@Schimpanski Schimpanski schrieb:1) Wo ist das Kind bzw. bei Mord die Leiche?
Das würde die Beweislage verbessern, spielt aber für eine Verurteilung keine Rolle. Worauf willst Du mit dieser Frage hinaus? Kein Mord ohne eine Leiche?
Schimpanski schrieb:2) Welche Spuren oder Indizien deuten auf Mord hin?
Dass das Mädchen verschwunden blieb, dass nie ein Lebenszeichen kam, dass es keine Lösegeldforderungen gab. Eine Entführung bedeutet auch für den Täter enormen Stress und er will diese Situation auflösen. Dafür spricht nichts.
Mord ist leider die naheliegendste Variante.
Schimpanski schrieb:3) War Ulvi K. der einzige, der sie missbraucht hat, was ist mit: Nachbar? Halbbruder vom Nachbar? Mann aus der Nachbarschaft? Stiefvater?
Ulvi K. hat Peggy missbraucht, während mehrerer Gelegenheiten.
Der Holger E. war damals 16 und gab körperlichen Kontakt zu Peggy zu, was immer das heissen mag. Für einen so jungen und ortsfremden Mann dürfte es schwierig gewesen sein, ein (angstgesteuertes) Missbrauchsverhältnis aufzubauen. So etwas braucht Zeit und Gelegenheit, die sehe ich hier nicht wirklich. Hinzukommt, dass ich überhaupt kein schlüssiges Szenario sehe, wie er mit 16 ohne Mitwisser und ohne die aktuelle Situation in Lichtenberg zu kennen (ob Peggy an diesem Nachmittag unterwegs sein würde, ob er sie alleine antreffen würde, ob ihre Eltern frei haben würden oder arbeiten müssten, ob das Wetter so wäre, dass viele Leute und damit viele Zeugen draußen sein würden etc.) auf die Idee kam, dorthin zu fahren. Nicht zuletzt war für ihn das Risiko enorm, doch von seinem Bruder und dessen Familie gesehen zu werden. Das Geld, der fehlende Führerschein, die enorm lange Strecke, seine Anwesenheit in Halle ab 18.00 (?) - all das macht für mich diese Variante unlogisch.
Zumal das Ziel eines Pädophilen in der Regel nicht der Mord an den Opfern ist. Sie wollen eine langfristige Beziehung aufbauen und diese ausnutzen. Insofern wäre das wohl eher keine geplante Tat gewesen sondern eine Affekttat , die ein Sechzehnjähriger ohne Führerschein und ortsfremd erst mal so vollbringen können muss, dass die Leiche spurlos verschwindet und er 4h später am knapp 3h entfernten Heimatort auftaucht.
Der Nachbar - da gibt es nur dieses Verdachtsmoment mit dem PC und dass trotz gegenteiliger Aussage (Musikdownload) für eine gewisse Zeit keine Tasteneingabe erfolgte. Zugegeben, das ist komisch. Hier finde ich eine schlüssige Erklärung (man beachte das Datum des Berichts):
Nordbayerischer Kurier. 05. März 2014
Printversion, Vorschau hier:
http://www.nordbayerischer-kurier.de/nachrichten/fall-peggy-die-vier-verdaechtigen_236442...
Tatsächlich können die Ermittler nachweisen, dass er seinen Computer an jenem trüben und kalten Montag um 13.11 Uhr hochgefahren hat. Schon um 13.18 Uhr enden seine Tätigkeiten. Genau zu dem Zeitpunkt, als Peggy den Ermittlungen zufolge hätte heimkommen müssen. Erst um 14.06 Uhr können die sogenannten IT-Forensiker wieder einen Tastendruck feststellen. 48 lange Minuten ohne ein nachweisbares Alibi. Ab 14.57 Uhr drückt Jens B. wieder Tasten an seinem Computer, aber nur bis 15.12 Uhr. Danach will er bis 18.30 Uhr Musikdateien heruntergeladen haben. „Damals waren die Computer nicht so schnell.“
„Durch das Öffnen von Ordnern verändert man Zeitstempel“, sagt der IT-Forensiker Andreas Bauer aus Bindlach. Allein beim Hochfahren des Computers ändern sich 1000 Zeitstempel. „Alles wird im Hintergrund protokolliert.“ Allerdings verändere das Arbeiten mit der Maus keine Zeitstempel, was für Jens B. spricht. Der gibt an, dass er nur Musik gehört und heruntergeladen hat. Schon immer verbringe er viel Zeit vor seinem PC – auch mit Nichtstun. „Das ist ganz typisch für mich.“
...
Für mich fehlt hier ein Motiv. Und die Tatsache, dass seine Frau zuhause war, lässt ja auch nicht unbedingt den Schluss zu, dass er das Haus verlässt, um Peggy zu töten. Passt nicht.
Und Robert E. schliesslich war - so schlimm das klingt - gut versorgt. Er hatte gleich 2 Mädchen im engsten Familienkreis, die seine Opfer wurden. Typisch an so einem Fall sind enge Verbindungen zwischen Täter und Opfer. Es gibt viel Gelegenheit, ein Angstszenario aufzubauen und v.a. die Opfer regelmäßig zu kontrollieren, damit sie nichts verraten. Dass er Peggy überhaupt näher kannte ist nicht bekannt, oder? Zudem hat er ein Alibi.