Peggy Knobloch

@Redjune

lawine schrieb:es ist ein GERÜCHT um die ANGST Peggys auf dem Weg zur und von der Schule entstanden

nochmal: Schulweg!!

eine generalisierte Angst, ihr Verkriechen habe ich nicht als Gerücht bezeichnet.
dazu habe ich weiters mögliche Gründe für Angst genannt, die sich auf die desolate elterliche Beziehung und die mögliche Reaktion von Kindern auf elterliche Konflikte beziehen.

@lawine

Du kannst mit deinen Ausführungen ja auch richtig liegen. Dennoch kann man verschiedene Möglichkeiten durchsprechen, ohne dass diese Möglichkeiten auf einem Gerücht basieren. Es ist für mich kein Gerücht per definitionem, sondern es KÖNNTE sich hierbei um eine mögliche Folge handeln. Mehr nicht. Wenn ich Gerüchte aufgreifen will oder Gerüchte glauben würde, dann hätte ich so manchem User hier Aufmerksamkeit geschenkt und mich nicht gegen die Verbreitung von Gerüchten ausgesprochen.

@Blondi23
schau dir doch Kinder an, die in zerbrechenden Familie leben - ich habe in meiner Berufszeit oft genug Zeichnungen von Kindern gesehen, die sich in schwierigen familiären Situationen befanden. Jedes Jahr hat an unserer Schule jedes Kind eine Weihnachtskarte gemalt, weißt schon, so mit Weihnachtsmann, Geschenken, Tannenbaum, glücklichen Familien und Engeln....
als Jury durfte ich mir alle Karten ansehen...

die Sorgen und Ängste der Kinder, dass "Verkriechen" der Kinder konnte man oft genug an ihren Zeichnungen ablesen. Die lassen die Farben weg, die malen sich ganz klein oder in eine Ecke, usw.

Bei Peggy kam einiges zusammen. Begonnen bei der Trennung der leiblichen Eltern, dem Wegzug von Halle, Schulwechsel, die neue Situation durch die Arbeit der Mutter, Problem mit dem Stiefvater, eine unorthodoxe Mutter die nicht gut im Dorf integriert war. Streit der Eltern. Missbrauch mindestens durch UK.
Welches Kind steckt das folgenlos fürs Gemüt weg? welches Kind würde sich da nicht am liebsten verkriechen? ich kenne keines, an dem das spurlos vorbei gehen würde.

@lawine

Du musst mir sowas nicht erklären, ich kenne solche Kinder und Jugendliche aus eigener Erfahrung. An sogenannten Brennpunktschulen kommen solche Fälle leider häufiger vor. Aber auch dort macht man sich Gedanken darüber, warum sich ein Kind so verhält. Jedes Kind ist ein Individuum. Wenn Kind A ein Bild aus einem Grund malt, malt Kind B ein ähnliches Bild aus einem anderen Grund. Jeder Fall verdient eine individuelle Betrachtungsweise.
Ich streite Peggys Schwierigkeiten, die sich aus ihrem familiären Umfeld ergeben haben bzw. ergeben haben müssen, nicht ab, sondern nehme sie mit in meine Theorie von diesem Fall auf. Auch deshalb gehe ich mehrere Möglichkeiten durch.

denk ich mir, dass wir beide durch unsere Arbeit Vergleichbares erlebt haben.
das ist der Kontext, in den Peggys Verschwinden fällt.

Auch kenne ich Kinder mit einem schwierigeren familiären Umfeld nicht nur, weil ich Zeichnungen begutachten würde. Ich kenne solche Kinder und Jugendliche aus dem persönlichen Kontakt, ich kenne ihre Eltern, die oftmals keinen Kontakt suchen, wobei ich dies dann mache. Das Verhalten der Kinder, das im Schulalltag offenbart wird, ist nicht immer das, was sich im privaten Umfeld zeigen. So kenne ich ein Mädchen, dass sich innerhalb der Klasse als Kind darstellte, das dauernd störte und sich gerne in den Mittelpunkt stellte, sehr viel Aufmerksamkeit brauchte und ständig Konflikte suchte. Zuhause zeigte sie ein ganz anderes Verhalten. Pflichtbewusst und sehr ruhig. Man sieht immer nur eine Seite. Oftmals auch als Eltern. Denn die waren sehr verwundert, als wir ihnen erzählten, wie sich ihre Tochter innerhalb des Unterrichts verhält.

Auch aus diesem Grund habe ich diese Angst weitergedacht. Nicht auf der Basis eines Gerüchts, so wie du es formuliert hast. Von Gerüchten halte ich nichts. Aber aus Erfahrung weiß ich, dass es nicht immer nur das Verhalten gibt und diese Gründe dafür angeführt werden können. Vielmehr handelt es sich um sehr komplexe Verhältnisse.

@Blondi23 die Zeichnungen habe ich nur als Beispiel bemüht

Blondi23 schrieb:Vielmehr handelt es sich um sehr komplexe Verhältnisse.

genauso ist es.

Warum diese "Trockenübungen"? Wenn Ermittler ein Interesse daran haben, zu eruieren,
wie sich Peggy zum Zeitpunkt ihres Verschwindens verhielt, gibt es dafür massenhaft Zeugen.

Angefangen von den engsten Familienmitgliedern wie Mutter und Vater, über Großeltern
(sofern noch vorhanden), Lehrer, Freundinnen und deren Eltern, Nachbarn, Krämer und
Bäcker. Und wenn man dann die Aussagen zusammenträgt, verdichtet, in Zusammenhang
bringt, wird mehr draus, als bloße Vermutungen.

Wichtig sind allerdings verlässliche Angaben, nicht z.B. so gefällige, "BILDliche", wie
Völkerling gern von sich gibt, dass nämlich "die Mutter der Peggy noch einen Pferdeschwanz
band, obgleich sie wusste, dass das Kind ihn noch vor Schulbeginn wieder lösen würde",
das liebevolle, aber theatralische Zurückeilen und "Hab dich lieb, Mama", das so sehr im
Gegensatz zu der Unwilligkeit steht, überhaupt an diesem Tag zur Schule zu gehen.
Oder kam Peggy einfach nur noch mal kurz zurück, um etwas zu holen, das sie vergessen
hatte?

Alle vier Szenarien wurden irgendwann mal von irgendwem genannt, vielleicht gibt es
auch noch eine fünfte und sechste Möglichkeit. Wir wissen es nicht! Aber wenn es so
wichtig erscheint, sich ein vollständiges Bild zu machen, wird eine umfängliche Befragung
des o.g. Personenkreises unerlässlich sein, wenn sie nicht gar von vorn herein unergiebig
erscheint, aber das ist wie so vieles den Ermittlern überlassen.

Am wichtigsten wäre aber die Frage: Hatte Peggy Angst, nach draußen zu gehen, oder
fürchtete sie, nach Hause zu kommen. Die einen sagen so, die anderen sagen so.
Vielleicht kann man da mal rauskriegen, wovor das Kind denn nun wirklich Schiss hatte.
Und auch da wäre die obige Personengruppe durchaus aussagekräftig. Man könnte sofort
beginnen, wenn es sinnvoll erscheint.

Vielleicht ist es nicht der Beachtung wert, aber mir fiel auf:
Die "Inhäusigen" (Mitbewohner) behaupten, Peggy wollte nicht raus,
die "Aushäusigen" (Großeltern, Freundinnen und deren Mütter) sagen, sie wollte nicht nach Hause.
Ja, was denn nun? Zählt hier die Wahrscheinlichkeit, die Mehrheit, die Glaubwürdigkeit oder was?

ramisha schrieb:Alle vier Szenarien wurden irgendwann mal von irgendwem genannt, vielleicht gibt es
auch noch eine fünfte und sechste Möglichkeit. Wir wissen es nicht! Aber wenn es so
wichtig erscheint, sich ein vollständiges Bild zu machen, wird eine umfängliche Befragung
des o.g. Personenkreises unerlässlich sein, wenn sie nicht gar von vorn herein unergiebig
erscheint, aber das ist wie so vieles den Ermittlern überlassen.

Tja, Gott sei Dank überlassen wir alles den Ermittlern und mischen uns als Laien nicht in einen solchen Fall ein. Nur wird es nichts daran ändern, dass wir auch nach diesen Ermittlungen immer noch nichts wissen, weshalb sich das Wir und die Ermittler an sich von vornherein ausschließen. Uns bleiben nur Überlegungen abseits der Akten (ja, auch wenn Bayernwastl in diese Akten Einblick gehabt haben soll), weshalb sich das Ganze wieder relativiert. Auch deshalb werden wir nie ein vollständiges Bild bekommen, wobei ich anmerken möchte, dass das auch den Ermittlern nicht unbedingt gelingen muss.

ramisha schrieb:Am wichtigsten wäre aber die Frage: Hatte Peggy Angst, nach draußen zu gehen, oder
fürchtete sie, nach Hause zu kommen. Die einen sagen so, die anderen sagen so.
Vielleicht kann man da mal rauskriegen, wovor das Kind denn nun wirklich Schiss hatte.
Und auch da wäre die obige Personengruppe durchaus aussagekräftig. Man könnte sofort
beginnen, wenn es sinnvoll erscheint.

Die Ermittlern könnten es, vll haben sie es bereits.

ramisha schrieb:Wichtig sind allerdings verlässliche Angaben, nicht z.B. so gefällige, "BILDliche", wie
Völkerling gern von sich gibt, dass nämlich "die Mutter der Peggy noch einen Pferdeschwanz
band, obgleich sie wusste, dass das Kind ihn noch vor Schulbeginn wieder lösen würde",
das liebevolle, aber theatralische Zurückeilen und "Hab dich lieb, Mama", das so sehr im
Gegensatz zu der Unwilligkeit steht, überhaupt an diesem Tag zur Schule zu gehen.
Oder kam Peggy einfach nur noch mal kurz zurück, um etwas zu holen, das sie vergessen
hatte?

Hier gibt es mit Sicherheit genug User, die wissen, wie man mit Artikeln aus der Bildzeitung umgehen sollte. Es gibt auch genug sachliche User, die sich z.B. von den Gerüchten Peggys Mutter betreffen nicht beeinflussen lassen und objektiv mit dem Fall umgehen. Demnach dürfte diese Betonung der Wichtigkeit nicht notwendig sein.

@ramisha

ramisha schrieb:Am wichtigsten wäre aber die Frage: Hatte Peggy Angst, nach draußen zu gehen, oder fürchtete sie, nach Hause zu kommen.

ich glaube beides zusammen ergibt das volle Bild.

das Kind zeigte offensichtlich ein gestörtes Verhalten, welches jeder aus seiner Sicht interpretiert.
vielleicht hat sich Peggy verschiedenen Personen gegenüber unterschiedlich geäußert.

wie geht es einem Kind, dass seine Welt nicht unbedingt als heil empfindest? dass einem schweren sexuellem Missbrauch ausgesetzt war?

Blondi23 schrieb:Auch deshalb werden wir nie ein vollständiges Bild bekommen, wobei ich anmerken möchte, dass das auch den Ermittlern nicht unbedingt gelingen muss.

Eine derartige "Volksbefragung" wird für Ermittler eine der leichtesten Übungen sein,
wenn auch zeitraubend und möglicher Weise langweilig. Ob und was man daraus machen
kann, steht auf einem anderen Blatt.

@ramisha

Da habe ich vollstes Vertrauen in die Ermittler. Des Weiteren gibt es in jedem Job mehr oder weniger langweiligere Aufgaben. Wenn man seinen Job gerne macht, lässt man sich davon nicht abhalten ;)

Es bedeutet aber nicht, dass man unbedingt ein vollständiges Bild erhält. Auch bei schwierigen familiären Verhältnissen, mit denen man sich als neutrale Person berufsbedingt auseinandersetzt, ist es nicht immer möglich, das Ganze zu sehen. Man ist nicht dabei, wenn etwas passiert, es gibt Personen, die Dinge verschweigen, weil sie sie als unwichtig ansehen, während man selbst diesen Dingen eine größere Bedeutung beimisst. Es spielen viele Faktoren eine Rolle, die beachtet werden müssen.

lawine schrieb:wie geht es einem Kind, dass seine Welt nicht unbedingt als heil empfindest? dass einem schweren sexuellem Missbrauch ausgesetzt war?

Das fürchtet natürlich jede Konfrontation, möchte der Situation entgehen und meidet
möglichst den Ort.

Blondi23 schrieb:Des Weiteren gibt es in jedem Job mehr oder weniger langweiligere Aufgaben. Wenn man seinen Job gerne macht, lässt man sich davon nicht abhalten ;)

Genau so sehe ich das auch, und wenn die Ermittler ähnlich agieren würden wie ich es tät,
wären sie mit Feuereifer bei der Sache.

@ramisha

Das ist doch schön. Aber wer sagt, dass sie es nicht sind?

@Blondi23
Ich nicht, denn ich hoffe, dass dies und viele andere Fragen den Ermittlern ebenfalls
"auf der Seele brennen". ;-)

@ramisha
damit ist aber das Verbrechen nicht geklärt sondern lediglich Peggys Befindlichkeit.
Die wurde aber ohnehin schon umfangreich erhoben, einschließlich Befragung des Arztes.
Und ein Verursacher dieser Verstörtheit von Peggy lebt in der Psychiatrie und wird vermutlich vom Mordvorwurf freigesprochen werden.

genau @ramisha

ramisha schrieb:Das fürchtet natürlich jede Konfrontation, möchte der Situation entgehen und meidet
möglichst den Ort.

Konfrontation daheim, in der Schule, mit UK . im worst case : to be continued

@ramisha

wären sie ((die Ermittler)) mit Feuereifer bei der Sache.

das waren sie vor 13 Jahren. ich habe immer wieder den Eindruck, du vernachlässigst die umfangreichen Ermittlungen die damals stattfanden. stimmt das?
Man könnte beim Lesen deiner Beiträge manchmal meinen, Peggy sei erst kürzlich verschwunden und die Ermittler legten die Hände in den Schoß und warteten auf ihre Rückkehr.