Mordfall Charlotte Böhringer

@soisser: genau. Steht auch im Urteil.

Einen faden Beigeschmack schmecke ich nicht.
Es bleiben genug belastende Momente. Viel mehr als in anderen Fällen. Man schaue sich die Fälle Weimar, Crantz oder auch Babenhausen an.
Da gab es deutlich mehr belastende Momente.
Im letzten Fall auch kein Motiv, welches sich nur ansatzweise mit dem hier vergleichen ließe.

@Polizeijogi

meintest Du "weniger" belastende Momente?

...ich sag mal so, ein Täter aus dem "Bekanntenkreis" der mit ihr Zoff hatte, erschlägt sie und geht....

ein Raubmörder, der nimmt die Euros und auch die SF mit, sowie Schmuck und öffnet den Tresor, Schlüssel steckte ja...

aber beide werden nicht am nächsten Tag an den Tatort kommen und die Zeitungen wegholen, oder?

einer der nur in den Testamenten wühlt, hat etwas anderes vor, jetzt kann sich jeder seinen Reim machen...

je näher das Datum des zweiten Staatsexamen kam, um so mehr kam man in Zugzwang

@soisser:

Sorry ja, es hätte *weniger* heißen müssen.

Das mit den Zeitungen ist auch so ein Ding, wo der Anwalt drauf herum geritten ist.
Es war ein Ritual, dass die Zeitungen an die Tür gehängt wurden. Jeder in der Parkgarage wusste, wie das spätere Opfer auf Nachlässigkeiten reagierte.

Ausgerechnet am Auffindetag werden die Zeitungen vergessen? Ausgerechnet diese drei Zeitungen werden beim Täter gefunden, inkl. Stadtteilausgabe Baaderstraße?
Klar hat er die Zeitungen genommen. So konnte er gemütlich Richtung Augsburg fahren und die Tatwaffe entsorgen.

@soisser

soisser schrieb:einer der nur in den Testamenten wühlt, hat etwas anderes vor, jetzt kann sich jeder seinen Reim machen...

Wenn aber "einer" die Tat ansonsten durchgeplant und vorbereitet hat, was man dem verurteilten B.T. unterstellt hat, dann hätte dieser "Eine" das Testament sicher nicht herausgerissen und angefleddert auf dem Fussboden oder Schreibtisch hinterlassen , sondern es wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückgelegt. Ihm müsste klar gewesen sein, dass ein offen herausgenommenes Testament ihn später belasten würde, nur ihn.

Das Herausreissen und Offenliegenlassen sieht in meinen Augen eher nach Legen einer falschen Spur aus.

Und aus welchem Grund hätte B.T. , wenn er der Täter gewesen wäre, die Zeitschriften ausgerechnet mit in seine Wohnung genommen und dort abgelegt haben? Er musste doch damit rechnen, dass wegen des Testamentfundes der erste VErdacht auf ihn fallen würde.

Die Zeitungen hätte er quasi überall entsorgen können.

Das Testament lag auf dem Schreibtisch. Nicht auf dem Boden.
Es hafteten eben DNA-Spuren vom Verurteilten daran.
Wo ist da eine falsche Spur. Wenn jemand 24 mal auf seine Tante eingedroschen hat, ist es sicher schwer, einen klaren Kopf zu behalten. Selbst für jemanden, der als "arrogant" oder "absolutes Arschloch" bezeichnet wurde. Von seinen Freunden!

Hier nochmal ein Bericht, wo auch das Testament Erwähnung findet.

http://www.merkur.de/lokales/muenchen/stadt-muenchen/parkhaus-millionaerin-boehringer-erster-blick-mordwohnung-mm-5766736.html

Klsr steht vieles Belastendes im Urteil. Aber wenn es Entlastendes gab, dann wurde es vielleicht nicht gefunden, weil es nicht gefunden wurde oder erst verspätet untersucht wurde.

Zeugen nur telefonisch zu fragen, finde ich ein Unding.

Mich stört es, wenn so einseitg ermittelt wird.

Wie oft schon, stellten sich schon Fehlurteile raus, nur weil es angeblich so offensichtlich war, dass es nur der Eine gewesen sein kann.




Mal unabhängig davon, ob er es war oder nicht. Er war der Täter, der vielen ins Konzept passte.

Überheblich, arrogant, aneckend.
Sehr klug. Er sollte erben. Millionen.
Seine Tante hat ihn verwöhnt, gleichzeitig an der kurzen Leine gehalten.
Er hat gelogen.

All das nimmt Menschen gegen ihn ein. Egal ob er es war oder nicht.




Das Schlimmste wäre aber, wenn er es nicht war, neben dem, dass der Falsche sitzt, dass dann ein Mörder frei herumläuft.




Wir sind alle so schnell mit unseren Urteilen.

Letzter Kontakt Exfreund, dann muss er der Täter sein (bei Frauke Liebs rettete ihn quasi die Tatsache, dass einmal die Schwester von ihr zufällig da war, als der Anruf kam).
Sogenanntes Übertöten, gleich Beziehungstat, grosser Hass. Andererseits gibt es viele Fälle, da war es doch nicht so. Guckt mal auf den Salatbarfall.

Mich hat vor einiger Zeit das Buch eines Gutachters sehr beeindruckt, der versucht hat Tatgeschehen nachzustellen - in seiner Ermittlerfunktion - , und oftmals feststellen musste, auch gegen seine eigene Annahme, dass die Tatunterstellung so unmöglich war.

Ich finde es auch hier zu leicht zu sagen, dass ein Linkshänder dann halt rechts zugestochen hat.
Wie realistisch ist das? Die Kraft ist da nicht entsprechend vorhanden, auch nicht unter Adrenalin.
Aber es könnte ja sein. Und das reicht dann als Annahme. Damit macht man es sich dann doch sehr leicht.

Bei dem Lehrer, der seine Kollegin in einer 15 Minutenpause vergewaltigt haben soll, hat das Gericht da auch keinerlei Probleme gesehen. Erst nach dem Freispruch, nach vielen Jahren Gefängnis, hat sich herausgestellt, dass es in 15 Minuten nicht durchführbar gewesen wären. Gebäudeteil zu weit weg, beide wieder pünktlich und normal hergerichtet im Unterricht.




Wenn der Richtige sitzt, gut. Aber dann hätte man ruhig entsprechend ermitteln können. So dass möglichst wenig offen bleibt.



Wir sehen nur die Verhandlung, die Filme, die Berichte.
Aber die Akten kennen wir nicht.

@Katinka1971
Toller Beitrag von dir.

In diesem Zusammenhang stellt sich mir die Frage nach dem Handy von BT.

Wurden seine Handydaten ausgewertet? Einschließlich eines Bewegungsbildes?

Das mit der Ermittlung via Telefon ist auch so ein Quark.
Klar werden auch Infos via Telefon eingeholt. Z.B. im zu erfahren, wer an diesem und jenem Tag Dienst hatte oder andere kleine Infos. Da wo es nicht auf die Reaktion des Befragten ankommt und nur kleine Informationen eingeholt werden müssen, darf man auch telefonieren.
Komischerweise ist dieser Vorwurf auch zum ersten Mal in der ZDF-Doku angeführt worden.
Kombiniert mit dem Brustton der Empörung hat man den halbwissenden Fernseh-Zuschauer am Haken.

@Katinka1971

Gut gesagt, danke

@Polizeijogi

Du widersprichst dir selber. Erst Quark, dann doch getätigt. Bist du kein "halbwissender" TV Zuschauer?

Es wurden Zeugen via Telefon gehört. Wie klein oder groß der Gehalt der Aussage dann ist, zeigt erst
eine Gesamt Schau. Wenn da aber nur ein Aktenvermerk, keine Zeugenvernehmung steht? Was dann?

Wer den Beitrag vom Tatort gesehen hat fragt sich wer da gereinigt hat. Laut der Anwälte wurde aber
nicht geputzt. Damit frage nicht nur ich, passt der angenommene "Kampfort" zu den Tatortspuren?
Und damit die Tatausführung?

@Polizeijogi
Warum bezeichnest du mitunter Beiträge zur Diskussion als "Quark"?

Telefonische Befragungen sind zwar denkbar, aber als Ermittler sollte man sich sicher sein, wen man am Draht hat.

Weiterhin schreibst du, dass die Fernsehzuschauer Halbwissende sind.

Warst du in die Ermittlungen eingebunden und somit nicht Halbwissender?

Des Weiteren..

Die Freundin ging, getrunken wurde nur wenig. Später, nachdem Frau B von einer Besorgung zu rück war,
danach getötet wurde, war die Flasche weit geleert. Dazu waren Gläser in der Spüle. Wer war also noch
bei ihr? Das wurde nie ermittelt.
horidoo

@ilse-man
Spannende Fragen die du stellst!

Nach der 37 Grad Sendung wunderte ich mich auch über die Lage der Blutspuren und über die Lage von CB.

Ich würde mir nie anmaßen, deine Beiträge als Quark zu bezeichnen. ;) @Ma_Ve
Es ist nur auffällig, welche Aussagen immer wieder aus dem Lager des Freundeskreises oder vom Verteidiger kommen.
Manchmal kann es mir vor, als müsse sich der Herr Verteidiger das Grinsen verkneifen.
Vlt dachte er gerade an seine Rechnungen ans Hause Böhringer. Aber das ist nur mein persönlicher Eindruck. :)

@Ma_Ve

Selbst ich als Laie sah da starke Diskrepanzen. Hier wurde von 24 Hieben, ich kenne die Zahl 26 geschrieben.
Sieht dann ein Tatort so "Sauber" aus?

@Polizeijogi

Die Urteilsbefürworter haben den Vorteil des Urteils und dem gesamten bisherigen Verlauf der Geschichte.

Wir sind alle Halbwissende.

Trotzdem vermittelst du mitunter den Eindruck näher bis nah dran gewesen zu sein.

@Ma_Ve: ich gebe nur die Informationen weiter, die öffentlich zugänglich sind oder hier bereits kundgetan wurden.
Das mit dem Halbwissen ist nicht despektierlich gemeint. Wer nur die Fernsehsendungen gesehen hat, dem fehlen wesentliche Informationen.

@ilse-man

24 Schläge sind schon eine Menge. Es wäre interessant zu wissen wie weit es von der Tür bis zur Treppe ist.

Diese Strecke muss CB noch zurück gelegt haben, um dann vorne über zu fallen und mit dem Kopf haarscharf an der Wand vorbei zur Endlage zu kommen ohne die Wand zu berühren.

Mein erster Eindruck war sie ging arglos voran und wurde unvermittelt von hinten angegriffen.

@Ma_Ve: hochinteressante These. Aber wie erklären Sie sich dann die Spurenlage, die Beschleunigungs-Blutspritzer und die Lage der Verletzungen?

@Ma_Ve

Ich wollte den Tatort aus der TV abscreenen.
Bin aber noch nicht dazu gekommen. Denn..
Es wird davon ausgegangen, dass Frau B. gehen wollte.
Also aus dem Raum. Ich sehe es genau umgedreht.

@Polizeijogi
Welche Spurenlage meinst du jetzt genau?
Welche Beschleunigungsspuren?

Bei einem Überraschungsangriff an der Wohnungstür mit einsetzenden Schlägen müssten dort Blutspuren sein, welche bewegungskorrspondierend bis zur Endlage von CB stimmig sein müssten.

Blutspritzer müssten sich an der Wohnungstür eigentlich auch außen befunden haben.