Corydalis schrieb:Der Nadelwald war zwar näher, aber möglicherweise nicht geeignet. Links auf dem Foto S. 221 sieht er sehr dicht aus. Es gibt Nadelbaumbestände, wo man selbst ohne schwer beladen zu sein kaum ein, zwei Meter reinkommt, weil die Bäume - lebende Bäume und dazwischen viele kleine abgestorbene Bäume - extrem dicht stehen. Wenn der Wald vor 25 Jahren schon in der Art war, wäre er dort schlicht nicht reingekommen, bzw. nur wenn er eine Schneise reingehauen hätte. Das wäre aufwändig und gewesen und hätte auffällige Spuren verursacht. Blieb also die kleine Schlucht.
Sehe ich komplett anders:
Selbst bei einem dichten Nadelholzwald (wie dem östlichen Teil des Jagen 138) haben die Baumstämme geschätzt einen Abstand zw. 2m - 4m. Überhaupt kein Thema, da locker durchzugehen - ausdrücklich auch mit Leichen, die problemlos hier reingezogen werden können. Wie schon hier gemutmaßt möglicherweise mit unterstützender Hilfe von Textilien (ggf. Decke oder Kleidungsstücken).
Unterstützdend wirkt noch ein quasi "glatter" Waldboden, denn der Boden einens Nadelwaldes besteht weitesgehend aus den über Jahare abgefallenen Nadeln - in jedem Fall ein Untergrund, mit vergleichsweise wenig "Widerstand" - in jedem Fall weniger als struppige Blaubeerpflanzen.
Corydalis schrieb:Das Wegschleifen der Leichen in die Schlucht - statt sie liegen zu lassen oder statt sie in den näher gelegenen Nadelwald zu schleifen - muss aus Tätersicht einen Vorteil gehabt haben, sonst hätte er es nicht gemacht. Ich vermute, der eigentliche Tatort war zu sehr am Pfad zum/vom Hochsitz, und die Schlucht war das geeignetste erreichbare Versteck. Er wollte nicht, dass die Leichen bald gefunden werden, oder dass sie überhaupt gefunden werden.
Man sollte eigentlich im ersten Moment annehmen, dass der letztendlich gewählte Ablageort einen "Vorteil" gehabt haben müsste.
Wobei man das Wort "Vorteil" hier wirklich genauestens analysieren sollte und genau genommen mehrere Definitionen hat:
a) Vorteil in Sachen "Nicht-Entdeckung"
b) Vorteil in Sachen "Eigen-Ergötzung"
c.) Vorteil in Sachen baldige Entdeckung
zu a)
Ich bleibe dabei - wenn es ihm darum gegangen wäre, dass alles über einen langen Zeitraum / ggf. dauerhaft unentdeckt bleiben sollte, dann ist der Ablageort nicht wirklich geschickt gewählt --> quasi mitten im Blaubeerfeld. Wenn er sich in der Göhrde gut auskannte (wovon wir ja alle nahezu gesichert ausgehen), dann wusste er, dass wenige Wochen ab seinem Doppelmord dann ab Juni/Juli die Blaubeersammelzeit beginnt und eine Entdeckung nur eine Frage der Zeit war.
Btw, das Wort "Schlucht" fällt ja immer wieder. Allem Anschein nach handelt es sich doch eher um ein leichtes Geländegefälle. Irgendwie verstehe ich unter Schlucht was anderes
zu b)
Zu diesem Punkt fällt es echt schwer, etwas zu sagen. Es wurde schon oft geäußert, dass wir "Normal-Menschen" keine wirkliche Vorstellungskraft haben, was ist einen in so einem Psychopathen abgeht. Vielleicht ist der Ablageort aber wirklich so offen gewählt, weil er sich -quasi ganz offen- Tage und Wochen nach dem 21.05. noch an seinen Opfern ergötzt hat. Notdürftigste Reisigabdeckung für einen -nie realistisch wirksamen- Schutz vor Tieren.
zu c)
Hatten wir auch schon mal ansatzweise diskutiert, dass er bewusst eine Entdeckung wünschte. Bestimmt NICHT auf Tage kalkuliert, wohl aber auf Wochen, ggf. Monate. Wenn man so will, auch eine Art Ergötzung, dann natürlich auch auf die nicht erfolgreichen Ermittlungen. Natürlich eine ganz krasse Form des Nervenkitzels - aber die hatte er ja wirklich belegbar durch die tagelange Tercel-Nutzung in Bad Bevensen.