Peggy Knobloch

@JosefK1914

JosefK1914 schrieb:Auch hat D hier ebenfalls schon Lehrgeld zahlen müssen (Fall Rupp). Diese Fälle dürften in den Köpfen vernünftiger Richter immer noch wiederhallen.

Angesichts von jährlich etwa 1300 Mord und Totschlagsfällen deutschlandweit - die Aufklärungsrate ist sehr hoch - verwundert es schon, das man absolute Einzelfall bemühen muss, um der Ermittlungsarbeit und den Gerichten in Deutschland systemisches Versagen zu unterstellen.

JosefK1914 schrieb: Diese Fälle dürften in den Köpfen vernünftiger Richter immer noch wiederhallen.

diese Ausnahmefälle spielen in der täglichen richterlichen Praxis eine marginale Rolle.

es gibt nur wenige Menschen die von Einzelfälllen aufs Große Ganze schließen.

@jaska

jaska schrieb:Wenn Du zwei Möglichkeiten hast (Blut: ja oder Blut: nein) und Du hast einen Täter vor Dir, der ebenfalls 2 Möglichkeiten bietet (Geständnis: wahr, Geständnis: falsch), dann bleiben insgesamt 4 Möglichkeiten.

Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung :-)
seit Eulers gestriger Einlassung wissen wir, dass Wahrscheinlichkeiten in der Kriminalistik nichts zu suchen haben ... so schließt sich der Kreis

Die Beamten sagen aus, dass sie schon alles abgebaut hätten und der Ulvi dann gestehen wollte. Hört sich für mich plausibel an.

@Neusser1988

Neusser1988 schrieb:der sich ja aufgrund seiner Behinderung nicht wirklich zur Wehr setzen konnte....

Ja ist das denn eine Lüge / falsche Aussage?

Spätestens seit den beiden Videos müssten doch zumindest Zweifel an dem Geständnis geben. Ausser "ja" und "nicken" bringt Ulvi keinen anständigen Satz zusammen.
Die Polizei zeigt im einen Stein, er kuckt hin und sagt "ja, ja - der Stein".

Soll es denn in den anderen Verhören anders gewesen sein? Ich meine, soll er dort mittels flüssige Sprache ein Geständnis hin bekommen haben?
Er sagt etwas und die Polizei stellt ihm Fragen, die er mit "ja-ja" beantwortet.
Alleine die Aussage über den Schulz zeigt doch, dass er der Meinung ist, er müsse da jetzt was sagen... dann ist alles gut. Doch unterm Strich war doch der Schulz in gar nicht involviert.

Erst hat der Schulz den Puls gefühlt. Dann, als klar war, dass der Schulz nicht dabei war, will er den Puls gefühlten haben.

Wenn man ihn noch 3 Mal vernommen hätte und gefragt hätte, ob der Bäcker aus dem Ort den Puls gefühlt hat, hätte er es mit "ja-ja" bestätigt.
Es ist doch alles eine Frage der Fragestellung.
(der letzte Abschnitt war natürlich eine überspitze Darstellung).

Neusser1988 schrieb:Auch wenn es richtig ist, dass nun nochmal neu verhandelt wird, im Endeffekt ist er durch seine anderen Taten für mich innerlich genau so hässlich und widerlich, wie er nach außen hin erscheint... und das Justizopfer-Gebilde was ihn ja noch so unschuldig erscheinen lässt, absolut falsch...

Widerlich = schuldig?

@JosefK1914

JosefK1914 schrieb:Befürworten Sie hiermit, dass Ermittler sich an keinerlei Regeln halten sollen und alle Mittel recht sind sollen, nur um ein Geständnis zu erreichen, egal ob es wahr oder falsch ist?

Die Reid Methode ist und bleibt umstritten. Und es ist längst bekannt, dass sie zu falschen Geständnissen führt, vor allem bei Kinder und Jugendlichen.
Nun haben wir einen geistigen Behinderten ohne Anwalt...

@Blondi23

Blondi23 schrieb:Die Beamten sagen aus, dass sie schon alles abgebaut hätten und der Ulvi dann gestehen wollte. Hört sich für mich plausibel an.

Ironie an: Für mich auch, sonst wollte der Polizist nämlich nicht mehr sein Freund sein. Ironie aus.

Man weiss doch gar nicht, was nach dem "offiziellen Verhör" und vor dem Verlassen des Gebäude gesagt wurde. Ulvi mit einem Satz unter Druck zu setzten war doch gar nicht schwer. Das wussten auch die Beamten.
Nur war halt grad der Anwalt weg gefahren und das Tonbandgerät funktionierte nicht.

@Heike75

Ich habe doch nur gesagt, dass es sich plausibel anhört, nicht, dass ich der Meinung bin, dass es definitiv so gewesen ist. ;)
Vll kann der Ulvi ja auch gar nicht anders, als sich auf eine solche Art auszudrücken. Vll kann er keine ganzen Sätze flüssig von sich geben. Wenn man sich mal das Video von der Tatortbegehung anschaut und seine Aussagen mit denen aus den letzten Videos vergleicht, erkennt man schon, dass sich seine Sprachfähigkeit verbessert hat.

@Blondi23

Blondi23 schrieb:Die Beamten sagen aus, dass sie schon alles abgebaut hätten und der Ulvi dann gestehen wollte. Hört sich für mich plausibel an.

für mich ist das absolut glaubhaft.
ich erinnere mich amüsiert, wie scipper (Gott hab ihn seelig) hier schon allerlei mutmaßte, bishin zur sarkastischen Bemerkung, man sei draufrumgetrampelt...(Achtung: Erinnerungen können falsch sein, gg)

@lawine

lawine schrieb:Gott hab ihn seelig

Ich bin grad geschockt? Was ist denn mit ihm passiert? Ach Du schei***?

@lawine

Für mich hört es sich zumindest nicht so an, als würde man was vertuschen wollen und zieht sich aus dem Grund eine Erklärung aus den Finger. Der Scipper hatte damals oft spekuliert, weshalb das Tonbandgerät kaputt gegangen sein könnte. Ein Abbau klingt noch schlüssiger, als ein plötzlich nicht mehr betriebsfähiges Aufnahmegerät.

@Heike75

Er darf hier nicht mehr schreiben.

@Blondi23

Es hört sich glaubhaft an, aber bleibt die Frage:

Ist das erneute Aufstellen eines Tonbandgerätes so aufwendig, dass man ganz darauf verzichtet hat?

Na ja...auch wenn ich nicht glaube, dass etwas protokolliert wurde, was nicht gesagt wurde, finde ich es, hm, ein wenig nachlässig.

@jerry142

Es eine Mitschrift geben. Vll hätte der Aufbau Ulvis Redefluss gestört, weil es ihn abgelenkt hätte?

jaska schrieb:Ich ergänze lediglich eine weitere denkbare Option.

Dass das Geständnis - obgleich es sich in teilweise als falsch herausgestellt hat - eine wahren Hintergrund haben KÖNNTE, bezweifelt glaub ich hier niemand.

Es geht hier aber nicht um Möglichkeiten sondern um einen Rechtsstaat, der im Zweifel für den Angeklagten arbeiten muss und Techniken, welche zu falschen Geständnissen führen können, möglichst zu vermeiden hat. Dass er dieser Pflicht nachgekommen ist, lässt sich nah derzeitigem Stand in keiner Weise erkennen, eher im Gegenteil. Dass Anhaltspunkte der Suggestuion in keiner Weise erkennbar seien, wie es das erste Gericht sehen wollte, ist nach dem heutigen Stand vermutlich kaum noch haltbar (Das sind letztlich die 0815-Floskel eines Gerichts, dass sich mit einer nicht zum Gesamtbild passenden Sache nicht beschäftigen wollte). Hier war das erste Gericht offensichtlich blind, die nun bekannten Ausschnitte des Videos zeigen eher das Gegenteil.

Und mit Gesetzesverstößen um ein Geständnis zu erlangen, sollte kein Rechtsstaat arbeiten, andernfalls ist er keiner.

Dass dies mitunter vorkommt, ist leider nicht vermeidbar, der Staat muss dann aber auch entsprechend darauf reagieren, was im Fall Knobloch viel zu spät erfolgt ist.

@JosefK1914

Wie soll man sich denn mit einer Person unterhalten, die von sich aus nichts sagt, sondern auf die Fragen wartet? Sowas ist sehr schwierig und da nicht in den Bereich der Suggestion zu rutschen, ist nahezu unmöglich. Vermutlich wars noch nicht einmal Absicht, die Beamten wussten sich vll nicht anders zu helfen. Einerseits diese schwierige Aufgabe, die richtigen Fragen zu stellen, andererseits den Druck, dass ein Mädchen verschwunden ist.

@Heike75 hatte gestern das Video zum Fall Rupp eingestellt. Da wars doch ähnlich. Die Fragen konnten kaum anders gestellt werden. Und wer kennt das nicht? Man unterhält sich mit einer Person, die nicht von sich aus redet, da stellt man die Fragen anders, um es der Person zu erleichtern und die Distanz abzubauen. Ich ertappe mich jedenfalls schon einmal dabei, wenn ich einer einer solchen Situation bin.

@jerry142

Da sollte natürlich stehen, dass es eine Mitschrift geben SOLL. Sorry ;)

@jerry142

jerry142 schrieb:Ist das erneute Aufstellen eines Tonbandgerätes so aufwendig, dass man ganz darauf verzichtet hat?

Ich könnte mir vorstellen, dass hier zwei Gründe eine Rolle spielten oder gespielt haben konnten. Zum einen wähnte man sich nahe am Ziel, was ja manchmal Zeit führt, nicht lange nachzudenken. Und zum anderen war ja bekannt, wie leicht Ulvi aus dem Konzept gebracht werden konnte. Insofern hätte das seinen Redefluss schon gestört, wenn da plötzlich ein paar Beamte minutenlang Geräte herbeigeschafft, aufgestellt, verkabelt, bestückt und getestet hätten. Also ich kann's denen nicht verdenken, wenn man diese Chance nicht riskieren wollte zumal es keine Vorschrift gibt, gegen die die Beamten verstießen.
Da kann man nun deuteln wie man will. So war es einfach.

@Blondi23

Blondi23 schrieb:Er darf hier nicht mehr schreiben.

Aber er ist am Leben?

@Heike75

Ja. Er schreibt jetzt fleißig auf einer anderen, uns bekannten Seite.

@Blondi23

Blondi23 schrieb:Ja. Er schreibt jetzt fleißig auf einer anderen, uns bekannten Seite.

Ok, Dankeschön. Entschuldigung, tut mir leid, ich dachte er sei tot ("Gott hab ihn seelig")

@Heike75

Lawine meinte wohl seinen Nick bzw. die virtuelle Person Scipper. Ich habe jetzt einige Zeit nicht mehr in dieser Gruppe gelesen, weil es doch sehr unter der Gürtellinie war (Hetze gegen SK etc.), aber als ich doch mitgelesen habe, da hat er eifrig Beiträge verfasst.

Gibt es denn von dem ersten Teil der Vernehmung vom 02.07.2002 einen Tonbandmitschnitt (also vor dem angeblichen Abbau der Geräte bzw. als der RA noch da war) oder existiert von dem Tag überhaupt gar kein Mitschnitt (mehr)?
Wenn die Geräte abgebaut wurden, dann müsste ja zumindest der erste Teil der Vernehmung noch existieren.

Ich frage deshalb, weil Geier in seinen Erklärungen an Kröber merkwürdigerweise behauptet hatte, Ulvi hätte im Rahmen der Tonbandvernehmung vom 02.07.2002 gestanden (vgl. Aktenscans: http://www.ulvi-kulac.de/ermittlungen.html), was verwundert, da es vom Geständnis ja gerade keinen Mitschnitt gibt bzw. nicht mehr gibt.

Die Formulierung von Geier ist jedenfalls sehr anfällig für Verschwörungstheorien, dass der Mitschnitt vieleicht doch lieber von den Ermittlern beseitigt wurde, da er nicht astrein war (z.B. durch Vorformulierungen oder "dann bin ich nicht mehr Dein Freund", ...).