Peggy Knobloch
11.04.2014 um 17:09
Könnt Ihr mir erklären, warum ihr nur selektive Teile von Ulvis Aussagen glaubt. Wenn er sagt, er hätte Peggy erwürgt und dieses vorführt, dann kann er sich das angeblich nicht ausgedacht haben. Wenn er sagt, ihm seien bei der Vernehmung Daumen in den Nacken gedrückt worden, so dass er Schmerzen hatte und dieses an sich vorführt, dann meint ihr, es sei allenfalls mal auf den Tisch gehauen worden und man solle die Kiche im Dorfe lassen.
Ich denke, wer Teile von Ulvis Aussagen anzweifelt, muss letztlich alles anzweifeln. Andernfalls erscheint mir das recht widersprüchlich.
Wenn man sich die Berichte zu den Videos der "Tatbegehung" ansieht, dann fällt mir auf, das die Ermittler die Fragen so gestellt haben, dass Ulvi eigentlich immer nur noch Ja oder Nein antworten musste. Ihm wurden die Antworten quasi mit der Fragestellung bereits in den Mund gelegt. Und bitterlemmer.net beschreibt die Antworten von Ulvi in den Videos dann sogar auch noch so, dass Ulvi nicht einmal klare "Ja" und "Nein" als Antworten gegeben hatte, sondern eher fragende Antworten, bei denen er sich nicht sicher ist, ob es das ist, was der Fragende hören wollte (vgl. http://www.bitterlemmer.net/wp/2014/04/11/peggy-ulvi-prozess-wiederaufnahme-bayreuth-geier-horn-profiler-justiz/#more-8535).
Ein Geständnis von Ulvi im Übrigen, welches offenbar laufend passend gemacht wurde, wenn mal wieder etwas nicht passte. Erst hat er Peggy noch selbst verbracht und ließ die Beamten nach ihr suchen. Als man dann jedoch feststellte, dass der geständniswillige Ulvi nicht einmal in der Lage war, den Ort der Leiche zu benennen, mussten Helfer in das Geständnis eingebaut werden, die dann für die Leichenbeseitigung zuständig waren. Nachdem man dann aber wieder feststellen musste, dass die benannten Dritten es nicht gewesen sein können, musste ein neuer Helfer in das Geständnis eingebaut werden. Mal hatte Ulvi Peggy die Augen zugehalten, mal hat er gesehen, wie sie ihre Augen von selbst geschlossen hatte. Blöd nur, dass das nach vorigen Ausführungen auch wieder nicht möglich war, weil Peggy bei der Tat eigentlich auf dem Bauch gelegen haben soll. Also wurde nunmehr behauptet, dass Peggy noch einmal nachträglich aufgehoben wurde, um nachzuschauen. Mal hat er den Schulranzen auf Peggy raufgelegt, mal wurde der Ranzen der Toten in den Hand gedrückt, mal hat er ihn als Andenken mitgenommen.
Ich denke, Ulvi sagt letzlich das, was der Fragende hören möchte. Wenn seine Unterstützer ihn fragen, ob ihm bei seinen Verhören Schmerzen zugefügt wurden, dann bejaht er dieses, weil er das Gefühl hat, dass er das sagen soll. Wenn er dann gefragt wird, wie das erfolgt ist, dann denkt er sich eine entsprechende Geschichte aus. Nach und nach steuert der Fragesteller somit durch entsprechende Fragestellungen selbst mit, was Ulvi letztlich antwortet.
Und von daher wäre es im vorliegenden Fall so ungeheuer wichtig gewesen, zu sehen, wie das erste Geständnis genau zustande kam bzw. wie genau die Fragen gestellt wurden. Waren diese nämlich ähnlich wie in den Videos gestellt worden, dann kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Fragesteller die Antworten gleich mit gesteuert hatte, was dann auch erklären würde, weshalb das Geständnis der Tatherrgangshypothes so sehr nahe kommt.
Aber merkwürdigerweise fehlt ja ausgerechnet von diesem Geständnis ein Tonbandmitschnitt und wie es der Zufall will, war nicht einmal der Rechtsanwalt mit anwesend, so dass auch dieser nicht befragt werden kann, ob die Fragesteller Ulvi die Antworten mit den Fragen - ähnlich wie in den Videos - gleich mit vorgegeben hatten.