Hallo an alle!
Ich habe mir die letzten paar Tage mal alle 216 Seiten hier durchgelesen und diverse Artikel/Videos angesehen.
Dafür, dass der Thread schon recht alt ist, wurde eigentlich relativ wenig über die mauen Fakten diskutiert - Schuld daran scheint dieser Spinner zu sein, der das Forum (und leider Tanjas Familie) lange zum Narren hielt.
Es scheint so, als hätte das dermaßen Unruhe und Verwirrung gestiftet, dass manch interessante Fragen und Ideen eigentlich nur anfangs und dann erst auf den letzten 10-15 Seiten zum ersten Mal auftauchen…
Da dieser Spinner, zurecht, nicht mehr erwähnt werden darf und die BILD erst vor kurzem das Video von September erneut auf Facebook veröffentlicht hat, habe ich Hoffnung, dass vielleicht ein paar neue und alte Teilnehmer aus diesem Thread interessiert sind, die Fakten nochmal durchzugehen.
Vielleicht möchten sich auch die Cousine und Bekannten, die hier immer wieder mal aktiv waren, nochmals einklinken.
Ich habe mir viele Gedanken zu diesem Fall gemacht und möchte sagen, dass hier grundsätzlich alles passiert sein kann. Man kann, wie so oft bei mysteriösen Fällen ohne jegliche Hinweise und Zeugen, natürlich nichts vollkommen ausschließen.
Trotzdem gibt es für mich eine Version, die mir am naheliegendsten erscheint.
Zuerst möchte ich den Ablauf bzw. Fakten aber noch einmal zusammenfassen und beleuchten.
Die Person Tanja Tanja war 15 Jahre alt und ging in die 10. Klasse eines Gymnasiums.
Sie lebte mit ihren Eltern in einem Reihenhaus, wuchs behütet auf und hatte seit wenigen Wochen einen festen Freund.
Sie tanzte gerne und träumte einmal von einer Musical Karriere. Die Tanzschule besuchte sie mehrmals wöchentlich.
Sie hatte außerdem einen „Nebenjob“ als Babysitterin.
Es gab normale Teenager Probleme, immer wieder Streit mit den Eltern und das Verlangen mehr Freiheiten zu haben.
Tanja zog sogar in Erwägung in eine Wohngruppe des Jugendamtes zu ziehen, dem Wunsch wurde aber seitens der Behörden nicht stattgegeben.
Es äußerte sich hier auch einmal eine Userin, die damals durch einen Jugendtreff mit Tanja befreundet war. Da User die zu Fällen direkte Angaben zu Personen machen können, verifiziert sein müssen, finde ich es wichtig auch diese hier zu erwähnen.
Tanja soll weder älter ausgesehen noch älter gewirkt haben. Auch sei sie ein bisschen schüchtern und zurückhaltend, und im Gegensatz zu manchen anderen aus dem Jugendtreff auch halbwegs brav gewesen sein.
Zum Thema Babysitting wurden hier schon kurz ein paar gute Fragen bestellt, zu einer wirklichen Diskussion kam es aber nie und etwaige Fragen wurden auch nie beantwortet.
Ich halte dieses Thema eigentlich für sehr wichtig.
- Wie darf man sich das Babysitting denn genau vorstellen? Machte Tanja das für Verwandte/Bekannte oder konnte man sie (zb. Flyer im Supermarkt) engagieren?
Machte sie das nach der Schule oder abends?
Ging es dabei primär um ein wenig extra Taschengeld oder weil sie Kinder einfach mochte, sie Leuten gern half und es ein netter Zeitvertreib war?
Das Verschwinden:
21. Oktober 1998
Gegen 8:30 ruft Tanja von Zuhause aus ihre Mutter in der Arbeit an. Sie bittet darum am frühen Nachmittag abgeholt zu werden, die Mutter bejaht.
Tanja hat an diesem Morgen erst um 10 Uhr Schule.
Eine Lateinarbeit steht an. Sie lernte wohl noch Vokabel.
Auch ruft sie an diesem Morgen noch beim Jugendamt (oder ProFamilia?) an.
Irgendwann an diesem Morgen verlässt sie samt Schulrucksack das elterliche Reihenhaus (Im Hölken). Die Bushaltestelle ist nur unweit des Elternhauses.
Niemand sieht am Weg zur Bushaltestelle, im Bus oder auf dem restlichen Weg zur Schule (Carl-Duisberg-Gymnasium/Oberbarmen).
Sie kommt nie in der Schule an.
Die Mutter steht kurz vor 14 Uhr an der Schule und wartet auf Tanja. Vergeblich.
Für Beunruhigung sorgt dies jedoch nicht, da die Mutter von einem Schulprojekt an diesem Nachmittag weiß, an dem Tanja allerdings eigentlich nicht teilnehmen wollte, sie sich aber möglicherweise trotzdem dafür entschieden haben hätte können.
Gegen 17 Uhr erhält die Mutter zu Hause einen Anruf von einer Schulkameradin Tanjas, die sich erkundigt wie es ihrer Freundin denn ginge, da sie an diesem Tag nicht in der Schule war.
Die Mutter erfährt damit erstmals vom Verschwinden ihrer Tochter und die Eltern erstatten noch an diesem Abend gegen 21:15 Vermisstenanzeige.
Dies ist die bekannte, relativ maue Timeline diese Tages - hierzu einige Fragen:
- ich konnte das Video, welches hier mehrmals erwähnt wird, nicht sehen, somit beruht die Info bezüglich der Anrufe beim Jugendamt oder ProFamilia auf den Posts mehrer User hier.
Kann dazu jemand etwas sagen? Wen rief sie an diesem Morgen tatsächlich an?
- nirgendwo wird explizit gesagt, ob Tanja Mittwochs immer erst um 10 Uhr Schule hatte oder die ersten beiden Stunden nur an diesem Tag ausgefallen waren.
Man liest/hört es mal so und mal so. Wie war es denn nun?
Meines Erachtens ist diese Frage eine der wichtigsten im ganzen Fall und müsste eigentlich leicht und definitiv zu beantworten sein!
Die Tage nach dem Verschwinden Tanjas Eltern werden schnell aktiv und hängen viele Flyer auf.
Den Erzählungen von Ortsansässigen ist zu entnehmen, dass sich auch die Medien sehr zeitnah in diesen Fall einklinken. Das Verschwinden von Tanja wird schnell publik.
Die Polizei geht eigenen Angaben zufolge anfangs von einem ausgerissen Teenager aus. Inwiefern die Polizei schon in den ersten Tagen/Wochen ermittelt hat, ist meines Erachtens keiner Quelle zu entnehmen.
22. Oktober 1998 Die Eltern erreicht ein handgeschriebener Brief.
Liebe Mama, lieber Papa!
Macht Euch keine zu großen Sorgen! Ich bin gesund und werde in 2-3 Wochen wieder Zuhause sein. Deshalb braucht Ihr mich nicht zu suchen. Kümmert Euch bitte um die Hasen und um das Babysitten. Behaltet bitte die Sachen, die ich bestellt habe. Lasst Euch für die Zeit was für die Schule einfallen. Ich brauche ein bisschen Abstand und werde mich nächste Woche noch einmal melden.
Eure Tanja
26. Oktober 1998Die Eltern erreich ein zweiter und letzter handgeschriebener Brief.
Liebe Mama, Lieber Papa!
Ihr braucht Euch noch immer keine Sorgen zu machen! Mir geht es gut und ich werde nun doch schon am nächsten Wochenende nach Hause kommen. Deshalb braucht Ihr mich nicht zu suchen. Ich hoffe, Ihr habt, oder werdet die Sachen erledigen, um die ich Euch im letzten Brief gebeten habe.
Eure Tanja
Beide Briefen wurden im Briefzentrum Düsseldorf abgestempelt.
Laut LKA sind die Briefe "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" von Tanja geschrieben und auch zu geklebt worden.
Die Ermittler konnten nicht feststellen ob die Briefe diktiert bzw. von Tanja freiwillig verfasst wurden.
Tanjas Eltern waren sich einig, dass der Schreibstil ungewöhnlich war und nicht unbedingt Tanja entsprach, da sie zu „langen und verschachtelten“ Briefen neigte.
Auf der Briefmarke befand sich fremde DNA.
Trotz Ankündigungen kam Tanja nie mehr nach Hause. Es gibt seither kein Lebenszeichen von ihr.
Hier sind noch einmal die Fotos der Original-Briefe.
Hier noch eine sehr schlechte Aufnahme des Briefumschlages aus der XY Sendung.
Original anzeigen (5,4 MB)Zu den Briefen, den Abläufen und meiner eigenen Idee gibt es so viel zu sagen, ich denke ich werde dazu ein neues Post machen, und diese Timeline und ein paar wenige Fragen mal so stehen lassen.