PotomacRiver schrieb:Ich lasse mich gerne eines bessern belehren, dass es sich hier tatsächlich um Markierungen der Polizei handelt, aber bis dahin glaube ich das nicht. Es wäre wirklich höchst unprofessionell gewesen.
Ich gehe also jetzt einmal davon aus, dass diese Markierungen bereits vorhanden waren, als die Briefe bei Familie Mühlinghaus ankamen.
Ein typischer Fall mehrerer Möglichkeiten, die (nach meinem Empfinden) alle unwahrscheinlich sind. Eine muss aber nun mal zutreffen.
1. Die Markierungen stammen vom Täter. Dann muss dieser allerdings mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn er den Aufwand betreibt und seinem Oper Briefe diktiert und zeitversetzt absendet, um dann mit einem Vermerk, der ihm überhaupt nichts nützt, alles zunichte zu machen.
2. Die Markierungen stammen von den Eltern. Ergibt keinen Sinn, denn selbst wenn diese die Briefe markiert hätten, würden sie jedenfalls für die Zeilennumerierung kaum in Frage kommen.
3. Die Markierungen stammen von den Ermittlern. Schwer vorstellbar; die Aussage von
@PotomacRiver,
"Es wäre wirklich höchst unprofessionell gewesen.", glaube ich gerne. Andererseits fällt mir kein anderer Urheber ein, für den die Zeilenmarkierungen einen Nutzen haben könnten.
3a. Es sind gar nicht die Originalbriefe. Dafür sehen sie aber ziemlich echt aus, die roten Bereiche sehen schwer nach Spurensicherung aus.
Nach all dem würde ich Punkt 1 am ehesten ausschließen, denn wenn für die Ermittler die Frage im Raum steht, ob die Briefe freiwillig geschrieben wurden, dann ist es m.E. unwahrscheinlich, dass ein Dritter sie, bevor sie versendet wurden, mit Vermerken versehen hat. Oder andersherum: Briefe mit solchen Vermerken eines Dritten würden vor dem Hintergrund von Tanjas Verschwinden natürlich auf einen Täter hindeuten.
PotomacRiver schrieb:Würden die Risskanten zueinander passen, dann könnte man ja denken, dass es nur ein Blatt Papier gab, und daraus eben zwei Briefe gemacht werden mussten.
Wenn das Papier knapp war, dann hat sie möglicherweise von beiden "Enden" so viel abgerissen, wie sie brauchte, und den Mittelteil für Notizen o.a. behalten. Da sie aber wenigstens zwei Umschläge hatte, dürfte es für ein paar Blatt Papier eigentlich auch noch gereicht haben. Dann wiederum hätte sie die Briefe aber überhaupt nicht abreißen müssen ... Denkbar wäre noch, dass das Papier aus einem Schulheft stammt und Tanja nicht mehr als nötig herausreißen wollte.
ThoFra schrieb:Könnte mir eher gesagt vorstellen, dass der "Entführer" / Mörder Fraukes sich vom Fall Tanja Mühlinghaus hat "inspirieren" lassen
Natürlich nicht auszuschließen, allerdings finde ich die Idee, jemanden ein Schreiben zur Beruhigung der Angehörigen machen zu lassen, jetzt nicht dermaßen genial, dass ein anderer Täter da nicht selbst hätte drauf kommen können.