Wieder nachgelesen. Neuerdings nicht mehr 100, nur mehr so um 25 Seiten. Aus der Distanz sieht man ja nicht so viel. Manchmal eben nur den Wald und nicht die Bäume.
Sehe, dass hier zunehmend über Fragen wie Zitierfähigkeit nachgedacht wird. Interessant. Vielleicht ein Indiz dafür, dass der Thread eine gewisse Meta-Ebene erreicht hat.
Dazu ein paar vielleicht nützliche Gedanken. Welche Textsorten hätten wir auf dem Menu (Speisekarte?)? Und welche Funktionen haben sie? Eine mögliche Struktur könnte anfangen mit:
(1) den PKs. Organisiert und durchgeführt mit dem Ziel (Funktion, Aufgabe), die Öffentlichkeit zu informieren, zuerst über die Umstände des Funds, und dann die ersten verlässlichen (bis zu einem gewissen Grad) Ergebnisse der Experimente und gerichtsmedizinischen Untersuchung. (Beides hier irgendwie nicht mehr im Blickfeld der letzten 30 Seiten.)
(2) Die Pressemitteilungen der Po nach dem initialen "Verschwinden" von TG. Hatten eine andere Funktion. Veröffentlicht mit dem Ziel bzw. Hoffnung (wie auch XY-Sendungen), neue Aussagen, Erinnerungen, Beobachtungen etc. zu acquirieren. Es ist nicht die Aufgabe solcher Mitteilungen, die Öffentlichkeit über den genauen Inhalt oder Wortlaut schon vorhandener Aussagen oder gar bestimmter Gespräche (inkl. Telefongespräche) zu informieren (insofern der Po überhaupt genau bekannt). Könnte hier noch viel mehr schreiben, belasse es aber dabei.
(3) Zeitungsartikel. Haben wiederum andere Funktion(en), teils sehr verschiedene. Als Beispiel denke ich mir ein Beispiel aus, mit mir selbst in der imaginierten Hauptrolle (3.1).
(3.1) Ich denke mir, ich bin ein freier Journalist. Vielleicht sogar ein seriöser, kein Boulevard-Journalist [auch wenn der von mir gesetzte Unterschied schon gewisse Journalisten herabwürdigt, was mir fernliegt]. Nun, da unterscheide ich mich vielleicht in der Art und Weise des Schreibens, vielleicht sogar in meinen präferierten Publikationsorganen, aber nicht in dem fundamentalen Wie des Gelderwerbs: durch/über Artikel, für die ich entlohnt werde. Nun will ich über den "Fall" TG schreiben, und zwar investigativ. Da sehe ich sehr schnell: da gibt es manche Personen, die haben seit Jahren nichts öffentlich verlautbart, manche andere dagegen sehr viel, vielleicht sogar zu viel (über den hype um tat und täter, und ob das gut war, dass die Behörden nicht gegensteuerten, darüber hat
@domlau klug nachgedacht). Dann gibt es noch Angehörige und auch Anwälte, der eine oder andere im Hintergrund, manch anderer eher im öffentlichen Vordergrund. Die Polizei wird mich auch nicht zu einer Kaffeestunde einladen. Stasi-Methoden (z. B. Mitarbeiter/-innen arbeiten lassen als Freund/innen, Sekretär/innen, Geliebte etc. westdeutscher Politiker) sind auch nicht so mein Ding. Wo fange ich da überhaupt an? Irgendwie hoffnungslos. Aber halt, gibt es da nicht jemanden mit vielleicht interessantem Wissen, der sich schon mal protestierend an eine Zeitung wandte, per Leserbrief? Ja, da probiere ich es mal. [Ich falle jetzt aus der imaginierten Rolle: alles Weitere führe ich nicht aus, ist aber leicht vorstellbar/imaginierbar ...] So nun wieder in der imaginierten Rolle des Journalisten: Ich habe also investigative Infos, die ich irgendwie bekommen habe und die so noch niemand veröffentlicht hat, meine Quellen decke ich nicht auf und ... der Artikel ist schnell geschrieben. Weiter gedacht: Bleibe ich an dem "Fall" dran? Nein, natürlich nicht. Ich bin doch nicht verrückt. Dafür ist der "Fall" viel zu trierisch vertrackt, und die meisten derer, mit denen ich wirklich liebend gerne sprechen würde, sind so und so erst gar nicht dazu bereit. Irgendwie ganz anders alles das hier als in einem früheren Fall, wo ich nicht zuletzt durch viele persönliche Gespräche einiges erhellen konnte. Aber letztlich doch ein voller Erfolg, der Artikel war schnell geschrieben, und leicht verdientes Geld.
Nur der Vollständigkeit halber: da wären natürlich noch andere Textsorten, verschiedene TV-Sendungen mit verschiedenen Formaten, Funktionen, etc. Youtube-Kommentare, Fb- und fragliche Foreneinträge, etc., aber um das alles an- und auszuführen würde dieser Post schnell viel zu lang ...
... Weiter nun nicht mehr in der imaginierten Rolle, sondern als "USGumShoe" sprechend: Mmmh, wie rezipiere ich (note: nur ich) das Endprodukt (der imaginierten Genese wie ausgeführt in 3.1), den Zeitungsartikel?
(a) (Nur) ich nehme an (meine Entscheidung): die meisten Infos sind adäquat wiedergegeben worden. Geld verdienen und seriöse Wiedergabe von (journalistisch acquirierten) Informationen schließen sich ja nicht aus. Aber mit der Betonung darauf: die Infos, *wie* sie dem imaginierten Journalisten erzählt wurden. Über deren weitere Fallrelevanz und sogar deren Wahrheitsgehalt weiss ich letztlich nichts, überhaupt nichts.
(b) Ich (nur ich) halte nach wie vor für leicht lächerlich die Vorstellung einer Verleumdungsklage u. a. deshalb, weil der Trierer Death-Metal-Gitarrist No. 1 und der Trierer Death-Metal-Gitarrist No. 2 nicht in derselben Death-Metal Band spielten (note: dies nur meine Haltung/Ansicht).
@TheoTiger prägte ja die schöne Metapher von Trier als einer "Hochburg" des DM. Nun, reale Hochburgen sind ja in ihrem Umfang nicht allzu groß. (Am Mittelrhein gibt es derer viele schöne, sogar eine, die historisch nie eingenommen wurde.) Da kann man zumindest annehmen oder sich leicht vorstellen: die Burgbewohner kennen sich untereinander. Und das tue ich (nur für mich) auch, in betreff auch einer burg-(oder lokalzene-)bekannten illustren Gestalt mit Kindersarg (insofern deren Darstellung in einem Zeitungsartikel adäquat war: auch das kann ich nicht sicher wissen). Glaube ich auch, dass meine Annahme irgendwas mit dem Verschwinden von TG zu tun hat? Nein, überhaupt nicht. Einen früheren Post reitierend: was ich persönlich glaube, tut überhaupt nichts zur Sache. Wenn ich weiß, dass ich es nicht sicher wissen kann, dann mache ich mir auch keine extra Mühe, es zu glauben. (Qualifikation: nur in Kriminal-, nicht in religiösen Glaubensfragen.)
(c) Ich bin zunehmend fasziniert von Trier und wie dort die Uhren anders ticken. Wollte ich als nächstes ein Skript schreiben für eine Art deutsches "Twin Peaks", werde ich mich da in Trier sicher vorher umschauen, als möglichem Hintergrund/Location.
(d) In jedem Fall aber reflektiere ich, oder bin mir zumindest dessen bewusst: dass eine gute Chance besteht, dass die Artikel-"Infos" im Zusammenhang stehen mit Vorwürfen an die Soko-Recherchearbeit, welche die weiterhin tätige Soko längst (zumindest öffentlich) als völlig haltlos disqualifziert hat. Deren evtl. nicht-öffentliche Ansicht kenne ich nicht, könnte sie anders sein? Dauerte es wirklich 4 Jahre, bis die Soko einen möglicherweise Tat-Involvierten identifizieren konnte? So viel Inkompentenz bei so vielen Ermittlern? Oder reitet da ein Pensionär sein persönliches Steckenpferd? Fragen über Fragen, deren Anwort -- bei meinem mir zugänglichem Fall-Wissen -- letzlich wiederum nur ist: reine Glaubensfrage. Nun gut, in Glaubensfragen ist ja jeder frei. Ist ja auch gut so.
Wollte eigentlich nur sagen, nun da Zitierfähigkeit ein Thema geworden ist, könnte man -- nur als Anregung -- ja auch solche textsorten-spezifische oder medientheoretische Überlegungen einfließen lassen.
Vielleicht sogar in das "Handout"? Gibts das schon? Oder nur als Geheimdokument? Auch ok, ist ja auch schön so was, so ein schönes Geheimdokument nur für die (in der Tradition der Freimaurer) Initiaten/Eingeweihten.
LG