Urlaubsfahrt in den Tod - Ungeklärter Mord im Chiemgau
16.03.2017 um 19:23Zunächst mal was in eigener Sache: Ich habe ja vor einigen Tagen gelobt, mich aus dem Thread ein wenig zurückzuziehen. Das will ich auch weiterhin so halten, jedenfalls werde ich nicht auf ALLE haltlosen Spekulationen mehr eingehen. Aber wenn mir was eventuell Brauchbares (wozu der Text unten hoffentlich zählt) einfällt, dann schreibe ich es schon.
Bisher habe ich der Geige nie besondere Beachtung geschenkt, hauptsächlich wohl deshalb, weil sie ja verbrannt ist und deshalb als Motiv schwerlich in Frage kommen sollte.
Aber ein paar neue Überlegungen lassen die Geige vielleicht in einem anderen Licht erscheinen. Noch immer brauchen wir ja auch ein Motiv.
Ob die Geige wertvoll war, weiß keiner, jedenfalls wissen es anscheinend die Ermittler nicht. Ich denke aber schon, dass die Geige kein 08/15-Instrument war. Denn wenn ich z.B. ein solches im Besitz hätte, würde ich mich normalerweise an Geigenhändler in meiner Heimat wenden. Zwei, drei Angebote einholen und dann verkaufen (und in den Niederlanden gibt es auch Musiker und eine entsprechende Nachfrage).
Die Langendonks dagegen nahmen das Instrument sogar in den Urlaub mit, vermutlich, nachdem sie es in den NL bereits hatten schätzen lassen. Das spricht dafür, dass es eine berechtigte Hoffnung gab, DEUTLICH mehr herauszuschlagen, dafür muss die Geige aber einen gewissen Basiswert besessen haben. Sie machten sich im Urlaub damit auch einige Mühe, fuhren extra nach Mittenwald und anscheinend zu weiteren Geigenhändlern. Auch dieser Aufwand deutet darauf hin, dass die Geige recht wertvoll war.
Und auch am Tag des Mordes (Samstag übrigens) scheinen sie in Sachen Geige unterwegs gewesen zu sein. In einer der ersten Meldungen in der niederländischen Presse über den Fall, im Volkskrant vom 11.7.1997, heißt es:
"sie wollten zu einer Geigenausstellung am Chiemsee fahren"
Man sollte diesem Hinweis durchaus Beachtung schenken! Offenbar hat die Zeitung mit der Tochter gesprochen, eine andere Quelle konnte es für die Zeitung ja gar nicht geben. Und ganz offensichtlich erwähnten die Langendonks im letzten Telefonat mit der Tochter, dass sie zu einer "Geigenausstellung" unterwegs waren. Dass später nichts mehr von dieser "Ausstellung" erwähnt wurde, könnte durchaus ermittlungstaktische Gründe haben.
Bis zur VOX-Reportage wussten wir aber nicht genau, wann und von wo dieses Telefonat geführt wurde. Jetzt dürfte es klar sein: Vom Bahnhofsplatz in Siegsdorf um 14:30 Uhr, also eine halbe Stunde, bevor sie vor dem Hölzl gesichtet wurden.
Wenn sie in Sachen Geige unterwegs waren, würde das auch nahtlos erklären, warum sie nicht Richtung Berchtesgadener Land fuhren, was ja ihr grundsätzliches Ziel war.
Die Sache hat nur einen Schönheitsfehler: Sie fuhren zu keiner Geigenausstellung - sondern anscheinend direkt zum Hölzl. Um 15 Uhr wurden sie dort bereits gesichtet, Zeit, eine Ausstellung aufzusuchen, blieb da absolut nicht (die reine Fahrzeit beträgt knapp 3ß Minuten).
Außerdem scheint damals am Chiemsee keine Geigenausstellung stattgefunden zu haben, jedenfalls wurde das von der Polizei nirgendwo erwähnt.
Nun sollte man aber zwei mögliche Ungenauigkeiten zugestehen:
1. Ob die Langendonks wirklich schon exakt um 15 Uhr am Hölzl waren oder nicht doch ein wenig später, ist nicht so gesichert.
2. Ich würde das Wort "Ausstellung" nicht ganz so wörtlich nehmen. Vielleicht hat die Tochter am Telefon etwas nicht ganz richtig verstanden oder der Journalist hat etwas leicht missverstanden. Relativ sicher scheint mir nur, dass die Langendonks aus Geigengründen Richtung Chiemsee fuhren.
Aber wie darf man sich das nun vorstellen? Am Telefon sagten sie nur, dass sie aus Geigengründen Richtung Chiemsee fahren wollten. Eine Ausstellung fand aber wohl keine statt und Geigenbauer dürften ihren Laden am Samstag Nachmittag bereits geschlossen haben.
Aber die Ls waren ja schon seit Tagen in der Chiemseegegend. Könnte es nicht möglich sein, dass sie bereits vorher einen Geigenhändler aufgesucht hatten und dort die Geige zum Schätzen hinterlassen hatten und nun wollten sie sie wieder abholen? Ich meine, den Wert einer Geige erkennt man ja erst, wenn man sie ausgiebig prüft, wenn man sie spielt, von daher könnte es durchaus üblich sein, eine Geige für ein paar Tage dem Händler zu überlassen (ein Freund von mir ist Geiger, ich werde ihn bei Gelegenheit mal fragen, wie in der Szene so die Praktiken sind).
Nehmen wir weiter an, der Händler hat erkannt, dass die Geige SEHR wertvoll war. BEZAHLEN wollte er sie aber nicht. Er händigte den Langendonks die Geige also wieder aus, wohl wissend, dass sie mit einem Wohnmobil unterwegs waren. Er hatte aber einen delinquenten Bekannten gedungen, den Langendonks zu folgen und das wertvolle Instrument an sich zu bringen. Es sollte vielleicht wie ein gewöhnlicher Überfall oder Diebstahl aussehen, bei der "zufällig" auch die Geige gestohlen wird. Bei dieser Aktion ist dann aber etwas furchtbar schief gegangen.
Die Langendonks mussten also, falls die Hypothese stimmt, vorher noch bei ihrer "viooltentoonstelling" gewesen sein. Wenn man die Zeitangaben 14:30 und 15:00 nicht ganz so genau nimmt, könnte das eventuell möglich gewesen sein. Aber wo?
Eventuell könnte die Geige sogar wirklich durch ein minderwertiges Exemplar ausgetauscht worden sein, das dann ein Raub der Flammen wurde.
Mich wundert übrigens, dass die Polizei dieser Spur anscheinend nicht weiter nachging...
Bisher habe ich der Geige nie besondere Beachtung geschenkt, hauptsächlich wohl deshalb, weil sie ja verbrannt ist und deshalb als Motiv schwerlich in Frage kommen sollte.
Aber ein paar neue Überlegungen lassen die Geige vielleicht in einem anderen Licht erscheinen. Noch immer brauchen wir ja auch ein Motiv.
Ob die Geige wertvoll war, weiß keiner, jedenfalls wissen es anscheinend die Ermittler nicht. Ich denke aber schon, dass die Geige kein 08/15-Instrument war. Denn wenn ich z.B. ein solches im Besitz hätte, würde ich mich normalerweise an Geigenhändler in meiner Heimat wenden. Zwei, drei Angebote einholen und dann verkaufen (und in den Niederlanden gibt es auch Musiker und eine entsprechende Nachfrage).
Die Langendonks dagegen nahmen das Instrument sogar in den Urlaub mit, vermutlich, nachdem sie es in den NL bereits hatten schätzen lassen. Das spricht dafür, dass es eine berechtigte Hoffnung gab, DEUTLICH mehr herauszuschlagen, dafür muss die Geige aber einen gewissen Basiswert besessen haben. Sie machten sich im Urlaub damit auch einige Mühe, fuhren extra nach Mittenwald und anscheinend zu weiteren Geigenhändlern. Auch dieser Aufwand deutet darauf hin, dass die Geige recht wertvoll war.
Und auch am Tag des Mordes (Samstag übrigens) scheinen sie in Sachen Geige unterwegs gewesen zu sein. In einer der ersten Meldungen in der niederländischen Presse über den Fall, im Volkskrant vom 11.7.1997, heißt es:
latte3 schrieb am 05.03.2017:verder wilden rijden naar een viooltentoonstelling bij het ChiemmeerQuelle: http://www.volkskrant.nl/leven/moord-op-deldens-paar-blijft-mysterie-voor-duitse-politie~a492141/
"sie wollten zu einer Geigenausstellung am Chiemsee fahren"
Man sollte diesem Hinweis durchaus Beachtung schenken! Offenbar hat die Zeitung mit der Tochter gesprochen, eine andere Quelle konnte es für die Zeitung ja gar nicht geben. Und ganz offensichtlich erwähnten die Langendonks im letzten Telefonat mit der Tochter, dass sie zu einer "Geigenausstellung" unterwegs waren. Dass später nichts mehr von dieser "Ausstellung" erwähnt wurde, könnte durchaus ermittlungstaktische Gründe haben.
Bis zur VOX-Reportage wussten wir aber nicht genau, wann und von wo dieses Telefonat geführt wurde. Jetzt dürfte es klar sein: Vom Bahnhofsplatz in Siegsdorf um 14:30 Uhr, also eine halbe Stunde, bevor sie vor dem Hölzl gesichtet wurden.
Wenn sie in Sachen Geige unterwegs waren, würde das auch nahtlos erklären, warum sie nicht Richtung Berchtesgadener Land fuhren, was ja ihr grundsätzliches Ziel war.
Die Sache hat nur einen Schönheitsfehler: Sie fuhren zu keiner Geigenausstellung - sondern anscheinend direkt zum Hölzl. Um 15 Uhr wurden sie dort bereits gesichtet, Zeit, eine Ausstellung aufzusuchen, blieb da absolut nicht (die reine Fahrzeit beträgt knapp 3ß Minuten).
Außerdem scheint damals am Chiemsee keine Geigenausstellung stattgefunden zu haben, jedenfalls wurde das von der Polizei nirgendwo erwähnt.
Nun sollte man aber zwei mögliche Ungenauigkeiten zugestehen:
1. Ob die Langendonks wirklich schon exakt um 15 Uhr am Hölzl waren oder nicht doch ein wenig später, ist nicht so gesichert.
2. Ich würde das Wort "Ausstellung" nicht ganz so wörtlich nehmen. Vielleicht hat die Tochter am Telefon etwas nicht ganz richtig verstanden oder der Journalist hat etwas leicht missverstanden. Relativ sicher scheint mir nur, dass die Langendonks aus Geigengründen Richtung Chiemsee fuhren.
Aber wie darf man sich das nun vorstellen? Am Telefon sagten sie nur, dass sie aus Geigengründen Richtung Chiemsee fahren wollten. Eine Ausstellung fand aber wohl keine statt und Geigenbauer dürften ihren Laden am Samstag Nachmittag bereits geschlossen haben.
Aber die Ls waren ja schon seit Tagen in der Chiemseegegend. Könnte es nicht möglich sein, dass sie bereits vorher einen Geigenhändler aufgesucht hatten und dort die Geige zum Schätzen hinterlassen hatten und nun wollten sie sie wieder abholen? Ich meine, den Wert einer Geige erkennt man ja erst, wenn man sie ausgiebig prüft, wenn man sie spielt, von daher könnte es durchaus üblich sein, eine Geige für ein paar Tage dem Händler zu überlassen (ein Freund von mir ist Geiger, ich werde ihn bei Gelegenheit mal fragen, wie in der Szene so die Praktiken sind).
Nehmen wir weiter an, der Händler hat erkannt, dass die Geige SEHR wertvoll war. BEZAHLEN wollte er sie aber nicht. Er händigte den Langendonks die Geige also wieder aus, wohl wissend, dass sie mit einem Wohnmobil unterwegs waren. Er hatte aber einen delinquenten Bekannten gedungen, den Langendonks zu folgen und das wertvolle Instrument an sich zu bringen. Es sollte vielleicht wie ein gewöhnlicher Überfall oder Diebstahl aussehen, bei der "zufällig" auch die Geige gestohlen wird. Bei dieser Aktion ist dann aber etwas furchtbar schief gegangen.
Die Langendonks mussten also, falls die Hypothese stimmt, vorher noch bei ihrer "viooltentoonstelling" gewesen sein. Wenn man die Zeitangaben 14:30 und 15:00 nicht ganz so genau nimmt, könnte das eventuell möglich gewesen sein. Aber wo?
Eventuell könnte die Geige sogar wirklich durch ein minderwertiges Exemplar ausgetauscht worden sein, das dann ein Raub der Flammen wurde.
Mich wundert übrigens, dass die Polizei dieser Spur anscheinend nicht weiter nachging...