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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

17.047 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Ungeklärt, Feuer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

28.01.2016 um 00:05
@Menedemos
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Vergesst diese Hypnoseaussage. Die ist doch nicht belastbar.
Lese bitte dazu @Buchfink vom 23.01.2016 um 00:24 bzw. schaue Dir das PDF (download) an, erst dann urteile.

Es ist nicht ein Mensch, der unter Hypnose zum Zeugen wird, sondern ein Zeuge, der sich bei der Polizei gemeldet hat und unter Hypnose seine Aussage konkretisierte.
Des weiteren hat man auch die beiden Taxler zur Hypnose herangeführt.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

28.01.2016 um 19:35
@grabowsky
Stell dir vor, hab ich beides gelesen!

Und @Buchfink schrieb:
Nachdem ich aber die Masterarbeit zur Hypnose quer gelesen habe [... bin ich ziemlich ernüchtert.
Der Zeuge sagte ja schon vor der Hypnose, dass er in der Nähe des Tatorts das Wohnmobil und die Langendonks gesehen hat, wie sie mit einem Mann im Gespräch waren, der dem Phantombild sehr ähnlich sah. Diese Szene will er vom fahrenden Auto aus beobachtet haben. Bei der Hypnose will er sich dann noch an das Kennzeichen des Fahrzeug des Mannes erinnert.
Ehrlich gesagt halte ich das insgesamt für wenig glaubwürdig. Wer beobachtet IM VORBEIFAHREN (!) eine solche banale Szene so genau? Drei Leute unterhalten sich vor einem Wohnmobil - na und? Das fällt mir entweder gar nicht auf oder ich vergesse es nach fünf Sekunden.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

28.01.2016 um 21:38
Noch ein paar "kleine" Überlegungen meinerseits zum Tatablauf:

Hat der Täter die Langendonks schon vor dem Aufenthalt am Tatort kennengelernt?

Ziemlich unwahrscheinlich. Denn wie hätte das ablaufen sollen? Es wurde ja spekuliert, dass der Täter sie dorthingewiesen hat, als sie ihn nach einem netten Plätzchen gefragt hatten. Aber hätte der Täter dann drei Stunden gewartet, sie dort aufzusuchen und zu überfallen? Sie standen ja bereits seit 15 Uhr dort rum. Die Wahrscheinlichkeit war doch sehr groß, dass sie bis 18 Uhr längst weitergefahren wären. Und dass die Langendonks ihn mitgenommen haben und er drei Stunden mit ihnen gemeinsam Mittagsruhe gehalten hat, bevor er sie umbrachte, ist auch nicht vorstellbar. Und wenn er sie drei Stunden in Schach gehalten hätte, bis am Modellfliegerflugplatz nicht mehr so viele Zeugen waren, dann hätte er zumindest die Tür den Wohnmobils geschlossen. Die stand aber nach Aussage der dortigen Zeugen die ganze Zeit sperrangelweit offen. Auch dass er sich an ihnen wegen irgendetwas rächen wollte, wie hier diskutiert worden ist, ist aufgrund der langen Standzeit des Wohnmobils kaum denkbar. Möglich wäre allenfalls, dass er mit ihnen am frühen Nachmittag zufällig gesprochen, sie als relativ vermögend eingestuft hatte und Stunden später hat er wiederum zufällig ihr Wohnmobil am Waldrand entdeckt und spontan beschlossen, sie auszurauben. So nach dem Motto "Das sind doch diese reichen Holländer von vorhin, stehen muttelseelenallein am Wald rum." Das wäre noch vorstellbar.

Was hat er nach den Schüssen (um 18 Uhr) bis zur Abfahrt des Womos (20 Uhr) getan?

Ich nehme an, er hat erst einmal relativ schnell die Flucht ergriffen. Wir sind uns ja weitgehend einig, dass der Mord nicht direkt geplant war, dass irgendwas aus dem Ruder gelaufen ist. Nun sahen ihn Zeugen vom Modellfliegerflugplatz aus - und er sah gewiss auch sie. Die Schüsse hörte man auch bis Litzlwalchen, irgendwo war vielleicht auch ein Bauer auf dem Feld, mit all dem musste der Täter rechnen und auch damit, dass jemand die Polizei alarmiert. Also ich an seiner Stelle hätte möglichst schnell den Tatort verlassen und ich denke, das hat er auch getan. Mit ziemlicher Sicherheit hatte er ein Fahrzeug zur Verfügung, denn direkt aus Litzlwalchen wird er wohl nicht stammen und ansonsten braucht man in der Gegend eben ein Fahrzeug. Doch das Ereignis hat ihm natürlich keine Ruhe gelassen. Nach zwei Stunden fuhr er am Tatort vorbei - und dort war alles ruhig, von Polizei keine Spur. Jetzt konnte er einen anderen Plan umsetzen - vom Tatort ablenken, das Wohnmobil an einen anderen Ort verbringen.

Warum wollte er vom Tatort ablenken?

Hätte er nicht das Womo an Ort und Stelle in Brand setzen können, um Spuren, die auf ihn hindeuten, zu beseitigen? Unter manchen Umständen hätte das wohl gereicht. Aber wahrscheinlich war die Lage so, dass das - zumindest aus Sicht des Täters - nicht genügte. Entweder hatte der Täter dort ein Depot (Waffen, Diebesgut) oder eine war dabei, eine weitere Leiche zu vergraben, wobei ihn die Langendonks zufällig beobachtet haben (weshalb sie sterben mussten). Dann musste er natürlich vom Tatort ablenken. Wobei ich diese Szenarien nicht mehr für besonders wahrscheinlich halte. Solche Tätigkeiten macht man doch vorsichtshalber zu späterer Stunde. Also ist das Raubmotiv plausibler. Warum dann vom Tatort ablenken? Ich könnte mir gut vorstellen, dass ihn jemand in der Nähe gesehen hat. Wenn dann wenige Tage später aufgrund einer solchen Zeugenaussage ein riesiges Phantombild im "Traunsteiner Tagblatt" prangt, hat er ein ernstes Problem, wenn er in der Gegend wohnt oder dort häufig unterwegs ist. Oder er hatte zumindest Angst, dass jemand sein Auto stehen gesehen hat. Auch nicht erfreulich für ihn.

Warum fuhr er so weit?

Das wundert mich nicht. Wenn er nur 30 km fährt, erinnern sich die Zeugen vom Flugplatz immer noch an die Schüsse und das Wohnmobil. Wenn das Wohnmobil in Nürnberg aufgefunden wird, erscheint die Meldung eventuell gar nicht in ihrer Lokalzeitung oder sie stellen zumindest keinen Zusammenhang her.

Warum ausgerechnet nach Nürnberg?

Der Täter ist einfach so weit gefahren, wie ungefähr das Benzin reichte; auf der Autobahn, weil da abends am seltensten kontrolliert wird und auf einer Route, die für Niederländer typisch ist. Dass die Langendonks im Chiemgau regelrecht Urlaub machten und nicht auf der Durchreise waren, dass ihr Aufenthaltsort den Angehörigen ziemlich genau bekannt war, konnte er nicht ahnen. Zu Nürnberg selbst hatte er mit ziemlicher Sicherheit keinen Bezug. Erstens sagte er zum Taxifahrer, er wolle zum "Bahnhof". Ein Nürnberger würde eher sagen "zum HAUPTbahnhof". Außerdem hätte ein Ortskundiger einen besseren Abstellplatz für das Wohnmobil gekannt. Dass er das Wohnmobil in der Oelser Straße abgestellt und abgefackelt hat, wäre ihn um ein Haar zum Verhängnis geworden. Das war m.E. sein größter Fehler. Dort kommen auch zu später Stunde immer wieder Autos vorbei und ein brennendes Wohnmobil erregt natürlich höchste Aufmerksamkeit. Wenige Minuten später kam dann auch schon die Feuerwehr, der Täter bemerkte das und brach dann in Panik aus. Im Grunde war das Abfackeln des Fahrzeugs eine sehr gute Idee. Er hat ja tatsächlich alle Spuren damit beseitigen können. Aber die STELLE, an der er das tat, war nicht gut ausgewählt. Im Unkreis von 2km würde ich als Einheimischer mehrere Parkplätze kennen, die nachts sehr abgeschieden und trotzdem nicht weit von bewohntem Gebiet entfernt sind. Hätte er dort das Auto in Brand gesetzt, hätte das bis Sonnenaufgang gar niemand bemerkt. Bis dahin wäre er längst über alle Berge gewesen. Aber da er sich absolut nicht auskannte, steuerte er diese Plätze eben nicht an.

Warum trug er Anzug, was so verschwitzt und hatte so dreckige Fingernägel?

Der Anzug stammte wahrscheinlich von Hrn. Langendonk, der Schweißgeruch ist nach so einer Nacht selbstverständlich und die schwarzen Fingernägel - vielleicht hat er am Tatort notdürftig seine Waffe verscharrt.


Warum fuhr er nicht mit dem Zug zurück, sondern legte mit den Taxis eine Spur?

Erstens weil keiner mehr ging in der Nacht. Wahrscheinlich hatte er es auch eilig, weil er den Tatort noch einmal gleich bei Sonnenaufgang überprüfen wollte, ob er Spuren hinterlassen hat (oder er wusste sogar, dass er Spuren hinterlassen hat). Vielleicht musste musste er zu einem bestimmten Zeitpunkt auch irgendwo zurück sein, um nicht auffällig zu werden. Es kann viele Gründe für seine Eile geben. Ich nehme auch an, er dachte, mit dem Wechsel des Taxis seine Spuren bereits gut genug verwischt zu haben.

Warum wollte er nach Litzlwalchen zurück?

Einerseits um den Tatort noch einmal abzusuchen (s.o.) und zweitens, weil dort immer noch sein Fahrzeug stand.

Warum nannte er zunächst Marquartstein als Ziel?

Als Erstes kommt mir in den Sinn, weil er dort wohnte. Als Zweites - dasselbe! Es ist sonst eigentlich kein Grund für ihn vorstellbar, ausgerechnet in dieses Dorf zu wollen. Er schwamm im Chiemgau auch wie ein Fisch im Wasser, kannte sich gut aus. Andererseits widerspricht das natürlich der These, dass er Österreicher war (Akzent, hatte kein deutsches Geld zur Verfügung). Und außerdem hat man sein Phantombild in Marquartstein nicht erkannt. Aber ich meine, Marquartstein ist irgendwie ein Schlüssel zur Lösung.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

28.01.2016 um 23:07
@Menedemos
vollste Zustimmung, bis auf zwei Punkte.

Mögliche Maskierung:
Der Punkt darf einfach nicht ausgeklammert werden, da Männer mit langen blonden Haaren extremst selten sind. Ja, auch bevor Undercut & co Trend wurden.

Marquartstein!!!!
Du hast so brillant dargelegt, dass er während die Opfer schliefen noch nicht dagewesen sein konnte (somit auch nicht mitgenommen wurde).
Der Typ ist ein Mörder und Lügner. Mit Kreditkarte hätte er vermutlich nicht zahlen können, die Aussage "ich fahre sonst nur mit dem Zug" ist gelogen, wenn man den Hinweg mit dem Wohnmobil fährt. Auf der ganzen Strecke sagt er Unfug wie München Nordostbahnhof etc. Er beschließt doch einfach nur, weiter als M-Hbf zu fahren und sagt als nächst besseres Ziel Marquartstein, um nicht sagen zu müssen die Bushaltestelle an der B304 bei Matzing! Allles andere ist megaunwahrscheinlich. Das Dorf Marquartstein hat nur 3000 Einwohner, davon vielleicht 300 Männer im in Frage kommenden Alter! Wer davon trägt die Prinz Eisenherz Frisur in Blond, nachdem fast niemand eine Perücke vermutet? Es würde auch Aufmerksamkeit in der Dorfgemeinschaft erzeugen, wenn jemand plötzlich die auffällige Frisur ändert. Das wurde sicherlich überprüft und ist einfach nur eine falsche Fährte. Wenn der Täter hier mitliest, ist im aufgrund unserer Ermittlungen bestimmt schon das lachen vergangen. Aber eines ist für mich sicher: über Marquarstein lacht er noch immer.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

29.01.2016 um 10:13
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Wer beobachtet IM VORBEIFAHREN (!) eine solche banale Szene so genau?
da muss schon etwas extrem auffällig gewesen sein.
wir wissen nicht wo er sie gesehen hat, wie schnell er vorbeigefahren ist, ob er schon von weitem, im stehen sie gesehen hat, z.B. an einer Ampel, Kreutzung.

ich muss noch erwähnen, ich glaube daran, dass es Menschen gibt, die etwas schlimmes vorahnen können, irgendetwas war dem Zeugen vielleicht unheimlich an der Szene, auch wenn es bloss der kurze anblick des Unbekannten war.


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29.01.2016 um 10:20
@Menedemos
Ich habe mal eine Zeitlang mit jemandem zusammengearbeitet der aus Marquartstein war. Er sprach ein anderes bayrisch als das normale "Oberbayrisch" wie es z.b in München gesprochen wird. Es hatte durchaus einen österreichischen Einschlag. Also ich kann mir gut vorstellen das der Täter auch den Aktzent gesprochen hat! Ich habe auch schon oft an Marquartstein als Wohnort des Täters gedacht...Liegt ja auch nicht so weit weg von Österreich.


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29.01.2016 um 10:25
Das war wie eine Mischung aus bayrisch und österreichisch! Habe über 3Jahre mit dieser Person zusammengearbeitet und weiss das daher noch sehr gut! Bin mir sicher das das für einen Franken als "österreichisch" klingt wenn er diesen Aktzent hört.


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29.01.2016 um 10:46
Aber wenn er dem Taxifahrer zuerst Marquartstein als Ziel gennant hat spricht es nicht wirklich dafür das er ein Fahrzeug am Tatort hatte! Er muss dann irgendwie anders vor der Tat dorthin gekommen sein,sonst hätte er ja gleich an den Tatort zurückgewollt wenn sein Fahrzeug Irgendwo in der Nähe stand. Denke auch das er plözlich Panik bekommen hat und nocheinmal alles kontrollieren wollte! Deswegen wollte er nochmal zum Tatort. Interessant wäre es aber dann wie er von dort wieder wegekommen ist wenn es so war. Natürlich geht diese Theorie nur WENN man den Aussagen des Täters zum Taxifahrer Glauben schenkt.


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29.01.2016 um 16:47
@escalade
Zitat von escaladeescalade schrieb:Mögliche Maskierung:
Der Punkt darf einfach nicht ausgeklammert werden, da Männer mit langen blonden Haaren extremst selten sind. Ja, auch bevor Undercut & co Trend wurden.
Also ich finde die Frisur gar nicht soooo ungewöhnlich. Vor 20 Jahren waren die Frisuren noch länger und auch vielseitiger. Und gerade für Unterweltkreisen könnte die schon passen.
Vor allem aber glaube ich nicht, dass er eine Perücke griffbereit hatte. Man muss bedenken, er war ja insgesamt extrem schlecht ausgestattet. Er hatte keine unauffällige Kleidung (zum Wechseln), er hatte kein deutsches Geld, er hatte keinen Rucksack oder sonst eine Tasche (z.B. für Verpflegung oder das Raubgut). Warum sollte er dann ausgerechnet eine PERÜCKE dabei haben?
Außerdem frage ich mich, wo man einen solchen Haarmopp herbekommen sollte, wenn die Frisur so out war, wie alle behaupten.
Zitat von escaladeescalade schrieb:Das Dorf Marquartstein hat nur 3000 Einwohner, davon vielleicht 300 Männer im in Frage kommenden Alter! Wer davon trägt die Prinz Eisenherz Frisur in Blond, nachdem fast niemand eine Perücke vermutet?
Das überzeugt mich allerdings. Ich habe mir nie vergegenwärtigt, wie klein Marquartstein eigentlich ist. Jemand oder sogar viele hätten ihn erkannt, wenn er dort gelebt hätte und wenn sie das Phantombild gesehen hätten. Ganz ausschließen möchte ich zwar noch nicht, dass er dorthin einen Bezug hatte, aber gewohnt oder gearbeitet - in der Tat unmöglich. Ich finde es halt ein bisschen merkwürdig, dass er nach Marquartstein wollte und die Langendonks waren einen Tag vorher dort. Aber du hast mich ja daraufhingewiesen, dass ich überzeugend (danke!) argumentiert habe, dass der Täter erst am Tatort auf die Langendonks gestoßen sein kann. Wenn man das also für richtig sein, muss das Ziel des Täters, Marquartstein, wirklich Zufall sein. Es spricht also einiges dafür, dass es nur ein weiteres Ablenkungsmanöver war.

@Bartagame83
Aber wenn er dem Taxifahrer zuerst Marquartstein als Ziel gennant hat spricht es nicht wirklich dafür das er ein Fahrzeug am Tatort hatte! Er muss dann irgendwie anders vor der Tat dorthin gekommen sein,sonst hätte er ja gleich an den Tatort zurückgewollt wenn sein Fahrzeug Irgendwo in der Nähe stand. [...] Natürlich geht diese Theorie nur WENN man den Aussagen des Täters zum Taxifahrer Glauben schenkt.
Dass man den Angaben des Täters hier Glauben schenken darf, bezweifle ich eben im Moment, aufgrund des berechtigten Einwands von @escalade . Ich bin mir jedenfalls sicher, dass er ein Fahrzeug am Tatort hatte, denn er kam ungesehen dorthin und ungesehen von dort weg. Wäre er am Sonntagmorgen in den Bus gestiegen, hätte sich zumindest der Busfahrer wahrscheinlich erinnern können, seine Aufmachung war ja nun mehr als auffällig und so viele Fahrgäste gibt es zu dieser Zeit auch nicht. Dein Hinweis auf den Marquartsteiner Mischdialekt ist zwar sehr interessant, aber ich fürchte, ein Franke kann zwischen so feinen Dialektunterschieden nicht differenzieren.
Kannst du dir als Einheimischer des Chiemgaus eigentlich vorstellen, dass der Täter im kleinen Marquartstein unidentifiziert hätte bleiben können, nachdem der Fall und das Bild durch die ganze Presse gegangen ist?


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

29.01.2016 um 17:19
@escalade
Richtung chiemgau sind offene lange Haare zumindest nach meinen Beobachtungen für Arbeiter/Sportler nicht so extrem exotisch, selbst Arbeiter an Maschinen sieht man so (was normal aus Sicherheitsgründen tabu ist).
google doch mal nach Bildern von den Huber Buam.

Ich kann mir vorstellen daß es auch anderswo Gegenden gibt wo das normal ist.

Und Leute die kaum Kohle zum Essen haben gehen eher nie zum Friseur.

Daher denke ich nach wie vor ein (bis dahin)Kleinkrimineller der z.B. Aushilfskurierfahrer war und dessen Versuch einen Raub und Seinen Job unter einen Hut zu bringen furchtbar schief lief würde gut ins Bild passen, auch was die Route betrifft.
Wie gesagt Nürnberg /Rosenheim/Chiemgau ist eine übliche strecke auf der teils auch Einzelfahrten auch Samstag und sonntag nötig sind.... Chiemgau und Rosenheim sind Halbleiter Maschinenbautechnik Hochburgen, Nürnberg Spritzguss usw.

Anders als durch irgndeinen Termin/Job kann ich mir das nicht erklären mit der Taxe, Zimmer,Schere, umkleiden und Trampen wäre für jeden der keine Verpflichtungen hat unauffälliger und billiger.

@Menedemos
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb:Ich bin früher oft zwischen M und N hin- und hergefahren und bei Stau habe ich allein dafür manchmal 5h gebraucht. Also mich wundern die 5h gar nicht. Vielleicht hat er unterwegs noch eine Pause gemacht (Pinkeln, Rauchen) und die Zeiten müssen ja auch nicht ganz genau stimmen. Nein, ich denke nicht, dass er unterwegs noch für etwas anderes Zeit hatte.
Wer die Strecke schonmal doppelt gefahren ist kann mitreden wie anstrengend das ist egal ob langsam oder auf Zeit.

Somit würde ich interpretieren wäre die Variante die er wählte eine der wenigen bei denen er vor 6:00 sicher wieder zurück ist... und sich unterwegs dabei gleich ausruhen konnte für Seine mutmaßlichen Pflichten am nächsten Tag.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

29.01.2016 um 17:50
Erst einmal danke an Menedemos für die strukturierte Herangehensweise. Ich denke, wenn wir den Ablauf so aufteilen, kommen wir noch am ehesten voran, weil dann deutlich wird, in welchen Punkten weitgehend Konsens besteht (was aber auch nicht bedeutet, dass wir richtig liegen) und in welchen Punkten es sehr unterschiedliche Theorien gibt.
Zitat von MenedemosMenedemos schrieb: Und dass die Langendonks ihn mitgenommen haben und er drei Stunden mit ihnen gemeinsam Mittagsruhe gehalten hat, bevor er sie umbrachte, ist auch nicht vorstellbar
Ja, da hast Du recht... aber woher wissen wir denn, dass sie tatsächlich Mittagsschläfchen gehalten haben? Meines Wissens nach ist das lediglich eine Interpretation der Tatsache, dass die Tür des Wohnmobils offen stand, aber niemand neben dem Wohnmobil zu sehen war. Es wäre also durchaus denkbar, dass die Langendonks und der Täter entweder zunächst konfliktfrei bei was auch immer gemeinsam im Wohnmobil waren oder er sie (zumindest einen Teil) der Zeit bereits in Schach hielt. Daher halte ich es noch immer für gut möglich, dass der Täter schon mit den Langendonks gemeinsam am späteren Tatort im Wohnmobil angekommen ist.
Da ich ferner davon ausgehe, dass der Täter sein Fahrzeug in Marquartstein stehen hatte (dort aber nicht gelebt hat), nehme ich an, dass die langendonks und er in Marquartstein aufeinander getroffen sind.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

29.01.2016 um 18:33
Menedemos danke für deine Unterstützung in Sachen Marquartstein. Ich weise ja fast jede Seite mehrfach drauf hin, dass das total unwahrscheinlich ist, dass er dort zugestiegen ist.
Wie du richtig erkannt hast, muss der Täter ein Einzeltäter sein, der zudem mit dem eigenen PKW unterwegs war. Wie kommt man denn unerkannt Sonntag frühs in 30 km entfernte Marquartstein?
Mir stellen sich echt die Nackenhaare hoch, wenn man denkt einen überführten Lügner so sehr zu glauben, dass er wirklich dorthin wollte nur weil er es sagt. München Nordostbahnhof war genauso Quatsch. Ich vermute er hat einfach die Rechnung von der Gaststätte aufgefunden, die Opfer haben ihm davon noch erzählt das sie dort waren oder mehr unwahrscheinlich er hat die Opfer in Marquartstein gesehen oder verfolgt. Aber es war nie seine Absicht dort per Taxi zurückzukehren. Ich meine der Täter hatte ja jede Menge Zeit auf der Rückfahrt und dabei sehr wenig gesprochen. Also eher überlegt, nicht aus dem Nöhkästchen geplaudert. Warum soll er sich dann so verraten und ein persönlich wichtiges Ziel nennen? Bei der Fahrt zurück Richtung Chiemgau war es sehr clever Marquartstein als Ziel zu nennen, vorallem wenn er dort selbst gar nicht war.


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29.01.2016 um 20:38
@Indiamike
Zitat von IndiamikeIndiamike schrieb:Es wäre also durchaus denkbar, dass die Langendonks und der Täter entweder zunächst konfliktfrei bei was auch immer gemeinsam im Wohnmobil waren oder er sie (zumindest einen Teil) der Zeit bereits in Schach hielt.
Aber ein gutsituiertes Ehepaar wie die Langendonks treibt sich doch nicht freiwillig mit so einer Gestalt herum. Und wenn der Täter sie in Schach gehalten hätte, hätte er schon die Tür zugemacht. Alles deutet m.E. darauf hin, dass sie sich arglos am Waldrand ausruhten.

@escalade
Zitat von escaladeescalade schrieb:München Nordostbahnhof war genauso Quatsch. Ich vermute er hat einfach die Rechnung von der Gaststätte aufgefunden, die Opfer haben ihm davon noch erzählt das sie dort waren oder mehr unwahrscheinlich er hat die Opfer in Marquartstein gesehen oder verfolgt. Aber es war nie seine Absicht dort per Taxi zurückzukehren. Ich meine der Täter hatte ja jede Menge Zeit auf der Rückfahrt und dabei sehr wenig gesprochen. Also eher überlegt, nicht aus dem Nöhkästchen geplaudert. Warum soll er sich dann so verraten und ein persönlich wichtiges Ziel nennen?
Naja, ganz so einfach ist es leider auch nicht, denn er hat ja nachweislich ja ein persönlich sehr wichtiges Ziel genannt - den Tatort! Das zeigt für mich, dass er im Laufe der Heimfahrt unvorsichtiger, oder anders gesagt, unbekümmerter geworden ist. Versuchte er zu Beginn der Fahrt seine Spur noch weiter zu verschleiern, indem er offensichtlich in München noch einmal das Taxi wechseln wollte, so hat er später - vielleicht aus nachvollziehbarer Erschöpfung - anscheinend seine Angst/Vorsicht verloren. Der Fahrtwunsch "Marquartstein" steht nun zwischen diesen Extremen, so dass es nicht ganz einfach ist, ihn eindeutig der einen oder der anderen Phase zuzuordnen.

Aufgrund deiner vorherigen Argumentation halte ich es aber auch für unmöglich, dass er in Marquartstein wohnte. Und sein Fahrzeug stand am Tatort, da bin ich mir ebenfalls sehr sicher. Warum also trotzdem Marquartstein? Eine Art Finte konnte es ja nur dann sein, wenn er eine zeitlang wirklich dorthingefahren werden wollte. Denn wenn der Täter von Anfang an geplant hätte, irgendwann zu sagen "ach wissen sie was, fahren sie mich nach Litzlwalchen", wären alle Ablenkungsmanöver zuvor sowieso Makulatur gewesen. Warum wollte er also eine Zeitlang dorthin, wenn er weder dort wohnte, noch sein Auto dort stand?
Ich nehme an, er plante, noch einmal das Taxi zu wechseln. Marquartstein liegt mehr oder weniger auf seiner Strecke und ist als Ziel nicht sonderlich verdächtig. Dass die Langendonks zuvor in Marquartstein waren, konnte der Täter nicht wissen, denn er hatte während seiner Fahrt nach Nürnberg wohl keine Zeit und auch keinen Grund, das Portemonnaie der Langendonks nach irgendwelchen Rechnungsbelegen zu durchforsten. Er hat sich die Rückfahrt bestimmt unproblematischer vorgestellt. Erst als in Altenfurt Chaos ausgebrochen ist, wurde es richtig nötig, falsche Spuren zu legen, aber da war der Geldbeutel der Holländer schon im Straßengraben gelandet. Aber selbst wenn er gewusst hätte, dass die Langendonks zuvor in Marquartstein gewesen waren, hätte ihm das auch nicht viel geholfen. Also ich glaube, er wollte in Marquartstein einfach noch einmal das Taxi wechseln.

Warum gab er zu diesem Zweck nicht Traunstein an, das auf seiner Route noch etwas günstiger gelegen wäre und wo zudem mehr Taxis oder sogar Busse zur Verfügung stehen? Naja, genau weiß ich's natürlich auch nicht, aber "Marquartstein" klingt nach einem endgültigen Ziel, "Traunstein" nicht unbedingt. Als Taxifahrer hätte ich bestimmt gedacht "aha, der Mann wohnt offenbar in Marquartstein". Und wer in einem beschaulichen Dorf wie Marquartstein zu Hause ist, den bringe ich nicht mit einem brutalen Gewaltverbrechen in Verbindung.

Der Täter mag ein sadistischer Verbrecher gewesen sein, er mag in seiner Nervosität Fehler gemacht haben, aber blöd war er nicht.


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29.01.2016 um 21:05
Schau dir mal bitte die Karte an. Marquartstein ist schon ein Umweg. Bei Zufall nennung hätte er auch Übersee o.ä. nennen können. Dort umzusteigen und da in der Provinz erneut ein Taxi ordern, naja. Wie die gefahrenen Umwege aussahen, wissen wir nicht genau. Das Marquartstein sagt er kurz vor München, auf der A8 nennt er dann das wahre Ziel. Warum sollte er keine Zeit gehabt haben, die Rechnung im Geldbeutel zu finden? 2 h waren Zeit, auch mit Abwesenheit genug. Durchsucht hat er die Brieftasche.


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29.01.2016 um 22:41
wie ich bereits vor kurzem schrieb, wäre es vielleicht ein versuch wert gewesen, das Phantombild mit anderen möglichen Frisuren zu erstellen, wie es in anderen Fahndungen ab und zu angewendet wurde.
nun habe ich es selber ausprobiert.... im web findet man ja alles
http://www.geo.de/GEOlino/spiele/online-spiele/phantombilder-zum-selbermachen-58511.html
(es gibt aber noch andere, vielleicht bessere anbieter)
meine Zeichnung werde ich hier aber natürlich nicht reinstellen! :-)


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

30.01.2016 um 08:05
@Menedemos
Wenn der Täter tatsächlich so eine Frisur wie auf dem Phantombild hatte dann würde es mich stark wundern das ihn keiner erkannt hat ! In Ortschaften wie Marquartstein "kennt Jeder Jeden""... Ich denke auch das er eine Perücke hatte, und wenn nicht er die Haare evtl. anders trägt. Ich bin mittlerweile auch am zweifeln ob das Phantombild wirklich gelungen ist,irgendwie mag ich da nicht mehr so dran glauben...


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30.01.2016 um 15:01
mal noch zwei unklarheiten ( für mich und wahrscheinlich noch einige andere User)

-der Brandort: Oelser straße, im Holländischen Artikel steht was won Moserbrücke. also unter der A6 an der ST2401. haut das hin?
-Kehlschnitte: hier ist auch teils zu lesen, beim Herrn ein Schnitt, bei der Frau mehrere STICHE im Hals (und Brustschuss)


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

30.01.2016 um 16:32
@latte3
Also ich habe neulich noch einmal meine Mutter gefragt, die hat gemeint, es wäre an der Straße zwischen Altenfurt nach Feucht (also Oelserstraße/ ST2401) in der Kurve gewesen. Und das ist ja da an der Autobahnunterführung. Den Namen "Moserbrücke" habe ich noch nie gehört, aber vielleicht heißt die offiziell so.

Zum zweiten Punkt kann ich nicht sagen.


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

30.01.2016 um 23:44
Wie @Bartagame83 schon schreibt, in Marquartstein kennt jeder jeden. Anonyme Wohnblocks oder sozialen Wohnungsbau gibt es dort nicht, d.h. man muss sich in die wenigen Wohnungen/Einliegerwohnungen vor Ort einmieten, die in aller Regel Ortsansässigen gehören. Nach drei Tagen weiß jeder, wer du bist, warum du in M´stein wohnst usw.
Gleiches gilt im Wesentlichen auch für die Nachbarorte Unter-/Oberwössen, Schleching, Staudach-Egerndach, Grassau, Aschau und auch für die Chiemseegemeinden Prien, Übersee, Chieming usw. Allgemein ist der Chiemgau ja eine sehr ländlich geprägte Region. Somit schließe ich es komplett aus, dass der Täter aus einem der Orte stammte oder dort gewohnt hat.

Weiß jemand zufällig, in welcher Gaststätte die Langendonks in M´stein zu Mittag gegessen haben? Nach dem Aktenzeichen XY-Film kann man da nicht gehen, die haben das Mittagessen der Langendonks kurzfristig nach Chieming in die Gaststätte "Chiemseefischer" verlegt. :/

Der Täter legte, gewollt oder eher zufällig, verschiedenste verwirrende Spuren, womit wir nicht wissen, mit welchem Transportmittel er wohin weiterreiste. Die Bahnhöfe in München waren wohl Ablenkungsmanöver, bei M´stein gehe ich ebenfalls davon aus; von dort aus kommt man ja nur mit dem Bus oder mit dem eigenen Auto weiter. Sollte er wirklich ein Landstreicher gewesen sein, ohne festen Wohnsitz, ohne Auto, so müsste er zu Fuß weitergekommen sein, vielleicht zum Bahnhof in Traunreut. Das würde erklären, warum ihn niemand mehr gesehen hat. Sonntagmorgen sind die Züge ja in der Regel nicht überfüllt, sodass er durchaus die Tatgegend unbehelligt verlassen haben könnte. In einem Bus wäre er sicher zumindest dem Busfahrer aufgefallen (vgl. Täter im Mordfall Becker im Salzburger Höhenwald 1994).


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Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau

31.01.2016 um 09:57
Zitat von LASKLASK schrieb:Weiß jemand zufällig, in welcher Gaststätte die Langendonks in M´stein zu Mittag gegessen haben?
das ist ein weiterer offener Punkt. ich konnte den Gasthof noch nicht identifizieren.


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