Mordfall Charlotte Böhringer

@konrad Toölz

Das ist auch so: Das Urteil spricht nicht von einem "Motiv: Ausbildungslüge". Das wird lediglich als ein Aspekt in einem Motivkomplex gesehen. Text

Vielleicht magst Du aber zugestehen, dass die Motivkonstruktion ohne die "Ausbildungslüge" doch erheblich an Fahrt verliert? Ich würde nicht soweit gehen zu sagen, dass alles dann sofort zusammenbricht, aber das "Mann-o-Mann"-Gefühl gegenüber B. T., das beim Lesen des Urteils aufkommt, wäre doch ohne diesen Teilaspekt erbheblich gemindert? Weiter wird mit der Ausbildungslüge die angebliche zeitliche Zuspitzung (anstehendes 2. Staatsexamen) und mithin die Vorsatzbildung begründet.

@muscaria

Nichts leichter als das. Ein simpler Gang zur Studentenberatung hätte wahrscheinlich ausgereicht. Alternativen zum Jurastudium gibt es ja nun genug, und für die erbrachten Studienleistungen, Vordiplom Theaterwissenschaften und alle bestandenen Scheine in Jura, hätte es wahrscheinlich auch eine Verwendung geben. Vielleicht wäre da sogar schon ein Bachelor-Abschluss drinne gewesen. Ansonsten: wenn es denn hätte sein müssen, warum nicht eine Ausbildung zum Betriebswirt. Mit 31 Jahren war er zwar nicht unbedingt ein jünger Hüpfer, aber er wäre ja nicht der erste gewesen, der einen etwas, sagen wir, kreativen Lebenslauf aufweist. Möglichkeiten über Umschulungen und sogar Rehabilitationsmaßnahmen wären auch möglich gewesen.

Oder etwas ganz abgedrehtes: Hausmann werden und auf das Erbe warten ;-)

@Interested

Interested schrieb:Wir wissen übrigens alle genauso wenig, ob es nicht eine andere Version des Testaments gegeben hat, die u.U. auch entsorgt wurde!

Ja, das habe ich mich auch schon gefragt. Aus dem Kopf meine ich, im Urteil stände etwas davon, dass es hierauf keinen Hinweis gibt. Muss ich noch mal nachlesen. Beim gemutmaßten Tathergang laut Gericht habe ich aber bislang noch nicht verstanden, was B. T. im Bureau gesucht haben sollte. Das ergibt für mich nämlich keinen Sinn, das Testament NACH der Tat zu lesen.

@PlanetMars

PlanetMars schrieb:Zu sagen, ich hab euch noch nicht erzählt, dass ich das Studium abgebrochen habe, ist eine Sache. Aber zuzugeben, dass man allen Leuten im Umfeld belogen hat und ihnen dieses Theater vorgespielt hat, das stelle ich mir sehr schwierig vor.

Nun stand der letztmögliche Termin für das 2. Staatsexamen bevor und BT war klar, dass er bald auffliegen würde. Er hatte ja auch schon erzählt, dass er nach Abschluss des Studiums schon einen Job (glaube, in einer Beraterfirma?) antreten würde.

Der Termin rückte näher, der Job existierte nicht, das Examen konnte er nicht machen. Er war immer mehr in die Enge gedrängt.

Schön aufgedröselt. Und? Was beweist das?

@konrad Toölz

KonradTönz1 schrieb:Insbesondere fehlt mir die Aktzeptanz für eine Argumentationsweise, die immer wieder Einzelaspekte aus dem Zusammenhang reißt um sie isoliert auseinander-zunehmen und zu zerreden. Das ist irreführend, weil es gerade darauf ankommt Indizien, Alibifrage und Motivlage miteinander zu verknüpfen, wenn man einen Kriminalfall beurteilen möchte.

Du bist mir noch die Antwort auf die Frage schuldig, wie anders als durch Widerlegung der Einzelaspekte die Theorie des Gerichts, denn mehr ist es ja nicht, zu erschüttern ist?

@Interested

Interested schrieb:Tust nicht Du dasselbe?

Nein!

Ein simpler Gang zur Studentenberatung ... warum nicht eine Ausbildung zum Betriebswirt ...

Er hat aber in all den Jahren keinen dieser Wege beschritten. Das ist doch der springende Punkt. Außerdem hätte es auch dann noch eine ganze Weile gedauert, bis das Einkommen entsprechend gewesen wäre, um die Pläne anzugehen. Zudem hätte er seinem nahen Umfeld die jahrelangen Lügen beichten müssen, und genau das war es doch, was er um jeden Preis vermeiden wollte. Sonst hätte er sich diesen Dauerstress doch gar nicht erst angetan.

aberdeen schrieb:Du bist mir noch die Antwort auf die Frage schuldig, wie anders als durch Widerlegung der Einzelaspekte die Theorie des Gerichts, denn mehr ist es ja nicht, zu erschüttern ist?

Noch nichtmal die Einzelaspekte sind durch das was du und die Leute von der BI so vorbringen wirklich zu erschüttern. Ich habe auch nicht wirklich behauptet, dass es euch gelingt. Ich behaupte nur, dass ihr es auf diese Art und Weise versucht.

Du bist mir noch die Antwort auf die Frage schuldig, warum du dich ausgerechnet an diesem Fall so abarbeitest. Das was du so vorbringst, läuft auf eine Fundamentalkritik an bestimmten Aspekten des Rechtswesens hinaus. Du kritisierst die Konstruktion von Motiven , die Verwertbarkeit von Indizien und die Bedeutung von Alibis. Ich verstehe nicht warum du nicht einen eigenen Thread aufmachst um über diese Themen im allgemeinen zu diskutieren.

Darf man einen FB Eintrag der BI hier rein Kopieren?

@aberdeen

Doch, tust Du. Insbesondere auf die Richter und alle anderen Institutionen bezogen, die mit dem Fall Bence Toth betraut sind. Bis auf den Verteidiger....oder die BI! Du maßt Dir ja auch an, dass sie ihre Arbeit nicht richtig machen, machen alle Psychologen auch nicht - da ich nicht alle kenne und Du auch nicht, wirst Du meine Behauptung schlecht entkräften können.

Auch Deine These, dass es noch möglich gewesen wäre, dass BT andere beruflich andere Wege einschlagen könnte. Könnte ja, hat er aber nicht. Er stand 5 Tage vor der nächsten Prüfung...an die ALLE geglaubt haben. Er stand diesbezüglich schon unter erheblichem Zeitdruck. Kreativität in seinem Lebenslauf möchte ich ihm gar nicht absprechen, die hat er zur Genüge unter Beweis gestellt. Die Wahrheit kommt aber eben immer irgendwie ans Licht.

Es deutete lt. Urteil nix auf eine andere Testament Variante hin - heißt aber nicht unbedingt, dass es keine gab. Das Tatwerkzeug, hast Du selber schon schön erklärt, könnte durchaus in der Isar gelandet sein oder auf dem Trip nach Augsburg entsorgt worden sein.

Was BT im Büro gesucht hat, vielleicht weiteres Geld, vielleicht etwas, was die Tante noch von ihm hatte und was evtl. während des Streitgesprächst, woraufhin Bence die Parkgarage verließ zur Sprache kam. Wieso sollte ein Fremder denn ausgerechnet ins Büro? Der Schmuck war doch an der Tante und in anderen Räumlichkeiten, die NICHT durchsucht aussahen.

Wenn Bence außer der Studienlüge nix zu verstecken hatte, warum hat er sich während der Vernehmung immer wieder widersprochen? Warum konnte er Zeitangaben explizit um die Alibizeit wiedergeben, gab gleichzeitig an, sonst mit Zeiten nicht sehr zuverlässig zu sein.

Du hast Konrad Toölz nach seinem Alibi (fiktiv) der auch nur letzen zwei Tage gefragt. Bei Mord wüßte er es sicher oder man könnte es leicht nachprüfen, gleichzeitig wäre die Frage, ob Konrad ebenfalls ein Motiv hätte und sehr viele Indizien gegen ihn sprechen würden.

Du kannst nicht einfach auf andere umlegen, was bei BT war, nur um der Justiz Fehler zuzusprechen. Diese passieren, leugnet hier glaub ich auch niemand - aber nicht in dieser eklatanten Form, wie Du es aussehen lassen möchtest.

Ist egal jetzt, also dort wurde von der BI gesagt:

zur Erläuterung: die Badewanne, in der Bence nach seiner Aussage das Erkältungsbad genommen hat, wurde zu keinem Zeitpunkt auf entsprechende Seifenspuren untersucht. Wir sind der Meinung, dass seitens der Ermittlungsbehörden zumindest hätte versucht werden müssen, festzustellen, ob sich in der Badewanne etwaige Rückstände befanden. Auch wenn das allein noch kein Beweis für Bences Unschuld gewesen wäre, so wäre es unserer Meinung nach doch ein wichtiger Aspekt gewesen...

Das wäre auch Allerhand wenn dies ein Beweis gewesen wäre ;)
Für wie blöd halten die, die FB user?

Bestimmt wäre der Seifenrest auch zeitlich einzugrenzen gewesen nicht wahr ;-)

Wer behauptet denn überhaupt, dass der Bence nach der Tat nicht in die Badewanne gegangen ist?

Was ist bloß mit der BI los...und haben die wirklich auch alle was studiert? Manche studieren sich ja blöd^^

@avatar455

Das ist ein gutes Beispiel - und auf diese Weise bekommt man eben seitenweise Kritik an ausgewählten Einzelaspekten zusammen. Der naive Betrachter mag zu dem Schluss kommen "Boah, das ist aber so mächtig viel - da MUSS was dran sein". Dabei besteht das meiste nur aus unhaltbaren Behauptungen, absurden Konstruktionen und abenteuerlichen Schlüssen (vieles wurde ja hier schon genauer unter die Lupe genommen).

Ich sags nochmal: Hier versucht einer der über unbegrenzte Mittel verfügt alles, um aus dem Knast herauszukommen. Das ist völlig legal, legitim und für mich absolut verständlich. Weniger Verständnis habe ich allerdings für Leute, die sich vor seinen Karren spannen lassen.

@Interested
Es geht ja um die zeitliche Eingrenzung, sollte dies als Alibi hergenommen werden.
Vermutlich kaufe ich das falsche " Erkältungsbad " meins hat keine Uhr dabei ;)
Das er wohl nach der Tat baden musste ist ja auch irgendwie klar...

@avatar455

Ihr hattet das an früherer Stelle schon besprochen - es bedeutet nicht, dass er auch IN der Wanne gelegen haben muss. Selbst wenn er noch so findig gewesen wäre, es einzulassen...

@KonradTönz1
Die"Freunde" geben sich doch total auf. Wer bitte, soll die noch z.B. im Berufsleben ernst nehmen ?
Oder sind die auch alle gut situiert?

@Interested
Mir bedeutet dieser Unfug noch was ganz anderes ;)

Jemand hat ja schonmal so treffend bemerkt : Wenn Wasser in der Wanne in Zukunft als - sorry - wasserdichtes Alibi gelten kann, müssen Mörder in Zukunft nur noch die Wanne befeuchten bevor sie zum Mord aufbrechen.

@KonradTönz1
Eine Alibi für ALLE Gelegenheiten ! Ich überlege ernsthaft ,ob ich nicht " umschule" immerhin bin ich im Besitz von Dusche und Badewanne! Das sollte sich ausbauen lassen...
Bevor ich starte warte ich doch mal das Wiederaufnahmeverfahren ab ! Nicht dass ich mich vertue und das Bad zählt dann doch nicht.

Sind das denn überhaupt die wichtigsten Zweifelspunkte der BI, gleichzeitig mit der Relativierung, dass es kein Beweis für die Unschuld wäre? (Häähhh???) Der Seifenrest und der Wasserverbrauch, da reiten die 7 Jahre später noch drauf rum, soll das etwas als Ermittlungsfehler gewertet werden, der vor Gericht Bestand haben soll?

@Interested
Glaube, ich nicht wirklich,es soll wohl eher die" Massen " beeindrucken, nur wozu? Ein Antrag oder Urteil wird doch nicht per "likes" entschieden.