Peggy Knobloch
02.09.2012 um 11:24
In den Peggy-Zeitfenstern tauchen bei verschiedenen Uhrzeiten unterschiedliche Namen von Zeugen auf. Ich habe daher die diversen Zeitfenster zusammengeführt, um zu sehen ob alles zusammenpasst.
7.30 Uhr: Lebensmittelgeschäft (Langheinrich), Peggy kauft etwas für das Frühstück in der Schule (Käsestange, Caprisonne, 2 Lutscher).
7.30 Uhr Marktplatz Henri-Marteau-Platz (Sparkasse), Herr H. sieht sie laufen.
8.00 bis 12.45 Uhr: Peggy befindet sich in der Schule. Aus einem Bericht geht hervor, dass Peggy noch die Tafel in der Schule abwischte.
13.05 Uhr: Schulstraße. Hausmeisterin R. sieht Peggy mit Daniela K. beim Verlassen der Schule, beide trödeln den Sportplatzweg Richtung Naila Straße, Peggy mit Schulranzen. Ein Schüler überholt die beiden auf dem Nachhauseweg, beide trödeln und bleiben noch an einem Automaten stehen.
13.15 Uhr: Frau Claudia G. sieht Peggy und Daniela K. im Grundstück K (Nailaer Straße 3).
13.15 Uhr: Birgit R. verlässt das Haus ihrer Eltern und sieht Peggy mit dem Schulranzen auf dem Rücken und einem Stofftier alleine in Höhe Friedhof laufen. "Die Zeugin Birgit R. gab an, sie sei an diesem Tag mittags bei ihren Eltern in der Nailaer Straße zum Essen gewesen. Sie habe das Haus um 13.15 Uhr verlassen und habe Peggy auf der gegenüberliegenden Straßenseite in Richtung Henri-Marteau-Platz gehen sehen. Der Vater der Zeugin bestätigte das: Er habe aus dem Fenster im ersten Stock seiner Tochter nachgeschaut, und habe ebenfalls Peggy gesehen, die an der Friedhofsmauer entlangging."
13.20 Uhr: Raiffeisenbank, Henri-Marteau-Platz. H. sieht vom Schulbus aus die Peggy laufen. "Die Schülerin Helen C., die Peggy aus der ersten Grundschulklasse kannte, sagte aus, sie sei mit dem Schulbus von Naila gekommen und habe aus dem Bus heraus Peggy gesehen. Sie habe sie an ihren blonden Haaren und ihrem auffallenden Schulranzen erkannt. Der Fahrer des Schulbusses erklärte vor Gericht, der Bus sei, je nach Verkehrslage, zwischen 13.15 und 13.20 Uhr am Henri-Marteau-Platz gewesen. Allerdings gab Helen C. an, Peggy habe sich zu diesem Zeitpunkt am Marktplatz in der Höhe Kirchgasse befunden. Das würde bedeuten, dass Peggy den Henri-Marteau-Platz, auf dem sie angeblich auf Ulvi Kulac getroffen sein soll, schon überquert hatte. Das Gericht geht in der Urteilsbegründung über diese Diskrepanz großzügig hinweg, indem es feststellt, Helen C. habe Peggy 'in diesem Bereich' gesehen."
ca. 14.45 Uhr: Peggy wird mit Clara T. an der Bäckerei, Henri-Marteau-Platz, gesehen. Es erklären Jan und Alexander unabhängig voneinander, Peggy an der Bäckerei gesehen zu haben. "Und zwei Jungen, die Peggy nach 15 Uhr vor der Bäckerei trafen. Sie sagten, das Mädchen sei dort in einen roten Mercedes mit tschechischem Kennzeichen gestiegen. Sie seien sich ganz sicher, sagten die Jungen der Polizei." (Spiegel-Online-Bericht vom 18.07.2012).
ca. 14.45 Uhr: Bäckerei am Henri-Marteau-Platz. Steffen R. hat angeblich gesehen wie Peggy in einen roten Mercedes stieg und sagte: "Ich muss noch meinen Schulranzen vom Lager holen."
15.30/15.45 Uhr. Marktplatz, Nähe Rathaus. Robert W. hat Peggy dort ohne Ranzen gesehen. "Der 15-jährige Robert W., von dem die Polizei damals notierte, er mache einen 'sehr sicheren und vernünftigen Eindruck', war sich ganz sicher, Peggy zwischen 15 und 15.30 Uhr am Stadtbrunnen beim Rathaus gesehen zu haben. Ihm glaubte das Gericht nicht, weil Peggys Mutter erklärte, sie habe abends, als sie nach ihrer verschwundenen Tochter suchte, Robert W. nach Peggy gefragt, und dieser habe geantwortet, er sei Peggy nicht begegnet."
Ohne Uhrzeit: "Auch dem Zeugen Paul W. hielten die Richter widersprüchliche Aussagen vor. Er hatte am 9. Mai ausgesagt, er habe Peggy am Nachmittag in Begleitung eines kleineren Mädchens gesehen, eine Woche später sagte er, Peggy sei allein unterwegs gewesen. Damals wollte er nicht ausschließen, dass es sich auch um ein anderes Mädchen gehandelt haben könnte, in der Hauptverhandlung sagte er, er sei sich ganz sicher, dass er Peggy gesehen habe. Das genügte dem Gericht, um 'zweifelsfrei' auszuschließen, Paul W. habe tatsächlich Peggy gesehen."
16.00/17.00 Uhr: Henri-Marteau-Platz, Telefonzelle, Peggy spielte mit F. am Parkplatz Feuerwehrhaus. Peggy holte Spielzeugauto.
16.00/17.00 Uhr sah ein Zeuge seinen jüngeren Bruder mit Peggy zusammen. "Schließlich waren da noch Alexander K. und Jan K., die beide bezeugten, sie hätten Peggy zwischen 16 und 17 Uhr in der Bäckerei am Henri-Marteau-Platz gesehen. Kann nicht sein, entschieden die Richter, denn die Bäckereiverkäuferin Sabine B. habe 'glaubhaft bekundet', sie habe Peggy an diesem Nachmittag nicht in der Bäckerei gesehen. Es könne zwar sein, dass sie vorübergehend nicht im Verkaufsraum war, aber dann hätte sie auf jeden Fall die Glocke gehört, wenn jemand den Laden betritt, und wäre dann sofort in den Verkaufsraum gegangen."
18.30/18.45 Uhr: Sperberweg - Carlsgrüner Weg. R. und G. haben Peggy mit ihrem City-Roller gesehen. 18.30/19.00 Uhr wird Peggy von Patrick und Felix am Ortsausgang Sperberweg/ Carlsgrüner Weg gesehen. "Patrick G. hatte nur einen Tag nach Peggys Verschwinden erzählt, er habe Peggy zwischen 18 und 19 Uhr gesehen, als er auf dem Weg zum Training war. Peggy habe keinen Schulranzen, aber einen blau-silberfarbenen Roller dabeigehabt. Das Gericht befand, Patrick müsse ein anderes Mädchen gesehen haben. Erstens sei er sich am nächsten Tag - dem 9. Mai - schon nicht mehr so sicher gewesen, ob er Peggy gesehen habe. Zweitens sei Peggys Roller nach Aussagen der Mutter nur silbern, nicht blau gewesen, drittens sei nicht zu erklären, wo Peggys Schulranzen hingekommen sein sollte - er wurde weder bei ihr zu Hause noch sonst irgendwo in Lichtenberg gefunden."
Quellenangaben: Zeitfenster der BI-Webseite, Süddeutsche Zeitung vom 17.08.2012 und ein Spiegel-Online-Bericht vom 18.07.2012.