Dann hätte sich die "Identifkatorin" Svenja aber deutlich getäuscht, die sich ja sicher war dass P. derjenige ist, den sie sah und die sich auch sicher war, dass die beiden Männer zu Tanja gehörten und nicht nur halbwegs nahe bei ihr standen - und diesen Eindruck hatte sie anscheinend nicht alleine.
Die Zeugenaussage ist aber - soweit ich sie aus der Presse kenne - nicht so richtig konsistent.
Die Frage ist doch, wie Svenja und ihre Bekannten meint erkannt zu haben, dass die Männer - insbesondere P - zu Tanja gehörten? Die räumliche Nähe ist bei einem Fest als Kriterium kaum geeignet. Wenn man eine Zusammengehörigkeit feststellen will, muss es schon mehr sein, als eine räumliche Nähe. Hier ist dann eher entscheidend, wer sich mit wem unterhält. Da P die Gruppe angeblich die ganze Zeit "feindselig" angesehen habe, ist aber ein Gespräch eher auszuschließen. Wie sieht man eigentlich feindselig? Fletscht man die Zähne? Eher nicht, man guckt eher grimmig, und das wird ihnen aufgefallen sein. Ob das aber auf sie selber bezogen war, ist eine Spekulation. Wir wissen mittlerweile, dass an diesem Abend P seine Freundin weggelaufen war. Das wäre eben schon ein Grund grimmig zu gucken.
Solche Zeugenaussagen sind als Außenstehender in Wirklichkeit nicht zu beurteilen. Wenn P kurz vorher die Freundin weggelaufen ist, kann hier eine Fehlinterpretation von der Dreiergruppe vorliegen. Wann die Freundin P verlassen hat, werden in Näherung die Ermittler wissen. Sie werden die Zeugen auch befragt haben, aus welchen Anzeichen sie die Zusammengehörigkeit meinten zu erkennen. Vielleicht liegt der Grund der erst nicht erfolgten Fahndung daran, dass die von den Zeugen beobachteten Anzeichen schon von vornherein zu schwach waren. Und wenn sie eben P nicht mehr für verdächtig halten, wird das eben an diesen uns unbekannten Details und weiteren Untersuchungen liegen.