Der Fall Nelli Graf

@goadude
Woher soll meermin sowas wissen?

@goadude
Die Wegstreckenberechnung wurde hier im Forum bereits gemacht und ist durchaus realistisch.

Ob es andere Aussagen ausser denen der Polizei dazu gibt ist mir unbekannt und wird wahrscheinlich niemandem hier bekanntsein.

@goadude
auf Seite 428 steht dazu:

nochmal zu den Zeiten

Im Beitrag steht,das Nelli um 11:07 an der Apotheke war und von dort Ludmilla anrief.Dann ging sie um 11.15 los.
Sie machte sie sich auf den Nachhauseweg von ca 2 KM.Wann war Nelli zu Hause?
Ich brauche für 2 KM ca 20Min.Das heißt,sie war ca um11:35 zu Hause.

@beha
Du hast wirklich recht - die Fesselungen widersprechen meiner Theorie von einer spontanen Eskalation. Es sei denn, die Fesselung wurde nach dem Mord angebracht.

Es könnten tatsächlich mehrere Aspekte darauf hinweisen, dass die Fesselung erst nach Nelli Grafs Tod angebracht wurde:

1. Es liegt wohl keine Entführung zur Gelderpressung vor
Nelli Graf wäre doch lediglich dann gefesselt worden, wenn es sich um eine geplante Tat im Sinne einer Entführung gehandelt hätte, bei der Nelli Graf (zunächst) am Leben bleiben sollte. Ein Täter stellt sein Opfer still und macht es handlungsunfähig, wenn er es entführen will. Für eine Entführung zur Gelderpressung lagen aber überhaupt keine Hinweise vor. Den Besitz von Kapitalvermögen hätte die Familie Graf der Kripo sicher mitgeteilt, ggf. hätte man dann auch forciert nach in Frage kommenden Entführern ermittelt.

2. Es liegt wohl keine Informationserpressung vor
Wie in Mafia-Filmen hätte der Täter Nelli Graf gekidnappt haben können, um ihr unter Zwang Informationen zu entlocken. Ich habe aber viel Vertrauen in die Kripo und denke dass man es bereits herausgefunden hätte, wenn Frau Graf irgendein Insiderwissen (Unternehmensinterna bei LIDL, das Wissen um einen geheimen Aufenthaltsort einer bestimmten Person) gehabt haben könnte. Frau Graf hätte ein solches Wissen ihren engsten Vertrauenspersonen zumindest andeutungsweise kommuniziert.

3. Kidnapping mit dem Ziel der Ermordung scheidet aus
Wenn der Täter von Anfang an den Plan verfolgt hatte, Nelli Graf zu ermorden, dann kidnappt er die Frau nicht erst noch, sondern plant seinen Mordanschlag sofort auf eine Weise, bei der er als Täter unerkannt entkommen kann und bei der keine Spuren am Opfer auf ihn zurückführen. Bei einem anständig geplanten Mord ohne Spur und Beobachter (eventuell mit einem beschafften Alibi) besteht für einen Täter keine Notwendigkeit, sich der Gefahr einer zeitaufwändigen Opferbeseitigung auszusetzen, bei der er jederzeit ertappt und entführt werden könnte. Bei einem Kidnapping hinterlässt das gefesselte Opfer obendrein auch Spuren im Transportmittel des Entführers. Und im Falle eines Mordes, bei dem das Opfer mit vielen Messerstichen getötet wird, bilden sich auch Spuren an der Kleidung des Täters. Umständlicher und risikoreicher kann man einen Mord nicht begehen, das Opfer vorher zu kidnappen.

Das sind nur 3 Gründe, weswegen ich eben denke, dass der Mord an Nelli Graf keine geplante Tat und keine Entführungstat war. Ich denke sie ist in eine Situation hineingeraten, bei der ein Mensch derart rasend war und austickte, dass er zu einem Messer griff und Frau Graf mit meheren Stichen tötete. Danach hat der Täter (eventuell unter Hilfe weiterer Personen) zunächst das Fahrrad entsorgt und dabei eine falsche Fährte in den Wald gelegt. Des Opfers entledigte er sich, indem er es in einem weiter entfernten Wald-Areal vergrub (und damit ebenfalls eine Spur von sich weg auslegte). Sicherheitshalber hatte er seinem Opfer zuvor noch die Handgelenke gefesselt und das Gesicht mit Panzertape umklebt, um - für den Fall dass die sterblichen Überreste von Nelli Graf gefunden werden - noch eine dritte Spur gelegt zu haben, die von ihm selbst ablenkt: Die Tat sollte wie eine Vergewaltigung im Wald oder wie eine mißglückte Entführung aussehen.

Von der Apotheke bis zum ahornweg sind es keine 2 km, das bezieht sich auf den gesamten weg: arzt - ahornweg

@CNG
danke für die info
als nicht ortskundiger hab ich null relation zu den Wegen

gruss

Bei google erhält man die Information, das es vom Bahnhof bis zum Ahornweg 1,7 km sind. Die Apotheke soll sich in Bahnhofsnähe befinden.

Das wäre dann die Strecke, die man mit dem Auto fährt. Ob es zu Fuss Abkürzungen gibt entzieht sich meiner Kenntnis.

@meermin
Nicht persönlich gemeint, aber lesen bildet auch hier.
Es gibt mehrere Wege vom Bahnhof zum Ahornweg. Einer führt sogar "hintenrum" an der Bahn entlang, was auch erklären würde, wieso sie wohl von niemandem mehr gesehen wurde, als sie nach Hause ging.

@Dornröschen

Je nach Erhaltungszustand natürlich kann man noch sehr lange feststellen, ob die Fesselung noch zu Lebzeiten oder erst postmortal vorgenommen wurde, da bei straffer Fesselung kleine Einblutungen passieren, die man hinterher noch lange Zeit nachweisen kann (Eisennachweis im Gewebe).

Ich denke, daß der Polizei klar ist, ob das erst postmortal oder nicht geschah.

Spekulatius.

@spekulatius
sehr interressant danke für den Beitrag

gruss

@spekulatius
interresant der Aspekt der Doppelfixierung

hätte da nicht einmal gereicht

oder hat man sich gesagt doppelt hält besser

nur so ein gedanke

gruss

@spekulatius
genauso ist es. Und auch eine Vergewaltigung kann man nachweisen; das
wurde aber verneint.

@fortylicks
Unser Experte und leidenschaftlicher Cola-Zero-Trinker hier hat aber gesagt, dass man nach vier Monaten Liegezeit nix mehr erkennen kann. Wie kann die Polizei das also wissen?

@Thorhardt
wenn das so ist, müßte man die Situation aber nochmal ernsthaft
überprüfen! Wie so einige Tatsachen, die durch den verbalen Fleischwolf
gedreht wurden..........

@fortylicks
Ich schlage Herrn Östermann und Frau Sieweke ein Usertreffen in Halle vor, wo dann alle bei einer gemütlichen Cola Zero Einblick in die Akten nehmen können. Und das Fahrrad sollen sie auch mitbringen. Es ist ja der Schlüssel zum Tatverdächtigen. Angeblich.

Eien ganz wichtgige Frage wäre für mich , ob es sich um eine Beziehungstat handelt oder ob man es eventuell mit einem Serienmörder zu tun haben könnte.

Solange man nicht eindeutig von einer Beziehungstat ausgehen kann, kann man letzteres nicht ausschliessen. Daher müsste untersucht werden, ob es in der Vergangeheit Morde an Frauen mit ähnlichen Verletzungen gegeben hat , Morde die bis heute unaufgeklärt sind.

Natürlich muß überhaupt noch Gewebe vorhanden sein, bei einem reinen Knochenhaufen gelingt das auch nicht mehr.
Aber der Erhaltungszustand kann schon sehr schlecht sein, und trotzdem kann der Nachweis gelingen.

Das gelang sogar bei Ötzi noch, und so toll erhalten war der auch nicht mehr.

Ich glaube auch nicht an eine Vergewaltigung, denke aber, daß das Verbrechen letztlich sexuell motiviert war.

Spekulatius.

@meermin

Ich bin immer noch auf dem Börgerl-Tripp, mich darfste also nicht fragen mit der Frage nach einem eventuellen Serienmord... ;-)

S.

Ich gehe davon aus, dass die Ermittler der Soko Ahorn das überprüft haben ob es bundesweit weitere weibliche Opfer gab, die am hellichten Tag durch diverse Messerstiche ermordet wurden,bzw. Opfer die in der gleichen Art und Weise oder ähnlich wie Frau Graf tot aufgefunden wurden.

@spekulatius
Danke für den Hinweis. Ich gehe auch davon aus, daß die Kripo weiß wann die Fesselungen angelegt wurden. Zumal ich denke, dass auf jeden Fall das Panzertape verräterisch sein dürfte.

@goadude
Kabelband und silbernes Tape (wie bei Aktenzeichen XY gezeigt) werden in dieser Kombination oft von Motorsportlern (besonders für Offroad Touren) mitgeführt. Dieses silberne Tape wird glaub ich auch "Karosserie-Tape" genannt. Vielleicht hatte der Täter gerade beides im Wagen oder in der Garage griffbereit?