einen Teil) der Zeit bereits in Schach hielt.
Aber ein gutsituiertes Ehepaar wie die Langendonks treibt sich doch nicht freiwillig mit so einer Gestalt herum. Und wenn der Täter sie in Schach gehalten hätte, hätte er schon die Tür zugemacht. Alles deutet m.E. darauf hin, dass sie sich arglos am Waldrand ausruhten.
@escalade escalade schrieb:München Nordostbahnhof war genauso Quatsch. Ich vermute er hat einfach die Rechnung von der Gaststätte aufgefunden, die Opfer haben ihm davon noch erzählt das sie dort waren oder mehr unwahrscheinlich er hat die Opfer in Marquartstein gesehen oder verfolgt. Aber es war nie seine Absicht dort per Taxi zurückzukehren. Ich meine der Täter hatte ja jede Menge Zeit auf der Rückfahrt und dabei sehr wenig gesprochen. Also eher überlegt, nicht aus dem Nöhkästchen geplaudert. Warum soll er sich dann so verraten und ein persönlich wichtiges Ziel nennen?
Naja, ganz so einfach ist es leider auch nicht, denn er hat ja nachweislich ja ein persönlich sehr wichtiges Ziel genannt - den Tatort! Das zeigt für mich, dass er im Laufe der Heimfahrt unvorsichtiger, oder anders gesagt, unbekümmerter geworden ist. Versuchte er zu Beginn der Fahrt seine Spur noch weiter zu verschleiern, indem er offensichtlich in München noch einmal das Taxi wechseln wollte, so hat er später - vielleicht aus nachvollziehbarer Erschöpfung - anscheinend seine Angst/Vorsicht verloren. Der Fahrtwunsch "Marquartstein" steht nun zwischen diesen Extremen, so dass es nicht ganz einfach ist, ihn eindeutig der einen oder der anderen Phase zuzuordnen.
Aufgrund deiner vorherigen Argumentation halte ich es aber auch für unmöglich, dass er in Marquartstein wohnte. Und sein Fahrzeug stand am Tatort, da bin ich mir ebenfalls sehr sicher. Warum also trotzdem Marquartstein? Eine Art Finte konnte es ja nur dann sein, wenn er eine zeitlang wirklich dorthingefahren werden wollte. Denn wenn der Täter von Anfang an geplant hätte, irgendwann zu sagen "ach wissen sie was, fahren sie mich nach Litzlwalchen", wären alle Ablenkungsmanöver zuvor sowieso Makulatur gewesen. Warum wollte er also eine Zeitlang dorthin, wenn er weder dort wohnte, noch sein Auto dort stand?
Ich nehme an, er plante, noch einmal das Taxi zu wechseln. Marquartstein liegt mehr oder weniger auf seiner Strecke und ist als Ziel nicht sonderlich verdächtig. Dass die Langendonks zuvor in Marquartstein waren, konnte der Täter nicht wissen, denn er hatte während seiner Fahrt nach Nürnberg wohl keine Zeit und auch keinen Grund, das Portemonnaie der Langendonks nach irgendwelchen Rechnungsbelegen zu durchforsten. Er hat sich die Rückfahrt bestimmt unproblematischer vorgestellt. Erst als in Altenfurt Chaos ausgebrochen ist, wurde es richtig nötig, falsche Spuren zu legen, aber da war der Geldbeutel der Holländer schon im Straßengraben gelandet. Aber selbst wenn er gewusst hätte, dass die Langendonks zuvor in Marquartstein gewesen waren, hätte ihm das auch nicht viel geholfen. Also ich glaube, er wollte in Marquartstein einfach noch einmal das Taxi wechseln.
Warum gab er zu diesem Zweck nicht Traunstein an, das auf seiner Route noch etwas günstiger gelegen wäre und wo zudem mehr Taxis oder sogar Busse zur Verfügung stehen? Naja, genau weiß ich's natürlich auch nicht, aber "Marquartstein" klingt nach einem endgültigen Ziel, "Traunstein" nicht unbedingt. Als Taxifahrer hätte ich bestimmt gedacht "aha, der Mann wohnt offenbar in Marquartstein". Und wer in einem beschaulichen Dorf wie Marquartstein zu Hause ist, den bringe ich nicht mit einem brutalen Gewaltverbrechen in Verbindung.
Der Täter mag ein sadistischer Verbrecher gewesen sein, er mag in seiner Nervosität Fehler gemacht haben, aber blöd war er nicht.