Ich lehne mich mal wieder weit aus dem Fenster und erlaube mir durch intensives
Studium mir/uns zugänglichen Materials und persönlicher Erfahrung Bemerkungen
zu Peggys Mutter und Ulvis Vater.
@hawo, du schreibst:
"Weil Frau K. keine Kraft dazu hat."
S.K. ist eine bemerkenswert starke Frau, die den Verlust ihrer Tochter besser verarbeitet
hat, als das den meisten Müttern eigen wäre und dass sie lieber heute als morgen Peggy
wiederhaben möchte, steht für mich außer Zweifel. Aber gerade ihre an den Tag gelegte
Stärke macht sie angreifbar für jene, die sie am Boden zerstört erwarten. Doch das
Leben geht weiter und sie hat sich und ihrer Familie gegenüber auch Pflichten und
dass sie jede Möglichkeit in den Medien wahrnimmt, um Geld zu verdienen (oder auch,
sich zu profilieren), ist nur menschlich.
Ulvis Vater wird Wortkargheit und Verschlossenheit in Bezug auf die evtl. Tat Ulvis und
seine mögliche Mittäterschaft vorgeworfen. Dieser Mangel an Mitteilsamkeit oder Gesprächsbereitschaft ist den Zuwanderern der ersten Generation aus der Türkei eigen.
Viele sprechen selbst nach zig Jahren in Deutschland ungern und auch nur gebrochen
unsere Sprache. Als sie neu hier her kamen, war ihnen eine gewisse Scheu und
Zurückhaltung eigen, die sich in den meisten Fällen bis heute - im Gegensatz zu
der nachfolgenden Generation - nicht gelegt hat. Also ist das Schweigen und die
Zurückhaltung von Ulvis Vater auf keinen Fall als trotzige Verstocktheit anzusehen,
sondern als ein Charakterzug, der zu berücksichtigen ist.