@Strandschwalbe Das sehe ich genauso.
Letztlich böten sich m.E. mehrere Varianten an, wie der Täter mit den späteren Opfern in Kontakt getreten ist.
a) durch vorheriges Kennenlernen, z.B. als Kellner in einem Lokal, als Pfleger/Therapeut/Arzt in einer der Kliniken.
Hier stimmen die potenziellen Örtlichkeiten eines möglichen Kennenlernens nicht, hinzu kommt das Risiko, als Begleitperson durch Dritte erkannt zu werden bzw. dass Dritte davon im Vorfeld erfahren. Zudem müsste man in beiden Fällen zumindest eine gewisse Beeinflussbarkeit der Opfer annehmen, was ich mir im Fall R. (zumindest bei ihm) nicht vorstellen kann
b) als Anhalter: auch hieran bestehen zumindest im Fall R. Zweifel aufgrund der Persönlichkeit des Opfers
c) unter einem Vorwand (Vortäuschen einer Notlage) irgendwo in näherer Umgebung des Tatortes (z.B. auf einer Landstraße).
Dann müsste aber der Täter die Opfer bereits dort mit Waffengewalt gezwungen haben, ihn mitzunehmen und er müsste sie an jene Stelle in die Göhrde dirigiert haben. Risiken wären, dass z.B. ein solches Opfer absichtlich einen Unfall baut bzw. dass man auf dem Weg in den Wald von Spaziergängern gesehen wird (immerhin waren es vom Ort des Abstellens der PKWs nahe des Forsthaus Röthen bis zum Auffindeort der Leichen jeweils knapp 800 Meter). Zudem besteht das Risiko eines Kampfes zwischen Täter und männlichem Opfer oder dass eines der späteren Opfer hätte fliehen können.
d) zufälliges Abpassen/Aufeinandertreffen im Wald mit evtl. Auflauern hinter Bäumen oder in dichtem Buschwerk (zu dieser Jahreszeit steht alles in vollem Wuchs bzw. in voller Blüte)
Das Risiko ist hier auch aufgrund des Überraschungsmoments und der niedrigen Wahrscheinlichkeit entdeckt zu werden, gleich null. Unter Umständen musste der Täter dafür allerdings stundenlang, vielleicht sogar tagelang auf aus seiner Sicht geeignete Opfer warten.
Auffallen würde man dabei m.E. nicht zwangsläufig; wenn ich im Spätsommer/Herbst Pilze sammle und querfeldein z.T. durch die Wälder streife, begegne ich oft stundenlang keiner Menschenseele bzw. könnte mich, wenn ich Stimmen hören würde, unauffällig in dichteres Buschwerk verdrücken. Abseits der Wege ist man quasi mutterseelenallein unterwegs.
Alles in allem ist Variante d) in meinen Augen deswegen die wahrscheinlichste.
Interessant wäre natürlich in dem Zusammenhang, wenn jemand diese spezielle Gegend der Göhrde genau kennen würde, d.h. inwiefern sie von Ausflüglern/Spaziergängern vor den Taten frequentiert war. Sagten sich auf diesen Wegen Fuchs und Has´ gute Nacht, wie man hier sagt, oder waren zu dieser Jahreszeit mehrere Dutzend Personen in diesem Waldgebiet unterwegs, ggf. auch an Wochentagen?
Rätselhaft bleibt auch, wie der Täter in dieses Waldstück in der Göhrde gelangte, wenn man einmal davon ausgeht, dass er kein Auto benutzt hat und von den späteren Opfern auch nicht mitgenommen wurde. Das Ganze, ohne dabei aufzufallen. Wie bereits jemand erwähnt hatte, sollen die Busverbindungen in dieser Region (wohl bis heute) sehr schlecht sein (wohne selbst in einer vergleichbaren Region tief auf dem Land und hier schauts nicht anders aus). Bahnverbindung fällt weg, also bliebe nur ein Fahrrad oder auch - m.E. noch wahrscheinlicher - ein Mofa, das man auch tagelang irgendwo unauffällig im dichten Buschwerk abstellen könnte - oder gar zu Fuß.