Strandschwalbe schrieb:Wäre damals eine vernünftige Spurensicherung erfolgt, hätte man die Herren im Alter von 40- 60 Jahren um ca. 35 km um die Göhrde herum zum Speicheltest gebeten, wäre der Täter mittels DNA Abgleich längst ermittelt, da bin ich sicher.
Nein, stimmt nicht. Das könnte man ins Auge fassen, wenn die Verbrechen heute passieren würden. Damals aber nicht. 1989 war 9 Jahre VOR Einführung der DNA-Datenbank in Deutschland und 3 Jahre nach Erfindung von PCR. D.h. man betrachtete DNA mit Glück als kommende Technologie, keiner hatte Erfahrung damit, und selbst wenn: Ein Haar war damals keine DNA-Spur (und ist heute eine trickige DNA-Spur). Selbst wenn sie damals eine nach damaligen Standards sorgfältige Spurensicherung durchgeführt HÄTTEN, wäre da nicht viel gegangen. Von damaligen rechtlichen Problemen der Heranziehung eines DNA-Beweises 1989 mal ganz zu schweigen.
Heute hätte man vielleicht mehr Haare und anderes DNA-haltiges Material eingesammelt, vielleicht auch auf andere Sachen geachtet, und es würde dann alles leichter gehen. Aber es gibt eben eine lückenlose Kette von der Probennahme über die Probenaufbewahrung und Vorbehandlung zur Analytik, und die ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Wir haben heute eine komplett andere und damals unvorstellbar empfindliche Analytik, aber die Proben wurden eben für eine andere Form von Untersuchung gesammelt. Man hat damals eben versucht, z.B. die Haarfarbe und mikroskopische Feinstruktur untersucht, und dafür Proben gesammelt.
Aber heute kann man VIELLEICHT noch etwas reißen, wenn meine Einschätzung, dass sie eine verwertbare mitochondrielle DNA-Spur haben, zutreffen sollte. Eine Serienuntersuchung auf der Basis würde aber aus verschiedenen Gründen wahrscheinlich auch heute keiner anordnen. Von dem Problem, dass man überhaupt nicht sicher weiß, ob die Haare vom Täter stammen, mal ganz zu schweigen.
Jemandem, der aus anderen Gründen ermittelt wurde, könnte man auf der Basis aber mehr als nur richtig unangenehmen Ärger machen, und darauf hoff ich so ein wenig.