@Blondi23Dann hatte ich Dich völlig missverstanden, Sorry
@JoniBoniJa, ich kenne Geistig behinderte Menschen. Und genau deshalb verwundert mich diese zwanghafte Reinwaschung. Die beschuldigen sich doch nicht ohne Grund eines schweren Verbrechens. Die plaudern eher Dinge aus, weil das Unrechtsbewusstsein nicht so ausgeprägt ist oder sie sich der Tragweite nicht bewusst sind. Und bei rund zwanzig Opfern, die Ulvis Aussagen zu einzelnen Fällen bestätigten, frage ich mich schon, wie man das Alles wegwischen will.
JoniBoni schrieb:du bist dir wirklich sicher, dass Ulvi eines Nachmittages Peggy missbraucht - d.h. vergewaltigt haben soll - und diese Peggy ist dann kurze Zeit später wieder auf Lichtenberg´s Straßen unterwegs gewesen? Noch einige kurze Zeit später ging sie - mir nichts dir nichts - zum Turnen?
Als ob nix gewesen wäre?
Selbst der/die Turnleiter/in sagte aus, dass an diesem besagtem Tag nichts außergewöhnliches an Peggy festzustellen war.
Nicht mal ihre Mutter bemerkte was... (???) Komisch oder?
Du argumentierst hier aus Sicht eines Menschen, der nicht betroffen ist. Dann spielen rationale Gründe die Hauptrolle bei der Argumentation.
Das ist aber für Missbrauchsopfer definitiv kein Maßstab.
Erinnerst Du Dich an den Fall, wo ein Vater mehrere Kinder über Jahre missbrauchte und so die Tochter im Gerichtssaal den Papa umarmte und ihm laut sagte, wie sehr sie ihn liebte? Das nur als Beispiel, weil wir uns kaum vorstellen können, warum Missbrauchsopfer wie reagieren.
Im vorliegenden Fall gab es ja viele schweigende Opfer. Die kehren nach jedem Vorfall in den Alltag zurück. Trotzdem haben sie Schlimmes erlebt.
Hier mal ein für mich denkbares Szenario: Ulvi ist stadtbekannt und wird allgemein als harmlos gesehen. Bisher bekannt gewordene Vorfälle wurden unter der Hand geregelt, eine Selbstanzeige verlief im Sande, eine Gefahr für die Kinder wurde nicht wahrgenommen. Peggy's Mutter aber ist Ulvi nicht geheuer, sie verbietet der Kleinen den Umgang mit ihm. Ulvi aber hatte Geld, eine eigene Wohnung, es gab Spiele, die die Kinder nicht hatten und es gab Schokolade und Plätzchen. Das wirkt auf Kinder erst mal cool. Mit einem Erwachsenen in dessen Wohnung rumzuhängen, Freiheiten zu haben, die man sonst nicht hat - das hat was Besonderes. Fällt nun etwas vor, was einem Kind unangenehm ist, dann steht es vor etlichen Fragen: ist das normal oder ist das schlimm? Kann ich kein sagen oder wird das von mir erwartet? Mache ich mit, um vor den Freunden/Freundinnen cool zu sein? Wenn der Erwachsene mir schon erlaubt, hier zu sein, muss ich ihm dann entgegenkommen? Wenn ich meinen Eltern was erzähle, werde ich dann bestraft? Immerhin war das ja ausdrücklich verboten. Usw...
Was ich damit sagen will: solche Vorfälle können Verwirrung auslösen, die Opfer können die Schuld bei sich suchen und es kann zur Routine werden und es wird eine Art Tarnmantel entwickelt. Oft entwickelt sich eine Solidarität mit dem Täter.
In einer emotionalen Stresssituation ist es dann gar nicht so selten, sich an geregelten Abläufen oder alltäglichen Dingen festzuhalten. Eben wie an Terminen, Erledigungen, Treffen etc..
Die Umwelt muss davon nichts mit bekommen. Zumal man ja kaum alle anderen Menschen unter dem Aspekt mustert, ob denen grade was Schlimmes widerfahren ist. Insofern muss ein Opfer in der Regel schon sehr deutliche Signale senden, um in der Masse nicht unterzugehen und auf sich und sein Leid aufmerksam zu machen. Im Alltag zeichnen sich die Menschen nicht gerade durch gesteigerte Sensibilität aus, einfach weil Dinge zu erledigen und Programmpunkte abzuhaken sind.
Das, was für Dich unglaublich und unglaubwürdig erscheint, ist tatsächlich verbreitete Realität. So schlimm es auch sein mag.
Eine Frage sei noch gestattet: was willst Du mit den drei Fragezeichen hinter Peggy's Mutter ausdrücken? Sie war es doch, die Veränderungen festgestellt und auch darauf reagiert hat.