Mordfall Charlotte Böhringer

aberdeen schrieb:Merkt man ja schon am Namen: Charlotte = die kleine Tüchtige, die kleine Freie. Das kann doch kein Zufall sein?

Sarolta (ungarisch) (Wikipedia)

Eingedeutscht oder deutschstämmig?

@maudlin

Keine Ahnung. Mate ist jedenfalls nicht eingedeutsch.

"Die Ungarndeutschen in Ungarn

Die in Ungarn verbliebene Zahl der Ungarndeutschen wird mit 220.000 Personen angegeben, die bei Ächtung ihrer Muttersprache in Schule, Öffentlichkeit und Kirche während der 50er Jahre in ihren Nachkommen zu jener "stummen Generation" heranwuchsen, die in ihrer Mehrzahl weder ihre Muttersprache beherrschen noch das Bewußtsein des Ungarndeutschtums haben. Von den ehemals 300 deutschen Mehrheitsgemeinden verblieben nur noch sieben.

Von der sozialistisch-kommunistischen Parteiherrschaft wurde in den 50er Jahren ein Verband der ungarndeutschen Werktätigen etabliert, der neben seiner vorrangig ideologischen Zielstellung zur Einbeziehung der Ungarndeutschen in das "sozialistische Aufbauwerk" aber auch die Kenntnis von der Existenz einer deutschen Volksgruppe im Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit bewahrte. Das Ergebnis dieser Nationalitätenpolitik war, daß bei der Volkszählung 2002 nur noch 33.790 Personen deutsch als Muttersprache und 62.230 Personen deutsch als Nationalität angaben.

Nach dem Systemwechsel 1989/90 bildeten sich im Gefolge der Demokratisierung des öffentlichen Lebens zahlreiche ungarndeutsche Gruppierungen. Im Jahr 2002 etablierten sich 349 Minderheitenselbstverwaltungen. 35 Ungarndeutsche wurden 2002 sogar zu Bürgermeistern gewählt. Das Grundproblem des dauerhaften Erhalts der ungarndeutschen Minderheit, der ausreichende schulische Unterricht in der Muttersprache, konnte noch nicht befriedigend gelöst werden. "

http://www.ldu-online.de/4.html (Archiv-Version vom 17.07.2012)

@maudlin

Mate Toth gibt in seinem Lebenslauf "Ungarisch" als Muttersprache an; nicht Deutsch.

und in seinem englischsprachigen auch die ungarische Staatsangehörigkeit.

http://matetoth.de/ll_mt_de.pdf

aberdeen schrieb:Zugegeben, aber ob das auf die Gruppe der "Ungarndeutschen" mit der besonderen historischen Situation auch zutrifft?

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Ungarndeutsche zur Zwangsarbeit in die Sowjetunion verschleppt, oder in Ungarn nach Entnazifizierungsverfahren enteignet, entrechtet und zwischen 1946 und 1948 nach Deutschland, zuerst in die amerikanische, später in die russische Besatzungszone vertrieben.
...
Nach der Vertreibung der Deutschen zwischen 1945 und 1948 wurden die verbleibenden Deutschen in Ungarn durch die Aberkennung ihrer Staatsbürgerschaft staatenlos. Erst ab 1950 bekamen sie Personalausweise und wurden als Staatsbürger anerkannt.
...
Zahlreiche Beispiele zeigen, dass Ungarndeutsche an den Universitäten nicht studieren durften oder ihre Studien wegen ihrer ethnischen Herkunft abbrechen mussten. Deutschfeindliche Äußerungen wie „Wer ungarisches Brot isst, soll Ungarisch sprechen“ waren bis in die 1970er Jahre keine Seltenheit. Die Diskriminierungen führten dazu, dass 1956 nach dem ungarischen Volksaufstand viele Ungarndeutsche das Land verließen und nach Österreich, Deutschland, die USA, Kanada oder Australien auswanderten.
Quelle: Wikipedia

Ich nehme an, dass diese Personengruppe dann auch als Aussiedler bzw. Spätaussiedler relativ einfach in die BRD kommen konnten.
Wie es für ungarische Ungarn in den 70er/80er Jahren aussah, weiß ich nicht.

aberdeen schrieb:Mate Toth gibt in seinem Lebenslauf "Ungarisch" als Muttersprache an; nicht Deutsch.

und in seinem englischsprachigen auch die ungarische Staatsangehörigkeit.

MT ist doch auch im Deutschen 'native speaker'. Wir haben ihn ja in der Doku gehört.
Ich mein, er war 4 als er nach Deutschland kam.

Da soll er sein Licht mal nicht so unter den Scheffel stellen.

Da er aber die ungarische Staatsangehörigkeit hat und in seinem Lebenslauf nun mal ungarisch als Muttersprache angibt, spricht dies ein wenig gegen die Ungarndeutsche-Theorie.

Und wieso hat CB FS eigentlich Ossi-Tussi genannt?

FS ist doch in Bayern zur Schule gegangen und damit vermutlich auch als Kind schon nach Bayern gekommen. Sie war auf jeden Fall Kind als die Mauer fiel.

@maudlin

maudlin schrieb:Und wieso hat CB FS eigentlich Ossi-Tussi genannt?

Jetzt kommen aber die ganz großen Fragen dran? :-)

aberdeen schrieb:Da er aber die ungarische Staatsangehörigkeit hat und in seinem Lebenslauf nun mal ungarisch als Muttersprache angibt, spricht dies ein wenig gegen die Ungarndeutsche-Theorie.

Mit den Staatsangehörigkeiten ist ja heute dank EU deutlich entspannter.

Ja, ist schwer festzustellen, alles wie immer Spekulation ;-)

@maudlin

maudlin schrieb:Mit den Staatsangehörigkeiten ist ja heute dank EU deutlich entspannter.

?

aberdeen schrieb:Jetzt kommen aber die ganz großen Fragen dran? :-)

jaja, nicht wirklich wichtig, aber interessant und bei mir reine Neugier ;)

Du kennst doch alle Zeitungsartikel, da dachte ich du weißt da was drüber...

@maudlin
Ich kenne bestimmt nicht alle Zeitungsartikel und darin stand ja nur, dass Ch. B. F. S. beleidigt hat, und nicht, warum ausgerechnet auf diese Art und Weise. Dass die beiden sich nicht so gut leiden konnten, ist ja bekannt.

Ist eigentlich jemanden näheres über die hohen Bargeldabhebungen - 10.000 € - von Ch. B. bekannt, die auf der FB-Seite der BI und dem Spiegel-Artikel genannt werden?

Die Zeitungen

Bei Durchsuchung der Wohnung BTs am 18.5. gefunden:
SZ - Südausgabe
AZ - Ostausgabe
Bild

Ins Parkhaus werden geliefert:
SZ - Ost
AZ - Ost
(bei Packfehlern Süd möglich, aber nie Nord)

Im Stadtteil BT gibt es:
SZ - Nord
AZ - Nord

Preis
SZ 1,60
AZ 0,60 (gleicher Preis wie Frau im Trend)
Bild 0,50

10x Bild
4 zurückgegeben
5 verkauft
=> 1 fehlt
die Tante bezahlt die Bild in der Tüte, es könnte also eine 'geliehen' oder geklaut sein

9x AZ
6 zrückgegeben
3 Zeitungen zum Preis von 0,60
aufgrund der Preisgleichheit, kann man nicht sagen, ob was fehlt (leider keine Angabe zu Anzahl + Rückgabe FiT)
die Tante bezahlt die AZ in der Tüte, es könnte also eine 'geliehen' oder geklaut sein sein

6x SZ
4 zrückgegeben
1 verkauft
=> 1 fehlt
das muss die eine nichtbezahlte aus der Tüte sein

BT war am 16.5. in der Garage, da kann er definitiv keine SZ aus dem Shop mitgenommen haben. Die eine fehlende ist ja in Tantes-Tüte.
Theoretisch hätte er also dort Bild und AZ mitnehmen können.
Dann fährt er nach Augsburg, 'wechselt' 500 EUR, kauft da aber keine Zeitung.
Dann hätte er an dem Tag ja noch einen Laden aufsuchen müssen, um dort die SZ oder von mir aus alle 3 Zeitungen zu kaufen?????
- Und das wo er schon in 2 Läden war, in denen es Zeitungen gibt?
- Und das wo ziemliche Aufregung herrschte was mit der Tante ist?
- Und das wo er den ganzen Tag unterwegs war?

Was steht eigentlich auf der Tüte? Warum wurde das geschwärzt?

@maudlin

maudlin schrieb:Dann fährt er nach Augsburg, 'wechselt' 500 EUR, kauft da aber keine Zeitung.

Er wechselt nicht einfach nur, sondern er tankt dort auch.

maudlin schrieb:(bei Packfehlern Süd möglich, aber nie Nord)

Damit hat sich das hier an der Stelle schon erledigt.

Zur Ergänzung fehlen noch die Hinweise auf die widersprüchlichen Zeugenaussagen, zum Inhalt der Tüte:

2 oder drei Zeitungen?
TZ oder AZ?

Darüber hinaus steht im Urteil wörtlich "war es in letzter Zeit üblich", die Zeitungen an die Tür zu hängen. Es ist hier doch offenkundig, dass die Situation mit den Zeitungen keineswegs so klar war, wie es das Urteil glauben machen will.

Und wenn es im Urteil weiter heißt, die bei B. T. gefundenen Ausgaben würden denen vom Stadtteil der Parkgarage entsprechen, so ist das schlicht und ergreifend die Unwahrheit (siehe SZ).

Warum der Tütenaufdruck geschwärzt wurde, habe ich mich auch gefragt. Möglicherweise enthält der Werbeaufdruck auch noch Namen und/oder Anschriften ...

@aberdeen

An dem Tag wurde einen Tüte mit Zeitungen hingehängt.
MT sagt 2 Zeitungen, aber der sieht vermutlich nur die abgerechneten (Nachtschicht Kasse)

Ich hab bewußt nur die gesicherte SZ betrachtet.
Die hätte er mindestens kaufen müssen und dann gilt immer noch:

- Und das wo er schon in 2 Läden war, in denen es Zeitungen gibt?
- Und das wo ziemliche Aufregung herrschte was mit der Tante ist?
- Und das wo er den ganzen Tag unterwegs war?

Bei den Zeitungen bin ich auch ziemlich verwundert, dass ein Gericht davon überzeugt ist.
Was in anderen Fällen so manches Mal durchgeht weil der letzte Beweis einfach nicht zu erbringen ist, wird hier mal locker durchgewunken.

Ich kann ja noch verstehen wenn es hier in trauter Runde zu dem Indiz schlechthin hochsterilisiert wird. ;)

maudlin schrieb:Ich hab bewußt nur die gesicherte SZ betrachtet.
Die hätte er mindestens kaufen müssen

Leider wird in dem Urteil nicht erwähnt welche Packfehler sonst noch vorkommen können.
Vielleicht wurde ja eine zu wenig geliefert?

@maudlin

Nicht MT sagt zwei Zeitungen, sondern ein anderer Angestellter.

maudlin schrieb:- Und das wo er schon in 2 Läden war, in denen es Zeitungen gibt?
- Und das wo ziemliche Aufregung herrschte was mit der Tante ist?
- Und das wo er den ganzen Tag unterwegs war

Na, nu und? Es gibt hierzu ja keinerlei Angaben, aber auch keine Vorschriften, wann man wie Zeitungen zu kaufen hat, oder?

Außerdem scheint es dort ohnehin eher üblich gewesen zu sein, Zeitungen zu klauen.

Inwiefern ist denn die SZ gesichert? Etwa, weil hier eine im Kassenjournal fehlt? Die SZ ist jetzt aber leider nur gerade die Zeitung, bei der die Stadtteilausgabe nicht zur Parkgarage passt.

@d.b.cooper
Ich bin darüber auch mehr als erstaunt. Warum hat das Gericht die Story nicht in dem Moment gekippt, als klar wurde, dass man weder anhand der Stadtteilausgaben, noch anhand der widersprüchlichen Zeugenaussagen, noch durch Spurenmaterial die Zeitungen der Parkgarage zuordnen konnte?

aberdeen schrieb:Ich bin darüber auch mehr als erstaunt. Warum hat das Gericht die Story nicht in dem Moment gekippt, als klar wurde, dass man weder anhand der Stadtteilausgaben, noch anhand der widersprüchlichen Zeugenaussagen, noch durch Spurenmaterial die Zeitungen der Parkgarage zuordnen konnte?

Weil u.a. Bence diese Zeitungen ebenfalls erwähnt hat, die Herkunft nicht belegen konnte und sie ein großer Aufhänger an dem Tag waren und sie einen bestimmten Zweck hatten - die Wegnahme - das Auffinden der Leiche zu verzögern - was ja auch prima geklappt hat^^

Warum sollte das Gericht diesen wichtigen Umstand einfach ignorieren?

Korrektur:

Neben MT sagte der Zeuge S. noch aus, er wisse nicht, wie viele Zeitungen in der Tüte gewesen seien. Er glaube, die Bild und die TZ = 2.

Man fand doch aber vom Vortag genau die 3 Ausgaben, eine fein säuberlich - mit ungelesenem Eindruck und eben die anderen beiden....Daher werden es wohl auch 3 gewesen sein.

Wenn ich meiner alten Nachbarin Brötchen mitbringe, dann check ich auch nicht den Inhalt - ich verlasse mich auf die Verkäuferin.

aberdeen schrieb:Inwiefern ist denn die SZ gesichert? Etwa, weil hier eine im Kassenjournal fehlt? Die SZ ist jetzt aber leider nur gerade die Zeitung, bei der die Stadtteilausgabe nicht zur Parkgarage passt.

Du liest nicht richtig. Eine SZ ist in der Tüte.
Und genau eine SZ fehlt in der Abrechnung.

Ich bin jetzt mal davon ausgegangen BT hat nicht die aus der Tüte und auch keine sonst aus der Parkgarage.
Dann tingelt er an so einem Tag durch 2 Läden mit Zeitungen und erwirbt nirgends die SZ, sondern kauft die woanders???
Dann natürlich mit der Beilage, die bei ihm gefunden wurde....

Ich wollte den Wahnsinn der Alternativtheorie darstellen ;)

genau und sagt nicht mal wo er die Zeitungen, die man bei ihm gefunden hat gekauft hat.

Er wollte doch 'auspacken' ;)

Nachtrag:
Wenn jmd. irgendwo 3 Tageszeitungen gekauft hat, wird sich doch der Verkäufer erinnern...

@aberdeen
Es werden ja auch keine Riesenmengen an Zeitungen geliefert, gerade mal 6 SZ.
Da fällt schon auf wenn die Menge nicht stimmt.