Hallo zusammen!
Nach der Lektüre der Zeitungsartikel möchte ich meine bisherigen Vermutungen wie folgt präzisieren:
1. Ich bin immer von der "Zwei-Täter-Theorie" ausgegangen, zumindest ab dem Zeitpunkt der Leichenbeseitigung. Um so mehr bin ich jetzt davon überzeugt, dass wir bereits bei der Tötung von zwei Tätern ausgehen müssen, und vermutlich wird es sogar so sein, dass Anja bereits beim initialen Aufeinandertreffen beide getroffen hat.
2. Dieses Treffen verorte ich nach wie vor an der Haltestelle Kursaal oder in unmittelbarer Nähe davon.
Anjas Entschluss, eine Straßenbahn "auszulassen", dürfte spontaner Natur gewesen sein, entweder, weil sie mit den Tätern zufällig an der Haltestelle zusammengetroffen ist (=> "Hallo"), oder weil sie hoffte, in unmittelbarer Nähe jemanden zu treffen und mal eben nachsehen gegangen ist. Zeit dazu hatte sie ja, denn sie wäre bei der Fahrt mit der späteren Bahn immer noch rechtzeitig zuhause gewesen. Wie auch immer, ich glaube, sie hat nicht die ganze Zeit an der Haltestelle verbracht, deswegen dürfte es zu diesem Aspekt auch so wenig Zeugenaussagen geben.
3. Trotz möglicher Windverfrachtungen nehme ich immer noch an, dass der Fundort von Foto und Verbundpassschnipsel ins Bewegungsraster der Täter passen, in welcher Form auch immer. Gegen eine Verfrachtung über größere Entfernungen hinweg sprechen einfach die vielen Hindernisse wie Bebauung und Bewuchs. Dies würde aber bedeuten, dass der Sommerrain als möglicher Wohnort zumindest eines der Täter denkbar wäre. Südlich davon (und auch von der S-Bahn-Linie nach Waiblingen) erstreckt sich ein großes Schrebergartengelände, auch von einem der Geräteschuppen dort könnte das Werkzeug besorgt worden sein.
4. Die Kleidung des Mädchens haben die Täter zuhause zerkleinert, und dazu müssen sie Zugang zu einer Garage, einem Schuppen oder einem Keller gehabt haben. Bei einem späteren Aufräumen dürften sie auf den später entsorgten Teil des rechten Schuhs gestoßen sein.
5. Wenn es die "Plus-Tüten-Jungs" waren, dann kann es durchaus sein, dass erst die Kleiderschnipsel verstreut wurden, ehe Anjas Leiche vergraben wurde, ansonsten wäre das Zeitfenster nach meiner Einschätzung zu eng. Außerdem ist es für mich immer sicherer, dass die Schnipsel nicht auf einmal verstreut wurden, sondern in mehreren Aktionen. Ein Fahrzeug hierfür nutzen zu können ist praktischer, aber keine zwingende Voraussetzung.
6. Zur Person der Täter: als möglichen Wohnort halte ich Sommerrain und Schmiden als ebenso möglich wie die nördlich an den Muckensturm angrenzenden Stadtteile. Sie dürften sehr eng befreundet, vielleicht sogar verwandt sein und aus normalen bürgerlichen Verhältnissen stammen. Nach der Tat dürften sie weitere Straftaten vermieden haben; es könnte höchstens sein, dass sie vorher in kleinerem Rahmen in Erscheinung getreten und auch mal mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind. Das heißt aber auch, dass sie mit den anderen in diesem thread genannten Morden nichts zu tun haben.
@armleuchter:
Bei Sibylle kann ich mir durchaus eine "Beziehungstat" vorstellen. Sie war nach meiner Einschätzung ein bildschönes Mädchen und hatte vermutlich daher auch eine Reihe Verehrer. Einer davon könnte durch ihre Zurückweisung (deren Tragweite sie bestimmt nicht realisiert hatte) sich derart gekränkt gefühlt haben, dass er beschloss, sie umzubringen.
@bayernwastl :
Der weiße Mercedes ist eine zufällige Inzidenz. Angelika ist ihrem Mörder in Ludwigsburg am "Straßenstrich" begegnet, daher schätze ich den Täter in diesem Fall deutlich älter als die Mörder Anjas. Im übrigen war die erste Station ihrer Trampertour Essingen (meine sportliche Heimat und Perle der Ostalb) und nicht Esslingen wie oft irrtümlich geschrieben.