Peggy Knobloch
26.11.2013 um 14:33Noch etwas Interessantes über den Zeugen F., jener Junge, der sowohl den Mord als auch die spätere Beseitigung der Leiche gesehen haben will. Seine Glaubwürdigkeit wurde und wird angezweifelt, er war 2001 erst 7 Jahre alt.
Frankenpost, 23.12.2003 - nicht online verfügbar (mir selbst liegt die Printausgabe nicht vor)
Auszug:
Viel eher wird doch ein glaubwürdiges Bild daraus, wenn man eingesteht, dass der Junge immens verstört und verängstigt war. Was der Missbrauch und evtl. Gewaltbeobachtungen in einer Kinderseele anrichten können, vermag man sich nicht vorzustellen. Abweichende Angaben scheinen da nur allzu logisch.
@Scipper
@stupormundi
Missbrauch und Vergewaltigungen haben es so an sich, dass a) sie im Verborgenen geschehen und b) die Opfer oft in einem Netz aus Druck, Zwang, Scham, Angst etc. gefangen sind und nichts sagen. Hier ein Ausschlusskriterium finden zu wollen widerspricht dem Charakter solcher Übergriffe.
Frankenpost, 23.12.2003 - nicht online verfügbar (mir selbst liegt die Printausgabe nicht vor)
Auszug:
Hat Junge die Beseitigung der Leiche beobachtet ?Ich werde bei Gelegenheit mal die Quellen zusammenstellen, die es zu diesem Jungen gibt. Allerdings mutet es auch hier als schier unmöglicher Zufall an, dass ein Siebenjähriger just an jenem Nachmittag sich Telefonscherze ausgerechnet mit der Polizei erlaubte, als seine Freundin spurlos verschwindet.
Weiß ein zehnjähriger Junge aus Lichtenberg mehr über den mutmaßlichen Mord an der kleinen Peggy Knobloch, als bislang bekannt geworden ist? Beim achten Verhandlungstag im Prozess vor dem Hofer Landgericht (wir berichteten) erläuterte gestern ein Beamter der Kripo-Sonderkommission "Peggy", der Junge habe ausgesagt, er habe am 7. Mai 2001 – dem Tag, an dem das neunjährige Mädchen spurlos verschwand – beobachtet, wie der Angeklagte Ulvi K. und dessen Vater den Körper des Kindes in den Wald gebracht hätten. Am Nachmittag wurde der Junge selbst mehr als eine Stunde lang vor Gericht als Zeuge gehört, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
...
Auch die Mutter des Jungen berichtete, ihr Sohn lebe seit dem Verschwinden der kleinen Peggy ständig "in unheimlicher Angst". Er habe vier Monate lang stationär psychiatrisch behandelt werden müssen. Auch heute noch schlafe ihr Sohn extrem unruhig, zeige Verhaltensauffälligkeiten und werde weiter psychologisch betreut.
Der Zehnjährige gilt als eines der jugendlichen Opfer von sexuellen Übergriffen durch den Angeklagten, einen geistig behinderten 26-jährigen Gaststättenhelfer aus Lichtenberg. Bei der Aussage des Kindes wurde gestern Nachmittag die Öffentlichkeit ausgeschlossen. Auch der Angeklagte verließ den Gerichtssaal. Ulvi K. hatte dies über seine Anwälte selbst angeboten. Die Mutter des Zehnjährigen hatte bereits im Mai 2000, ein Jahr vor Peggys Verschwinden, dafür gesorgt, dass gegen K. ein Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs ihres Sohnes eingeleitet worden war. Damals waren die Ermittlungen jedoch wegen Geringfügigkeit eingestellt worden.
Die Mutter berichtete gestern vor der Großen Jugendstrafkammer weiter, ihr damals siebenjähriger Junge hätte auch von einem weiteren Mann erzählt, groß, mit schwarzen Haaren und einer schwarzen Jacke, der ihn, nachdem ihn Ulvi K. zu einer Scheune gebracht hatte, ebenfalls zu sexuellen Handlungen genötigt habe. Diesen Mann will der Junge auch am Tag von Peggys Verschwinden in der Nähe des Aussichtspunkts "Hermannsruh" in der Nähe des Lichtenberger Schlossberges gesehen haben. Die Stelle gilt nach den Ermittlungen der Soko als Tatort für den Mord an Peggy Knobloch.
Aus den Aussagen der Mutter ging gestern allerdings auch hervor, dass der Junge im Laufe der Zeit mehrere unterschiedliche Versionen seiner Geschichte erzählt hat. So habe er einmal angegeben, dass er beobachtet habe, wie Ulvi K. im "Sachsenhäuschen" die am Boden liegende Peggy gewürgt habe. Dabei soll auch K.s Vater anwesend gewesen sein. Das Kind, das das Geschehen von einem Versteck aus beobachtet haben will, habe gesagt: „Ich habe mich nicht mal getraut, Luft zu holen, damit mich keiner sieht.“ All diese Aussagen konnten von den Ermittlern nicht verifiziert werden. Allerdings ist bislang auch nicht zu klären gewesen, was der Junge tatsächlich an jenem Nachmittag gemacht hat. Als erwiesen gilt, dass er von einer Telefonzelle aus zwei Mal kurz hintereinander die Notrufnummer der Polizei in Naila gewählt hat. Er hat dabei allerdings nichts Verwertbares gesagt und später angegeben, es habe sich nur um einen Scherz gehandelt.
Viel eher wird doch ein glaubwürdiges Bild daraus, wenn man eingesteht, dass der Junge immens verstört und verängstigt war. Was der Missbrauch und evtl. Gewaltbeobachtungen in einer Kinderseele anrichten können, vermag man sich nicht vorzustellen. Abweichende Angaben scheinen da nur allzu logisch.
@Scipper
Scipper schrieb:PS: Wie kann einer einen Mord nachspielen, wenn er den Mord gar nicht begangen haben will?Das ist die große Frage. Spricht das nicht dafür, dass er es vielleicht doch war?
@stupormundi
Missbrauch und Vergewaltigungen haben es so an sich, dass a) sie im Verborgenen geschehen und b) die Opfer oft in einem Netz aus Druck, Zwang, Scham, Angst etc. gefangen sind und nichts sagen. Hier ein Ausschlusskriterium finden zu wollen widerspricht dem Charakter solcher Übergriffe.