@Mao1974 Mao1974 schrieb:Ach komm, ein "System aus Drohungen und Belohnungen" hat er sicher nicht eingeführt, das konnte er nicht.
Komisch, die Opfer haben das übereinstimmend ausgesagt. Das war ausführlich Thema bei 1. Prozess und die entsprechenden Artikelausschnitte hatte ich eingestellt. Da wurde mit Einsperren oder Gewalt gedroht bzw. es wurden Belohnungen wie Kekse, Schokolade, Fernsehen oder Playstation spielen versprochen.
Wenn Du darin kein System erkennst oder ihm das nicht zutraust - bitte.
Und doch, er konnte alle seine Opfer unter Druck setzen. Das wirkliche Ausmaß wurde ja erst mit seiner Verhaftung bzw. der Anklage erahnbar, denn erst dann meldeten sich einige der Kinder zu Wort.
Mir ist das allerdings zu doof, hier festgestellte Sachverhalte infrage zu stellen.
Wohin soll das denn führen?
Ein paar wenige Beispiele:
Frankenpost, 31. Oktober 2002
nicht online
"Weitere Kinder missbraucht"
Ulvi K. soll nach den sexuellen Übergriffen die Kinder eindringlich davor gewarnt haben, mit irgendjemandem über das Geschehene zu reden. Geier: "Er hat gedroht und bei den Kindern damit einen starken Eindruck hinterlassen." Keines der Opfer habe es deshalb bisher gewagt, mit seinen Eltern darüber zu sprechen.
FAZ, 16. Oktober 2003
http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/peggy-prozess-ein-monument-der-teilnahmslosigkeit-1131829.htmlStunden zuvor hatte nämlich eine Zeugin den Richtern eine Verführungsmethode des Angeklagten geschildert: "Es darf sich jeder ein Plätzchen nehmen, der wo sich auszieht."
Süddeutsche, 15. Oktober 2003
anmeldepflichtiges Online-Archiv
Die 27-jährige Claudia K. kannte Peggy Knobloch gut. Sie war eine Freundin ihrer Tochter und kam öfters zum Spielen in das Haus der Zeugin. Die Zeugin kennt auch den Angeklagten. „Ich habe viel gehört von ihm”, sagt sie. Zum Beispiel, dass ihre Tochter mehrmals in Ulvis Wohnung war, mindestens einmal auch zusammen mit Peggy und einem dritten Mädchen. Ulvis Mutter habe selbst gebackene Plätzchen gebracht, und Ulvi habe den Kindern ein Spiel vorgeschlagen, das darin bestand, dass jeder, der sich auszieht, ein Plätzchen bekomme. Ihre Tochter habe erzählt, sie habe das abgelehnt, aber Peggy habe sich ausgezogen, berichtete die Zeugin. Danach habe Ulvi den Kindern gedroht, er werde sie im Keller einsperren, wenn sie etwas erzählten.
Die Welt, 05. November 2003
http://www.welt.de/print-welt/article270890/Dorfdepp-oder-Moerder.htmlKurz vor Ende des ersten Prozesses war es bei einem dieser Anrufe um Kekse gegangen. Das hatte Ulvi K. sehr beschäftigt. Er wusste nicht, was damit gemeint war und warum darüber überhaupt gesprochen wurde. "Es darf sich jeder Plätzchen nehmen, der wo sich auszieht", hatte ein Junge aus Lichtenberg vor Gericht vorgetragen. Um Ulvi K.s Plätzchen ging es, die er für seine "Doktorspiele" mit Kindern - ausziehen, angucken, betasten - als Lockmittel eingesetzt hatte. Ein sexuell reifer, gefährlich unbefriedigter Mann mit der Psyche eines Knaben.
Auch Schwemmer wertet diesen sexuellen Missbrauch nicht als Bagatelle. Es wisse ja jeder, sagt er, wie haarsträubend sich das auf die Kinder auswirken könne. Sein Mandant sei eben nicht nur der harmlose bedauernswerte Tölpel. "Die Rolle des Dorfdeppen ist weit überschritten. Er gehört in die geschlossene Psychiatrie." Dort sitzt Ulvi K., nachdem eine Nachbarin ihn und einen kleinen Jungen mit heruntergelassenen Hosen erwischte. Es ist nicht genau geklärt, was dann geschah. Es heißt, Ulvi K. habe sich nach der Schimpfkanonade der Frau selbst angezeigt. Vielleicht war es auch die Nachbarin. Oder seine heillos überforderten Eltern. Jedenfalls ist Ulvi K. seit jenem Tag in einer geschlossenen Station des Bayreuther Bezirkskrankenhauses. Dort müsse "nun nachgeholt werden", sagt Schwemmer, "was in den Jahren zuvor versäumt worden" sei. Und was auch viele Lichtenberger fahrlässig bagatellisiert hätten: "Wenn Kinder kamen und von Ulvi K.s Forderungen erzählten, haben die Eltern abgewinkt und gesagt, ach, lass doch, das ist doch nur der Ulvi . . ."
Radio Mainwelle, 13. April 2004
http://www.mainwelle.fm/news/peggy-prozess-nach-gut-vier-wochen-pause-ist-die-verhandlung-gestern-am-hofer-landgericht-7801"Peggy-Prozess: Das Hofer Landgericht hat heute die Beweisaufnahme abgeschlossen"
Der Junge schilderte zahlreiche sexuelle Übergriffe durch den geistig zurückgebliebenen Angeklagten. Einmal habe Ulvis Vater seinen Sohn sogar dabei erwischt, wie er sich an ihm verging. Daraufhin habe er Ulvi eine geklatscht, so der Junge, der dem Ermittlungsrichter nur sehr zögerlich von den Vorfällen erzählen wollte.