@LASKMit den Göhrde-Morden beschäftige ich mich von Zeit zu Zeit auch immer mal wieder.
Dass der Täter speziell einen Bezug zur Göhrde gehabt hat, halte ich für möglich, aber nicht für zwingend. Ich gehe inzwischen eher davon aus, dass er zum Wald allgemein einen Bezug gehabt hat.
Zum Thema Göhrde-Mord fällt mir auch der Düsseldorfer-Liebespaar- Mörder Werner B. ein. Im Zeitraum von 1953-1956 gab es eine ganze Serie von Morden an Liebespaaren im Raum Düsseldorf. Werner B.wurden einige Morde zur Last gelegt. Verurteilt wurde er nur wegen eines Mordes und das aufgrund eines Geständnisses seines Gehilfen. In den anderen Fällen wurde er freigesprochen.
Wikipedia: Werner BoostWerner B. war ein ausgezeichneter Schütze,trainierte im Wald oft das Schießen und er ging zumindest früher auch sehr gerne auf die Jagd. In der Gerichtsverhandlung wurde damals Motivforschung noch nicht so groß geschrieben. Es wurde jedoch herausgearbeitet, dass Werner B. beim Jagen und Erlegen der Beute ein Glücksgefühl hatte. Vermutlich hatte er dieses Glücksgefühl auch beim Töten von Menschen.
Vielleicht war das ja auch das Tatmotiv des Göhrde-Mörders. Es könnte daher sein, dass er nach den Liebespaar-Morden weitergemacht hat, allerdings nur noch Einzelpersonen getötet hat. Einen Sexualbezug kann man jedenfalls aufgrund der Opfertypen nicht unbedingt sehen.
Kriminologisch gesehen ist der Deliktstyp "Liebespaarmörder" schwer zu erfassen.
Im Jahre 1971 beschäftigte sich der Spiegel mit diesem Deliktstyp. In einem Artikel vom 5.7.1971 heißt es:
„Aufzuklären sind die Taten andererseits schon deswegen besonders schwer, weil sie fast stets im Dunkeln ohne Zeugen begangen werden und bis zur Entdeckung häufig viel Zeit zur flucht verstreicht. Vor allem aber sind die Gewaltverbrecher schwer zu fassen, weil das Tatmotiv kaum je erkennbar ist, bevor sie es nicht selbst erläutert haben. Der Kreis der Verdächtigen kann mithin nur vage und groß gezogen werden.
Gängige Motive wie Lustgewinn, Bereicherung und Rache sind keineswegs mehr die einzig denkbaren Auslöser. Und landläufige kriminologische Kategorien wie Sexualmord und Raub oder Notzucht mit anschließendem Verdeckungsmord reichen nicht hin, die Konstellation Doppelopfer zu umreißen. "Wissenschaftlich ist das alles noch keineswegs aufgearbeitet", sagt der Frankfurter Kriminologe Professor Friedrich Geerds.
In die Betrachtung einzubeziehen wären zumindest drei Fallgestaltungen:
* der Geliebten- oder Gattenmord, bei dem der Täter es nur auf ein Opfer abgesehen hat, das er aus verschmähter Liebe, Eifersucht oder Haß umbringen will; seine Aggressionen richten sich nur ausnahmsweise auch gegen den fremden Sexualpartner;
* der Lustmord, häufig nach Notzucht begangen, bei dem der Täter die Beseitigung der gedemütigten Opfer sexuell genießt; er wird vorwiegend von geistig Kranken, sexuell Deformierten, wegen eigener Unfähigkeit aus neidischem Haß und besonders grausam verübt -- bis hin zum Verzehr der Geschlechtsteile;
* der Gelegenheitsmord des prädisponierten Gewalttäters, der auf Lebensvernichtung aus ist und ohne konkrete Motivationen gegenüber seinen Opfern nur tötet, weil er das Risiko beim Pärchenmord gering einschätzt.
Daß freilich nicht ausschließlich aus Liebe oder allein aus Lust gemordet wird, sondern gelegentlich auch mit Lust und Liebe, kompliziert die Motivationssuche zusätzlich.“
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43144831.html