@AveMariaAveMaria schrieb:aber ich kann mir vorstellen, dass er in ihrer Nähe stand und es gar nicht wusste.
Ich geh derzeit immer auf ein Filmfestival, da ist es oft machtig voll. Meistens sind die ersten 25 Sitzreihen ganz belegt. Da sitzen immer ganze viele Menschen direkt nebeneinander, teilweise sind sich gänzlich unbekannt.
Teilweise sind es Pärchen oder Freunde oder Bekannte usw. Man kann anhand des Umstands, dass zwei direkt nebeneinander sitzen, also nicht schliessen, ob und wie sehr sie bekannt sind - vermeintlich.
Wenn man einen Sport draus macht und versucht einzuschätzen, wer zusammen gehört und wer sich fremd ist, kommt man aber schnell auf den Trichter, dass das nicht so schwer ist, rein aus den Feinheiten der Körperhaltung, Bewegung, des Mikro-Abstands, äusserer Merkmale wie Alter, Outfit, Styling und natürlich ob sie miteinder reden
oder beim Filmgucken synchron oder aufeinander bezogen reagieren. Die Info "Die sitzen zusammen" ist also zu grob um Zugehörigkeit festzustellen.
Das selbe trifft auch auf Leute zu, die auf einer grossen Party im Freien in Grüppchen stehen und wo es teilweise auch Abstand gibt und die Leute trotzdem zusammengehören.
Auch hier gibt es allemöglichen Feinheiten anhand derer man das ablesen kann, ob die zufällig dicht beieinander stehen oder ob sie zusammenstehen, weil sie zusammen gehören.
Das bekommt man intuitiv besser mit, als wenn man irgendwelche abstrakten Kritierien ansetzen würde. Bzw es fällt sicher schwer, diese Kriterien in Worte zu fassen, weil es um Körperhaltungen, Individual-Distanz, Dauer von Blickkontakten uvm etc geht.
Die drei Zeugen sahen jedenfalls hinter Tanja zwei Männer und sie hatten alle drei den Eindruck, dass die zwei Männer zu Tanja gehören.
Das wurde so kommuniziert, dass sie der eine feindselig angestarrt hätte und solange Tanja im Gespräch mit den letzten Zeugen gewesen wäre, gewartet hätten.
Aber die kurze Beschreibung der Situation (letzter Kontakt von Zeugen zu Tanja Gräff) ist noch nicht die gesamte Situation selbst. Woraus der Eindruck, dass sie zu Tanja gehören,
wirklich entstanden ist, wissen wir nicht im ganzen Detail, weil sich das aus den umschriebenen Feinheiten u.a. der Körpersprache zusammensetzt, die nicht in Polizeiprotokolle und Zeitunsgberichte einfliesst.
Nur die Summe der Eindrücke wird festghalten und das ist in Textform:
"Svenja, Katharina und Tim erinnern sich, dass hinter Tanja zwei junge Männer standen, die offenbar zu ihr gehörten."Also müssten Svenja, Katharina und Tim sich alle irren und eine schlechte Menschenkenntnis, wenig Lebenserfahrung und soziale Kompetenz haben, wenn der angenommene Bezug der beiden zu Tanja keiner war.