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Der Fall Nelli Graf

19.842 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Vermisst, 2011, Fahrrad ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall Nelli Graf

24.11.2012 um 13:09
Zitat von zweiterzweiter schrieb:und von der statistik her ,wird bei einem mordfall auch ein fahrrad selten transportiert.
Es sei denn, der Täter konnte das Rad, da wo es zuletzt stand, nicht stehen lassen, ohne dadurch automatisch mit dem Verschwinden der betreffenden Person in Verbindung gebracht zu werden, weil das dort stehende Rad zeigen würde, dass diese Person zuletzt bei IHM (in der Nähe) war.

Warum er es dann ausgerechnet in der Hachhowe entsorgt hat, kann man nur spekulieren. Ob bewusst oder spontan, oder weil es die schnellste / effektivste Lösung war in dem Moment - darüber kann man sich den Kopf zerbrechen, aber wird doch der Lösung doch nicht (wissentlich) näher kommen, weder mit Logik noch mit Intuition, denn keiner weiß, wie der Täter in DEM Moment tickte, ob er panisch war oder bedacht handelte.

Ich denke, er war aufgewühlt, aber irgendwie trotzdem in der Lage, einen kühlen Kopf zu bewahren, sich zusammenzureißen und zu funktionieren... ansonsten wäre er damit nicht unauffällig durchgekommen.


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Der Fall Nelli Graf

24.11.2012 um 13:48
@diegraefin
Zitat von ComtesseComtesse schrieb:Es sei denn, der Täter konnte das Rad, da wo es zuletzt stand, nicht stehen lassen, ohne dadurch automatisch mit dem Verschwinden der betreffenden Person in Verbindung gebracht zu werden, weil das dort stehende Rad zeigen würde, dass diese Person zuletzt bei IHM (in der Nähe) war.
das könnte wohl sein
aber hast du mal von so einem fall gehört ?


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Der Fall Nelli Graf

24.11.2012 um 14:25
@all
Die Polizei hat meiner Meinung nach einen großen Fehler begangen, indem sie die Tat als Beziehungstat deklariert hat. Dies führte danach eindeutig zu Fehlinterpretationen in bekannten Foren. Dabei besagt das Wort Beziehungstat von der Deklaration her eigentlich nur, das Täter und Opfer in irgendeiner Beziehung standen, auch wenn diese nur flüchtig war. d.h. Täter und Opfer kannten sich vielleicht vom Sehen, haben sich vielleicht gegrüßt und mehr nicht.
Die Aussage der Polizei hat dahingehend die Spekulationen angeheizt und man kann nüchtern betrachtet nicht feststellen, was die Polizei mit diesem Schachzug bewirken wollte, da sie doch sonst Täter- und Polizeiwissen sehr ungerne preisgibt.

MfG

bb37


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24.11.2012 um 15:05
Ich möcht an dieser Stelle noch einmal auf meinen Beitrag vom 22.11 um 15:54 Uhr zurückkommen:

Beitrag von Cori0815 (Seite 752)
Jetzt versuche ich mal ein Szenario, dass theoretisch möglich wäre.


Um 11:07 Uhr war NG noch in der Apotheke und hat danach mit ihrer Cousine telefoniert.

Von der Apotheke in der Alleestraße zum Ahornweg sind es lt. Google zu Fuß 12 Minuten, falls es nicht Abkürzungen gibt.

Sie kann somit frühestens um 11:20 Uhr im Ahornweg angekommen sein. Mit dem Telefonat wohl noch etwas später.

Wir wissen das NG noch im Haus war und dort ihren Mantel in den Schrank gehängt hatte und die Handtasche abstellte. Rechnen wir hierfür nochmal 15 Min. an.

Sie könnte also frühestens ca. um 11:35 Uhr los geradelt sein. Ehr später.

Um kurz nach 12 Uhr wird sie beim einbiegen in die Pestalozzistr. gesehen.

Eine Zeugin sah um 11:30 Uhr 2 PKW´s mit einem Fahrrad im Kofferraum in der Hachhowe.


Diese beiden Zeugenaussagen passen nicht zusammen. Wenn nun aber sich die Zeugin mit den PKW´s in der Uhrzeit geirrt hat und es nicht 11:30 Uhr sondern 12:30 Uhr war, dann könnten diese beiden Fahrzeuge zum Tatgeschehen passen.

Was und wo könnte unter der obigen Annahme die Tat begangen worden sein?

Die einzigste Möglichkeit wäre die Pestalozzistr. und hier nicht durch vorbeikommende Fahrzeuge sondern am wahrscheinlichsten in oder an einem Haus.

Die Tat müsste demnach zwischen 12 und 12:30 passiert sein.

Was könnte der Anlass für die Tat gewesen sein?

Hat NG etwas gesehen was sie nicht sehen durfte?

Hat irgendjemand die Chance genutzt seinen Trieben nachzugehen?

Ist jemand einfach nur ausgerastet?

Jedenfalls müsste nach diesem Tathergang ein Zweiter von der Tat wissen.
Bei diesem Szenario könnte der Täter schon in einer "Beziehung" zu NG stehen. Irgendjemand der dort Wohnt und den sie vom sehen her kennt, den man grüßt ohne ihn näher zu kennen.
Vielleicht hatte sie einen platten Reifen und der Täter hat ihr Hilfe angeboten?
Eine weite Person war anwesend, die dem Täter geholfen hat(Autokennzeichen PB), daher auch keine DNA-Übereinstimmung.


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Der Fall Nelli Graf

24.11.2012 um 15:37
Zitat von zweiterzweiter schrieb:das könnte wohl sein
aber hast du mal von so einem fall gehört ?
Mir ist kein Fall bekannt, in dem das Opfer mit dem Rad zu dem Täter fuhr und dann mitsamt Rad entsorgt werden musste, aber das muss ja nichts heißen, denn an diesem Fall hier ist fast alles so, wie ich es vorher noch nie gehört habe. Wenn sie z.B. wirklich zu jemandem gefahren wäre - oder das Rad auch nur zu einem Nachbarn geschoben hätte, damit der ihr den Platten repariert, und der hätte dann plötzlich ne Leiche mitsamt deren Rad im Haus, weil eine Situation eskalierte - was soll er dann machen mit dem Rad? Er muss es dann ja zwangsläufig irgendwie loswerden, damit es keiner bei ihm sieht.

WENN es so war, dann lebt er wahrscheinlich nicht allein ODER hatte keine Möglichkeit, das Rad gut zu verstecken, denn so schnell, wie das Rad weggebracht wurde nach Nellis Verschwinden, das spricht schon für einen Zeitdruck, unter dem der Täter stand. Immer vorausgesetzt, die Hachhowe war nicht der Ort des Überfalls und dass das Rad DESHALB da lag.


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Der Fall Nelli Graf

24.11.2012 um 16:09
Es wäre schön wenn wir hier Statistiken außen vor lassen könnten. Lt. Statistik wurden 2011 95,6% aller Morde aufgeklärt in Deutschland. Nur hier vor meiner Haustür habe ich gerade mindestens 3 ungeklärte Mordfälle.

Mir nutzt da keine Statistik und den Mordopfern erst recht nicht.
Zitat von der_wichtder_wicht schrieb: Viele Täter beobachten ihr Opfer schon im voraus, ohne das ein Zusammenhang zum Kreis der Verwandschaft/Bekanntschaft besteht.
Die haben aber fast ausnahmslos ein erkennbares Motiv. Meist ist es ein sexuelles Motiv. Aber wenn wir der Kripo glauben sollen, dann liegt hier kein erkennbares sexuelles Motiv vor. Ausserdem ist es nun mal nicht wegzudiskutieren, dass immer wieder von einer Beziehungstat gesprochen wurde, was heißt, dass sich Opfer und Täter kannten. Es ist nicht nur keine Zufallstat sondern sie war auch kein Zufallsopfer.
»Kein Zufallsopfer«

Als Spuren bezeichnen die Kriminalbeamten insbesondere auch die Gespräche mit Bekannten, Verwandten, Freunden und Kollegen von Nelli Graf. »Wir sind überzeugt, dass Frau Graf kein Zufallsopfer ist, sondern es sich um eine Beziehungstat im weitesten Sinne handelt«, sagt Ralf Östermann. Wenn Täter und Opfer sich also in irgendeiner Form gekannt haben, ist das Wissen um die Begegnungen von Nelli Graf von großer Wichtigkeit. Und in diesem Punkt bleiben eventuell neue Aussagen von Bürgern von großer Bedeutung, auch ein Jahr nach der Tat.
http://www.westfalen-blatt.de/nachricht/2012-10-12-chefermittler-bleibt-optimistisch/613/


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Der Fall Nelli Graf

24.11.2012 um 18:19
@der_wicht
Zitat von der_wichtder_wicht schrieb:Einen Menschen komplett verschwinden zu lassen, das ist nicht unbedingt leicht, wenn es eine gezielte Person betrifft. Man muss Gewohnheiten kennen und man muss planen. Daher wäre ein Hauruck Verfahren eher untypisch, denn man muss auch schon vorher wissen, wohin man die Person brin
Ich glaube ja dass die allermeisten Verbrechen situationsbedingt verübt werden, d.h. der Täter reagiert auf irgendetwas was das Opfer zuvor getan oder zu ihm gesagt hat. Der Täter fühlt sich bedroht , bekommt Angst oder reagiert spontgan hasserfüllt und wütend.

Die allerwenigsten Taten werden vorher geplant. Klar, in der kriminellen Szene, dort wo es um Geschäfte im Drogenmilieu , in der Rotlichtszene, um Schlepperbanden oder Geldeintreibung geht wird gezielt gedroht und ermordet.

Aber dort wo Menschen zum Mörder werden, die noch nie vorher mit dem Gesetz ernsthaft in Konflikt geraten sind, entsteht der Plan zum Töten meist aus einem Impuls heraus oder aus einer tiefen Panik, die das Opfer selber ausgelöst hat. Ich sehe das so. Daher vermute ich, dass es irgendein VErhalten von Frau Graf war, dass den Täter zum Ausrasten gebracht hat. Vielleicht hat er befürchtet, dass Frau Graf etwas über ihn öffentlich macht, was sein ganzes Leben drastisch verändert hätte. Vielleicht ging es um enttäuschte Gefühle oder Eifersucht. Vieles wäree denkbar.

Aber auf jeden Fall halte ich eine spontane Tat für möglich, also eine Tat die nicht bereits minutiös tagelang vorher vorbereitet wurde.

Der Plan Frau Graf zu töten kann sich innerhalb einer Stunde , innerhalb eines Gespräches aufgebaut haben, es können irgendwelche Informationen gewesen sein, die den Täter zum Ausrasten brachten.

Das Verstecken des Opfers war meiner Ansicht nach keine Glanzleistung und bedurfte somit auch keiner langen Planung. Der Täter hat Frau Graf in einer Mulde am Waldrand abgelegt und sie oberflächlich verscharrt. Das kann auch spontan passiert sein, lediglich der Ort musste bekannt gewesen sein.

Vielleicht gab es einen Grund ausgerechnet diesen Ort zu wählen, denn jeder Täter hätte sicher noch diverse Alternativen in der Gegend rund um Halle gefunden um ein Opfer zu entsorgen.


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Der Fall Nelli Graf

24.11.2012 um 19:20
Zitat von meerminmeermin schrieb:Ich glaube ja dass die allermeisten Verbrechen situationsbedingt verübt werden, d.h. der Täter reagiert auf irgendetwas was das Opfer zuvor getan oder zu ihm gesagt hat. Der Täter fühlt sich bedroht , bekommt Angst oder reagiert spontgan hasserfüllt und wütend.
Sorry, aber das halte ich nicht für realitätsnah. Außerdem impliziert es eine generelle Mitschuld des Opfers (Hätte es sich nicht so und so verhalten, hätte der Täter ihm nichts getan.) Das ist eine Ohrfeige für alle Opfer von Lusttätern und -mördern. Die gehen nämlich ganz gezielt und von ihren Lüsten und Dominanzbedürfnissen gesteuert auf die Suche nach einem Opfer, und das kann tun und sagen und machen was es will, der Täter wird in den seltensten Fällen von seiner Absicht wieder ablassen. Die Ermordung dient dann oft meist nur noch der Verdeckung der vorangegangenen Straftat (Vergewaltigung u.ä.).

Auf Beziehungstaten mag das, was du schreibst, schon eher zutreffen, dass viele davon aus der Situation überhaupt erst entstehen, aber generell auf Verbrechen bezogen stimmt dies m.E. nicht.


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Der Fall Nelli Graf

24.11.2012 um 19:53
@diegraefin
Ich meine aber gelesenzu haben, dass sie allermeisten Morde Beziehungstaten sind. Selbstverständlich wollte ich nicht unterstellen, dass die Opfer selber Schuld an ihrem Schicksal wären.

Es ging mir nur darum, die Tat aus der Sicht des Täters zu erklären. Diese Sicht muss sich nicht mit der herrschenden Rechtsordnung und auch nicht mit dem, was Du und ich darüber denken decken.


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Der Fall Nelli Graf

24.11.2012 um 20:40
@meermin

Ich denke, ich verstehe schon, wie du das meinst. In jeder Beziehung, die in einem Mord oder Totschlag endete, kam es sicher irgendwann an einen "Point of no return", ab dem der Täter - bewusst oder unbewusst - den Entschluss fasste, die Tat zu begehen. Das kann aus einer Situation heraus spontan geschehen, in den meisten Fällen entwickelt sich der Entschluss aber sicher aus verschiedenen widerkehrenden Situationen über einen längeren Zeitraum, gerade bei Ersttätern ist die Hemmschwelle ja sicher auch noch höher, zwischen sowas denken und sowas tun ist ja noch mal ein riesiger Unterschied.

Wenn es dann z.B. in beendeten Partnerschaften zur berühmten letzten Aussprache kommt, hätte das Opfer in einigen Fällen sicher noch eine Chance gehabt, seinen Tod zu vermeiden, wenn es die Trennung in dem Moment wieder rückgängig gemacht hätte. Ich denke da z.B. an den Fall Liesa, der hier im Forum auch diskutiert wird, wo der Ex-Freund allem Anschein ja wirklich schon mit dem Vorsatz, sie zu töten, zum letzten Treffen fuhr, so wie er da schon alles vorbereitet hatte, um seine Spuren zu verwischen (Leihwagen auf den Namen des Bruders geliehen usw.)! Allerdings frage ich mich in dem Fall z.B. auch, ob er sie in JEDEM Fall umgebracht hätte oder ob er davon abgelassen hätte, wenn sie ihm an dem Abend nun plötzlich überraschend gesagt hätte, dass sie es doch noch mal mit ihm probieren will?

In manchen Fällen hätte das Opfer also sicher auch Einfluss auf das weitere Geschehen gehabt, wenn es GEWUSST hätte, mit was für gefährlichen Gedanken sich der Andere trägt. Inwiefern das auch auf diesen Fall hier zutrifft, lässt sich natürlich nur schwerlich erahnen.


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Der Fall Nelli Graf

24.11.2012 um 21:37
Bevorzugte Mordopfer sind auch immer wieder Geliebte die auspacken wollen oder Druck machen und erpresserisch vorgehen.

Das kann ich mir im Fall Graf allerdings gar nicht vorstellen.


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Der Fall Nelli Graf

24.11.2012 um 22:01
Es ist nur schon alles wirklich merkwürdig in diesem Fall, mal ganz davon abgesehen, wie die Umstände ihres Verschwindens waren (ohne Tasche etc. auf dem Weg ins Unbekannte) - sie ist ja als Hausfrau mittleren Alters auch nicht der typische Opfertyp, lebte ja kein riskantes Leben. Wenn es ein Fremdtäter ohne Motiv war, würde ich erwarten, dass er vorher schon anderweitig straffällig war und ich denke doch mal, dass die registrierten Straftäter in Halle und Umgebung von der Polizei alle auch mit in die DNA-Untersuchungen eingebunden worden sind. Die Tat ist zu perfekt durchgezogen, wenn es ein Fremdtäter war und sie ein Zufallsopfer, würde ich daher annehmen, der hatte schon eine kriminelle Vorgeschichte und Erfahrung. Dazu war es scheinbar keine Sexualstraftat (ich habe kürzlich in einem kriminaltechnischen Buch lesen dürfen, woran die Gerichtsmediziner das auch bei einer stark verwesten Leiche deutlich ausmachen können, erspare Euch aber die unappetitlichen Details hier). Unter all diesen Umständen ist es wirklich sehr fraglich, warum ausgerechnet Sie ein Opfer solch einer Tat wurde...


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Der Fall Nelli Graf

25.11.2012 um 00:25
es war keine sexualstraftat ,aber das motiv kann trotzdem ein sexuelles gewesen sein .
was aber dann im verlaufe der umstände verflogen ist .


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Der Fall Nelli Graf

25.11.2012 um 07:58
@zweiter

Sowas gibt es natürlich, halte ich hier aber für unwahrscheinlich. Der Täter hatte einen Ort, an dem er seinem Tun ungestört und -gesehen nachgehen konnte, er hatte das Opfer durch die Fesselungen und Verklebungen total unter Kontrolle, er hatte scheinbar auch ein ausreichendes Zeitfenster, seine Tat gründlich und unbemerkt auszuüben - wenn es sexuell motiviert gewesen WÄRE, wären das doch ideale Umstände, dieses dann dominante Tatziel auch auszuleben. Bei einem Ersttäter würde ich zustimmen, der kann nicht wissen, wie das dann in der Realität ist, aber ein Sexualstraftäter geht bei der ersten Tat nicht direkt so geplant und sicher vor, also würde ich annehmen, der hat vorher schon andere Sexualstraftaten begangen (sexuelle Belästigung, Voyeurismus, (versuchte) Vergewaltigung etc.), kaum ein Sexualstraftäter geht direkt von 0 auf 100, macht vorher gar nichts und bringt dann direkt jemanden um. Aber es gibt ja kein DNA-Match in der Datenbank (auch nicht von anderen ungeklärten Sexualstraftaten). Daher denke ich, dass hier eine sexuelle Motivation das eigentliche Ziel der Tat war, ist eher unwahrscheinlich.

Auch Lustmörder (die aus Lust am Töten morden) stellen sich bei ihrer Ersttat normalerweise nicht so geschickt an, siehe der Horror-Maskenmörder, der die Nachbarin erstach. Mir scheint die Tat an Nelli von A bis Z durchgedacht - er hatte alles vorbereitet und wusste von Anfang bis Ende genau, was er tut, und wo und wie er es tut. Den Eindruck bekomme ich hier. Er hat bis zum Schluss einen kühlen Kopf bewahrt - was hätte ihn gehindert, die Leiche einfach möglichst schnell im nächsten Graben zu entsorgen und wegzufahren, wie man es von einem gestressten Täter erwarten würde? Nein, er blieb auch mit Leiche im Gepäck noch gelassen genug, damit in ein Wäldchen zu fahren und die Leiche dort zu vergraben (wenn auch nicht tief genug, aber er hat sich diese Arbeit gemacht). Für mich spricht das dafür, dass Frau Graf für den Täter nicht irgendwer war. Ich denke, er wollte SIE töten, nur das Warum bleibt im Verborgenen.

Evtl. hat sie ihn irgendwie unbewusst in seiner Ehre verletzt, vor anderen Leuten in seinen Augen lächerlich gemacht, weil sie ihm einen frechen Spruch gedrückt hat und er das Gefühl hatte, sie macht sich auf seine Kosten lustig. Es gibt Typen (habe selbst schon mal so jemanden kennengelernt), die kriegen da voll die Hasskappe aus Nichtigkeiten und sind dann auch nachtragend und HASSEN denjenigen, der ihnen sowas "angetan" hat... Das wäre nur eine mögliche Motivation eines kontrollierten Täters mit kranker Psyche, der ohne sexuelle Motivation tötet.


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Der Fall Nelli Graf

25.11.2012 um 09:15
@diegraefin
Ich bin nicht davon überzeugt, dass der Täter die Tat plante und der weitere Ablauf von diesem vorbereitet wurde. Was ich aber genauso sehe und das vom ersten Tag an:
Ich finde der Täter hat bis zum Schluß einen kühlen Kopf bewahrt.
Zeit und arbeitsintensiv gehandelt und hat ein recht hohes Risiko in Kauf genommen.

Was mich sehr wundert, egal ob die Begegnung in der Hachhowe passierte oder an einem anderen Ort. Er hat das Fahrrad ungewöhnlich weit in den Wald versteckt. Wenn man dazu die Bilder von Löwenmutter und den Weg sich ansieht, von wo er dort in den Wald das Fahrrad hineingetragen hat, dann sieht man, wie stark bewachsen der Wald war.
Es ist auch anzunehmen, dass der Täter mindestens einmal dort mit einem Fahrzeug stand. Die Gegend ist nicht stark frequentiert, aber das ist schon ein Risiko, welches der Täter in Kauf genommen hat.

Erschreckend finde ich, es geht hier um eine Frau, welche ein völlig normalen Vormittag verbringt, wie wir diesen alle schon erlebt haben und plötzlich am helligten Tage, keine Stunde später ist nichts mehr wie es einmal war und die späteren Ereignisse sind für die Polizei, für die Familie und für uns, die wir uns damit beschäftigen, nicht erklärbar.


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Der Fall Nelli Graf

25.11.2012 um 09:19
@diegraefin
sehr guter Post mit dem ich zu einem großen Teil übereinstimme. Für mich folgert allerdings aus einer umfassenden Planung auch, dass ich dem Opfer nicht an einem unsicheren Ort auflauerte und auf einen Zeitpunkt warte, an dem sie evtl. vorbeikommen würde. Eine Verabredung ist zu unsicher, hinterlässt immer Spuren, wer weiß wem sie es erzählen würde, evtl. der Cousine beim kurzen Telefonat oder der Familie.


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Der Fall Nelli Graf

25.11.2012 um 10:04
@shirleyholmes
Zitat von shirleyholmesshirleyholmes schrieb: Für mich folgert allerdings aus einer umfassenden Planung auch, dass ich dem Opfer nicht an einem unsicheren Ort auflauerte und auf einen Zeitpunkt warte, an dem sie evtl. vorbeikommen würde. Eine Verabredung ist zu unsicher, hinterlässt immer Spuren, wer weiß wem sie es erzählen würde, evtl. der Cousine beim kurzen Telefonat oder der Familie.
aber das paßt doch ?
wo würde man denn am sichersten vor blicken geschützt werden ?
im wald ,oder in einem haus.
wobei ein haus ein bezug zum täter wäre ,der wald aber eher nicht ,wie man merkt.

nelli soll ja länger nicht im wald gewesen sein ,oder eher seltener als vermutlich im sommer.
wenn sie dort jemand schon ausgeguckt hatte ,warum auch immer (streit , öfter gesehen ,mal geredet )
und nun einfach des öfteren auf seine chance im wald gewartet hatte, bis sie wieder vorbei kam.
weil er wußte irgendwann kommt sie dort lang.
das würde doch passen in eine geplante" beziehungstat "
(an leute die hier eine feste beziehung vermuten. bitte nicht immer verwechseln ,erstmal lesen was eine beziehungstat bedeutet)


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Der Fall Nelli Graf

25.11.2012 um 10:21
@shirleyholmes
Ja, das ist es auch, was mich daran stört, dass ein planender Täter nicht planen konnte, wie Nelli ihren Vormittag verlebt, denn das war ja mit Arztbesuch etc. kein alltäglicher Vormittag. Aber das betrifft drinnen wie draußen, denn weder konnte ein rein beobachtender Täter wissen, dass sie an dem Tag im Wald erscheinen würde (es sei denn, sie hätte das DOCH sehr regelmäßig und berechenbar getan) noch konnte er wissen, dass sie an dem Mittag Zuhause allein sein würde - und wie lange, denn normalerweise war ja wohl der große Sohn auch Zuhause sonst.

Ich denke die Lösung liegt einfach im scheinbar spontanen Aufbruch mit unbekanntem Ziel. Dieser Aufbruch wurde vielleicht auf irgendeine Weise vom Täter forciert. Nur wie? So spurlos? Es wäre wirklich fast nur noch denkbar, dass es auf dem Heimweg eine evtl. vom Täter herbeigeführte Begegnung gab, bei der dann eine spontane Verabredung erfolgt ist... wenn es so geplant vorging, dann hätte er sich ja auch schon einen Vorwand ausdenken können, um sie dazu zu bringen, sich kurz mit ihm irgendwo zu treffen... Vorausgesetzt er war kein völlig Fremder für sie. Vielleicht war dieses "Irgendwo" ja sogar bei ihm Zuhause. Wenn die Zeugin Pestalozzistraße glaubhaft ist, müsste er dann ja da in der Richtung irgendwo wohnen.


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Der Fall Nelli Graf

25.11.2012 um 10:32
Oder jemanden haben, der dort wohnt, und selbst nicht da gemeldet sein, was erklären würde, warum er nicht beim DNA-Abgleich ins Netz ging. Denn WENN Nelli freiwillig mit dem Rad das Haus verließ, sind wir uns ja sicher alle einig, dass sie ohne Tasche etc. nicht WEIT weg gewollt hätte, sondern nur auf einen Sprung in die Nähe irgendwohin. Es war Spätsommer = Erntezeit, vielleicht hat ihr ja jemand irgendwelches selbstangebautes Gemüse o.ä. aus dem Garten angeboten als Vorwand. Das wäre etwas, wo ich mir vorstellen könnte, warum man so spontan noch mal schnell irgendwo hinfährt. (Den Gedanke hatte hier schon mal jemand geäußert, ich weiß nur leider nicht mehr wer.) Halt mit irgendwas gelockt.


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Der Fall Nelli Graf

25.11.2012 um 10:50
Ich schließe ein Auflauern im Wald komplett aus, gesehen hat sie dort lt. Polizei in den letzten Monaten niemand, da hätte der Mörder wahrscheinlich schwarz werden können, wenn er auf einen Zufall gehofft hätte.

Eine Verabredung halte ich bei einer gut geplanten Tat auch für abwegig, aus schon genannten Gründen. Ein Anruf bei dem sie jemandem gesagt hätte zu wem sie gerade unterwegs war hätte alles auffliegen lassen. Oder nur ein Zettel im Haus zurückgelassen.

Aber wenn jemand so eine Tat plant, kennt er auch ihre Arbeitszeit und die Gewohnheiten der anderen Familienmitglieder. Die Tatzeit - mitten am Tag - deutet ja genau darauf hin, dass jemand wusste, dass sie immer dann alleine war. Vielleicht wusste er nichts vom Arztbesuch und wartete bereits in der Garage/Keller auf sie, aber dass sie Vormittags alleine war kann er sehr gut gewusst haben. Ob der ältere Sohn dort täglich anwesend war oder doch eher Aushilfsjobs nachkam wissen wir leider nicht, ich vermute eher letzteres.


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