JosephConrad schrieb:Die beiden DNA-Spuren weisen somit nicht darauf hin, dass es sich bei dem Verursacher um den Täter handelt.
Das gilt aber nur unter der Vorraussetzung, dass der Täter sich nicht in den oberen Räumlichkeiten aufgehalten und unter der Annahme, dass der Täter nur zwecks Ausübung der Tat einmalig in die Wohnung betrat.
Mir erschliesst sich nicht, wieso man sich bei dieser Annahme so sicher sein kann, dass man ableitet, es gäbe weder einen räumlichen noch zeitlichen Zusammenhang zwischen Spur und Tat.
Was spricht dagegen, dass die Wohnung bereits vor der Tat vom Täter oder einem Mittäter ausspioniert wurde? Was spricht dagegen, dass der Täter Frau Böhringer bereits vor der eigentlichen Tat aufsuchte, von ihr ein Glas Wasser serviert bekam und bei dieser Gelegenheit schon mal in einen Schrank schaute.
Die vom Gericht angenommenen Tatabläufe sind ins Wanken gekommen, es scheint gar nicht mehr sicher zu sein, dass der Täter vor der Tür lauerte bis diese sich öffnete. Es könnte also sein, dass Frau Böhringer ihrem Mörder die Tür geöffnet hat. Warum sollte das nur einmal passiert sein? Wenn sie die Tür für den Täter öffnete, dann dürfte er ihr bekannt gewesen sein. Wieso glaubt man sich also festlegen zu können, dass er vor der Tat nichtschon einmal in der Wohnung war und dort seine Spuren hinterlassen hat.
Es scheint sich bis heute niemand gemeldet zu haben, der am Tag oder in den Tagen vor der Tat ein Glas Wasser oder ein anderes GEtränk in einem Wasserglas serviert bekam und es scheint sich auch niemand gemeldet zu haben, dem erlaubt wurde, einen Schrank in der Wohnung zu öffnen, beides Ereignisse, an die man sich nach der Tat hätte erinnern müssen, normalerweise. Ist das keinem der Ermittler aufgefallen, dass sich keine Zeugen gemeldet haben und was ist einem durch den Kopf gegangen angesichts dieser Ermittlungslage? Dachte man, der Spurenverursacher lese keine Zeitungen , sähe kein Fernsehen und käme aus einem fernen Land, in das er unmittelbar nach dem Besuch bei Frau Böhringer wieder abgereist ist? Kannes nicht als verdächtiges Verhalten angesehen werden, wenn jemand, der sich Stunden vor der Tat in der Wohnung aufgehalten hat nicht als Zeuge bei der Polizei meldet?