Coldcases schrieb:Irgendwann zieht die Masche mit den dritten, vierten oder fünften Brief nicht mehr.
Vielleicht würde die Masche nicht mehr ziehen, vielleicht doch.
Aber wie will man das als Täter abschätzen? Man weiß ja gar nicht wie sich die Situation in den nächsten Tagen oder Wochen ändern könnte?!
Macht es da Sinn gleich beim ersten Brief, der ja nur wenige Stunden nach ihrem Verschwinden geschrieben und abgeschickt wurde, zu sagen es komme nur ein weiterer in Zukunft an?
Ich weiß nicht…
Stell dir mal vor - um bei deiner Theorie zu bleiben sie wäre über einen längeren Zeitraum festgehalten worden bzw am Leben gewesen - du bist der Täter und versteckst Tanja. Nicht nur die Eltern machen Druck, sondern auch die Polizei nimmt ihre Ermittlungen sofort auf. In Wahrheit nimmt man nur die Vermisstenanzeige auf, aber wieviel genau getan wird, weiß nur die Polizei selbst.
Es kommt zu Befragungen im Umfeld von Tanja und du hast kein Alibi. Vielleicht würdest du bald befragt werden, vielleicht auch nicht.
Da die Polizei von einem Verbrechen ausgeht, denkt man Düsseldorf wäre nur eine Finte, konzertiert sich also stark auf ihr Umfeld in Wuppertal. Macht ja auch Sinn, man ermittelt von innen nach außen.
Du hast aber Tanja diktiert, es gäbe nur noch einen weiteren Brief, anscheinend weil das auch dein Plan war. Dabei musst du dir ja etwas gedacht haben. Vielleicht weil, wie du schreibst, mehrer Briefe nicht mehr gezogen hätten und das Risiko auch immer größer werden würde.
Wenn sich die Schlinge um dich durch die polizeilichen Ermittlungen aber immer weiter zu zieht, oder du vermutest das zumindest, denn immerhin gehts um das Verschwinden einer Minderjährigen, dann bist du ja fast gezwungen eine weite falsche Spur zu legen, sprich noch einen Brief zu schreiben. Vielleicht nicht unbedingt nochmals aus Düsseldorf, dann halt von anderswo, gegebenenfalls von weiter weg mit dem Inhalt „macht euch keine Sorgen, bin auf Reisen“.
Wie gesagt, das alles ist nicht so passiert. Die Polizei hat nicht gleich ermittelt, vermutlich gab es auch kaum Befragungen in Tanjas Umfeld in den ersten paar Wochen.
Aber konnte der Täter denn das schon nach wenigen Stunden wissen als sie den Brief schrieb?
Nein…
Ich gebe dir recht, mehrere Briefe können ein höheres Risiko bedeuten und auch die Gefahr, dass man eher an ein Verbrechen als an ein freiwilliges Verschwinden denkt, könnte sich erhöhen.
Es gibt aber durchaus vorstellbare Situationen, in denen weitere Briefe mehr Sinn gemacht hätten.
Es gab aber keine weiteren Briefe…ich denke die Gründe dafür sind vielfältig, aber einer davon war, meines Erachtens, dass er keine weiteren Briefe schicken konnte, das es den Verfasser nicht mehr gab.