Frau_H schrieb:Mittlerweile glaube ich, dass sie freiwillig gegangen ist. Ich finde es sehr auffällig, dass sie ihren Ausweis mitgenommen hat. Sie muss sich zu Hause sehr unwohl gefühlt haben. Der Vater soll sie geschlagen haben, die Mutter hat ggf. nicht eingegriffen oder weg geschaut. Vielleicht war sie selber Opfer. Wäre nicht das erste Mal.
Ja, das sehe ich auch so. Bisher kannte ich den Fall v.a. aus der Menschen hautnah-Doku, das ist aber schon ewig her, dass ich die gesehen habe und ich erinnere mich da vor allem an diesen komischen Aufschneider im Knast, der die Verwandtern nach Strich und Faden verarscht hat.
Dieser Podcast hat jetzt noch mal ein ganz anderes Licht drauf geworfen, besonders auf die Familienverhältnisse. Ich schrieb ja oben schon, dass es mich ziemlich schockiert hat, dass Tanja schon mit 13 Jahren ernsthaft zu hause ausziehen wollte. Vorher hatte ich den Eindruck, dass sie aus einem eher wohlbehüteten Elternhaus stammte. Jetzt denke ich, dass es da massive Konflikte gab, eine 13jährige will nicht ohne Grund von zuhause weg. Da muss für mich schon einiges zusammenkommen.
sören42 schrieb:Wenn ein möglicher Täter eine Tat geplant hat (und die Briefe, sofern nicht freiwillig geschrieben, zeigen ja durchaus planerisches Vorgehen), könnte zu diesem Plan durchaus gehört haben, den Ausweis verschwinden zu lassen. Dazu musste der Täter Tanja dazu bringen, diesen einzupacken. Mögliches Ziel: Ablenkung, um den Fokus auf "weiter weg" zu lenken (so wie der Absendeort "Raum Düsseldorf"), obschon der Täter in Wahrheit womöglich aus dem Nahbereich kommt.
Hätte doch gereicht, wenn er ihr etwas von einem Wochenendtrip nach Holland vorgeschwärmt hätte. Ist von Wuppertal nicht weit.
Keine Ahnung ob die beiden das wirklich vorgehabt haben, oder ob er ihr das nur erzählt hat.
Vielleicht war es auch ihre Idee, den Ausweis mitzunehmen. Wie gesagt, für mich wirkt es so, als habe sie wert drauf gelegt, ernst genommen und möglichst erwachsen behandelt zu werden.
Nach dem ersten Brief klingt es so, als habe sie ja durchaus geplant, zwei oder drei Wochen fort zu bleiben. Vielleicht gehörte es in ihrem Kopf halt dazu, dass sie für so einen längeren Aufenthalt wo anders (wo auch immer) natürlich einen Ausweis dabei haben muss. Für mich war sie eben auch noch reichlich naiv, so wie 15jährige, die auf Erwachsen machen wollen, eben rüber kommen.
Und ich glaube, dass das jemand bewusst und gezielt ausgenutzt hat, um sie in seine Kontrolle zu bringen. Demnach wäre die freiwillig gegangen und dann auch freiwillig geblieben. Wie lange das dann freiwillig war, sei mal dahin gestellt.
sören42 schrieb:Denkst du denn, dass sie noch lebt? Und falls ja, wie soll das funktionieren, mit welchem Geld und ganz ohne digitale Spuren?
Also ich bin mir sicher, dass sie nicht mehr lebt. Für eine 15jährige dürfte es nicht möglich gewesen sein, eine andere Identität anzunehmen und unter der echten Identität wäre sie der Polizei längst aufgefallen.
Was hätte sie denn all die Jahre tun sollen? Ohne Ausbildung, ohne Krankenversicherung, ohen nachweisbare Identität? Den Kinderausweis hätte sie irgendwann in einen Perso ändern müssen, das wäre aufgefallen.