Dwarf schrieb:Aber ansonsten wurden bei mir auf dem Gymnasium für kein anderes Fach Blankohefte verwendet. Und sie wurden auch nur in der Unterstufe verwendet, später gar nicht mehr.
War bei uns genauso.
Dwarf schrieb:Ich denke nicht das die Tat spontan war. Der Täter muss ja einen Ort gehabt haben, an den er Tanja bringen konnte. Das heißt, er muss alleine in einem Haus gewohnt haben, oder Zugang zu einer Gartenlaube/Garage/Keller oder ähnlichem gehabt haben.
Vielleicht hatte der Täter diesbezüglich einfach Glück? Vielleicht hatte er eben Zugang zu irgendwelchen Räumlichkeiten (Firma, Gartenlaube, Wohnwagen, etc) und musste diese kurzfristig zweckentfremden.
Ich würde nicht unbedingt sagen, dass das zwangsläufig auf Planung hinweist.
Andersherum gesagt, vielleicht wäre der Fall heute sogar aufgeklärt wenn er eben keine, zufällige Unterbringungsmöglichkeit gehabt hätte?
Wobei ich schon auch finde, dass es Dinge gibt, die für eine Planung sprechen.
Es ist verzwickt…
Ich denke eher, dass der Plan primär darin bestand sie abzufangen und ins Auto zu kriegen.
Coldcases schrieb:Wenn ich deine These richtig interpretiere, gehst du davon aus, dass Tanja ihren Entführer, man muss ja zunächst von einer Entführung ausgehen wenn man die diktierten Briefe hinzuzieht, flüchtig gekannt haben dürfte?
Flüchtig gekannt ist vermutlich eine Sache der Definition. Eine Bekanntschaft die nicht so eng ist als hätte man sich ständig getroffen, aber doch enger als bloß einmal getroffen und halb vergessen.
Was für mich allerdings ausschlaggebender ist, ist dass ich vermute, dass die beiden sehr zeitnahe noch Kontakt zueinander hatten. 1-2 Tage zuvor, da er immerhin von ihrem späteren Schulbeginn an diesem Tag wusste.
Coldcases schrieb:Ich weiß nicht, ob man das allein, weil Tanja ein hübsches Mädchen gewesen ist, zugrunde legen kann, dass es sich um einen Bekannten handelte den Tanja den Kopf verdrehte? Das ist mir etwas zu einfach.
Die meisten Tötungen bzw. die Umstände die dazu führen, sind aber meistens sehr banal und unspektakulär, was es eigentlich umso trauriger macht, dass ein Leben dadurch verloren geht.
Reißerisch, durchgeplant und hochgradig böse, sind eigentlich nur die wenigsten, aber eben die, die durch die Medien gehen.
Grundsätzlich geht man in der Kriminologie davon aus, dass jeder Mensch zum Mörder werden kann, wenn die Umstände „passen“.
Ob das hier so war wissen wir wohl erst, wenn der Fall mal aufgeklärt ist, bis dahin ist aber jede Möglichkeit in Betracht zu ziehen, auch wenn ich diese favorisiere.
Coldcases schrieb:Es kann natürlich so gewesen sein, aber im Umfeld, Freundeskreis hat sich da kein Anhaltspunkt ergeben. Die Kripo hat das ganze Umfeld, inkl. Freundeskreis umgekrempelt, wie der damalige HK durchaus glaubhaft machte. Da hätte sich zumindest aufgrund der Ermittlungen ein Anfangsverdacht gegen eine Person ergeben müssen, eine Beobachtung. Das gab es aber leider nie. Es gab nicht einen Anfangsverdacht oder einen Verdächtigen. Nothing.
Da bin ich anderer Meinung. Wenn man wirklich alles umgekrempelt hat, dann passierte es erst relativ spät. Das ist schade aber auch nachvollziehbar, da anfangs ja vieles auf ein freiwilliges Verschwinden hindeutete und man nicht von einem Verbrechen ausgehen musste.
Ich würde vermuten, dass der Fall erst ansatzweise ins Rollen kam, als Tanja an dem Wochenende, an dem sie angekündigt hatte nach Hause zu kommen, nicht kam.
Da hatte ein etwaiger Täter viel Zeit um sich wieder zu sortieren.
Ich habe aber im Gegensatz zu dir auch das Gefühl, dass der Fall Tanja bei der Polizei schon ein bisschen durchs Raster gefallen ist.
Das ist nicht unbedingt als schwere Kritik an den Ermittlern zu verstehen, aber als eine Meisterleistung würde ich es auch nicht betiteln.
Wenn man mal an den Fall Katrin Konert denkt, dann wird es noch deutlicher.
Ich vergleiche diesbezüglich Fälle zwar nicht gerne, da die Arbeit der Polizei sehr individuell ist und auch sein muss, trotzdem finde ich zeigt es auf, dass im Fall Tanja durchaus mehr drin gewesen wäre.
Dieser Fall wurde meines Wissens nie neu aufgerollt.
Es gibt immerhin Familie und Bekannte die Zweifel an einer lückenlosen Befragung im Umfeld geäußert haben.
Der Kontakt zwischen Ermittlern und Familie scheint praktisch nicht mehr zu bestehen bzw. wurde zuletzt nur mehr sehr verzögert auf Anfragen geantwortet.
Auch scheint die Vermisstenfahndung nicht mehr aktiv zu sein.
Wie hier schon diskutiert, hätte man durchaus eine Überprüfung der Postbeamten bezüglich der DNA Spur auf der Briefmarke durchführen können.
Der Ermittler deutete damals bei XY an, dass man von einem freiwilligen Verschwinden nicht mehr ausgeht, auch wenn alles möglich ist.
Es wäre also nicht falsch diesem Fall noch einmal richtig Aufmerksamkeit zu schenken…
Coldcases schrieb:Du spielst mit Sicherheit auch auf die Beobachtung an, dass zwei Frauen Tanja in Begleitung eines dunkelhaarigen Mannes gesehen haben wollen? Ich bin da skeptisch.
An diese Sichtungen glaube ich auch nicht. Ich denke nicht, dass sie, nachdem sie in das Auto stieg, noch jemals gesehen wurde.