@augustus augustus schrieb:
der "Fall" Tanja Gräff löst ich sicher nicht damit, dass man dem späteren Opfer höherwertige Charaktereigenschaften "auf-projiziert", als den übrigen weiblichen Festbesuchern um 4 Uhr im Juni 2007. Die absolute Mehrheit der teilnehmenden Damen hatte um diese Uhrzeit "einen im Tee!. Das ist nun mal so. Das FH Sommerfest war auch traditionell bekannt für feucht-fröhliche Nächte und einen hohen Grad alkoholischer Selbstversorgung.
Luxemburgpendler, die am Morgen nach dem Fest die B51 (Bitburger) zur Autobahn hochfuhren berichten von hunderten "überaus gut gelaunt bis derangiert" wirkenden Nachwuchsakademikern, die sich zumeist in gemischten Kleingruppen am Fronleichnamsmorgen den Weg runter in die Stadt ertorkelten.
Nach Aussagen von Festmitarbeitern, die teils bis zum Donnerstagnachmittag mit Aufräumarbeiten beschäftigt waren, hatten es einige Festbesucher es auch vorgezogen sich vor dem Heimweg mit einem Nickerchen in den FH nahen Grünanlagen zu stärken. Diese wurden dann teils unsanft durch Kehrgeräusche und ähnlichem geweckt.
Zum Beispiel findet auch heute abend in Trier wieder eine große Studiparty mit mehreren tausend Besuchern an der Uni selbst statt und so mancher Besucher dürfte im Laufe des heutigen Samstages an bisher unbekanntem Ort erwachen ;-).
Ich halte es für nötig auf dieses Hintergrundszenario einzugehen, denn einige User hier scheinen schon sehr weit weg von der Realität großer Partys oder auch Festivals - wenn sie diese jemals kennen gelernt haben sollten.
Tanja Gräff wird von Bekannten und Kollegen als zielorientiert, engagiert und emotional bezeichnet. Etliche Fotos im Netz beweisen auch, dass sie durchaus als partyerfahren bezeichnet werden kann.
Für diese Vermutung hast du aber wirklich keine Aussagen, die das stützen, oder?
- Zum Thema des Alkoholisierungsgrades: Die Freunde, von denen uns ja sogar Aussagen im O-Ton bekannt sind, haben allesamt nicht darauf hingewiesen, dass sie angetrunken oder besoffen gewirkt hat. Kann ja sein, dass das für viele Besucherinnen des Fests zutraf. Für Tanja ist eine entsprechende Zeugenaussage jedoch nicht publik gemacht worden.
augustus schrieb:
Und nun noch mal zu bekannten "Fakten":
Tanja sagte gegen 4:00: Ich möchte in die Stadt. Wäre sie vom Bierstand vor der Bühne zum Shuttle - es gäbe dieses Forum gar nicht. Wäre sie vom Nebenausgang um Ecke über den Schillingsteg, Bitburger etc - dann würde sie wahrscheinlich heute als Studienrätin am XY Gymnasium unterrichten.
Das ist natürlich auch Spekulation. Genauso wäre es möglich, dass sie einen diesen Wege genommen hat und z.B. einer spontanen Mitfahrgelegenheit über den Weg lief. Letztendlich wissen wir das nicht...
augustus schrieb:
Und nun noch mal zu bekannten "Fakten":
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Stattdessen telefoniert sie gegen 4:10 erneut - angeblich 4 Minuten lang - zu lange um nur einen Treffpunkt zu vereinbaren. Wird angeblich von einem Security als verärgert wirkende junge Frau identifiziert an diesem Seitenausgang - dem "Tor" zum kurzen Fußweg in die Stadt.
Ein Telefonat zwischen 4:09 und 4:13 kann auch "nur" 3 Minuten gedauert haben. Hängt ja davon an, wann es anfing und wann es endete. Klar kann man sich in so einem Zeitraum streiten. Man kann die Zeit aber auch brauchen, um einen Treffpunkt abzumachen, wenn etwas unklar ist, oder Pläne noch nicht ganz feststehen. Alles schon erlebt. Für Streit gibt es offenkundig auch keinen direkten Hinweis vom AH, denn der wartete ja unten und die Polizei hätte bei der Tathergangsdarstellung sicherlich auf diesen nicht unrelevanten Faktor hingewiesen. Lediglich jemand von der Security sah eine rothaarige Frau erregt in ein Telefon sprechen. Ob das Tanja Gräff war, ist jedoch unbekannt, denn eindeutig identifiziert hat er sie ja wohl nicht, oder? Eine Schilderung vom AH, in der kein Streit im letzten Telefonat vorkam, würde darüber hinaus auch wiederlegen, dass das überhaupt Tanja war, denn sie hat nachgewiesenermassen nur um 4 und um 4:09 telefoniert. Ein weiteres Gespräch gab es von ihrem Handy nicht. Also deutet eigentlich gar nichts darauf hin, dass sie Streit hatte.
Wenn wir wirklich bei den Fakten bleiben wollen, dann deutet doch eher alles darauf hin, dass sie sich wirklich auf den Weg in die Stadt gemacht hat. Denn sie hat das den letzten Freunden, die sie traf angekündigt, ja diese sogar nach dem Weg gefragt, und es gab dann offenbar auch keine Planänderung in ihrem letzten Telefonat um 4:13, da der AH ja danach erst mal unten auf sie wartete. Das sind die Fakten. Diese Leute kannten sie. Alle späteren Sichtungen kamen von ihr Unbekannten und es ist unklar, ob es sich dabei wirklich um Tanja gehandelt hat.