Der Fall Nelli Graf

Wenn man mal die sehr späte Aussage der Zeugin, die sie in die Pestalozzi hat einbiegen sehn, komplett rausnimmt und dafür die Aussage bzgl. der Fahrzeuge glaubt, dann hatte sich Frau Graf wohl gerade umgezogen als sie im Haus/Keller/Garage überwältigt wurde. Viel weiter wäre sie nicht gekommen.

Die Aussage der Zeugin wirft ziemlich viel durcheinander. Sie macht die Fahrzeugaussage unglaubwürdig, damit die zwei-Täter-Theorie, unterstützt die Fahrradtourtheorie, schafft es fast komplett vom Haus abzulenken und der Zeitpunkt ist dergestalt, dass sie wohl kaum nach Hause zurück kommen konnte, ohne dass der heimkehrende Sohn sie gesehen hätte.

Erstaunlich wie eine Untersuchung nach so langer Zeit durch eine späte Aussage in eine andere Richtung gelenkt werden kann.

*Rein theoretische Überlegung*

@shirleyholmes
beide Zeugenaussagen, Radsichtung der beiden Autos - und radfahrende Nelli, kamen
ja ziemlich spät nach NGs Verschwinden.
Nur weil die Autosichtung mit dem Fahrrad etwas früher kam, heißt das doch nicht,
dass sie deswegen "wahrer" als die spätere ist.

Es ist alles eine Frage, woran man mehr glaubt -glauben will.
Auch rein theoretisch von mir.........

Zeitlich ist es schon ein großer Unterschied ob man sich im Herbst 2011 nach eigenem Urlaub zur Polizei begibt oder erst im Mai 2012. Vor allem wenn man die Ermordete "persönlich" kannte, was immer das heisst.

Wenn Herr Östermann die eine Aussage zurückhaltend bewertet und die andere für sehr glaubwürdig hält, mag das zutreffen, ich würde mich mit solchen Wertungen erst dann an die Öffentlichkeit wagen, wenn ich zumindest die Fahrzeuge gefunden hätte. Wer bemüht sich denn schon groß wenn suggeriert wird, es wäre eh nicht tatrelevant.

Ich war ja auch erst versucht anzunehmen, dass Frau Graf überhastet das Haus verlassen habe. Eben wegen ihrer persönlichen Sachen. Wenn wir aber annehmen, dass sie gegen 12:00 Uhr in besagte Straße eingebogen ist, spricht das dann doch eher für ein entspanntes Aufbrechen nach der Rückkehr aus der Stadt. Eben um eine Runde zu drehen. Interessant wäre vielleicht zu wissen, wie Frau Graf auf die Zeugin wirkte. Hektisch, Entspannt, Zielstrebig. Das wissen wir aber leider nicht.

Noch ein Punkt zur Herabwürdigung der Aussage zu den beiden Fahrzeuge durch He. Östermann. Würde er sie hoch bewerten, müsste er ja von 2 möglichen Tätern ausgehen, einer möglicherweise aus Paderborn. Das könnte seine DNA Tests ein wenig in Frage stellen...

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Herr Östermann DNA-Tests wegen persönlicher
Befindlichkeiten durchführt. Vielleicht hat er ganz andere Erfahrungswerte als wir
hier.
Im Verbund mit den Aussagen der Fallanalytiker, die immer davon ausgingen, dass
der/die Täter im Wohnumfeld zu finden sind, machten diese Tests, wenigstens für
mich, Sinn.....

Sehr richtig, @fortylicks !

Wir können uns hier einen Wolf spekulieren, was wir ja auch tun, aber die Polizei wird Fakten und Hinweise haben, die wir gar nicht kennen können.

fortylicks schrieb:Im Verbund mit den Aussagen der Fallanalytiker, die immer davon ausgingen, dass
der/die Täter im Wohnumfeld zu finden sind, machten diese Tests, wenigstens für
mich, Sinn.....

Das macht ja auch Sinn, aber sobald 2 Täter im Spiel sind aber nur die DNA einer Person gefunden wurde, ist die Wahrscheinlichkeit bei 50% dass derjenige überall herkommen kann. Vor allem wenn Fahrzeuge mit Paderborner Kennzeichen eine Rolle spielen. Bis jetzt war er jedenfalls nicht dabei.

@shirleyholmes
und darum denke und glaube ich, dass die Ermittler das ganz bestimmt auch
"auf dem Schirm" haben.
wie sagte Uhlenspiegel vor kurzem so schön: Haben wir doch ein bißchen Vertrauen
in die Ermittlungsarbeit.

Das ist ein bisschen so wie Gottvertrauen, hab ich auch nicht ;)

Ein wenig Hinterfragen kann nicht schaden, sag ich mir, wenn ich volles Vertrauen hätte wäre ich nicht hier und würde mich nicht damit beschäftigen. Ich warte immer noch auf den Mörder von Frau Amtenbrink an deren Fundort ich mehrmals die Woche vorbeikomme.

Ich habe nicht alle Posts gelesen und mag es normalerweise dann auch nicht, wenn man meint Kommentare abgeben zu müssen. Aber nach dem lesen der letzten 2-3 Seiten ging mir gerade folgender Gedanke durch den Kopf, den ich gerne zur Diskussion stellen würde:

Was wäre, wenn Frau Graf das Haus ganz normal verlässt, also mit Schlüssel, Mantel Fahrrad um Jemanden in der Nähe zu besuchen. Bei diesem Besuch kommt es zur Tat (es sei einmal dahingestellt ob gleich der Mord oder nur eine Gefangennahme). Der Täter, der Frau Graf natürlich kennt, nimmt die Sachen an sich und begibt sich zum Haus der Grafs, betritt dies mit dem Schlüssel und deponiert die Sachen, wie sie dann später vorgefunden wurden. Vielleicht wollte er etwas aus dem Haus von Frau Graf holen oder einen möglichen Hinweis auf sich verschwinden lassen.

Zurück bei sich zu Hause kommt es dann irgendwann zur Tat. Das Fahrrad hat er solange in Garage oder Keller versteckt. Nachts im dunkeln packt er das Rad und Leiche in den Kofferraum und "entsorgt" beides.

Realistisch?

@EarlGrey2011
Ich tät sagen, ja, bis auf eine Sache: Ein Täter kann nicht wissen, dass bei den Grafs keiner zuhause ist. Ergo ist das Risiko viel zu hoch. Hinzu kommen noch die Nachbarn, von denen auch gerne mal einer den Müll rausbringt, aus dem Fenster guckt, etc. Hier hinkt deine Theorie deshalb.

Thorhardt schrieb:Ein Täter kann nicht wissen, dass bei den Grafs keiner zuhause ist.

Es sei denn, sie hätte es ihm arglos gesagt?

S.

Ja, da muß ich Thorhardt recht geben.
Wenn man die Zugangssituation im Grafschen Haus kennt, weiß man, dass das
nahezu unmöglich ist, da die Haustüre direkt von mehreren Fenstern im Nachbarhaus
einzusehen ist. Die Häuser in dieser Siedlung stehen alle relativ eng beieinander........

@spekulatius
Punkt für Dich.

Ne , ne - nicht zu vorschnell den Punkt an @spekulatius verteilen .;-)

Frau Graf hätte es niemand zuverlässig sagen können , ob / das niemand zuhause ist , denn sie konnte vielleicht in etwa abschätzen , aber keinesfalls sicher wissen , wann der Älteste von seinem Bewerbungsgespräch zurück sein wird.

fortylicks schrieb:Wenn man die Zugangssituation im Grafschen Haus kennt, weiß man, dass das
nahezu unmöglich ist, da die Haustüre direkt von mehreren Fenstern im Nachbarhaus
einzusehen ist. Die Häuser in dieser Siedlung stehen alle relativ eng beieinander........

Wenn mich nicht alles täuscht liegt der Eingang rechts seitlich am Haus, zurückgesetzt von der Straße, neben der Garage. Ein Auto könnte den Eingang sicher gut verdecken oder?

@shirleyholmes
ja, aber ein fremdes Auto würde genauso auffallen - und jemand, der durch eins
der Fenster gucken könnte, wäre sicher neugierig und würde verfolgen, wer dort
kommt...und was er macht. Zumindest wäre die "Gefahr" eines solchen Beobachtens
sehr hoch...

Also, ich bin heute durch die Siedlung bei mir geschlendert. Wie viele Leute mich dort fragend anguckten, weil sie mich nicht kannten, war schon auffallend. Ich kann mir denken, dass das im Ahornweg nicht anders ist.

ich würde das Thema Nachbarn und Auto nicht so weit aufhängen.

Vielleicht ist der Täter zu Fuss gekommen oder auch mit dem Rad. Da wird man zwar bemerkt, aber wenn man sich nicht verdächtig benimmt auch nicht mehr. Vielleicht war die Person dort auch bekannt? Vielleicht ist die Tat im Affekt passiert und er musste unbedingt noch einen Hinweis von/auf sich aus dem Haus holen und er ging das Risiko einfach ein und hatte Glück, dass Niemand da war und er nicht gesehen wurde.

Aber je mehr ich darüber nachdenke, es würde zumindest die mir bekannte Sachlage einigermaßen schlüssig erklären.