Wo ist Katrin Konert?

area69 schrieb:Ich finde es überhaupt nicht ungewöhnlich gerade nach einem Streit nochmal zurückzukehren. Dafür kann es verschiedene Gründe geben, die sowohl in Richtung Eskalation, als auch in Richtung Versöhnung gehen können. Um noch etwas klarzustellen, noch etwas zu sagen, sich zu versöhnen, endgültig Schluss zu machen, was auch immer. Da werden irgendwelche Vorsätze oder Stolz oder der Druck des Nach-Hause kommen müssens auch gerne mal vergessen, bzw. hintenangestellt. Wir reden hier schliesslich über eine emotional aufwühlende Situation. Nach meiner Wahrnehmung ist in einer solchen Situation, selbst wenn man sich vorher "endgültig" verabschiedet haben sollte, es viel wahrscheinlicher nochmal zurück zu kehren, als wenn es eine normale verabschiedung gewesen wäre, so nach dem Motto "Ciao, ich schreib nachher". Ich kann mich total gut in eine Situation hineinversetzen, in der man erst Tür knallend raus läuft und dann nach ein paar Minuten das Gefühl hat "Oh man ich will doch gar keinen Streit mit dir, lass uns nochmal reden". Oder so nach dem Motto: "Und eins wollte ich dir noch sagen..." Beides finde ich überhaupt nicht abwegig.

So ist es. Dazu kommt noch das für Katrin bestimmt frustrierende Erlebnis, dass niemand sonst bereit war sie zu fahren. Und nun stand sie da in der Kälte.

Und leider kann es auch durchaus sein, dass bei allem verrauchten Streit und Versöhnungsabsicht, wenn man sich dann wieder gegenübersteht, doch wieder der Streit beginnt, weil vielleicht der andere dieses Mal keine Versöhnung will und noch sauer ist und so weiter und so weiter.

Ausschliessen kann man das keineswegs.

Falls dann eine Gewalttat tödlich geendet hat ist "Joachim" doch eigentlich in einer viel "besseren" Situation als jemand, der auf einmal ein totes Mädchen im Auto hat und auf die Schnelle unter Zeitdruck und extremer psychischer Belastung im Dunkeln einen Ablageort improvisieren muss. Joachim hat sie in seiner Wohnung. Er hat zwar an dem Tag kein Auto, aber vermutlich am Folgetag oder zumindest bald wieder. Er kann emotional runterkommen, ruhig überlegen, planen was jetzt zu tun ist. Sobald er das Auto hat, verbringt er sie an einen Ablageort, den er sich vorher gut überlegen konnte. Dann wird mal ordentlich durchgeputzt.
Wie schon an anderer Stelle gesagt, ich weiss dass es auch sehr gute Gründe gibt, andere Verdächtige in den Focus zu stellen. Aber meiner Meinung nach gibt es gute Gründe, weiterhin auch auf "Joachim" zu schauen.

Ich weiß nicht. Katrins Hauptproblem war doch, dass sie nach Hause mußte. Joachim wäre keine Hilfe gewesen ohne Auto. Was könnte man machen, wenn man in der Kälte steht und die Eltern warten zu Hause? Nicht zu vergessen als Teenager.

1. Zurück zu Freundin und sich dort von den Eltern abholen lassen. Zumindest kommt dann die Geschichte mit Joachim nicht raus. Sie hat den Eltern ja gesagt, dass sie zu dieser Freundin fährt und dass sie bei dem schlechten Wetter keine Rückfahrgelegenheit hatte, wäre nicht so verwerflich.

2. Bei jemanden mit Auto anläuten, bei Sven zum Beispiel.

3. Trampen, aber da gab es wohl zu wenig Verkehr.

4. Sich in die Pizzeria ins Warme setzen und von dort noch einen Rundruf starten. Vielleicht hätte man sie dort telefonieren lassen. Dort hätte sie auch Sven treffen können, als er seine Pizza abholte, aber das Personal hätte sich dann wahrscheinlich erinnert.

In der Summe kann man feststellen, dass Katrin an dem Abend spurlos verschwunden ist, und es keine wirklichen Belege dafür gibt, dass sie von der Bushaltestelle zurück in die Breite Straße/B71 gegangen ist.

Natürlich kann sich alle möglichen Gründe ausdenken, warum sie umgekehrt sein könnte, aber wirklich plausibel oder "sehr wahrscheinlich" wären die alle nicht. Alles spricht dafür, dass "nach Hause kommen" der Hauptbeweggrund für Katrin war, und somit in dieser Richtung gedacht werden müsste...denke ich.

Gibt es eigentlich einen bekannten Grund dafür warum katrin nicht zu dieser Freundin gegangen ist?

area69 schrieb:Gibt es eigentlich einen bekannten Grund dafür warum katrin nicht zu dieser Freundin gegangen ist?

Vllt war sie nur das Alibi weil die Eltern ja nichts von Joachim wissen durften.

Ja stimmt..sie war vorher das Alibi.. aber die einfachste Gelegenheit nach Hause zu kommen wäre dann ja gewesen: Katrin geht nach dem Aufenthalt bei Joachim zu der in der nähe wohnenden Freundin und lässt sich da von ihrem Vater abholen.Wäre aus meiner Sicht die einfachste Lösung, zumal die Freundin ja eh das Alibi war. Ich frage mich warum sie das nicht gemacht hat.

area69 schrieb:Ja stimmt..sie war vorher das Alibi.. aber die einfachste Gelegenheit nach Hause zu kommen wäre dann ja gewesen: Katrin geht nach dem Aufenthalt bei Joachim zu der in der nähe wohnenden Freundin und lässt sich da von ihrem Vater abholen.Wäre aus meiner Sicht die einfachste Lösung, zumal die Freundin ja eh das Alibi war. Ich frage mich warum sie das nicht gemacht hat.

Da stimme ich Dir zu...warum sie das nicht tat?
Vllt kam sie nicht mehr dazu.
Nach allem was ich las, kommt für mich der Täter aus dem Bekanntenkreis und steht schon in den Akten.

@mythos 27 : gibt es für dich denn einen den du besonders in Verdacht hast ?

FritzPhantom schrieb:1. Zurück zu Freundin und sich dort von den Eltern abholen lassen.

FritzPhantom schrieb:4. Sich in die Pizzeria ins Warme setzen und von dort noch einen Rundruf starten.

Oder die erste angebotene Rückfahrt von Seven nicht ablehnen.

Angebliches abgelehntes Taxigeld von Joachim annehmen sollen.

Oder doch auf den Bus warten.

Also Katrin hätte jene Möglichkeiten gehabt nach Hause zu kommen.

FritzPhantom schrieb:3. Trampen, aber da gab es wohl zu wenig Verkehr.

So ist es. Und sicher bis Gross Gaddau. Trampen ist eigentlich nur die letzte Möglichkeit. Ausser noch zu Fuss.

Ich schliesse weiterhin nicht aus, dass Katrin bei einem der Zeugen zugestiegen ist. Und so bis Clenze gekommen ist. Wo sie hoffte mit Thilo nach Hause zu kommen.

area69 schrieb:Gibt es eigentlich einen bekannten Grund dafür warum katrin nicht zu dieser Freundin gegangen ist?

Das wird eigentlich nicht konkret benannt. Katrin ist wohl so gesehen die Einzige gewesen, die das konkret hätte begründen könnte. Die Freundin kann sich das ja auch nicht so ganz erklären. Insofern würden wir uns wieder im Bereich der Spekulationen bewegen; zwei Gründe könnten gewesen sein, dass sie

a) mit der Freundin eine Meinungsverschiedenheit hatte (bzgl. Joachim gab es laut der Freundin ja durchaus kleinere Streitigkeiten, wobei offen bleibt, wie "ernsthaft" sowas ablief) und daher keine Lust auf einen Besuch/ Kontakt hatte und/ oder

b) evtl. gedacht hat, dass an Neujahr die ältere Schwester der Freundin zu Besuch war und sie dieser aus dem Wege gehen wollte, da die Schwester ja vorher mit Joachim längere Zeit zusammen war; wenn sie vorher einen Streit mit dem Freund hatte, dann wird sie womöglich auch keine Lust auf einen Kontakt mit ihrer Vorgängerin haben. Wäre einerseits nachvollziebar, andererseits ist unbekannt wie das Verhältnis zur Vorgängerin war...hätte ja durchaus auch "sachlich" sein können.

@ schluesselbund: Interessant... sie hatte tatsächlich einige Möglichkeiten nach Hause zu kommen. Und man könnte fast zu dem Eindruck kommen dass sie die Heimfahrt, die sie ja eigentlich wollte, selbst sabotiert hat..
@ Apo_Andreas: Danke. Sowohl Variante a als auch b sind vorstellbar.

@area69
@Apo_Andreas
Das mit der Freundin habe ich auch so verstanden, wie @Apo_Andreas gesagt hat. Aber sie hätte doch in der Pizzeria auf die Eltern warten können. Dort hätten sie sie doch sicher zu Hause anrufen lassen. So streng werden die Eltern nicht gewesen sein, sonst wären sie nicht gleich voller Sorge ins Auto gesprungen, als Katrin sich nicht mehr meldete. Das mit dem Streit mit der Freundin hätte sie doch erklären können, dann ware das Thema Joachim gar nicht aufgekommen.

Alles sehr unlogisch, auch der Bus wäre noch gekommen. An ein Angebot von Martin glaube ich nicht, das war sicher erfunden.

Aber irgendwie kommt man wieder darauf zurück, dass sie doch eine Mitfahrgelegenheit gefunden hat. Die neue Zeugenaussage spricht ja auch dafür.

Ich habe eben das Update vom 7.3.19 "Katrin Konert verschwand wohl beim trampen" gelesen wo die Aussage des Zeugen erwähnt wird, der 18 Jahre lang geschwiegen hat.. Dem Zeugen war es bisher nicht wichtig vorgekommen.. es gibt Momente da packt man sich nur noch an den Kopf!!

@area69
@FritzPhantom
@schluesselbund

Schon richtig, Katrin ließ offentlichtlich mehrere (andere) Möglichkeiten bzgl. der Rückfahrt aus; ob absichtlich (aus welchen Gründen auch immer) oder weil man in dem Moment nicht drauf kommt, und manchmal kommt man auf die "einfachsten" Dinge nicht - kennen wir ja von uns im Alltag auch...und nach so langer Zeit ist die "Ferndiagnose" von Außenstehenden verhältnismäßig einfach. Rückblickend würde Katrin bestimmt auch so einiges anders machen was den verhängnisvollen Abend betrifft.

area69 schrieb:wo die Aussage des Zeugen erwähnt wird, der 18 Jahre lang geschwiegen hat.. Dem Zeugen war es bisher nicht wichtig vorgekommen.. es gibt Momente da packt man sich nur noch an den Kopf!!

Das ist dann schon etwas bizarr, wenn man bedenkt, wie viel Aufsehen der Fall - insbesondere bei uns in der Region - gemacht hat. Möglicherweise kann man dann ja auch ausschließen, dass es sich nicht nur um eine "ergänzende Aussage" handelt, wie auch auch schon vermutet wurde, sondern um eine Aussage eines Zeugen, der so noch nicht in den Akten auftauchte. Ich wünschte, die Polizei würde ein paar mehr Details in diesem Zusammenhang veröffentlichen, obwohl das vielleicht nicht so realistisch ist.

area69 schrieb:wo die Aussage des Zeugen erwähnt wird, der 18 Jahre lang geschwiegen hat

Das steht da nicht. Wenn dem so wäre, dass die Person erst nach dieser Zeitspanne sich zum ersten Male bei einer polizeilichen Befragung geäußert hätte, dann würden berechtigte Zweifel aufkommen, ob er/sie denn "nur" ein Zeuge*in wäre. Es wird wohl sich eher um eine Ergänzung einer bzw. mehrerer bereits vorhandenen Aussagen handeln.

Und das Katrin zum MC gegangen ist, um eventuell dort einen Fahrer zu finden ist zu 100% ausgeschlossen worden?

@m.1806
Ist denn überhaupt sicher, dass beim MC am 01.01. um 19:00 Uhr jemand war..?? Das war doch ein Vereinsheim und keine Wohnung die dauerhaft bewohnt war!? Oder bringe ich jetzt etwas durcheinander?

@Opti-Mist

Ja, so habe ich es auch verstanden, es handelte sich wohl um das "Clubhaus" des MC Nordmänner, da würde ich auch nicht davon ausgehen, dass dies dauerhaft bewohnt gewesen ist.

Was ich mir jedoch durchaus vorstellen kann, ist, dass man sich dort am Neujahrsnachmittag/-abend mit ein paar Mitgliedern getroffen hat - ob dies aber tatsächlich im Jahre 2001 der Fall war, ist natürlich rein spekulativ - habe dazu auch bisher nirgends etwas konkretes gelesen, dürfte nach beinahe 20 Jahren auch nicht mehr unbedingt so ohne weiters nachvollziehbar sein.
Falls jemand also vll eine Quelle diesbezüglich haben sollte, gerne posten...
Die EB scheinen ja auch - zumindest zwischendurch - mal in Richtung des MCs ermittelt zu haben, ob sie jedoch konkret überprüft haben, ob sich jmnd der Club-Member (und wenn ja, wer genau) an besagten 01.01.2001 dort im Clubhaus aufhielt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Hätte ja sein können das bekannt ist, dass diese dort gefeiert haben und sich am nächsten Tag noch dort aufgehalten haben. Dazu muss das Clubhaus nicht bewohnt gewesen sein. Außerdem sind die "Anwärter" ja oft dazu verdonnert, Fahrdienste zu leisten.