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Die Göhrde-Morde

15.830 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Hamburg, Doppelmord ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Die Göhrde-Morde

Die Göhrde-Morde

15.08.2012 um 21:38
Ja das ist richtig, ich wollte nur ein Beispiel nennen für User @Vorsichtfalle,
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb: ... würde nämlich gerne mal recherchieren ob es weitere offene vermisstenfälle vorzugweise von paaren gibt. oder fallen hier jemand spontan weitere fälle ein?
hatte danach gefragt.


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Die Göhrde-Morde

15.08.2012 um 21:40
Ja man kann offene ungeklärte Morde an Paaren erfassen und bearbeiten, klar.


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Die Göhrde-Morde

15.08.2012 um 23:00
@Tom_Ripley
@Quinzy


danke erst einmal


ein problem bei meiner recherche dürfte dann natürlich sein, dass etwaige vermisste paare nicht als vermisste paare gelistet sind. worauf ich hinaus will: es gibt ja die theorie, dass der täter einen hass gegenüber pärchen hat. das könnte natürlich auch pärchen sein, deren beziehung beispielsweise gar nicht bekannt war (ein ermordetes paar war ja auch eine heimlich affaire).


dies bezüglich noch eine frage evtl auch die ortansässigen: ist oder war die göhrde denn als spezieller anlaufpunkt für pärchen bekannt?


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Die Göhrde-Morde

16.08.2012 um 00:06
@Vorsichtfalle

Nicht dass ich wüsste. Ist eigentlich ein ganz normaler Wald... Der jetzt natürlich eher ein Gruselwald ist....


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Die Göhrde-Morde

16.08.2012 um 20:18
@Tom_Ripley
Tom_Ripley schrieb:
Was mich ein wenig bei noch Göhrde Mord verwundert ist das bis heute NIEMAND
dem ( meiner Meinung nach) sehr markanten Phantombild zugeordnet werden konnte.


Ja da stimme ich dir zu, die Phantomzeichnung ist schon sehr markant. Vielleicht lässt das darauf schliessen, das der Täter nicht aus der Gegend stammt und eventuell überregional nicht mit der Göhrde in Verbindung gebracht wird.....
deswegen finde ich es interessant hier zu diskutieren. Ich nämlich finde das Phantombild recht wenig markant :-)

Ich finde das Bild sieht nach einem gut situierten Mann in den vierzigern aus, wovon es sehr sehr viele gibt. da finde ich die Phantombildern wie etwa in dem Wohnmobilfall oder im Fall Tristan Brübach viel markanter. aber wie gesagt, das ist meine sicht, finde es spannend, dass dies für andere nicht so ist


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Die Göhrde-Morde

16.08.2012 um 22:08
Ja das ist das spannende hier das man nicht gleicher Meinung ist.
Ich finde das Phantombild im Fall Tristan nur durch die "Hasenscharte" interessant,
der Rest ist nichssagend. Kann die Hasenscharte was anderes gewesen oder geschminkt gewesen sein? (Habe mal mitgemacht wo für eine Übung Unfallopfer geschminkt worden sind..., was da so geht!)
Das Phantombild im Fall Wohnwagen ist auch nicht so individuell für mich, sieht mehr so aus wie der der Sohn des Sänger der New Seekers oder so.
Mir ist klar das Phantombilder immer Grenzen haben.

Wer mag kann sich hier gleich eine Sammlung von Phantombildern der Polizei Bayerns ansehen. Der Fall Wohnwagen ist auch dabei.

http://www.rosenheim24.de/bayern/bayerns-unheimliche-phantome-polizeifotos-fotostrecke-ro24-759556.html


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Die Göhrde-Morde

16.08.2012 um 23:37
@Tom_Ripley


danke für die Fotostrecke.

da kommt mal wieder besonders vorm pennen gehen die typische xy-man-sieht-ein-phantombild-angst auf :-)


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Die Göhrde-Morde

20.08.2012 um 16:37
@Vorsichtfalle
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb am 15.08.2012: es gibt ja die theorie, dass der täter einen hass gegenüber pärchen hat. das könnte natürlich auch pärchen sein, deren beziehung beispielsweise gar nicht bekannt war (ein ermordetes paar war ja auch eine heimlich affaire).
Ja diese Theorie war hier schon mal angedacht worden. Meinst du er könnte eventuell weiter gemordet haben und eventuell nur "einen Teil" ,sprich Mann oder Frau, dieser heimlichen Paare ermordet haben? Oder doch beide, man weiß es nicht, weil es heimliche Affairen waren?

Hast du denn noch weiter nach Paarmorden recherchiert?


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Die Göhrde-Morde

20.08.2012 um 20:31
@Quinzy


naja, vor allem möchte ich der gängigen überlegung, dass es ja keine weiteren Morde gab, eine andere theorie gegenüberstellen. ich halte es bei einem täter, der im wald mordet und zumindest bei seiner ersten tat auch die opfer versucht hat zu verstecken, für nicht unwahrscheinlich, dass er doch noch weiter taten begangen hat, diese nur noch nicht entdeckt wurden. es könnte auch durchaus sein, dass er noch weiter taten begangen hat, bei denen nur eine person ermordet wurde. genannt wurde hier ja schon der so genannte soltau-mord (als xy-fan benutzt man solche gängigen bezeichnungen, ich hoffe die anderen verstehen welcher gemeint ist :-) ), der meiner meinung nach zumindest grob in das schema passt (Ermodert in Waldgebiet/Ausflugsgebiet; Auto des Opfers noch benutzt)


bin noch an der recherche, meinte nur das die recherche etwas aufwändiger ist, da davon auszugehen ist, dass die vermissten pärchen eben nicht als pärchen erfasst wurden.


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Die Göhrde-Morde

20.08.2012 um 22:45
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb:naja, vor allem möchte ich der gängigen überlegung, dass es ja keine weiteren Morde gab, eine andere theorie gegenüberstellen
Ja finde ich gut. Es könnten ja auch durchaus weitere Taten begangen worden sein, die man eventuell nicht sofort mit den Göhrde Morden in Verbindung bringt, weil es eventuell Taten an Einzelpersonen waren. Ich bin gespannt auf deine Recherche.....


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Die Göhrde-Morde

05.10.2012 um 16:11
Was schon auffallend ist,ist derUmstand das diese 2 spezifischen Morde innerhalb kurzer Zeit stattgefunden haben.Das jemand dann auf einmal aufhören sollte,wäre äußerst ungewöhnlich.Bin auch sicher,daß die KP ähnlich denkt.
Leider müssen wir immer in Betracht ziehen,daß der Betreffende bereits verstorben sein könnte.Knast halte ich für unwahrscheinlich,weil die einschlägigen Personen mit Sicherheit überprüft wurden.
Desweiteren nehme ich an,daß nur diese Pärchen-Kobination für den Täter interessant war/ist.Oft haben ja einige ihre "Karriere" als Spanner gestartet.


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Die Göhrde-Morde

05.10.2012 um 22:50
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb am 16.08.2012:Ich nämlich finde das Phantombild recht wenig markant ... Ich finde das Bild sieht nach einem gut situierten Mann in den vierzigern aus, wovon es sehr sehr viele gibt.
bitte überrüft nochmal eure erwartungshaltung!

uns lehren doch schon die mittelmäßigen kriminaldokus mit leuten wie benecke, dass ein mörder nicht unbedingt wie ein zombie aussieht...

klar, es gibt so auffällige killer wie zb. charles manson, aber dann gibts auch wieder so (optische) allerweltstyen wie ted bundy oder jeffrey dahmer... oder in deutschland halt martin ney oder den mörder von mirco aus grefrath...

guckt euch doch mal diesen verrückten norweger BREIVIK an..!! dem sieht man doch nun wirklich nicht an, was alles abartiges in dessen birne vorgeht...

zum fall:
die GÖHRDE-MORDE gehören zu meinen persönlichen "TOP-TEN", wenn das nicht zu makaber rüberkommt... es ist verdammt schwierig zu sagen, ob der täter öfter gemordet hat. ich kann es mir aber sehr gut vorstellen und da würde ich mich auch nicht auf paarmorde versteifen..

wie schauts eigentlich mit ner verbindung zum harzer-rentnerschlächter aus..?
der hat doch ca. mitte der neunziger jahre 3 alte männer bestialisch ermordet..

und der göhrde-mörder scheint ja ebenfalls sychisch gestört zu sein...


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Die Göhrde-Morde

07.10.2012 um 15:10
Zitat von MR_IöSMR_IöS schrieb:bitte überrüft nochmal eure erwartungshaltung!

uns lehren doch schon die mittelmäßigen kriminaldokus mit leuten wie benecke, dass ein mörder nicht unbedingt wie ein zombie aussieht...

klar, es gibt so auffällige killer wie zb. charles manson, aber dann gibts auch wieder so (optische) allerweltstyen wie ted bundy oder jeffrey dahmer... oder in deutschland halt martin ney oder den mörder von mirco aus grefrath...

guckt euch doch mal diesen verrückten norweger BREIVIK an..!! dem sieht man doch nun wirklich nicht an, was alles abartiges in dessen birne vorgeht...
ich glaube du hast die diskussion zum phantombild etwas missverstanden. niemand hat hier behauptet, dass der mann aussähe wie eine bestie. es wurde lediglich von einem user ausgesagt, dass er das phantombild markant finden (im sinne eines hohen wiedererkennungswertes) und ich habe darauf geantwortet, dass ich es gerade für wenig aussagekräftig halte.



natürlich ist auch ein zusammenhang zu den harzer rentner-morden denkbar. ich habe auch schon an zwei, drei fälle aus dem frankfurter raum gedacht in denen im taunus spaziergängerinnen ermordet wurden. am ähnlichsten finde ich da aber noch den schon erwähnten soltau-mord


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Die Göhrde-Morde

07.10.2012 um 18:02
Zitat von VorsichtfalleVorsichtfalle schrieb: am ähnlichsten finde ich da aber noch den schon erwähnten soltau-mord
Da stimme ich dir zu, es gibt meines Erachtens noch ein Mord der ähnlich ist, der Mord an Irma Busch. Ich weiß ad hock nicht, ob er hier schon erwähnt wurde, es war auch ein XY Fall....
Es war 1984 ein warmer, sonnenreicher August. Am 23. schloss die Verkäuferin Irma Busch die Tür eines Bekleidungsgeschäfts in Lüchow ab und radelte mit ihrer Mundharmonika - wie sie es oftmals über Mittag tat - in den nahen Wald bei Seerau/Lucie (Naturschutzgebiet). Als am nächsten Morgen der Laden nicht wieder öffnete, wurde die 60-Jährige als vermisst gemeldet. Eine tagelange Suche schloss sich an; sie hatte sich auf das Gebiet bei Seerau/Lucie konzentriert. Doch es sollte fast einen Monat dauern, bis Arbeiter die Leiche der Vermissten zufällig in einem Waldstück zwischen Seerau/Lucie und Rehbeck an der Jeetzel fanden. Ob sich Irma Busch dort mit jemandem verabredet hatte oder nur rein zufällig ihren Mörder traf - man weiß es nicht. Den Ermittlern bot sich ein Bild des Grauens. Die Leiche war nackt, die Hände waren auf dem Rücken mit dem BH zusammengebunden; im Mund steckte ein Knebel. Der Mörder hatte sein Opfer wahrscheinlich auch mit einem Messer mal-trätiert. Die Todesursache ließ sich nicht mehr eindeutig feststellen. Aufgrund des gebrochenen Zungenbeins geht die Polizei davon aus, dass Irma Busch erdrosselt oder erwürgt wurde.
Die Polizei ging seinerzeit nicht davon aus, das dieser Mordfall etwas mit den Göhrde-Morden, die 5 Jahre später stattfanden, zu tun hat, allerdings gab es folgende Parallelen...

Tatort war in beiden Fällen ein Wald.
Eines der Göhrde-Opfer, Ingrid Warmbier, war ebenfalls gefesselt.
Des Weiteren ähnelte sie vom Äußeren Irma Busch.

Die Göhrde und die Lucie liegen ca. 40 km voneinander entfernt.

Quelle des Zitats: http://www.ejz.de/cgi-bin/pipeline.fcg?userid=&publikation=28&template=arttextarchiv&ausgabe=50008&archiv=1&redaktion=28&artikel=109235196 (Archiv-Version vom 09.08.2015)


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Die Göhrde-Morde

07.10.2012 um 19:10
@ Vorsichtfalle

Ich war es der das Phantombild markant findet.

Ansonsten:

Wenn er damals in den Vierzigern war, dann nähert er sich heute, mehr als 23 Jahre nach der Tat, dem 70. Geburtstag.
Er kann noch leben, als ergrauter Großvater mit seinen Enkeln spielen und nicht die geringsten
Einschlafprobleme haben... .


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Die Göhrde-Morde

03.11.2012 um 01:23
Zunächst einmal möchte ich euch allen meinen Respekt zollen für eine durchweg hochspannende, geistreiche Diskussion abseits jeglicher Animositäten und Beleidigungen, was in der heutigen Zeit im Internet leider keine Seltenheit mehr darstellt. Selten habe ich acht Seiten Thread am Stück gelesen, doch dieser Fall lässt mich seit meiner Kindheit (Aktenzeichen XY-Fall im Dez. 89) erschaudern.

Jahrelang hab ich mir immer wieder über die Beweggründe und Motive des Täters Gedanken gemacht, doch, um es vorweg zu sagen, letztlich lässt mich dieser Fall ratlos zurück.

Die mitgenommenen Gegenstände der Opfer (Steiner-Fernglas und Polaroid-Kamera) würde ich eher in den Bereich Trophäenjagd einordnen, die Polizei auf diese Weise auf eine falsche Fährte (Raubmord) zu locken, halte ich eher für abwegig. Letztlich ist wohl davon auszugehen, dass die Gegenstände bis heute in irgendeinem Keller oder Dachboden vor sich hinstauben und selbst im Falle einer Haushaltsauflösung (aufgrund des Todesfalls des Täters) wohl kaum in irgendeinen Kontext zu den Taten gebracht werden können. Zum einen weil es schlichtweg Alltagsgegenstände der damaligen Jahre waren (zumindest der Fotoapparat fällt wohl unter den Begriff "Massenware"), zum anderen weil kein potenzieller Erbe einen Verdacht schöpft, es sei denn die Gegenstände tauchen irgendwann in "Tatortnähe" auf, aber welcher Angehörige möchte in so einem Fall schon schlafende Hunde wecken? Kurzum, da habe ich eigentlich wenig Hoffnung. Auch glaube ich nicht, dass der Täter sie bewusst entsorgt hat; wie ich den Täter einschätze, bewahrt er die Gegenstände, sofern er noch lebt, noch auf.

Die Verwechslungs- oder Auftragsmordtheorie halte ich für konstruiert. Letztlich passt da nichts zusammen und wie ein Kriminalbeamter schon sagte, ist es für Personen aus der Mittelschicht wohl schlechterdings unmöglich, so einfach einen Auftragsmörder zu engagieren.
Letztlich meine ich, dass der Täter irgendeine Beziehung zur Göhrde gehabt haben muss, sei es, dass er aus der Ecke stammt, dort als Kind/Jugendlicher gewohnt hat, möglicherweise dort auch die ersten sexuellen Erfahrungen gemacht oder eine Abweisung erfahren hat; oder aber er hat mit seiner ersten Beziehung (evtl. späteren Frau) zumindest eine gewisse Beziehung zu dem Wald gehabt; möglicherweise ging diese Beziehung später in die Brüche, der Täter wurde enttäuscht etc., hat infolgedessen jeglichen Halt verloren.
Vielleicht hat es in deswegen im Sommer 89 immer wieder, davon ist auszugehen, in diesen Wald zurückverschlagen. Und möglicherweise haben ihn deswegen verliebte oder einfach nur offensichtlicherweise harmonisch dort verkehrende (nicht im sexuellen Sinne) Beziehungen gestört und gekränkt.
Auch die Spannertheorie ist in meinen Augen denkbar, jedoch fehlt mir schlichtweg jeglicher Einblick in die Situation damals vor Ort. Weiß jemand, ob gerade dieser Wald für den Austausch von Zärtlichkeiten bekannt war? Wenn ich an das erste Ehepaar denke, fehlt mir diesbezüglich ein wenig der Glaube, sie sind wohl eher in die Kategorie Wochenendausflügler einzuordnen.
Letztlich meine ich, dass die Tatbegehung just am Tag des Auffindens des ersten Ehepaares auch Zufall gewesen sein mag. Für ein Abhören des Polizeifunks etc. fehlt mir ein wenig die Fantasie.

Warum endet die Serie an dieser Stelle? Meines Erachtens kommt dabei ein Zusammenwirken mehrerer Faktoren in Betracht: die Gier nach Mordlust eventuell zunächst gestillt, der zunehmende Fahndungsdruck, möglicherweise wurde er sich der Tatsache bewusst, dass er nur knapp einer Festnahme/Überprüfung vor Ort entgangen war, das Fernbleiben von Pärchen in der Folgezeit, die observierenden Blicke der Menschen in der Gegend; letztlich könnte der Mann auch in irgendeiner Weise ins Raster der Verdächtigen geraten sein, wurde möglicherweise verhört, befragt, vielleicht hat jemand nur im Bekanntenkreis/Stammtisch eine flapsige Bemerkung hinterlassen, die wirkte wie ein Schock.

Ob er seinen Radius und seine Opferzielgruppe danach räumlich erweiterte oder verschoben hat, ist die nächste Frage. Als Laie mutet es einem schwer zu glauben an, dass jemand danach einfach das Morden eingestellt haben soll, möglicherweise hat er eine längere Pause gemacht, ist nach vielen Jahren an anderer Stelle wieder in Erscheinung getreten. Der Wald dürfte aber auch da eine Rolle gespielt haben, da er ihm im Zusammenhang mit den ersten Morden zumindest einen vermeintlich sicheren Schutzraum zu gewähren bot. Spontan fallen mir immer wieder die Südharzmorde im Raum Bad Sachsa in den Jahren 1991-94 ein (Märzsendung bei Aktenzeichen XY 1995), wenngleich die Opfer ausschließlich ältere Männer waren. Aber letztlich sind das nur vage Vermutungen. Möglicherweise ist der Täter danach auch nie mehr in Erscheinung getreten.

Auf einen bis dato noch ungenannten Aspekt möchte ich an dieser Stelle noch verweisen. Mitte der 90er Jahre bediente sich das ZDF in der Krimireihe "Bella Block" mit Hannelore Hoger eindeutig der Göhrde-Morde als Quasi-Drehbuch für die Folge "Auf der Jagd". Empfand es damals angesichts des ungeklärten Falles als eher geschmacklos, v.a. weil am Ende der Förster/Jagdpächter als Mörder entlarvt wurde, der den Wald "rein halten" wollte. Mir kam es ein wenig so vor, als ob man quasi filmisch einen Täter verurteilen wollte, den man wohl - wie der Spiegel-Artikel auch deutlich macht - in Verdacht hatte, aber in der Realität nicht überführen konnte. Wie gesagt, über Geschmack lässt sich streiten, mich hat die filmische "Hommage" des Falls und vor allem dessen "Lösung" damals eher abgestoßen.


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Die Göhrde-Morde

03.11.2012 um 14:11
@LASK

Mit den Göhrde-Morden beschäftige ich mich von Zeit zu Zeit auch immer mal wieder.

Dass der Täter speziell einen Bezug zur Göhrde gehabt hat, halte ich für möglich, aber nicht für zwingend. Ich gehe inzwischen eher davon aus, dass er zum Wald allgemein einen Bezug gehabt hat.


Zum Thema Göhrde-Mord fällt mir auch der Düsseldorfer-Liebespaar- Mörder Werner B. ein. Im Zeitraum von 1953-1956 gab es eine ganze Serie von Morden an Liebespaaren im Raum Düsseldorf. Werner B.wurden einige Morde zur Last gelegt. Verurteilt wurde er nur wegen eines Mordes und das aufgrund eines Geständnisses seines Gehilfen. In den anderen Fällen wurde er freigesprochen.

Wikipedia: Werner Boost

Werner B. war ein ausgezeichneter Schütze,trainierte im Wald oft das Schießen und er ging zumindest früher auch sehr gerne auf die Jagd. In der Gerichtsverhandlung wurde damals Motivforschung noch nicht so groß geschrieben. Es wurde jedoch herausgearbeitet, dass Werner B. beim Jagen und Erlegen der Beute ein Glücksgefühl hatte. Vermutlich hatte er dieses Glücksgefühl auch beim Töten von Menschen.

Vielleicht war das ja auch das Tatmotiv des Göhrde-Mörders. Es könnte daher sein, dass er nach den Liebespaar-Morden weitergemacht hat, allerdings nur noch Einzelpersonen getötet hat. Einen Sexualbezug kann man jedenfalls aufgrund der Opfertypen nicht unbedingt sehen.

Kriminologisch gesehen ist der Deliktstyp "Liebespaarmörder" schwer zu erfassen.

Im Jahre 1971 beschäftigte sich der Spiegel mit diesem Deliktstyp. In einem Artikel vom 5.7.1971 heißt es:

„Aufzuklären sind die Taten andererseits schon deswegen besonders schwer, weil sie fast stets im Dunkeln ohne Zeugen begangen werden und bis zur Entdeckung häufig viel Zeit zur flucht verstreicht. Vor allem aber sind die Gewaltverbrecher schwer zu fassen, weil das Tatmotiv kaum je erkennbar ist, bevor sie es nicht selbst erläutert haben. Der Kreis der Verdächtigen kann mithin nur vage und groß gezogen werden.

Gängige Motive wie Lustgewinn, Bereicherung und Rache sind keineswegs mehr die einzig denkbaren Auslöser. Und landläufige kriminologische Kategorien wie Sexualmord und Raub oder Notzucht mit anschließendem Verdeckungsmord reichen nicht hin, die Konstellation Doppelopfer zu umreißen. "Wissenschaftlich ist das alles noch keineswegs aufgearbeitet", sagt der Frankfurter Kriminologe Professor Friedrich Geerds.

In die Betrachtung einzubeziehen wären zumindest drei Fallgestaltungen:

* der Geliebten- oder Gattenmord, bei dem der Täter es nur auf ein Opfer abgesehen hat, das er aus verschmähter Liebe, Eifersucht oder Haß umbringen will; seine Aggressionen richten sich nur ausnahmsweise auch gegen den fremden Sexualpartner;
* der Lustmord, häufig nach Notzucht begangen, bei dem der Täter die Beseitigung der gedemütigten Opfer sexuell genießt; er wird vorwiegend von geistig Kranken, sexuell Deformierten, wegen eigener Unfähigkeit aus neidischem Haß und besonders grausam verübt -- bis hin zum Verzehr der Geschlechtsteile;
* der Gelegenheitsmord des prädisponierten Gewalttäters, der auf Lebensvernichtung aus ist und ohne konkrete Motivationen gegenüber seinen Opfern nur tötet, weil er das Risiko beim Pärchenmord gering einschätzt.
Daß freilich nicht ausschließlich aus Liebe oder allein aus Lust gemordet wird, sondern gelegentlich auch mit Lust und Liebe, kompliziert die Motivationssuche zusätzlich.“

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43144831.html


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Die Göhrde-Morde

15.12.2012 um 21:58
Hallo an Alle!
Ob ihr es jetzt glaubt oder nicht, ich bin die Tochter von Jutta Hebel. Mein Mann ist durch Zufall auf diese Seite gestoßen. Ich finde eure Theorien sehr interessant! Meine Familie schweigt sich zu dem Thema leider aus.
Ich bin daher dankbar über jede neue kleine Information.
Seid ihr eigentlich vom Fach oder beschäftigt ihr euch Hobbymäßig mit ungeklärten Mordfällen?
Viele Grüße
hebel28


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Die Göhrde-Morde

15.12.2012 um 22:55
@hebel28

Mein Beileid zum Tod deiner Mutter!

Ich denke wir sind hier alle "Hobbymäßig" unterwegs, was du jetzt hoffentlich nicht negativ wertest.

Ich persönlich hoffe ja immer, dass wenn der Fall den Menschen im Gedächtnis bleibt, die Chance höher ist, dass doch irgendwann mal, jemand sich noch an etwas errinert. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist....

Dass deine Familie sich so ausschweigt, tut mir leid für dich. Wie alt warst du denn als deine Mutter ermordet wurde und was hast du von alldem mitbekommen?

Da du dich hier angemeldet hast, gehe ich davon aus, dass du darüber reden möchtest. Wenn dem nicht so ist brauchst du nicht zu antworten. Ich möchte nicht, dass du dich genötigt fühlst, oder so :)

LG


Netty


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Die Göhrde-Morde

15.12.2012 um 23:47
die meisten hier sind hobbymäßig dabei. einige user haben aber auch einiges an fachwissen. manch anderer hier im forum spinnt sich aber auch seine eigenen, wirren theorien zurecht und geht an die sache ran wie an einen krimi...

ob durch dieses forum fälle gelöst werden können, ist sehr fraglich. aber durch die diskussionen bleiben die fälle in der öffentlichkeit und - wer weiss - vielleicht bewegt sich ja doch mal etwas...?!

im fall martin ney / "der schwarze mann" wurde ein zeuge (bzw. opfer) durch einen bericht im TV aufmerksam und ihm fiel ein zusammenhang auf. das schilderte er der SOKO und so konnte man den täter ca. 20 jahre nach seiner (vermutlich) ersten tat tatsächlich festnehmen...

man kann in diesem forum allein schon deshalb kaum einen fall aufklären, weil nur die polizei ALLE fakten kennt. deshalb wird hier so viel spekuliert. die polizei hält ja fast immer gewisse aspekte (sog. "täterwissen") geheim.
in vielen fällen kommt die polizei ja selbst nicht mehr weiter, weil alle spuren "ausermittelt" sind. dann wird es unglaublich schwer, einen fall noch aufzuklären. die GÖHRDE-MORDE gehören wohl leider in diese kategorie. das sind furchtbar schwere verbrechen in kurzer zeit gewesen. der täter schlug danach aber nicht wieder auf diese weise zu. offenbar gab es ja auch keinerlei beziehung zwischen dem täter und den opfern. und wenn man sich das so vorstellt, dass ein wildfremder mann urplötzlich im wald auftaucht, der erst die spaziergänger bedroht und kurz danach erschiesst, dann ist das für die polizei natürlich ganz schwer. der täter hat kaum verwertbare spuren hinterlassen und man kennt das motiv auch nicht.

@hebel28:
kennst du den artikel aus dem SPIEGEL zum fall? der ist sehr ausführlich und interessant.
vgl.: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-9089608.html


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