Die Göhrde-Morde

Dank des von @LuckyLuciano_ eingestellten Mopo Artikels vom 10.8.1989 haben wir nun neue und völlig andere Informationen zu den Göhrdemorden, die sehr interessant sind, weil sie nämlich die Verbrechen in einem eindeutigen Licht erscheinen lassen. Insofern ist damit der Beweis geliefert, dass Recherchen in den Zeitungsarchiven sehr nützlich und eigentlich auch unerlässlich sind. Meinen Dank daher an @LuckyLuciano_, der diese Arbeit auf sich genommen hat und uns an den Ergebnissen teilhaben lässt.

In dem Mopo- Bericht ist die Rede davon, dass bei Frau W. die Brüste fehlten. " Brustorgane nicht mehr vorhanden". Es ist mE durch diese Notiz des Rechtsmediziners (?) nicht eindeutig belegt, dass der Täter die Brüste entfernt hat. Da Frau W. längere Zeit mit zerschnittenem BH und somit mit entblößter Brust im Wald gelegen hat, könnte auch Tierfraß hierfür die Ursache gewesen sein.

Sollte es so sein, dass der Täter die Brüste entfernt hat, so kann es keinen Zweifel daran geben, dass wir es mit einem sadistischen Täter und einem Sexualmord zu tun haben. Allerdings steht diese Information im krassen Gegensatz zu der Version der Kripo, dass für einen Sexualmord keine Anhaltspunkte vorlägen und auch für die Beurteilung, dass der Mord an Irma B. und die Göhrdemorden nicht vom selben Täter verübt worden sind. Es wird in dem Bericht der Elbe-Jeetzel Zeitung aus dem Jahr 2009 sogar darauf hingewiesen, dass eine solche Verbindung nie ernsthaft in Erwägung gezogen worden sei.

Das lässt mich daran zweifeln, dass es in beiden Mordfällen derartige eindeutige Parallelen gegeben hat. Interessant wäre es, ob diese Informationen in anderen Zeitungen ebenfalls erwähnt oder vertieft worden sind und ob es Diskussionen darüber gab.

Die Mehrkilometer im Fall 1 können durch eine Fahrt in den Kreis Lüchow-Danneberg locker zusammenkommen.

Das mit der Bahn ist evident. Selbst wenn er mit dem Auto anreiste, muss er a) sein eigenes Auto danach wieder weggefahren haben, b) nach Ablage der Opferfahrzeuge in Winsen/Bevensen muss er ja irgendwie Richtung Heimat weggekommen sein. Es gibt auch irgendwelche Busse, aber das ist viel zu auffällig. Der Haltepunkt Neetzendorf ist als Ausgangspunkt ideal geeignet. Da ist total die Welt zuende, eine der entlegendsten Stationen im HVV-Netz (da war es damals noch nicht drin).

http://www.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.larsbrueggemann.de%2Fhoch_fotos%2F529ewd-bahnhof-neetzendorf.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.larsbrueggemann.de%2Fhamburger-bahnen%2F105-bahnhof-neetzendorf.html&h=502&w=753&tbnid=aX51A37wchsRlM%3A&zoom=1&docid=XGZmQ2BTkrPJxM&ei=7XAyU4ajFsattAaJn4H4Bg&tbm=isch&iact=rc&dur=515&page=1&start=0&ndsp=15&ved=0CFYQrQMwAA

Klickt auch mal auf die "Kontaktabzüge". Es gibt laut diversen Eisenbahnforen Leute, die amüsiert erzählen, es gäbe keinen Tarifaushang, keinen Fahrkartenautomaten, aber es sei ein "Nichtraucherbahnhof".

Wenn man da aussteigt und kreativ das Wegenetz nutzt, kann man direkt in die Göhrde gelangen, ohne durchs Dorf zu spazieren und ist ca. 4 km vom Tatort entfernt. Das fälllt doch maximal dem Zugbegleiter auf, dass da einer aussteigt.

Mich verwundern derzeit folgende Punkte: a) Wir gingen hier bisher von einem anderen Kaliber aus - wo kam die Information her und welche Information ist korrekt? b) Wieso geht die Polizei explizit davon aus, dass Irma B und Göhrde nix miteinander zu tun haben. In dem EJZ-Artikel steht, den ich oben schon mal verlinkt habe, steht:

Apropos Göhrde-Morde. Könnte es da Parallelen zum Fall Irma Busch geben? Die Göhrde-Morde fanden fünf Jahre später statt. Tatort war in beiden Fällen ein Wald, eines der Göhrde-Opfer, Ingrid Warmbier, war ebenfalls gefesselt, ähnelte vom Äußeren Irma Busch. Nein, sagt Andreas Rusche, Parallelen zu den Göhrde-Morden seien bei der Polizei »nie ernsthaft ein Thema gewesen».

Fakt ist doch, dass aus den veröffentlichten Daten sowohl uns, dem EJZ-Schreiber als der MOPO die Parallelität ins Auge sticht. Dann so ein lakonisches Dementi. Kennen die Details, die das ausschließen oder dagegen sprechen, die wir nicht kennen? Oder versucht die Polizei hier bewusst eine eigene Ermittlungslinie wegzutarnen?

Ich frage mich nur, warum seitens der Polizei einige Details aus dem Mopo-Bericht nicht schon viel eher veröffentlicht wurde?! Ein User schrieb, um Panikmache zu vermeiden.

Naja, schon etwas dünn. Denn egal auf welche Art und Weise ein Mord in "seiner Umgebung" geschieht, so ist man automatisch aufgeschreckter. Fakt ist auch, dass die Göhrde nach den beiden Doppelmorden jahrelang von der ansässigen Bevölkerung gemieden wurde. Sprich, die Panik war so oder so schon da.

Mir ist in Zusammenhang mit den Göhrde-Morden schon länger der Fall Irma Busch durch den Kopf gegangen, daörtlich nah beieinander, jedoch glaube ich jetzt noch fester daran. Die Brutalität deckt sich meines Erachtens nach sehr, im Vergleich zu den Details aus dem Mopo-Bericht.


Interessant ist auch die Theorie von @Tuskam, dass der Täter aus Dannenberg oder Umgebung stammt und somit beide Orte (Göhrde und Lucie) leicht mit dem Fahrrad hätte erreichen können, ohne aufzufallen.

@berndgeorge
Sowas in derart kann ich mir auch vorstellen, auch wenn man es sich nicht vorstellen mag und es komisch aussieht, so dahin geschrieben: ein nackter, freakiger Mann kommt aus dem nichts hervor und laesst seinen perversen phantasien freien lauf, kommt vielleicht spaeter zurueck um sich an der tat zu ergoetzen, hat trophaen versammelt und ggf noch andere dokumente seiner Taten versammelt.
Es gibt doch diese " naturfreaks", die nackt im wald rumstrolchen. In Deutschland ist die fkk kultur ja sowieso irgendwie ziemlich ausgepraegt.

Ebenso kann ich mir vorstellen, dass er eine "base" im wald hatte, zum beispiel einen Baum, wo er was hochzog, um es zu verstecken. Manchmal sieht man sowas im wald, so einen beutel, oder tuete, die oben haengt damit kein tier da heran geht.

Die Mopo bediente sich, ähnlich wie die Bild, gerne undichter Stellen im Staatsapparat. Und sie waren in solchen Fällen im Wettlauf mit der Bild um die schaurigste Story. Das was im Mopo-Artikel drinsteht, ist garantiert nidht alles von der Polizei autorisiert, und garantiert mit Phantasie des Mopo-Autors garniert. Dass das nicht immer alles 100%ig sachorientiert ist, sollten wir bei aller Euphorie um die neuen Erkenntnisse immer bedenken. Die Bild wird ebenfalls ähnliche Artikel gedruckt haben.

Ja, die Mopo war zu den Zeiten als ich in Norddeutschland gelebt habe und sie gelesen habe, für ihre nicht immer sachorientierte Berichterstattung ( vornehm ausgedrückt) bekannt. Daher ja auch meine Bedenken. Ein irrer sadistischer Sexmörder macht sich immer gut.

@ all
@AngRa
Habe gerade endlich das Archiv in Uelzen erreicht. Die Mitarbeiterin kannte die Bäckerei von Frau Warmbier.
Aber Frau Warmbier nicht persönlich. Sie sagte, der Laden hätte immer noch vormittags auf gehabt..!Deswegen
hatte Frau Warmbier , nachmittags immer Zeit..! Sie gab mir den Tipp , dass die Revierförsterei aus der Göhrde , Unterlagen / Berichte noch haben müsste..! Das Uelzener Archiv , kann leider keine Kopien anfertigen, weil die " Alt - Zeitungen " beim Kopien ,brechen würden..! Man könnte , die alten Berichte , nur
durch fotografieren , Filmen , ablichten..!!!
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Dann sprach ich erneut mit dem Redakteur ,von der Lüneburger Zeitung , der bedankte sich, er hätte schon alles veranlasst , ein neuer Artikel, in ihrer Zeitung kommt ..!
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Ganz interessant , die " Elbe - Jeetzel Zeitung " Archiv : die Dame sagte mir " ihr Kollege "könnte mir bestimmt
helfen, denn der hätte von damals ,noch eine Zusammenfassung über die Göhrde Morde , der wäre,Montag erst wieder im Archiv ..!

@Boccer

Bitte sende mir doch nochmal die Nummer des Uelzener Stadtarchivs. Ich könnte die Zeitungsartikel vor Ort fotografieren.

Sorry, ich meinte , die Bäckerei von Warmbier, hatte .... nur vormittags .... auf..!

@LuckyLuciano_
Stadtarchiv Uelzen Telef. Nr. 0581/ 8006290, Frau Sp......!

@Vorsichtfalle

schrieb:

ankunft des zweiten paares am parkplatz ca. 13.15
entdeckung des ersten paares durch die sammler ca 14 Uhr
begegnung sammler/unbekannter ca 14.15 uhr
ermordung des zweiten paares ca 14.30 uhr
eintreffen der ersten kripobeamten ca 15 uhr
spusi ca. 16 uhr


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Die Beerensammler haben das erste Opferpaar um 13.40 Uhr entdeckt.

Danach könnte man den zeitlichen Ablauf nun einigermaßen genau rekonstruieren.

@Boccer

Vielen Dank für die Recherchen!

Besonders wichtig ist aus meiner Sicht der Kontakt zur Elbe-Jeetzel Zeitung, weil diese Zeitung mE immer ausführliche und sachorientierte Berichte zum Thema veröffentlicht hat. Außerdem geht aus dem Bericht in dieser Zeitung hervor, dass die Polizei nie ernsthaft Verbindungen zwischen dem Mord an Irma B. und den Göhrde Morden gesehen hat. Warum sollte so etwas veröffentlicht werden, wenn es ganz anders wäre. Brustabschneiden in beiden Fällen wäre eine Parallele , die nicht mehr ignoriert werden kann. Aber davon bin ich nicht so recht überzeugt, dass es diese Gemeinsamkeit gegeben hat.

Was die ausgeschlagenen Zähne anbelangt, so ist das eine normale Folge der Schläge auf das Gesicht. Das Opfer hat durch die Schläge die Zähne verloren. Der nicht mehr vorhandene Unterkiefer kann auch eine Folge von Tierfraß sein. Der Unterkiefer ist vermutlich nicht sehr fest mit dem Gesichtsschädel verbunden, so dass er sich locker wegnehmen lässt. Die Zeitung hat möglicherweise Teile aus dem Obduktionsbericht auf spezielle Weise interpretiert.

Jedenfalls scheinen wir aber nun die Bestätigung dafür zu haben, dass der Täter den Opfern das Gesicht zertrümmert hat. Das war ja auch nicht ganz sicher.

@AngRa

Es handelt sich bei B.-M- Köpping um den Oberkiefer, der fehlt.

@criminalminded: Eine "Liste" über weitere Morde in der Region habe ich nicht.

Ich habe bisher die Göhrde- Morde, den Fall Irma Busch und den misslungenen Überfall auf das Lehrerehepaar in Gartow im Zusammenhang gesehen, da die Fälle Parallelen aufweisen und regional wie @Tuskam (Danke für die Karte!) dicht zusammenliegen.

Ungeklärt ist weiter noch der Mord an Jutta Hebel einer 42 jährigen Rehapatientin aus einer Kurklinik in Soltau. Sie wurde 1999 Ende Mai bei einem Spaziergang am Wilseder Berg in der Lüneburger Heide von einem Unbekannten ermordet.
Ob ihre Leiche auch verstümmelt wurde, weiß ich nicht.

Parallelen zum Göhrde Mord wären das Alter der Frau und der Fakt, dass der Täter ebenfalls nach der Tat das Auto der Toten benutzte um es- allerdings nicht an der Rehaklinik,sondern am Soltauer Krankenhaus abzustellen.

@Strandschwalbe
@criminalminded

Ich habe einen Artikel, wo im Rahmen der Göhrde Morde die ungeklärten Todesfälle im Landkreis Lüneburg seit 1965 aufgelistet stehen. Den kann ich nachher mal heraussuchen und posten.

Es war übrigens in Bad Bevensen bekannt, dass bei der Leiche von Frau W., die Brüste fehlten.

Damals hatten wir noch ein großes Polizeirevier im Ort und die Beamten haben damit nicht hinter dem Berg gehalten, wenn es auch nicht in jeder Zeitung so deutlich ausgeführt wurde.

Darum hat hier auch niemand an die Verwechslungstheorie oder dergleichen geglaubt.

Ja, ich habe gerade nochmals nachgelesen, was zu Köppings Verletzungen in der Zeitung stand. Ihm ist durch den rechten Jochbeinbogen geschossen worden. Vermutlich hat sich dadurch der Oberkiefer gelockert und Tiere konnten leicht an ihn gelangen.

Naja, @Strandschwalbe die Verwechslungstheorie kommt ja aus der Bevölkerung. Das hat ja auch @LadyAmalthea in ihren ersten Beiträgen so erwähnt. Wenn das so gewesen wäre, dass alle Bescheid gewusst haben, dann hätte die Polizei ja ohne derartige Gerüchte keinen Anlass gehabt in die Richtung Auftragsmord zu ermitteln und sie als nicht tot zu kriegende Theorie zu bezeichnen.

@AngRa

Diese Entstellung ist nicht durch Tierfraß entstanden.

Ein Einschuss im Jochbein destabilisiert auch nicht den Oberkiefer, der mit dem Schädel fest verbunden ist.

Wäre es der Unterkiefer, würde ich Deine Theorie für möglich erachten.

Als Dateianhang habe ich einen Schädel gepostet. Die unteren Beschreibungen dienen der Erklärung.

Schädel in Seitenansicht:
1. Stirnbein (Os frontale)
2. Scheitelbein (Os parietale)
3. Nasenbein (Os nasale)
4. Siebbein (Os ethmoidale)
5. Tränenbein (Os lacrimale)
6. Keilbein (Os sphenoidale)
7. Hinterhauptsbein (Os occipitale)
8. Schläfenbein (Os temporale)
9. Jochbein (Os zygomaticum) (weiß)
10. Oberkiefer (Maxilla)
11. Unterkiefer (Mandibula)

@LuckyLuciano_
Meine Tochter hat mir gerade bestätigt, dass Schweine < wirklich alles fressen > die ganze Familie alles Jäger
Landwirte , und sie haben über 2000 Schweine im Stall , sirbt in der Nacht even.ein Schwein , liegen morgens, meistens nur noch die Knochen , im Stall..!!! Und die Schweine, bekommen gutes Futter, sind nicht hungrig !!!
Wie sie sich aber in der freien Natur verhalten , weiß ich nicht..!

Guten Tag, allerseits,

die Information über den fehlenden Kiefer haben wir ja meines Wissens nur aus dem Bericht der Morgenpost. Über deren journalistische Qualitäten haben wir uns ja oben schon ausgelassen. Was ist, wenn der Textschreiber einfach "Ober" und "Unter" verwechselt hat. Der Oberkiefer ist fest mit den übrigen Schädelknochen verwachsen. Bei einem Erwachsenen Menschen kann man diesen Bereich kaum seperat aus dem Schädelknochen herauslösen. Entweder würde man nur Bruchstücke zusammen mit den Zähnen heraustreffen, oder man würde Joch- und Schläfenbein gleich mitnehmen.

Der Verlust des Unterkiefers - so grausam es ist - ist jedoch recht leicht und das passiert durchaus bei schweren Verkehrsunfällen.

Was meint Ihr dazu?

Grüße,

A.

Oder der Oberkiefer fehlte nicht vollständig, wie in der Morgenpost geschrieben, sondern nur Bruchstücke, die sich durch Schläge mit einem stumpfen Gegenstand gelöst haben.