@LivingElvis
Da gebe ich Dir nicht nur 100%ig, sondern sogar 1000%ig Recht.
Allerdings - ich kenne keinen Fakt, der Ulvi als Täter ausschließt. Wenn Du da was weißt - immer raus damit.
Da gibt es einige Fakten, die man in all den vielen Berichten nachlesen kann. Zeugenaussagen, Alibis etc. Aber das Wichtigste ist, es gab und gibt bis
dato keine Leiche.
Außerdem hatte man schon vor dem angeblichen Geständnis von Ulvi - wenn die Recherchen vom Journalisten Lemmer und anderen so richtig sind - eine vorgefertigte These, die im Großen und Ganzen auch dem Geständnis von Ulvi ensprach. Also drängt sich doch schon der Verdacht auf, dass man Ihm das in den Mund gelegt hat. Muss natürlich nicht so sein, aber in die Richtung der Täterschaft von Ulvi nimmt man ja auch alles für möglich. Und dies eben sogar ohne Leiche.
Mein Gedanke zu dem angeblichen Geständnis - wo zufälligerweise kein Tonband mitlief: Man hatte also die vorgefertigte These, in der Ulvi der Mörder ist. Man hatte keine Leiche und auch keine Spuren, die ein Verbrechen beweisen. Also ist es doch naheliegend, dass man eine These konstruiert, in der Peggy erstickt wird. So hat man jedenfalls mal die Hürde überwunden, dass es kein Blut gibt. In der ersten Version des Geständnisses muss Ulvi gesagt haben, dass die Leiche von Peggy von Freunden verbracht wurde. Dies lies sich jedoch nicht bestätigen, da jeder von denen ein stichfestes Alibi hatte. Also, wie überwindet man diese Hürde? Richtig! Der Vater von Ulvi hat die Leiche verbracht. Und nun noch die Hürde, dass man keine Leiche findet. Richtig! Ulvi war beim Verbringen der Leiche an einen Ablageort natürlich nicht dabei, es war der Vati alleine. Natürlich kann sich alles auch wirklich so abgespielt haben, aber dass angeblich kein Tonband von der Vernehmung und dem Geständnis vorhanden ist in Verbindung mit der vorgefertigten These und dass anscheinend das Geständnis in vielen Punkten mit dieser übereinstimmt, lässt einen schon nachdenken. Die Herrn Beamten sind schließlich nicht doof und wissen, wie man eine These aufstellt, die vor Gericht in Verbindung mit einem - einem behinderten Menschen in den Mund gelegten - Geständnis Hieb und Stichfest ist. Und um unangenehme Gegenaussagen, die Ulvi entlasteten, zu entkräften, konstruiert man Gegebenheiten und Umstände, die die Aussagen als unglaubwürdig erscheinen lassen. Jede Aussage die Ulvi entlastet hätte, wurde als unglaubwürdig abgetan. Es ging ja sogar so weit, dass Frau K - also die Mutter von Peggy - Zeugen anscheinend verwechselte und somit die Aussage des Jugendlichen auch als unglaubwürdig erschien.
Aber wie gesagt, es ist meine Meinung und ich beziehe mich da auf das, was nun mal Recherchen ergeben haben. Und laut Aussage der Staatsanwaltschaft waren ja genau diese Recherchen und neue Hinweise ausschlaggebend, dass nun erneut ermittelt wird. Leider wurde eben in die Richtung, in die es nun aktuell geht, damals viel zu wenig ermittelt.
Die Indizien damals waren einfach zu dürftig. Natürlich im Hinblick auf die aktuellen Ergbnisse der Recherchen der Journalisten, des Herrn Rechtsanwalt Euler und der BI. Doch wenn es Journalisten und einer BI möglich ist zu solchen Ernkenntnissen zu kommen, dann muss die Frage erlaubt sein, warum dies professionellen Ermittlern nicht möglich gewesen ist. Und dann wäre auch noch anzumerken, dass die 1. SOKO zu dem eindeutigen Schluss kam, dass Ulvi nicht in Zusammenhang mit dem Verschwinden der Peggy gebracht werden konnte. Dies gefiel keinem, denn man wusste immer noch nicht, was mit Peggy passiert ist. Nun; dann richtet man eben eine neue SOKO ein, die sich auf den damals (einzigen) Verdächtigen und das schwächste Glied in diesem Fall konzentrierte. Und die ganzen 60 Aussagen die Ulvi entlasten konnten, blendete man aus, lies sie nicht zu oder man tat sie als unglaubwürdig ab.
Das ist nicht seriös und darf so nicht vorkommen. Und genau deshalb gibt es auch eigentlich den Grundsatz "In dubio pro reo", damit ein möglicherweise Unschuldiger nicht unschuldig hinter Gittern landet. Doch hier hat man den Grundsatz, in Verbindung mit all den Aussagen die eben gegen eine Täterschaft Ulvis sprachen, komplett ausgeblendet.
Auch ich bin natürlich nicht immer mit diesem Grundsatz der Justiz einverstanden, da dadurch auch oft Täter nicht bestraft werden, die vielleicht doch Täter sind. Aber das ist nun mal die Gefahr in einem Rechtsstaat, der sich als demokratisch ausweist. Ich könnte jedenfalls nicht mit dem Gedanken leben, dass man jeden verurteilt und hinter Gitter bringt, bei dem man eben nicht hundert Prozent sicher sein kann, dass er auch der Täter war. Deshalb muss man diesen Grundsatz akzeptieren, auch wenn er oft noch so ungerecht erscheinen mag. Aber wäre es denn nicht auch ungerecht, wenn man Unschuldige auf Grund von fadenscheinigen, nebulösen "Beweise" hinter Gitter bringt? Wäre es nicht ungerecht, jemand hinter Gitter zu bringen wenn es Zweifel gibt? Und diese Zweifel waren auch bei Ulvi gerechtfertigt, denn es gab da ein fragwürdiges Geständnis, welches später widerufen wurde und die vielen Aussagen, die Ulvi entlasteten. Und so viele Aussagen kann und darf ein Gericht in Deutschland nicht einfach ignorieren.