Peggy Knobloch

emz schrieb:Eine mögliche Erklärung wäre beispielsweise:

- das Trio hat auf der Fahrt von Zwickau nach Nürnberg in Lichtenberg Station gemacht.
- man mietet sich in einem der Hotels oder in einer Ferienwohnung ein.
- dort befindet sich besagte Decke, die von Böhnhardt kontaminiert wird.
- die Decke wird verdreckt und beschädigt, der Vermieter entschließt sich, sie auszusortieren.

Die Bilder von Mundlos und Böhnhardt gingen um die Welt, selbst in den USA würde man sie erkennen, und das Gesicht von Zschäpe ist omnipräsent ... meinst du nicht, wenn die sich irgendwann mal in einem Kaff wie Lichtenberg oder einem der Örtchen rundrum in einer Pension aufgehalten hätten, dass das durch die Presse gewandert wäre? Vom großen Kuchen will doch jeder was abhaben, und wenn es nur für ein paar Fotos von der Pension ist nach dem Motto "Hier machte das Trio im beschaulichen Oberfranken Urlaub"?

@Doverex
Zudem wurde 2011 kinderpornografisches Material auf dem Computer von Beate Tschäpe sichergestellt, zudem auch Uwe Böhnhardt Zugang gehabt haben könnte.

Ich möchte darauf hinweisen, dass auch bei einem damaligen Kinderzeugen (Florian L.) von einer Hütte/Scheune als Ort eines sexuellen Missbrauchs durch U.K. und einen anderen unbekannten Mann die Rede war. Dieser Junge war durch die sexuellen Übergriffe dermassen traumatisiert, dass praktisch alle seine Aussagen im Nachhinein angezweifelt wurden bzw. von BI Seite er und seine Mutter verunglimpft wurden.
Inwieweit dies mit Uwe B. in Einklang gebracht werden kann, wäre zu diskutieren...
Aus der Frankenpost 23.Dez. 2003:

Die Mutter berichtete gestern vor der Großen Jugendstrafkammer weiter, ihr damals siebenjähriger Junge hätte auch von einem weiteren Mann erzählt, groß, mit schwarzen Haaren und einer schwarzen Jacke, der ihn, nachdem ihn Ulvi K. zu einer Scheune gebracht hatte, ebenfalls zu sexuellen Handlungen genötigt habe. Diesen Mann will der Junge auch am Tag von Peggys Verschwinden in der Nähe des Aussichtspunkts "Hermannsruh" in der Nähe des Lichtenberger Schlossberges gesehen haben. Die Stelle gilt nach den Ermittlungen der Soko als Tatort für den Mord an Peggy Knobloch.

Es kann doch kaum Zweifel geben: Böhnhardt hat mit dem Tod von Peggy zu tun. Wenn sich das bestätigen sollte, ist endgültig klar: Böhnhardt war kein politisch motivierter Mörder, sondern ein perverser und sadistischer Killer, für den das Töten im Vordergrund stand, und er es höchstens sekundär politisch zu rechtfertigen suchte, was ihm im Fall Peggy kaum gelungen sein dürfte.

@solverson
Eben. Es wären schon zu viele Zufälle.
1) Kinderpornograpie bei Zschäpe und Böhnhardt
2) Ein Junge wird ermordet gefunden, und die einzige Spur führt zu Böhnhardts Kumpel, der aussagt Böhnhardt wollte ihm die Tat unterschieben
3) Böhnardts DNA auf dem Stofffetzen neben Peggys Überresten.

Hinzu kommt, dass schon vermutet wurde, die Zelle finanziere sich aus dem Kinderhandel. Wenn es keine Kontaminierung im Labor gab, war Böhnhardt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit entweder selbst an der Entführung und dem Mord des Mädchens beteiligt, oder er hatte sehr engen Kontakt mit jemandem der es war.

@Leonberger
Das eine schließt das andere ja nicht aus. Er kann sowohl sexuell gestört, als auch politisch motiviert gewesen sein.

Das Nazis eine gewisse Vorliebe für alle möglichen Tötungsarten haben ist auch kein Geheimnis. Die ganze NS-Ideologie ist ein einziger Totenkult. Der glaube an die Ideologie wird dann natürlich als Rechtfertigung für solche Verbrechen benutzt. Ist übrigens auch beim IS zu beobachten.

@jungelmädchen
..sexuell gestört ist aber einfühlsam formuliert. Die Frage ist doch, was war die treibende Kraft des Tötens? Man hatte den Eindruck, im Dritten Reich ging es manchen gar nicht um die Juden. Endlich durfte man seine Perversion "legal" ausleben

@Leonberger
"Politisch motiviert" ist auch einfühlsam formuliert. :)

Natürlich, menschliche Psyche kann man nicht kategorisieren. Man kann nicht sexuelle und politische (und andere) Beweggrunde säuberlich voneinander trennen. Es ist alles ein Mix.

@Cathryn

Cathryn schrieb:Die Bilder von Mundlos und Böhnhardt gingen um die Welt, selbst in den USA würde man sie erkennen, und das Gesicht von Zschäpe ist omnipräsent ... meinst du nicht, wenn die sich irgendwann mal in einem Kaff wie Lichtenberg oder einem der Örtchen rundrum in einer Pension aufgehalten hätten, dass das durch die Presse gewandert wäre? Vom großen Kuchen will doch jeder was abhaben, und wenn es nur für ein paar Fotos von der Pension ist nach dem Motto "Hier machte das Trio im beschaulichen Oberfranken Urlaub"?

Das setze ich nicht als zwingend voraus.

Zwischen diesem Urlaub des Trios und dem Auffliegen desselben liegen mindestens zehn Jahre. Ob sich da jemand nach dieser Zeit noch an die drei erinnert und wenn ja, dann bei der Presse vorstellig wird? Ist ja auch immer mit einem gewissen Aufsehen verbunden, das nicht jeder anstrebt.

Stellen wir uns vor, es war eine Pension, die nicht alle Übernachtungen konsequent dem Finanzamt gemeldet hat. Dann werden sich die Betreiber sehr zurückhalten, dies offenzulegen.

emz schrieb:Stellen wir uns vor, es war eine Pension, die nicht alle Übernachtungen konsequent dem Finanzamt gemeldet hat. Dann werden sich die Betreiber sehr zurückhalten, dies offenzulegen.

So gesehen stimmt das schon, da hast du Recht. Wollte ja sicher auch keiner selbst Zielscheibe der Ermittler werden, bzw. mit dem Trio in Verbindung gebracht werden. Nur könnte man sich dann heute melden, um aufzuklären, dass die Decke aus der Pension stammte.

Da die fleißigen Ermittlungsbeamten hier ja mitlesen, bitte mal auf die To-Do-Liste schreiben:
Pensionen in der Umgebung abklappern, ob mal eine Decke um die Zeit des Verschwindens von Peggy entsorgt wurde

@jerry142
Auch ich wollte schon diese SMS um die 50000 Euro ansprechen. Damit will ich nun keinesfalls irgendwelche Anschuldigungen in die Welt setzen. Es wäre aber sehr interessant, ob diese SMS in irgendeiner Weise mit dem Tod von Peggy in Verbindung steht. Sicher wurde hier schon darüber diskutiert. Aber jetzt steht das doch in einem neuen Zusammenhang im Raum.
Hat jemand eine Ahnung, ob vielleicht Anfang 2001 eine Belohnung zur Ergreifung des Trios ausgesetzt wurde?

Cathryn schrieb:Die Bilder von Mundlos und Böhnhardt gingen um die Welt, selbst in den USA würde man sie erkennen, und das Gesicht von Zschäpe ist omnipräsent ... meinst du nicht, wenn die sich irgendwann mal in einem Kaff wie Lichtenberg oder einem der Örtchen rundrum in einer Pension aufgehalten hätten, dass das durch die Presse gewandert wäre? Vom großen Kuchen will doch jeder was abhaben, und wenn es nur für ein paar Fotos von der Pension ist nach dem Motto "Hier machte das Trio im beschaulichen Oberfranken Urlaub"?

Darüber habe ich mir auch schon Gedanken gemacht.

Einer der Morde der NSU wurde damals in der Stadt verübt, in der ich gewohnt habe, in der ich aufgewachsen bin.
Es gab damals sogar ein Phantombild, eine richtig gute Beschreibung.
Man hätte eigentlich denken sollen, irgendwem hätten die beiden auffallen müssen.
Es war einfach nicht vorstellbar, damals, für mich, dass nicht zumindest IRGENDJEMAND etwas gesehen haben soll, am helllichten Tag.

Aber - nichts.

Ich denke, im Nachhinein ist es immer unverständlich, wie es sein kann, dass niemanden vorher etwas aufgefallen ist.
Aber zu dem Zeitpunkt der Ereignisse ist dies nicht der Fall - vielleicht auch, weil niemand dermaßen unbegreifliche Taten wirklich konkret jemanden zuordnen möchte.
Man sieht jeden Tag so viele Menschen auf den Straßen - wem traut man denn wirklich einem Mord zu?

Ich denke auch, dass U. B. und U. M. völlig "normal" wirkten - unauffällig.

Dennoch, was du schreibst, ist wirklich bedenkenswert - vielleicht auch ein Spiegel unserer Gesellschaft, dass wir nicht mehr "richtig" hinschauen.
Uns fällt der Falschparker oder Hippie von nebenan auf, aber der "Angepasste" fällt durchs Raster, auch, wenn er sich in irgendeiner Weise merkwürdig verhält.

solverson schrieb:Das Nazis eine gewisse Vorliebe für alle möglichen Tötungsarten haben ist auch kein Geheimnis. Die ganze NS-Ideologie ist ein einziger Totenkult. Der glaube an die Ideologie wird dann natürlich als Rechtfertigung für solche Verbrechen benutzt. Ist übrigens auch beim IS zu beobachten.

Ja, darüber musste ich heute auch schon nachdenken.
Fremdenfeindliche Ideologie ist per se menschenverachtend und schützt den Wert des Lebens "anderer" nicht.

Weiss jemand definitiv ( bitte mit Quellenangabe ) , wie gross U.B. war ?

@Cathryn
@emz
Ich glaube nicht, dass das Trio, das ja zu dieser Zeit gesucht wurde und schon die nächsten Morde plante, sich das Risiko erlaubten, seelenruhig in Pensionen abzusteigen. Zumal die doch ev. eine Hütte ganz in der Nähe nutzen konnten und überdies vielleicht damals schon ein Wohnmobil hatten. Außerdem gibt es immer noch die Möglichkeit, sich bei anderen "Parteimitgliedern" oder anderen Gleichgesinnten einzuquartieren. Diesbezüglich hoffe ich, dass die rechte Szene im nördlichen Hofer Umland, sofern es sie überhaupt gibt, unter die Lupe genommen wird.

http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2016-10/nsu-kindesmissbrauch-paedophilie-morde-dna-uwe-boehnhardt

2011 fanden die Ermittler kinderpornografisches Material auf dem PC von Beate Zschäpe. Zu dem Rechner könnte auch Böhnhardt Zugang gehabt haben.
Der Fund wurde damals nicht weiterverfolgt. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Zwickau sagte im Februar 2013, das Verfahren sei eingestellt worden, weil die zu erwartende Strafe im Verhältnis zu den Strafen für die terroristischen Taten "voraussichtlich nicht beträchtlich ins Gewicht" falle.

Will heißen: Das Verfahren wegen des Besitzes von Kinderpornografie wurde nicht weiterverfolgt, weil die sonstigen Vorwürfe – unter anderem die Mittäterschaft an zehn Morden – schwerer wiegen.

Was ich erschreckend finde ist, dass der Besitz von Kinderpornografie nicht weiterverfolgt wurde. Werden hier Pädophilen-Ringe gedeckt?

@solverson
Ich finde es ebenfalls unbegreiflich, dass kleinere Straftaten nicht weiter verfolgt werden, weil dafür die Verdächtigen geringere Strafen zu erwarten hätten wie für andere begangene Straftaten. Wenn alle Straftaten nicht ausgiebig ermittelt werden, dann kann doch gar keiner absehen, welche Ausmaße jede einzelne noch annehmen könnte, um sie zu gewichten.

@BigMäc
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