Der BR ist sehr geschäftig, was diesen Fall betrifft, so gibt es gleich 3 neue Seiten/Artikel in den letzten Tagen, allerdings mit sehr unterschiedlichem Tenor. Man scheint sich nicht einig zu sein, wie man sich positionieren soll, polemisch oder objektiv. Und ein paar Fehler sind auch drin.
Wie immer ein paar subjektive Ausschnitte, wer die vollständigen Artikel lesen möchte bitte auf die Links klicken.
BR online
24. März 2014
http://www.br.de/franken/inhalt/aktuelles-aus-franken/mordfall-peggy-lichtenberg-100~_node-0223d99f-b94c-4e9b-be46-9609ba7ffdeb_-35ce1b6ed859709da6b3a24b3d8217fcfe8e1005.htmlKeine Leiche, aber viele FragenAm 7. Mai 2001 wird die neun Jahre alte Peggy aus Lichtenberg (Lkr. Hof) zuletzt gesehen. Bis heute fehlt von dem Mädchen jede Spur. Trotzdem sind sich die Ermittler sicher, dass der Gastwirtssohn Ulvi Kulac das Mädchen ermordet hat, um einen Missbrauch zu vertuschen. Kulac wurde rechtskräftig wegen sexuellen Missbrauchs und dem Mord an Peggy verurteilt und ist derzeit in der Geschlossenen Psychiatrie des Bezirkskrankenhauses Bayreuth untergebracht. Doch inzwischen gibt es Zweifel an der Schuld des geistig Zurückgebliebenen. Nun wird der Fall neu aufgerollt.
(interessant hierin auch die folgende Übersichtsgrafik, vom 4. März 2014)
http://www.br.de/nachrichten/oberfranken/lichtenberg-fall-peggy-100.png?version=06d99BR online
27. März
http://www.br.de/nachrichten/oberfranken/ulvi-peggy-prozess-100.htmlUlvi Kulac, ein Mörder?...
Er wirkt behäbig und gutmütig. Sein Intelligenzquotient wird mit 67 angegeben, damit ist er im juristischen Sinne schuldunfähig. Ist Ulvi Kulac aus dem oberfränkischen Lichtenberg (Lkr. Hof) ein Mörder? Hat er Peggy Knobloch getötet, um einen vorangegangenen sexuellen Missbrauch zu vertuschen? Mit diesen Fragen muss sich das Landgericht Bayreuth auseinandersetzen.
Urteil: lebenslange Haft
Der Mordfall Peggy ist einer der mysteriösesten der deutschen Kriminalgeschichte. Die Ermittlungsakten füllen Regalmeter, zwei Sonderkommissionen der Polizei mit zeitweise 70 parallel eingesetzten Ermittlern haben sich an dem Fall abgearbeitet, bis das Landgericht Hof schließlich glaubte, Peggys Mörder gefunden zu haben. Am 30. April 2004 wird Ulvi Kulac zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, die er in der Forensischen Psychiatrie absitzen muss. Die Haftstrafe muss er antreten, wenn er seine Strafe wegen mehrfachen sexuellen Missbrauchs verbüßt hat.
...
BR online
27. März
http://ssl.br.de/nachrichten/oberfranken/peggy-lichtenberg-prozess-102.htmlDie Justiz stellt die Uhr zurück...
Ulvi Kulac hat die neunjährige Peggy Knobloch am 3. Mai 2001 in seinem Zimmer sexuell missbraucht. So steht es im Urteil des Landgerichts Hof vom 30. April 2004. Vier Tage später begegnete er demnach dem Mädchen wieder und wollte sich entschuldigen. Doch Peggy lief weg, Kulac verfolgte sie bei den Schrebergärten und holte sie schließlich ein. Die Neunjährige begann zu weinen. Aus Angst, seine Tat könnte entdeckt und er eingesperrt werden, hielt er Peggy Mund und Nase zu, bis das Mädchen nicht mehr atmete. Anschließend schleifte er die Leiche zur Burgmauer, wo sie sein Vater mit dem Auto abholte und wegbrachte.
Detaillierte Geständnisse
So hat es Kulac mehrfach bei der Polizei ausgesagt, auch in Gegenwart seines Verteidigers. Detailliert und ohne Druck berichtete er immer wieder, was er Peggy wo angetan habe. In den Ermittlungsakten befindet sich auch ein besonders verstörendes Beweismittel: Es handelt sich um das Video einer Ortsbegehung. Darin schildert Ulvi Kulac nicht nur den sexuellen Missbrauch an Peggy, sondern auch wie er zusammen mit seinem Vater die Leiche in eine Decke gewickelt und ins elterliche Auto geladen haben will. Peggys Schulranzen habe er zunächst "als Erinnerung" behalten. Später hätten er und sein Vater diesen aber auf dem Nailaer Wertstoffhof entsorgt.
Kulac: Wollte meine Ruhe haben
In einem Gutachten vom 19. Oktober 2002 kommt der renommierte Psychiater Hans-Ludwig Kröber zu dem Schluss, dass sich Kulac diese Schilderungen unmöglich ausgedacht haben kann. Wer so detailliert und medizinisch korrekte Angaben zum Erstickungstod eines Menschen macht, muss diesen selbst erlebt haben, so Kröbers Fazit. Später widerrief Ulvi Kulac seine Geständnisse ohne Begründung. Jahre später berichtete er, er habe seine Ruhe vor der Polizei haben wollen. Schließlich habe er geglaubt, wenn er erzähle, was die Beamten hören wollten, würden sie ihn nicht mehr nach Peggy fragen.
Die Falschaussage
Inzwischen steht fest, dass der Polizei-V-Mann Peter H. gelogen hatte. Sein Mitinsasse Ulvi Kulac habe ihm den Mord an Peggy gestanden, behauptete der. Erst 2010 konnte Peter H. mit der Lüge nicht länger Leben und gab zu, die ganze Zeit gelogen zu haben. Seine Begründung: Er habe sich in der Forensischen Psychiatrie Vorteile verschaffen wollen. In ihrem Urteil waren die Hofer Richter außerdem davon ausgegangen, dass die Polizisten keine sogenannte Tathergangshypothese hatten, mit der sie den Beschuldigten Ulvi Kulac hätten konfrontieren können. Tatsächlich hatten die Beamten aber ein solches Szenario entworfen und dem Verdächtigen konkrete Handlungsstränge vorgelegt, die sie zuvor als möglichen Tathergang konstruiert hatten. Ein solcher Irrtum wiegt in einem Strafprozess umso schwerer, zumal der Hauptbeweis, Peggys Leiche, noch immer fehlt. Auch DNA-Spuren, die von Kulacs Schuld zeugen könnten, gibt es nicht.
Stattdessen gibt es viele Fragen. Kulacs Verteidiger Michael Euler wird wohl versuchen, die Aufmerksamkeit des Gerichts auf die vielen Spuren zu lenken, die von den Ermittlern nicht weiter verfolgt wurden, und derer gibt es zuhauf. Zeugen wollen im Mai 2001 beobachtet haben, wie Peggy in einen roten Mercedes mit tschechischem Kennzeichen gestiegen ist. Doch diesem Hinweis gingen die Ermittler nicht annähernd so eifrig nach wie den Kulac belastenden Details.
Verstörende SMS an Peggys Mutter
...
Peggys Foto in der Zelle
...
Weitere Verdächtige
...