Mordfall Charlotte Böhringer

Nach 25 Jahren (!) sollten keine Polizei-Handschuhe, Wattestäbchen o Ä aus derselben riesigen Packung mehr vorhanden gewesen sein und auch entsprechend alte Arbeitsgeräte sollten nach dieser Zeit und unzähligen dazwischen liegenden Einsätzen nicht mehr als Spurenüberträger wahrscheinlich sein.

Berlinoise schrieb:, aber der sehr große zeitliche Abstand macht es mir schwer, an einen reinen Zufall zu glauben

Der Zeitabstand sind drei Monate!
Die Spur im Fall Herrmann wurde u.a. laut Merkur im Februar 2006 genommen.
Der Mord an Charlotte Böhringer passierte im Mai 2006.

Quelle

Butzeller, ja, aber ich halte es für wahrscheinlicher, daß die Spur im Fall Hermann eher aus der Tat- bzw Erstermittlungszeit stammt.
Das diese Spur tatsächlich erst bei den Neuermittlungen entstand, mag möglich sein, aber ich persönlich halte es nicht für unbedingt wahrscheinlicher.
Nur meine persönliche Meinung.
Das soll nicht heißen, daß ich BT für unschuldig halte, aber ich halte die Indizienkette nicht für zwingend beweisend.

Berlinoise schrieb:Das soll nicht heißen, daß ich BT für unschuldig halte, aber ich halte die Indizienkette nicht für zwingend beweisend.

Warum hältst Du denn die Indizienkette nicht zwingend beweisend?

Berlinoise schrieb:Das diese Spur tatsächlich erst bei den Neuermittlungen entstand, mag möglich sein, aber ich persönlich halte es nicht für unbedingt wahrscheinlicher.

Das würde mich interessieren, wieso du das für wahrscheinlicher hältst? Diese Schraube wurde 25 Jahre nicht als DNA-Spurenträger behandelt.
Vermutlich gehört die DNA einem etwas schluderigen Saisonarbeiter in der Wattestäbchen-Fabrik.
Zu dieser Zeit war das Heilbronner Phantom noch nicht identifiziert und somit war man nicht so sensibilisiert.
Vielleicht hat auch jemand Wattestäbchen benutzt, die schlicht für DNA ungeeignet waren.

Passen würde das. Wenn man nicht mehr weiter weiss, dann setzt man sich einfach ins Auto und fährt erstmal los. Ohne Ziel. Auf dem Weg, oder im Fahrzeug macht man sich dann Gedanken - wo könnte man am besten die Klamotten und das Tatwerkzeug loswerden. Ich mache das meistens auch so bei wichtigen Entscheidungen, fahre einfach erstmal los - will evtl. da hin und nach ner 1/2 - 3/4 Stunde drehe ich wieder um, weil ich es mir anders überlegt habe dorthin zufahern oder weil mir wieder ein anderer Gedanke gekommen ist. Klar man hätte wahrscheinlich auch in der Nähe vom Parkhaus evtl die Sachen loswerden können ohne soweit zu fahren, aber man denkt evtl. immer - am besten so weit wie möglich weg - um einen Bezug dann zu den Sachen herzustellen. Man hätte ienen Ruckaatz nehmen können, alle Sachen dort rein, mit Steinen beschweren und dann in die Isar. Evtl. würde man nie wieder davon was finden. Wenn ich der Täter gewesen wäre, hätte ich wahrscheinlich die Klamotten gewaschen und das Tatwerkzeug (evtl. Hammer) hätte ich dann in der Elbe entsorgt. Der wäre dann garantiert auch wohl nie wieder aufgetaucht. Was habt ihr für Ideen - oder wie wäre es evtl. wohl abgelaufen?

curt schrieb: Man hätte ienen Ruckaatz nehmen können, alle Sachen dort rein, mit Steinen beschweren und dann in die Isar

Und niemandem wäre es aufgefallen, wenn da einer auf einer Brücke steht, und der einen schweren Rucksack runterschmeißt. :D
Die Fahrt Richtung Augsburg macht Sinn, wenn bei der Gelegenheit die Sachen in einem der unzähligen zur Verfügung stehenden Container entsorgt wurden.

curt schrieb:Was habt ihr für Ideen - oder wie wäre es evtl. wohl abgelaufen?

Ich wäre auch in eine andere Stadt gefahren und dort die Tatmittel in öffentlichen Mülleimern etc. entsorgt. Nicht gerade alles zusammen, sondern schön einzeln.
Andere Möglichkeit wäre ein Fluss, aber auch nicht gerade in der Nähe von München.

Der Mörder von Ruppertswil hat das Tatmesser in Geschenkpapier verpackt und dann auch in einem öffentlichen Mülleimer entsorgt.

@Mark_Smith
@curt

Wobei man u.U. mit fremden Kennzeichen in Augsburg an Mülleimern mit "blutendem" Müll dem gelangweilten Rentern auffällt.

OK an der Autobahn auf Parkplätzen bzw Rastplätzen machbar

Tiho schrieb:Wobei man u.U. mit fremden Kennzeichen in Augsburg an Mülleimern mit "blutendem" Müll dem gelangweilten Rentern auffällt.

Ein Münchner KFZ ist in Augsburg so auffällig, wie die Nonne in der Klosterstraße.
Es ist auch nicht anzunehmen, dass die Kleidung noch vor Blut triefte und dass die Entsorgung an Punkten mit viel Publikumsverkehr stattfand.
Eine Autobahnraststätte an einem "stinknormalen" Dienstagvormittag ist gewiss gut für eine Entsorgung dieser Art geeignet.
Es wurden dort schon Körperteile entsorgt, ohne dass der Täter dabei auffiel.

Also hat BT am Folgetag, die Tageszeitungen morgens weggenommen, ist nach Augsburg gefahren und hat dann in der Parkgarage gearbeitet, weil die Gefüs nicht da waren?! Sehe ich das richtig? Oder bringe ich hier zeitlich etwas durcheinander?

Mülleimer an Rastplätzen sind schon ideal. Die Klamotten einzeln in Plastiktüten und etwas nach unten gestopft, wer soll da in die Tüten schauen? Flaschensammler wirds da auch kaum geben.

Fluß auch okay, aber bis man da gecheckt hat, ob nicht irgendwo ein Spaziergänger lauert?

SistaB schrieb:Also hat BT am Folgetag, die Tageszeitungen morgens weggenommen, ist nach Augsburg gefahren und hat dann in der Parkgarage gearbeitet, weil die Gefüs nicht da waren?! Sehe ich das richtig? Oder bringe ich hier zeitlich etwas durcheinander?

Ja, am 16.05.2006 hat der BT in der Parkgarage gearbeitet. Ob er die Zeitungen weggenommen hat, ist umstritten. Und ist richtig: BT gibt an, er habe gearbeitet, weil die Geschäftsführer nicht anwesend waren; aber ist umstritten, ob die CB ihn wirklich angefragt hat, dass er arbeiten geht. Und die Augsburgfahrt fand definitiv statt: Ca. von 09.30 bis 11.30 Uhr.

Mark_Smith schrieb: Ob er die Zeitungen weggenommen hat, ist umstritten.

Echt? Wie sollen sie sonst in seine Wohnung gekommen sein?

Frau.N.Zimmer schrieb:Echt? Wie sollen sie sonst in seine Wohnung gekommen sein?

Entlehnung aus dem Tankstellenshop.

Mark_Smith schrieb:Entlehnung aus dem Tankstellenshop.

War da nicht eine spezielle Zeitung für C.B. dabei, die es sonst nicht mehr in der Tanke gab? Irgendwas war da doch?

Frau.N.Zimmer schrieb:War da nicht eine spezielle Zeitung für C.B. dabei, die es sonst nicht mehr in der Tanke gab? Irgendwas war da doch?

Neee: AZ, SZ und BILD.

Mark_Smith schrieb:Neee: AZ, SZ und BILD.

Trotzdem. Irgendwas war da...

@Butzeller

Du kennst dich doch sehr gut aus. Kannst du mal kurz helfen, bitte?

Ich habe den Passus im Urteil so im Kopf, dass festgestellt werden konnten, dass zwei Zeitungen fehlten.
Die Kassenbelege wurden mit den Rückläufern abgeglichen.
Der Mitarbeiter, der die Zeitungen an die Türe gehängt hatte, sagte dies kurz nach der Tat wohl auch so aus.
Erst als klar wurde, welche Bedeutung dieser Punkt hätte, wurde er nervös und konnte es nicht mehr 100% bestätigen.
Da die Person Charlotte Böhringer jedoch feste Erwartungen an die Mitarbeiter hätte, ist es als "fernliegend" auszuschließen, dass ausgerechnet am Auffindetag diese Zeitungen vergessen worden sein sollen.

Butzeller schrieb:Ich habe den Passus im Urteil so im Kopf, dass festgestellt werden konnten, dass zwei Zeitungen fehlten.
Die Kassenbelege wurden mit den Rückläufern abgeglichen.

Genau. Ich sag doch, da wurde was überprüft und die Zeitungen waren nicht einfach austauschbar.

Vielen Dank :)