Der Fall Nelli Graf
26.06.2018 um 13:45Krimifan schrieb am 05.01.2013:»Mörder kennt sich aus«Beantwortet einige Fragen; stammt aus dem "Westfalen-Blatt" vom 05.01.2013 und hat der User "Krimifan" am gleichen Tag hier eingestellt und die obigen Passagen zitiert.
Die Mordkommission, die weiterhin mit der vollen Besetzung von 14 Mitgliedern im Einsatz bleibt, und Fallanalytiker des Landeskriminalamtes sind bei der Bewertung des Falles übereinstimmend zu dem Schluss gekommen, dass die Tat von einem Mann im Alter zwischen 18 und 60 Jahren begangen wurde, der sich zum Zeitpunkt des Verschwindens von Nelli Graf am Freitag, 14. Oktober 2011, in Halle aufgehalten hat beziehungsweise in dieser Stadt wohnt oder gewohnt hat. Ferner ist für die Kriminalbeamten nicht ausgeschlossen, dass sich der Täter und sein Opfer kannten, wenn auch vielleicht nur flüchtig.
Doch was macht die Kripo so sicher, dass der Mörder aus Halle kommt? Kriminalkommissarin Sarah Sieweke verweist hierbei auf die beiden bislang wichtigsten Orte in diesem rätselhaften Fall: die Fahrradfundstelle im Waldstück Hachhowe sowie die Leichenfundstelle am Kölkenweg in Kölkebeck. »Hier muss jemand absolute Ortskenntnisse gehabt haben, denn im Dunkeln hätte der Mörder sonst nie zu dem abgelegegenen Leichenfundort finden können«, sagt Sarah Sieweke. Die Kripo vermutet, dass der Täter die tote Nelli Graf bereits am Abend des 14. Oktober 2011 an dem Rande eines Waldstückes am Kölkenweg vergraben hat, weil am 15. Oktober ein angrenzendes Maisfeld, das dem Täter Sichtschutz bot, abgeerntet wurde.
Täter stand unter Stress
Und auch die Fahrradfundstelle deutet auf einen Täter aus Halle hin. Aus Sicht der Kripo kann man sich als Ortsunkundiger bei den Wegebeziehungen im Waldstück Hachhowe leicht verirren. »Wenn ein Mörder unter Stress steht und ein Fahrrad verstecken will, das er vermutlich in einem Kofferraum transportiert, greift er auf bewährte Handlungsmuster zurück«, glaubt Sarah Sieweke, dass er die Umgebung kannte. Immerhin wurde das Rad von einem breiteren Waldweg in einen schmaleren Weg transportiert und von dort etwa 20 Meter ins Unterholz getragen. »Der Mörder hätte die Leiche und das Fahrrad ja auch einpacken und ganz weit außerhalb von Halle vergraben und verstecken können. Das hat er aber nicht gemacht«, begründet Sieweke den Ortsbezug.
Umso erstaunlicher ist es, dass kein Ansatz gefunden wurde...
Der Fall ist wohl wesentlich trickreicher als man - Ermittler, Fallanalytiker etc. - sich vorstellen kann. Hoffentlich finden die Ermittler des Cold-Case-teams in Düsseldorf einen neuen Ansatz.