Ich liege nicht auf der faulen Haut, sondern denke mehrmals täglich intensiv über diesen mysteriösen Fall nach, in der Hoffnung, einen geeigneten Ansatz zu finden. Nicht das irgendjemand auf den Gedanken kommen mag, dass ich das Interesse verloren habe. Es ist eher das Gegenteil der Fall, ich steigere mich immer mehr hinein!! Um den Fall nochmal von allen Seiten zu betrachten, beschäftige ich mich jetzt seit zwei Wochen (natürlich lese ich immer alle Beiträge, weil sie einfach immer wieder neue Denkanstöße liefern und allesamt das Prädikat sehr gut verdienen)mit der Möglichkeit, dass der Täter ein Opfer kannte und ein Paar tötete, um von seiner eigentlichen Tat abzulenken. Ich bin mir momentan sehr unsicher, ob vielleicht
eine geplante Tat hinter dem Doppelmord steckt, wobei ich natürlich weiß, dass alles spekulativ ist, solange keine Beweise vorhanden sind. Durch diese Tatsache ergibt sich eine andere Position für den Täter, auch benötigt er dadurch nur eine mögliche Bezugsperson. Zu welchem Opfer könnte der Täter denn einen Bezug gehabt haben? Dabei fällt das Hauptaugenmerk erstmal auf die Wohnsitze der Opfer. Wie bereits von
@Strandschwalbe beschrieben, liegt Uelzen in räumlicher Nähe zur Göhrde.
- die R´s kamen aus Hamburg (kamen manchmal zum Urlaub machen in die Region)
- K. kam aus Hannover (kein bekannter Bezug)
- W. kam aus Uelzen (Wohnort in der Nähe und Kur in Bad Bevensen)
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Lösung des Falles durch die räumliche Nähe, vielleicht über W. führt, während das erste Paar Opfer einer Verwechslung wurde, oder aber gezielt vorher getötet wurde, um dann später von der eigentlichen Tat abzulenken. Man vergleiche dabei die Damen W. und R., welche man durchaus aus der Ferne hätte verwechseln können. Die Fahrzeuge spielen dabei eine untergeordnete Rolle, da der Täter vielleicht das FZ des Liebhabers nicht kannte. Ob hier jetzt der Ehemann seine Finger im Spiel hatte ist fraglich? Ich schließe es eher aus. Warum nicht ein weiterer Liebhaber? Auch sowas soll es geben. Frau W. könnte einen weiteren Liebhaber unterhalten haben, von dem nichts bekannt war...die erste Tat mußte nach der Verwechslung geschehen und aussehen, als wären sie gezielt Opfer geworden. Auch möglich, dass der Täter Wochen vor der zweiten Tat das erste Opferpaar tötete, um einen möglichen Verdacht der zweiten Tat von Anfang an entgegenzuwirken. Beim zweiten Paar stört immer der Satz: "Der Täter wurde wahrscheinlich bei der Tat gestört." Wieso gestört, wenn nicht einmal ein Schuß zu hören war? Sollte der Täter dann Stimmen vernommen haben? Dann geschossen und niemand hat etwas gehört? Er brauchte sich nicht mehr die Mühe machen, eine Tat (sexuelles Motiv) vorzutäuschen, da er gezielt seinen Opfern folgen konnte. Er hatte seine Opfer gefunden! Nach der Tat machte er sich dann nicht mehr die Mühe, seine Opfer zu entkleiden, wobei er die erste Tat so erscheinen lassen wollte, als wäre es eine sexuell motivierte Tat. Die Verwechslung bemerkte der Täter jedoch erst, als es zu spät war bzw. sie wurde bewußt vom Täter herbeigeführt. Nachdem er sich aber dem ersten Paar mit der Waffe näherte, gab es für den Täter kein zurück mehr, da er ansonsten aufgeflogen wäre. Bei Paar 2 war er sich dann sicher, wußte von dem Liebhaber K. und konnte deswegen auch den PKW weiterhin nutzen. Dies gab ihm dann in den folgenden Tagen die Sicherheit, in Bad Bevensen, wo zu der Zeit nach Frau W. gefahndet wurde, mit dem PKW von K. weniger aufzufallen. Möglicherweise suchte er vor Ort nach Spuren (Verbindung zwischen ihm und Frau W.), nahm auf dem Weg einen Blick in die Tageszeitungen des Kurhauses (Überblick verschaffen, Mord an R. und Vermisstenfall K. und W.)und konnte nach einem Fußmarsch (Am Klaubusch bis zum Bahnhof Bad Bevensen) in ca. 20 Minuten am anderen Ufer der Ilmenau im Wohngebiet, oder am Bahnhof wieder verschwinden. Den Wagen nutzte er täglich, stellte ihn an andere Orte, damit der Wagen nicht so schnell auffällt und eine Verbindung zwischen W. und K. herstellt. Wäre doch fatal, in einer Ortschaft, in einer Woche zwei vermisste Fahrzeuge zu finden, bei dem die Insassen spurlos verschwunden sind. Schnell könnte eine Verbindung hergestellt werden zu dem jüngsten Mord in der Göhrde.
Wäre eine alternative Möglichkeit. Es stellt sich natürlich berechtigt daraufhin die Frage, wie der Täter auf das erste Paar aufmerksam wurde. Wie gelangte er in die Göhrde? Wie folgte er dem zweiten Paar? War Frau W. zu der Zeit schon in Bad Bevensen, als die erste Tat geschah?
Wie man sieht gibt es auch bei dieser Theorie eine große Menge an Ungereimtheiten. Diese Taten lassen sich vielleicht eher erklären, wenn man von einer Beziehungstat ausgeht, aber auch dort hakt es dann an irgendeiner Ecke. Nutze der Täter auch seinen eigenen PKW, um seine Opfer nach einem Restaurantbesuch zu folgen? Sah er dort zufällig Paar 1 und hielt Frau R. für Frau W.? Von Winsen konnte der Täter später bequem mit dem Zug nach Bad Bevensen, Uelzen fahren.
Ich glaube nicht, dass der Göhrde-Mörder an seinen Taten in irgendeiner Weise zerbrochen ist, sondern sein Leben ganz normal fortführen konnte, da ihm die Tatreue fehlt. Er hält seine Taten immer noch für sinnvoll und angebracht, daher auch von Reue keine Spur.
An den Waldschützer glaube ich übrigens nicht mehr. Dieser Mensch hätte gewollt, dass man die Leichen zeitnah findet, um dadurch einen schnellstmöglichen Effekt zu erzielen.
Tendenziell tippe ich auf einen Einzelgänger, der nicht verheiratet war. Aber man sollte den Tag nicht vor dem Abend loben, sollte es doch ein treusorgender Familienvater gewesen sein, dessen Rolle dadurch von anderen Menschen ganz anders wahrgenommen wird. Ein solcher Tatverdächtigen würde man schließlich für weniger geeignet halten. Man sieht bei der zweiten Tat auch, dass sowas Unvorhersehbares durchaus möglich ist. Unser Problem ist hauptsächlich, dass wir zu wenig über die Opfer wissen.
Eins jedoch stört gewaltig an dieser Theorie....wie konnte ein Täter, der seine Opfer bzw. ein Opfer kannte wissen, dass beide Paare in der Region um den Kellerberg verweilen? Er hätte bei Tat 1 doch noch nicht wissen können, dass Paar 2 in die gleiche Region kommt, damit er Tat 2 dort auch durchführen konnte...ein Ablenkungsmanöver passt dann doch eher umgekehrt, oder? Dies bereitet mir solch starke Kopfschmerzen, dass ich mich ewig wieder in dieser Tatsache verrenne...Diese Tatsache widerspricht eigentlich komplett der geplanten Tat auf ein Opferpaar, oder? Wieso begab sich Paar 2 in die gleiche Region und wurde dort zum Opfer? Wie hat ein Täter dies gesteuert?
Nachdem ich diese Möglichkeit jetzt aus allen Richtungen betrachtet habe, ist es eher unwahrscheinlich, dass der Täter gezielt nur ein Pärchen töten wollte und bei der einen Tat von einer anderen ablenken wollte. Falls er dies beabsichtigte, so kann er nur einen Bezug zum ersten Paar gehabt haben und Paar 2 willkürlich zur Ablenkung ermordet haben. Den umgekehrten Weg schließe ich aus. Ein Ablenkungsmanöver ist nur dann möglich, wenn der Täter ganz gezielt wußte, dass seine Opfer auch dieses Gebiet aufsuchen werden und es eine bestimmte chronologische und zeitliche Reihenfolge gibt.
Welche Beweggründe kommen für den Göhrde-Mörder in Frage?
- Eifersucht
- sexuelle Beweggründe
- Hass auf Paare/Liebespaare
- Hass auf Frauen
- Hass auf Wanderer, Urlauber in Naturschutzgebieten
- unbekannte Beweggründe aufgrund einer psychischen und sexuellen Störung
Es ist mittlerweile so, dass ich aufgrund der derzeitigen Beweislage und Wahrscheinlichkeit relativ unsicher bin, ob der Täter einen Bezug zu den Opfern hatte oder willkürlich in den Wald kam, um dort zu morden. So wie es die Kripobeamten aus Lüneburg auch sehen, die Motivlage sich vielleicht in den letzten Beiträgen von
@geofindefuchs und
@AngRa wiederspiegelt. Möglich aber, dass der Täter aufgrund einer psychischen Störung die Paare ermordete, sich selbst nach den Taten aber so im Griff hatte, dass er vor weiteren Morden zurückschreckte. Zwar gibt es diese Verunsicherung, weil der Wagen eben permanent Bad Bevensen genutzt wurde, sehe ihn dort eher als ortskundig und schätze ihn raffiniert ein, was sein eigenes Bewegungsprofil betrifft. Denn eins steht für mich fest!!! Er ist nur mit dem Gedanken des Mordens in die Göhrde gekommen. Wenn er diesen Gedanken vorher hatte, dann hatte er auch einen Ablaufplan. Zumindest einen groben Plan!
Für einen persönlichen Bezug des Täters zu beiden Paaren fehlt mir momentan der absolute Hinweis. Bislang war ich mir recht sicher, dass es diesen in irgendeiner Art und Weise geben muß, aber langsam bröckelt diese Mauer, da die einleuchtenden Gedanken und Parallelen dazu noch fehlen. Das der Täter womöglich beide Paare kannte, setzt aber noch nicht gleich voraus, dass er eben auch wußte, dass er an dem Tag dort im Naturschutzgebiet rund um den Kellerberg auf sie trifft. Das macht die Sache nie rund!!
@LuckyLuciano_ @berndgeorge Eine Bäckereiverbindung sehe ich momentan nicht. Es gibt dort einen Bezug in Winsen (Luhe) und eine in Uelzen durch das Opfer, vielleicht auch in Bad Bevensen. Das kann aber auch Zufall sein, ebenso wie die Kooperation zweier Kliniken. Vom zweiten Pärchen findet man von Herrn K. auch ein Gefolge in der Lottobranche in unmittelbarer Nähe. Diese Variante bezieht sich tatsächlich nur auf den Bezug zu einem Paar. Das ist aber nicht möglich, da der Täter nicht in dem langen Zeitraum zwei Morde in ein und demselben Gebiet unter den oben bereits erklärten Umständen durchführen kann. Einzige Möglichkeit wäre tatsächlich, wenn der Täter bereits seit einem längeren Zeitraum über die Erkenntnisse verfügt, dass Opferpaar 2 mit Vorliebe in dem Gebiet rund um den Kellerberg verkehrte. Weitere Voraussetzung wäre ebenfalls, dass Paar 2 am gleichen Tag dort verkehrte, wie Paar 1. Diese vielen identischen Merkmale müssen eigentlich gegeben sein, um einen solchen Verdacht zu äußern. Es gibt in Winsen sicherlich genügend weitere Parkplätze rund um dieser Bäckerei. Warum sollte der Täter dann ausgerechnet dort parken, wo er bereits beruflich verkehrte? Das wären so meine Gegengedanken zu Eurem guten und neuen Gedankenansatz.
@geofindefuchs Ich glaube, derTäter muß nicht zwingend jung gewesen sein, um die von Dir ins Spiel gebrachte Motivlage zu praktizieren. Er könnte auch bewußt Paare in dem Alter aufgegriffen haben, da seine Eltern sich während seiner Kindheit/Jugendzeit in eben dem gleichen Alter befanden. Möglich sogar, dass er in den Frauen seine Mutter sah und sie vielleicht auch schon etwas älter waren. Schwer vorstellbar, aber ganz bestimmt möglich.
Der Täter wurde sicherlich von mehreren Zeugen (Wald/Auto)beschrieben und auf das bekannte Alter eingeschätzt.
Aber wer weiß...vielleicht ist das der Grund, warum der Göhrde-Mörder nie gefasst wurde.